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Der Lesesaal des Archivs des Erzbistums Munchen und Freising ist in der Sakristei der ehemaligen Klosterkirche St Nikolaus der Unbeschuhten Karmeliten in der Karmeliterstrasse 1 in der Munchner Altstadt im Stadtbezirk Altstadt Lehel eingerichtet Der Lesesaal gehort zu den wenigen erhaltenen barocken Innenraumen in Munchen In den Jahren 1980 81 wurden Deckenfresken aus dem fruhen 18 Jahrhundert wieder freigelegt und restauriert Seit 1981 steht der Saal den Benutzern des Archivs des Erzbistums Munchen und Freising und der Bibliothek des Metropolitankapitels zur Verfugung Ehemalige Sakristei im Westen der KarmeliterkircheStuckdekor und Fresken am Gewolbe Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Stuckdekor und Fresken 4 Ikonografie 5 Literatur 6 WeblinksGeschichte BearbeitenDas durch Kurfurst Maximilian I gestiftete und durch seinen Sohn Ferdinand Maria in den Jahren 1654 bis 1660 errichtete Kloster wurde im Jahr 1803 sakularisiert und anschliessend fur schulische Zwecke genutzt In einem Gebaudeflugel wurde 1844 das Erzbischofliche Ordinariat untergebracht Im Zweiten Weltkrieg wurden die ehemaligen Klostergebaude zerstort und die Kirche schwer beschadigt Im Jahr 1955 wurde auf dem Gelande ein Neubau fur das Erzbischofliche Ordinariat errichtet und die Kirche in den Jahren 1955 bis 1957 durch Sep Ruf allerdings zu anderer Nutzung vereinfacht wiederaufgebaut Die einstige Ordenskirche beherbergt heute neben einem Veranstaltungssaal das Archiv des Erzbistums Munchen und Freising und die Bibliothek des Metropolitankapitels Im Jahr 1981 wurde in der ehemaligen Sakristei der Lesesaal eingerichtet Architektur BearbeitenGemass dem Bauschema des Karmeliterordens schloss sich die Sakristei an den Altarraum an Uber der Sakristei der nach Westen ausgerichteten Basilika lag der Monchschor und daruber die Bibliothek Wie aus der Klosterchronik hervorgeht wurden diese drei in der Mitte des 17 Jahrhunderts errichteten Raume im Jahr 1708 durch den Ordensarchitekten Georg Schorn Frater Dominicus neu gestaltet Der heutige Lesesaal ist ein quadratischer Raum mit einer Seitenlange von 9 80 Metern der von einem Kreuzgratgewolbe mit Stichkappeneinschnitten gedeckt wird das auf einer zentralen toskanischen Saule aus Tegernseer Rotmarmor aufliegt Der Saal wird durch drei grosse Fenster an der Westseite beleuchtet Stuckdekor und Fresken BearbeitenDie Decke ist mit einem reichen farbig gefassten Stuckdekor aus Akanthusranken und Blutenkranzen uberzogen der von dem Italiener Francesco Marazzo geschaffen wurde Die Fresken wurden von dem aus Innsbruck stammenden Maler Johann Anton Gumpp 1654 1719 ausgefuhrt Fresken und Stuck werden um 1715 19 datiert Die schadhaft gewordenen Fresken wurden nach 1802 ubertuncht und in den Jahren 1980 81 wieder freigelegt und restauriert Ikonografie BearbeitenThema der Fresken ist Maria die Schutzpatronin des Karmeliterordens Ihre Verehrung als Unsere Liebe Frau vom Berge Karmel bezieht sich auf die Grundung des Ordens im Karmelgebirge Auf den vier Rundbildern an der Decke ist Maria mit dem Jesuskind dargestellt und die Gefahren die von den vier Elementen Luft Feuer Wasser und Erde ausgehen Die Szenen schildern die Hilfe die Maria den Tragern des von den Karmeliten als Heilszeichen verbreiteten Skapuliers zuteilwerden lasst Dabei handelt es sich um ein symbolisches Stuck Stoff eine verkleinerte Nachbildung eines Kleidungsstucks ihrer Ordenstracht Ein Medaillon zeigt einen Mann der ein Skapulier um den Hals tragt und der von einem Gewitter uberrascht wird In einer anderen Szene sieht man Bewohner eines brennenden Hauses die dem Feuer mit Hilfe von Skapulieren Einhalt zu gebieten versuchen Auf einer Darstellung ist ein Schiff zu sehen das von hohen Wellen gegen einen Fels getrieben wird Im Wasser schwimmen Schiffbruchige uber denen das Jesuskind zwei Skapuliere in Handen halt Eine weitere Szene zeigt einen Mann der von teuflischen Wesen bedroht wird und der ebenfalls ein Skapulier um den Hals hangen hat nbsp Ein Mann wird von einem Gewitter uberrascht nbsp Bewohner eines brennenden Hauses versuchen mit Hilfe von Skapulieren dem Feuer Einhalt zu gebieten nbsp Ein Schiff wird von hohen Wellen an einen Fels getrieben nbsp Ein Mann wird von teuflischen Wesen bedrohtIn den kleineren Kartuschen sind Szenen aus dem Alten Testament dargestellt Der Regenbogen Gen 9 13 EU erinnert an das Zeichen des Bundes den Gott mit den Menschen nach der Sintflut geschlossen hat Der brennende Dornbusch Ex 3 2 EU ist ein Symbol fur die Jungfraulichkeit Marias Die Darstellung der Arche Noah Gen 8 EU tragt die Inschrift ARCA SALUTIS Arche des Heils was auch als eine Lobpreisung Marias zu verstehen ist Auf einer Darstellung ist das Haus der Rahab Jos 2 EU und Jos 6 EU zu sehen deren Haus bei der Eroberung der Stadt Jericho durch die Israeliten vor der Zerstorung verschont wurde da am Fenster als Zeichen fur die Verschonung eine rote Schnur eine Anspielung auf das Skapulier angebracht war nbsp Regenbogen nbsp Brennender Dornbusch nbsp Arche Noah nbsp Haus der RahabLiteratur BearbeitenGeorg Dehio bearbeitet von Ernst Gotz u a Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Bayern IV Munchen und Oberbayern 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen Berlin 2002 ISBN 3 422 03010 7 S 724 725 Heinrich Habel Johannes Hallinger Timm Weski Landeshauptstadt Munchen Mitte Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Hrsg Denkmaler in Bayern Band I 2 1 Karl M Lipp Verlag Munchen 2009 ISBN 978 3 87490 586 2 S 384 Roland Gotz Der Lesesaal des Archivs des Erzbistums Munchen und Freising Faltblatt Archiv des Erzbistums Munchen und Freising Hrsg Munchen 2009 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Sakristei der Karmeliterkirche Munich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bibliothek des Metropolitankapitels Erzbistum Munchen und Freising Zur Geschichte des Archivs Erzbistum Munchen und Freising48 140409 11 57121 Koordinaten 48 8 25 5 N 11 34 16 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lesesaal des Archivs des Erzbistums Munchen 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