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Pantaleon Leo Tendler 31 Dezember 1881 in Oberdollendorf 5 Mai 1975 1 war ein deutscher Politiker Zentrum CDU Er war von 1929 bis 1935 Gemeindevorsteher und von 1945 bis 1961 Burgermeister der nordrhein westfalischen Gemeinde Oberdollendorf die 1969 in die Stadt Konigswinter eingegliedert wurde Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Ehrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenTendler besuchte die Volksschule in Oberdollendorf Dort diente er an der katholischen Pfarrkirche St Laurentius zunachst als Messdiener und anschliessend als Kuster Von seinem Vater ubernahm Tendler 1907 einen Kolonialwarenladen zudem hatte er einen Weinberg in der Gemarkung Niederdollendorf geerbt Ab 1911 war er Vorstandsmitglied der Spar und Darlehenskasse Oberdollendorf 1921 grundete Tendler gemeinsam mit anderen Winzern 1921 eine Brennerei zur Verwertung der Ruckstande der Weinkelterei die auch den Obstbauern in der Umgebung diente Spater kam eine Mosterei hinzu 1929 grundete Tendler den ortlichen Winzerverein als Winzergenossenschaft dessen Vorsitz er innehatte Zudem war er Geschaftsfuhrer des Weinbauverbands Siebengebirge der Interessenvertretung der Winzer im Siebengebirgsraum 1 Im selben Jahr wurde Tendler bei den Kommunalwahlen fur die Zentrumspartei in den Gemeinderat von Oberdollendorf gewahlt der ihn zum Gemeindevorsteher bestimmte In seiner ersten Amtszeit wurden unter anderem auf seine Initiative hin zur Arbeitserleichterung fur die Winzer mit Hilfe staatlicher Zuschusse von 1930 bis 1932 die Winzerwege in den Weinbergen angelegt 2 1932 ubernahm er den Vorsitz der Spar und Darlehenskasse Oberdollendorf 1 Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung blieb Tendler im Amt In diesem bestatigte ihn die im Marz 1933 gewahlte Gemeindevertretung in der das Zentrum die Mehrheit hatte am 4 April durch Zuruf Auf derselben Sitzung gab Tendler bei seiner Ansprache als neugewahlter Gemeindevorsteher eine Distanzierung von Adolf Hitler zu erkennen 3 321 f Nachdem der kommissarische Amtsburgermeister des Amtes Oberkassel Pott im Mai 1933 zunachst keine Bedenken gegen eine Bestatigung Tendlers angemeldet hatte bat er am 8 Juni den Landrat um eine vorlaufige Aussetzung derselben mit dem Hinweis auf gegen ihn geausserte Vorwurfe Noch in seinem Amt unbestatigt trat Tendler im Oktober 1933 gemeinsam mit weiteren Gemeinderaten des Zentrums als Hospitant der NSDAP Fraktion bei jedoch weiterhin nicht der Partei 3 322 Erst im Januar 1935 entschied der neue Amtsburgermeister Tersteegen fur einen Verbleib Tendlers im Amt des ehrenamtlichen Gemeindevorstehers nunmehr Gemeindeschulze genannt seine Berufung durch den Landrat erfolgte am 25 Februar 1935 Da Tendler und seine Familie keine Mitgliedschaften in NS Organisationen vorzuweisen hatten er selbst war aus dem Kyffhauserbund und der NS HAGO nach kurzer Zeit wieder ausgetreten und stattdessen weiterhin der katholischen Kirche Treue erwiesen blieb er Anfeindungen durch die Nationalsozialisten ausgesetzt Nachdem diese sich im Juni 1935 im Zuge der allgemeinen politischen Entwicklung gegenuber vormaligen Zentrumspolitikern verscharft hatten 3 324 stellte der Amtsburgermeister am 18 Juli 1935 den Antrag an den Landrat zur Abberufung Tendlers wegen politischer Unzuverlassigkeit einschliesslich nicht systemkonformer Handlungen und ausserem Auftreten Angefuhrt wurde unter anderem eine Aufforderung Tendlers an die Gemeinderatsmitglieder zur Teilnahme an der Fronleichnamsprozession 3 324 Der Landrat entsprach der Bitte des Amtsburgermeisters jedoch erst in Folge eines Zwischenfalls von Anfang September 1935 bei dem Tendler auf der Strasse mit zwei uniformierten SA Mannern aneinandergeraten war 3 324 Im Anschluss an diesen Vorfall bestand er darauf von allen Burgern der Gemeinde respektiert zu werden Zudem wurde ihm nun angelastet dass er in einem Schreiben an den Landrat angeblich nur auf seine nationale nicht auf die von Ortsgruppenleiter und Amtsburgermeister angemahnte nationalsozialistische Zugehorigkeit hingewiesen hatte Schliesslich wurde Tendler am 7 Oktober 1935 vom Landrat als Gemeindevorsteher abberufen somit wurden nun alle Amter und Gemeinden im Siebengebirgsraum von NSDAP Mitgliedern geleitet 3 325 1938 verwahrte sich Tendler dagegen in seinem Laden ein Schild aufzuhangen das Juden den Einkauf untersagte Zudem unterhielt er noch bis nach Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 Kontakt zu einem nach Koln verzogenen judischen Metzger aus Oberdollendorf In den letzten Kriegstagen in der Region wurde sein Haus durch Artilleriebeschuss beschadigt und Tendler mit seiner Familie verschuttet aber durch deutsche Soldaten gerettet 1 Nach Kriegsende wurde Tendler vom amerikanischen Ortskommandanten zum Burgermeister von Oberdollendorf bestimmt Spater trat er der CDU bei In seiner neuen Amtszeit engagierte sich Tendler weiterhin fur den Weinbau im Siebengebirgsraum Er war Mitglied einer von der Landwirtschaftskammer Rheinland neu eingerichteten Prufungskommission die eine jahrliche Weinpramierung durchfuhrte Fur Neuanpflanzungen wurde auf seine Anregung hin eine Rebschule gegrundet 1 2 1961 endete Tendlers Amtszeit als Burgermeister Zu seinem Abschied wurde er zum ersten Ehrenburger der Gemeinde Oberdollendorf ernannt und blieb die einzige mit dieser Ehrung ausgezeichnete Person 1962 grundete Tendler den Heimatverein Oberdollendorf und Romlinghoven mit und wurde zu dessen erstem Vorsitzenden gewahlt 4 Er war noch bis zu seiner Auflosung im Jahre 1967 Vorsitzender des Winzervereins viele weitere Ortsvereine verliehen ihm die Ehrenmitgliedschaft oder ernannten ihn zum Ehrenvorsitzenden 1 Tendler wurde auf dem Alten Friedhof Oberdollendorf beigesetzt Nach ihm benannt sind in dem Stadtteil die Leo Tendler Turnhalle an der Romlinghovener Strasse seit 1954 und die 1979 eingeweihte Leo Tendler Anlage mit dem Caesariusdenkmal von Ernemann Sander 1991 an der Ecke Casariusstrasse Heisterbacher Strasse 1 Ehrungen Bearbeiten1952 Ehrenblatt der Landwirtschaftskammer Rheinland fur besondere Leistungen auf dem Gebiet des Weinbaues 2 1957 Bundesverdienstkreuz am Bande 1 2 1960 Ehrenkreuz Pro Ecclesia et Pontifice 1 2 1961 Ehrenburger von Oberdollendorf ab 1969 der Stadt Konigswinter 1 Literatur BearbeitenAnsgar Sebastian Klein Pantaleon Leo Tendler Burgermeister von Oberdollendorf In Konigswinter in Zeit und Bild Band 1 9 Teillieferung Konigswinter 1998 online Ansgar Sebastian Klein Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus im Siebengebirge Klartext Verlag Essen 2008 ISBN 978 3 89861 915 8 S 321 326 zugleich Dissertation Universitat Bonn 2007 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leo Tendler Sammlung von Bildern Leo Tendler 1881 1975 Portrat mit vielen FotosEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j Ansgar Sebastian Klein Pantaleon Leo Tendler Burgermeister von Oberdollendorf a b c d e Ehrenurkunde an den Winzerverein Siebengebirge 1967 Virtuelles Bruckenhofmuseum a b c d e f Ansgar Sebastian Klein Aufstieg und Herrschaft des Nationalsozialismus im Siebengebirge Informationstafel an der Leo Tendler Anlage Wikimedia CommonsNormdaten Person GND 189500581 lobid OGND AKS VIAF 220600477 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Tendler LeoALTERNATIVNAMEN Tendler Pantaleon wirklicher Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker Zentrum CDU GEBURTSDATUM 31 Dezember 1881GEBURTSORT OberdollendorfSTERBEDATUM 5 Mai 1975 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leo Tendler amp oldid 231490075