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Leon Weissberg 18 Januar 1895 in Przeworsk Galizien 11 Marz 1943 im Vernichtungslager Sobibor Generalgouvernement 1 war ein polnischer Maler und Expressionist der Verschollenen Generation 2 Leon WeissbergInhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 1 1 Schulzeit und Studium in Wien 1 2 Leben in Frankreich 1 3 Verhaftung und Deportation 2 Ausstellungen 3 Einzelausstellungen 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenSchulzeit und Studium in Wien Bearbeiten nbsp Der junge Maler Aron Haber Beron Ol auf Leinwand 1924 nbsp Frau in Weste Ol auf Leinwand 1930 nbsp Portrat einer jungen Frau Marie Ol auf Leinwand 1925Geboren in eine kultivierte traditionelle judische Familie die aus Lemberg in der Ost Ukraine stammte verkorpert Leon Weissberg den Lebensstil eines europaischen Kunstlers am Anfang des 20 Jahrhunderts Obwohl er in Przeworsk geboren wurde einer kleinen Stadt in Sudpolen war er weder eingeschrankt durch die Grenzen Europas noch schrankten diese seine kunstlerische Laufbahn ein Es wurde berichtet dass er schon in seiner Kindheit sein Schicksal selbst in die Hand genommen hat Denn Weissbergs Vater Sussmann Weissberg ein Verwaltungsjurist in Przeworsk wollte dass auch sein Sohn die juristische Laufbahn einschlagt Die Eltern schickten ihn auf ein Internationales Gymnasium in Wien damit er dort eine klassische deutsche Bildung erlangt Nach dem Abitur rebellierte er gegen seinen Vater und meldete sich an der Kunstgewerbeschule in Wien an der heutigen Universitat fur angewandte Kunst Dort studierte er u a bei Oskar Kokoschka Mit 17 Jahren wurde er in die Akademie der Bildenden Kunste Wien aufgenommen einer der hochst angesehenen Kunstinstitutionen der damaligen Zeit Ohne die finanzielle Hilfe seines dupierten Vaters hielt sich Weissberg durch verschiedene Gelegenheitsjobs uber Wasser Er trat als Geigenspieler in Kabaretts auf gab Deutschunterricht fur Auslander und betatigte sich als Bauarbeiter beim Wiederaufbau des Wiener Opernhauses Wahrend des Ersten Weltkriegs diente er in der osterreichischen Armee und schrieb sich nach Kriegsende 1919 an der Akademie der Bildenden Kunste Munchen ein 3 Leben in Frankreich Bearbeiten 1923 ging Weissberg im Alter von 29 Jahren nach Paris und wurde Mitglied in einem Kreis emigrierter Kunstler im Quartier Montparnasse wo er auch wohnte Er mietete ein Atelier in der Rue de Perrel und besuchte die bekannten Treffpunkte wie das Cafe de la Rotonde das Cafe du Dome oder das Bierlokal La Coupole Innerhalb dieses Kreises von Emigranten konnte er als Kunstler schnell Fuss fassen Wahrend seiner ersten Monate in Paris traf er auch seinen Landsmann aus Galizien Sigmund Menkes Zusammen mit Alfred Aberdam und Joachim Weingart bildeten sie die Group des Quatre die Vierergruppe die im Herbst 1925 zum ersten Mal in der Galerie Au Sacre de Printemps ausstellte Wie viele seiner Kollegen wurde auch er von orientalistischen Themen angezogen Das zeigt sich beispielsweise in seinem Werk Die Judische Braut von 1926 Des Weiteren malte er etliche Portrats seiner Kunstlerkollegen Weissberg wurde von den polnischen Kunsthandlern Leopold Zborowski und Wladimir Raykis dem Inhaber der Pariser Galerie Zak unterstutzt 1927 heiratete er Marie Pragier Ber von der er sich 1933 wieder trennte Mit ihr hatte er eine Tochter namens Lydie 1933 zog Weissberg in das romantische Kunstlerdorf Saint Paul de Vence unweit der Cote d Azur wo ihn auch der polnische Maler Roman Kramsztyk der 1942 im Warschauer Ghetto ermordet wurde besuchte Obwohl stark beeinflusst von der politischen Atmosphare in Frankreich waren Weissberg und seine Kunstlerkollegen intensiv mit den politischen Entwicklungen in ganz Europa beschaftigt Im Zuge der antisemitischen Exzesse in Nazi Deutschland wurde Weissberg zum Widerstandskampfer und war 1937 die wegweisende Kraft hinter der Grundung der Association des Artistes Juifs de Paris also dem Verband judischer Kunstler von Paris Nach dem Fall Frankreichs im Mai 1940 gingen Schockwellen durch das Land die direkte Auswirkungen auf Weissberg und seine Kollegen hatten Im Juni suchte er Zuflucht in der Nahe seiner kleinen Tochter Lydie im Dorf Aveyron in der Nahe der sudfranzosischen Stadt Rodez die unter Vichy Herrschaft stand 3 Verhaftung und Deportation Bearbeiten Als Auslander wurde Weissberg kurz danach im Dorf Aveyron unter Hausarrest gestellt wo er erkrankte Nach ungefahr einem halben Jahr im Krankenhaus ging er 1941 in das kleine Dorf Entraygues sur Truyere nordlich von Rodez und fing wieder an zu malen Seine Arbeiten erfuhren nun eine drastische Anderung in Stil und Themen als Reaktion auf seinen Status als arrestierter judischer Auslander Viele Bilder die er wahrend dieser Zeit malte wie sein Selbstportrat sind mangels Malutensilien klein und stellen Clowns und Zirkusszenen dar Obwohl Weissberg in dieser Zeit kunstlerisch sehr erfolgreich war konnte er sich dem Zugriff der Nazis nicht entziehen Am 18 Februar 1943 wurde er um funf Uhr morgens in seinem Hotel Voyageurs Andrieu in Entraygues von zwei franzosischen Polizisten festgenommen und anschliessend der deutschen Militarpolizei ubergeben Leon Weissberg wurde Opfer einer Verhaftungsaktion die durch folgendes Ereignis ausgelost wurde am 13 Februar 1943 um 21 10 Uhr wurden zwei deutsche Luftwaffenoffiziere in Paris auf ihrem Weg zum Hotel du Louvre niedergeschossen Sie starben noch in derselben Nacht in einem Militarkrankenhaus Als Strafe wurde von den Deutschen beschlossen 2000 Juden zu verhaften und zu deportieren Am 18 Februar wurde eine Reihe von Verhaftungen 16 bis 65 jahriger Juden hauptsachlich in Sudfrankreich vorgenommen Unter jenen die verhaftet wurden waren auch Juden mit auslandischen Staatsburgerschaften 4 Sein Atelier wurde anschliessend geplundert und Leon Weissberg wurde zunachst in das franzosische Internierungslager Gurs am Fusse der Pyrenaen gebracht Ende Februar wurde er dann in das SS Sammellager Drancy 20 Kilometer nordostlich von Paris verlegt Von Gurs und Drancy schickte Weissberg mehrere Postkarten an seine Tochter Lydie Auf der letzten Karte die er am 6 Marz von Drancy absandte schreibt er Je pars pour destination inconnue Ich breche auf zu einem unbekannten Ziel Am gleichen Tag erfolgte die Deportation von Leon Weissberg mit dem Transport Nr 51 zusammen mit 959 Mannern 39 Frauen und zwei Kindern in das Vernichtungslager Sobibor 1 Die Zugfahrt uber 1500 Kilometer in Viehwaggons 4 endete funf Tage spater am 11 Marz 1943 an ihrem Bestimmungsort wo samtliche Gefangenen des Transports noch am gleichen Tag in den Gaskammern ermordet wurden 3 Ausstellungen BearbeitenAu Sacre du Printemps Galerie Vierergruppe Aberdam Menkes Weingart Weissberg Paris 1925 1926 Salon d Automne Paris 1925 1929 1937 1946 Salon des Tuileries Paris 1927 1929 Salon des Independants Paris 1927 1929 Internationale Ausstellung Paris 1937Als der Salon d Automne 1946 in Paris wieder eroffnete wurden Die Vier Landschaften die Weissberg 1942 malte zum Gedenken an die ermordeten Kunstler in der Ausstellung gezeigt Seine Werke waren auch in der beruhmten Ausstellung Ecole de Paris Oeuvres d artistes juifs morts en deportation in der Galerie Zak im Jahr 1955 zu sehen 3 Es war vor allem Leon Weissbergs Tochter Lydie Lachenal die ihren Vater durch Schenkungen an Museen Ausstellungen und Veroffentlichungen uber sein Leben in Erinnerung gehalten hat Einzelausstellungen BearbeitenCarre Voltaire Weissberg letzte Farben Paris 1993 Denys Puech Museum in Rodez Leon Weissberg Eine Retrospektive Rodez 2002 Polnische Gesellschaft fur Geschichte und Literatur Leon Weissberg Jubilaumsausstellung 1943 1995 BPP 2015 mahJ Museum fur Kunst und Geschichte des Judentums Leon Weissberg Entraygues 1942 Schenkung Paris 2017 2018 mahJ L Ecole de Paris in den Sammlungen des MAHJ Hommage an Leon Weissberg und Lydie Lachenal 2020Werke Auswahl BearbeitenDer Hof am Ende des Gartens 1926 Ol auf Leinwand 54 73 cm Museum fur Kunst und Geschichte des Judentums Paris Portrat eines sitzenden Mannes Franz Kafka um 1923 Ol auf Leinwand 92 73 cm Sammlung Ghez Hecht Museum Universitat Haifa Jardin a la Ruche 1924 Ol auf Leinwand 54 65 cm Privatsammlung Portrat einer jungen Frau Marie 1925 Ol auf Leinwand 46 33 cm Museum fur Kunst und Geschichte des Judentums Paris Frau mit Fuchs 1927 Ol auf Leinwand 92 65 cm Museum der Dreissiger Jahre Boulogne Billancourt La Rue a Cachan mit Laternenpfahl 1928 Ol auf Leinwand 54 73 cm Privatsammlung Portrat von Leopold Zborowski 1926 Ol auf Leinwand 100 81 cm Museum fur Kunst und Geschichte des Judentums Paris Marie im Atelier 1928 Aquarellzeichnung Raykis gewidmet 12 6 13 cm Privatsammlung Das Essen des Clowns 1943 Ol auf Karton 22 17 2 cm Privatsammlung Clown und junges Madchen auf dem Balkon 1942 Ol auf Karton 22 2 33 8 cm Museum fur Kunst und Geschichte des Judentums ParisLiteratur BearbeitenGeorge Waldemar The School of Paris in Cecil Roth Jewish Art An Illustrated History New York 1961 Weissberg Monographie Hrsg Lachenal et Ritter Paris 1980 Ecole de Paris Le groupe des Quatre Hrsg Lachenal et Ritter Paris 2000 Jerzy Malinowski Die Gemalde von Leon Weissberg Archiwum Emigracji Das Archiv der Auswanderung Torun Polen M Kopernika University 2003 Catalogue raisonne editions Lachenal et Ritter Hrsg Somogy Paris 2009 n 194 Nadine Nieszawer amp Deborah Princ Jewish artists of the school of Paris 1905 1939 Hrsg Somogy 2015 French English Russian ISBN 978 2 7572 0701 7 Werkverzeichnis der gemalten gezeichneten und plastischen Werke Hrsg Lachenal amp Ritter und Editions d Art Somogy Paris 2009Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leon Weissberg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Werke auf der Website Museum Kunst der Verlorenen Generation Ausstellung und Biographie auf der Website der Galerie Les MontparnosEinzelnachweise Bearbeiten a b Leon Weissberg Zentrale Datenbank der Holocaustopfer Yad Vashem abgerufen am 16 Februar 2023 Leon Weissberg in Allgemeines Kunstlerlexikon Internationale Kunstlerdatenbank Online edited by Andreas Beyer Benedicte Savoy and Wolf Tegethoff Berlin New York K G Saur 2021 a b c d Annika Friedman in The Ghez Collection Memorial in Honor of Jewish Artists Victims of Nazism University of Haifa Israel March 2019 S 70 75 a b Transport 51 Zentrale Datenbank der Holocaustopfer Yad Vashem abgerufen am 16 Februar 2023 Normdaten Person GND 122748921 lobid OGND AKS LCCN n81030050 VIAF 47651634 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weissberg LeonKURZBESCHREIBUNG polnischer Maler und Expressionist der Verschollenen GenerationGEBURTSDATUM 18 Januar 1895GEBURTSORT PrzeworskSTERBEDATUM 11 Marz 1943STERBEORT Vernichtungslager Sobibor Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leon Weissberg amp oldid 235600410