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Die Bezeichnung Leichttraktor auch L Tr war die Tarnbezeichnung der deutschen Reichswehr und spateren Wehrmacht fur die Entwicklung eines leichten Panzerkampfwagens Es wurden vier Prototypen Fahrzeuge noch wahrend der Weimarer Republik entwickelt Zusammen mit dem Grosstraktor waren es die ersten deutschen Panzerfahrzeuge die nach dem Ersten Weltkrieg entstanden Leichttraktor VK 31 Rheinmetall PrototypAllgemeine EigenschaftenBesatzung 4Lange 4 32 mBreite 2 26 mHohe 2 27 mMasse 9 TonnenPanzerung und BewaffnungPanzerung 5 14 mmHauptbewaffnung 3 7 cm KwK 36BeweglichkeitAntrieb Daimler Benz M36100 PSGeschwindigkeit 30 km hLeistung Gewicht 11 PS t Inhaltsverzeichnis 1 Entwicklung 1 1 Vorgeschichte 1 2 Entwicklung 2 Krupp Leichttraktor 3 Rheinmetall Leichttraktor 4 Erprobung 4 1 Technik 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntwicklung BearbeitenVorgeschichte Bearbeiten Gemass dem Vertrag von Versailles war dem Deutschen Reich der Besitz einer Panzerwaffe untersagt weswegen schon fruhzeitig Anstrengungen unternommen wurden dieses Verbot zu umgehen Im Jahre 1928 also zwei Jahre nach dem Entwicklungsauftrag des Grosstraktors wurden die Unternehmen Rheinmetall Krupp und Daimler Benz angewiesen einen leichten Versuchspanzer mit dem Projektnamen Kleintraktor zu entwickeln der zehn bis zwolf Tonnen wiegen sollte Belegt ist dass zu diesem Projekt eine entsprechende Notiz im Kraftfahr Rustungsprogramm vom 17 April 1928 existiert welche belegt dass die ersten Prototypen Versuchsstucke im Oktober 1929 ausgeliefert werden sollten damit 1930 die Erprobung erfolgen konnte Ab 1931 sollte dann mit den vorhandenen Budgets eine Kompanie mit 17 zu beschaffenden Fahrzeuge aufgestellt werden 1 Entwicklung Bearbeiten Ausgangspunkt war dass die Inspektorat 6 Kraftfahrwesen In 6 K des Wehramtes seine allgemeinen Anforderungen an solch ein Fahrzeug formulierte Diese funktionellen Anforderungen wiederum wurden dem Heereswaffenamt ubermittelt und die dortige Abteilung Wa Pruf 6 vertreten durch Oberstlt Gaissart und Hauptmann Pirner entwickelte aus den allgemeinen Anforderungen das konzeptionelle Profil Zeichnungen und die technische Spezifikation mit denen die Entwicklungsauftrage am 25 April 1928 an die vorgesehenen Firmen gegeben wurden Die Entwicklungsvorschlage der Firmen wurden dann wieder von Wa Pruf 6 und In 6 K begutachtet und mit den entsprechenden Anderungsforderungen versehen Da das Wehramt den Etat kontrollierte war sichergestellt dass die Anforderungen des Heereswaffenamtes nicht in einen utopischen Bereich abdrifteten denn die Fahrzeuge mussten bezahlbar bleiben 2 In konservativer Denkweise welche gelegentlich bei militarischen Dienststellen zu finden ist scheint man sich bei der Konzeption eines leichten Panzers an dem deutschen Modell L K II des Ersten Weltkriegs orientiert zu haben ging aber zeitgemass das Konzept mit einem Drehturm an Fur das Entwicklungsprojekt vorgesehen waren die Firmen Friedrich Krupp AG Rheinmetall und Daimler Je Firma sollten 2 Prototypen gebaut werden Interessant ist dass Wa Pruf 6 zusagte die Gummilaufketten Gummiraupen die militarischen Geratschaften des Fahrzeugs und den Panzerturm zu liefern Weiterhin erhielten die Firmen eine Zusage dass die Entwicklungskosten erstattet wurden sollte ein Wettbewerber den Auftrag erhalten Krupp gab seine Zusage fur die Fertigung zweier Kleintraktor Prototypen am 8 Mai 1928 mit dem Hinweis dass das Fahrzeug gemass Spezifikation zu schwach motorisiert sei Da man erkannte dass aus dem bisherigen Projekt ein mittel grosser Panzer entstehen wurde und man noch den Hintergedanken hatte einen leichteren Panzer zu schaffen wurde am 26 Mai 1928 festgelegt dass das neue Fahrzeug Leichttraktor L Tr heissen solle und damit der Name Kleintraktor fur das kleinere Fahrzeug frei bliebe An diesem Tag wurden folgende Spezifikationsparameter festgelegt eine Rheinmetall 3 7 cm Bewaffnung mit 200 Schuss drei oder vier Mann Besatzung Maximalgewicht 6 t wie der Vickers Armstrong der im gleichen Jahr entwickelt wurde 40 km h auf der Strasse und 20 km h im Gelande Steigungen bis 60 und 150 l Tankvolumen Weiterhin sollte das Fahrzeug einen Vernebelungsapparat einen Gasfilter und eine Funkausrustung haben Neben der Funktion als Gefechtsfahrzeug sollte der L Tr auch als Verpflegungs Schlepper Munitionstransporter und in einer Zivilversion gebaut werden Vorausschauend hatte man am 10 Juni hierzu festgelegt dass sollte Daimler den Auftrag ablehnen eine der anderen Firmen ein drittes Fahrzeug in der Ausfuhrung als gepanzertes Nachschubsfahrzeug und die andere Firma eine Ausfuhrung als 3 7 cm Kampfwagen Abwehr Selbstfahrlafette bauen sollten Am 16 Juni 1928 schickte Oberstlt Gaissert ein Vertragsangebot an Krupp Rheinmetall und Daimler Benz z Hd Dr Porsche Daimler stieg im Juli 1928 mit einer klaren Absage aus dem Projekt aus Diese Information wurde am 27 Juli an Wa Pruf 6 gegeben Mit dem Schreiben IV Nr 560 28 legte In 6 K die finale Spezifikation fur die Entwicklung des Leichttraktors fest 3 Krupp Leichttraktor BearbeitenDer erste Entwurfsvorschlag von Ingenieur Hagelloch wurde dem Wa Pruf 6 am 3 Juli 1928 zugestellt Ruckmeldung war dass die geforderte Hochstgeschwindigkeit und die Steigfahigkeit einen 100 PS Motor erforderte Angeboten wurden ein 100 PS Maybach oder ein 15 70 100 PS Daimler Motor mit Einspritzung Krupp empfahl den in den Abmessungen kleineren Daimler Motor Die Entwurfszeichnung SK 99 war mit einer umfassenden Beschreibung des Fahrzeugs erganzt Im Weiteren wurde mit der Zeichnung SK 99a auch auf das Thema leichte Zugmaschine L Z eingegangen Diese Variante sollte mit einem 50 PS Motor versehen eine Hochstgeschwindigkeit von 30 km h auf der Strasse erreichen Man ging davon aus dass die lange Gummiraupe einen geringeren Bodendruck erzeugen wurde als die Ketten der Cletrac und Holt Schlepper und diesen damit uberlegen sein durften Die Zeichnung SK 112 befasste sich mit dem Munitions und Ersatzfahrzeug Durch das Aufsetzen eines gepanzerten Aufbaus sollte das turmlose Fahrzeug einschliesslich Fahrer einen Trupp von 15 Mann befordern konnen Unter Weglassen der Sitzgelegenheiten konnte das Fahrzeug fur Transportaufgaben genutzt werden Mit der Zeichnung SK 107 wurde ein alternativer Aufbau Beobachtungswagen vorgestellt Hier sollte es Optionen fur die Nutzung im Sanitatsdienst geben Die Arbeiten an dem Panzerjager Konzept Selbstfahrer fur 3 7 cm Kanone waren noch nicht abgeschlossen doch wurde bereits kategorische ausgeschlossen dass das Fahrzeug in seiner jetzigen Form als Artillerie Selbstfahrlafette Selbstfahrer fur 7 5 cm Feldkanone geeignet war Am 9 Oktober 1928 stellte Krupp dem Wa Pruf 6 ein Holzmodell vor dessen Kosten durch Wa Pruf 6 mit einem nachtraglichen Vertrag vom 19 Oktober 1928 ubernommen wurden Wa Pruf 6 beanstandete in der Prasentation den Motor die Position des Kuhlers seitlich die Lenkvorrichtung von Linke Hofmann ist nicht ausreichend stark dimensioniert und man verlangte den Einbau eines Modells im Cletrac Prinzip Ein von Krupp vorgesehenes kommerzielles Lkw Getriebe wurde kritisiert und ein Getriebe mit Klauenkupplung von ZF Zahnradfabrik Friedrichshafen vorgeschlagen Der Entwicklungs und Prototypenvertrag zwischen Krupp und dem Heereswaffenamt wurde vom HWA am 15 Oktober und von Krupp am 24 Oktober gezeichnet Am 31 Oktober 1928 wurden einige endgultige Entscheidungen getroffen Zum Einbau sollte der kommerzielle Daimler Motor M 36 kommen der mit einem 3 Gang Friedrichshafen Soden Getriebe und einem Zusatzgetriebe von Krupp die Antriebseinheit bilden sollte Eine Beobachtungskuppel mit Kinonglas sollte die Stroboskop Losung ersetzen und fur die Halterung der Laufrollen sollten einige mechanische Komponenten vom Grosstraktor ubernommen werden Es wurde weiter mit dem Holzmodell gearbeitet und dieses wurde am 19 Februar 1929 erneut begutachtet Am 14 Januar 1930 fand eine Vorfuhrung des Krupp Leichttraktor vor einer hochrangigen Militarkommission in einer Krupp Betriebsstatte in Meppen statt Die Ruckmeldung der Militars war uberaus positiv und es wurde abgestimmt wann ein Prototyp fur das Erprobungsgelande Kummersdorf und zwei weitere zu einem Standort in Unterluss ausgeliefert werden konnten Da die Turme von Rheinmetall kamen und weitere Aufbauten montiert werden mussten wurden der 1 April und der 1 Mai fur die beiden ersten Fahrzeuge genannt Letztlich wurden die Fahrzeuge am 15 und am 25 Februar nach Unterluss geschickt wo die Abnahme am 27 Marz erfolgte Der militarische Aufbau wurde auf ein Fahrzeug montiert und dieses am 26 April auf dem Werksgelande vorgefuhrt Das andere Fahrzeug am gleichen Tag ohne Aufbauen im offenen Gelande erprobt Rheinmetall Leichttraktor BearbeitenDie Entwicklung von Rheinmetall begann erst 1929 im Werk Unterluss Rheinmetall setzte beim eigenen Entwurf von vorneherein auf auf ein Cletrac Lenkgetriebe Es wurde ein 100 PS Daimler Motor verbaut mit dem 35 km h Hochstgeschwindigkeit erreicht wurde Durch die Montage der Kraftstoffbehalter in Gleiskettenkasten wurde im Innenraum Platz gewonnen Eine Bandbremse diente als Hilfslenkung Eine aufklappbare Sehkuppel uber dem Fahrer hatte in drei Blickrichtungen Kinon Mehrschicht Glasblocke Das Gefechtsgewicht der Rheinmetall Entwicklung lag bei 8 920 t Das dritte Fahrzeug von Rheinmetall war als Selbstfahrlafette mit einer 3 7 cm Kanone L 45 wie die 3 7 cm Panzerabwehrkanone ausgerustet 4 Erprobung BearbeitenAlle vier Fahrzeuge wurden im Sommer desselben Jahres zur Panzerschule Kama einer geheimen Ubungsstatte infolge des Vertrags von Rapallo verbracht und dort zusammen mit der Roten Armee getestet Die Krupp Leichttraktoren Nr 37 und Nr 38 trafen am 19 Mai 1930 in Kama ein Die beiden Fahrzeuge von Rheinmetall Nr 39 und Nr 40 erreichten den Ubungsplatz am 4 Juni 1930 1931 erfolgte eine Bestellung von 289 Leichttraktoren welche aber ein Jahr spater zugunsten des Panzerkampfwagen I storniert wurde Die Tests in der Sowjetunion verliefen zwar relativ erfolgreich jedoch zeigte sich dass es sich bei den noch unzulanglichen Konstruktionen um reine Ubungsfahrzeuge handelte die nicht zum Kampf geeignet waren Die Gelandegangigkeit war nicht vollig uberzeugend und die Motorkonstruktion neigte zum Uberhitzen Ab Januar 1932 wurden neue Ketten mit und ohne Gummipolster getestet und Ende September 1933 wurden die Fahrzeug aus Kasan zuruck nach Deutschland gebracht Hintergrund waren die neuen politischen Verhaltnisse in Deutschland die zu einer Beendigung der deutsch sowjetischen Zusammenarbeit in Kasan fuhrte Alle vier Prototypen gingen zum Heereszeugamt Spandau und wurden dann Ende 1933 in fahrbereitem Zustand der Panzerschiessschule Alt Gaarz Wustrow ubergeben Sie dienten dort fur einige Jahre als Trainingsfahrzeuge fur die noch junge Panzertruppe Ein Rheinmetall Panzer spates Fahrwerk wurde spater als Ehrenmal auf dem Truppenubungsplatz Putlos platziert Keines der Fahrzeuge blieb nach dem Krieg erhalten Technik Bearbeiten Die von beiden Unternehmen gelieferten Prototypen unterschieden sich grundsatzlich beim Laufwerk Wahrend Rheinmetall ein raupenahnliches Fahrwerk mit zwolf kleinen Doppellaufradern aufgehangt zu je zwei Paaren in sechs Doppelschwingen verwendete bestand dies bei Krupp aus sechs miteinander verbundenen Doppellaufrollen welche mittels Schraubenfedern gedampft und mit einem zusatzlichen Fuhrungsrad vorne und hinten versehen waren Die Bewaffnung bestand aus einer halbautomatischen 3 7 cm KwK mit einer Rohrlange von 1 67 m und einem leichten Maschinengewehr MG 13 fur die Kanone wurden 150 und fur das MG 3000 Schuss mitgefuhrt Mit einer Front und Seitenpanzerung von 14 mm bot das Fahrzeug lediglich Schutz gegen Hartkerngeschosse aus Infanteriegewehren Als Antrieb kam bei allen Prototypen der 6 Zylinder Motor M36 von Daimler Benz zur Verwendung Dieser aus dem Lkw Bereich stammende Motor war flussigkeitsgekuhlt und wog 360 kg Mit einer Tankkapazitat von 150 Liter Benzin konnte auf der Strasse ein Fahrbereich von etwa 140 Kilometern erreicht werden Des Weiteren war ein Viergang Getriebe von ZF verbaut Die Besatzung bestand aus vier Mann Kommandant Richtschutze Funker und Fahrer Die zwei erstgenannten befanden sich im hinten aufgesetzten Turm wahrend der Funker auf dem Boden rechts versetzt hinter dem Fahrer sass beim Rheinmetall Typ sass der Funker auf gleicher Hohe auf der anderen Seite des Motors Das eingebaute Funkgerat hatte eine Reichweite von zwei bis drei Kilometern wahrend Morsebetrieb bis zu einer Entfernung von 17 km moglich war Literatur BearbeitenPeter Chamberlain Hilary Doyle Thomas L Jentz Encyclopedia of German Tanks of World War Two 1999 ISBN 1 85409 518 8 Thomas L Jentz amp Hilary Louis Doyle Panzer Tracts No 3 1 Panzerkampfwagen III Pz Kpfw III Ausf A to D plus Leichttraktor amp M K A 1 Auflage Panzer Tracts Eigenverlag Boyds MD 2006 ISBN 0 9771643 4 9 Walter J Spielberger Fahrzeuge der Reichswehr Panzerkampfwagen 1920 1935 1 Auflage Motorbuch Verlag Stuttgart 2016 ISBN 978 3 613 03927 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leichttraktor Sammlung von Bildern Leichttraktor auf achtungpanzer comEinzelnachweise Bearbeiten Jentz Doyle Panzerkampfwagen III PT No 3 1 2006 S 3 2 Jentz Doyle Panzerkampfwagen III PT No 3 1 2006 S 3 2 Spielberger Fahrzeuge der Reichswehr Panzer 2016 S 52 Spielberger Fahrzeuge der Reichswehr Panzer 2016 S 54 60 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leichttraktor amp oldid 230326772