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Das Lehrerseminar Wettingen war von 1847 bis 1976 eine aargauisch kantonale Lehrer Bildungsanstalt mit internationaler Ausstrahlung untergebracht im ehemaligen Kloster Wettingen Maris Stella Wettingensis Maris Stella Wettingensis Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Direktoren und bedeutende Lehrkrafte 3 Bekannte Absolventen 4 Weblinks 5 QuellenangabenGeschichte Bearbeiten1822 eroffnete der Kanton Aargau das erste Lehrerseminar in Aarau unter Direktor Philipp Jakob Nabholz 1835 erfolgte der Umzug nach Lenzburg und 1847 die dauerhafte Verlegung nach Wettingen in die Gebaulichkeiten des 1841 aufgehobenen Zisterzienserklosters Wettingen wo es am 20 Januar 1847 durch Regierungsrat Friedrich Frey Herose eroffnet wurde Damit ging der Plan von Augustin Keller in Erfullung Die Verknupfung der Lehrerbildung mit heimischer Landwirtschaft und einem familiaren Konvikt ganz im Sinne von Johann Heinrich Pestalozzi dem die ganzheitliche Bildung des Menschen mit Kopf Herz und Hand innerstes Anliegen war Neben dem wissenschaftlichen Unterricht betrieben die Seminaristen unter der Leitung von Melchior Sandmeier Acker Obst und Gartenbau sowie Bienenzucht Die Junglinge besorgten auch Reinigungs Unterhalts und Kuchenarbeiten im Konvikt Sie sorgten in tatiger Weise im Sinne einer humanen und sozialen Bildung in einer kleinen Gemeinschaft ganz nach den damaligen Gewohnheiten in einer landlichen Familie Die Konviktsgemeinschaft umfasste die sieben Seminarlehrer mit ihren Familien sowie samtliche Seminarschuler im Jahr 1860 ihrer 74 an der Zahl Sie alle wohnten und erhielten ihren Unterricht in den ehemaligen Klosterraumlichkeiten Die Ausbildungszeit betrug drei Jahre Diese Art der Lehrerbildung erfuhr weitherum Bekanntheit Aus anderen Kantonen sowie aus dem In und Ausland wollten namhafte Politiker und Erzieher das Wettinger Modell kennenlernen Delegationen und Studiengruppen aus Deutschland den Niederlanden Danemark Finnland und Russland holten sich Anregungen fur die Lehrerbildung in ihren Landern In einer finnischen Schrift wird das Seminar Wettingen als Mutterschule der finnischen Lehrerbildungsstatten bezeichnet Ab 1880 fuhrten die aufstrebenden Naturwissenschaften und die technischen Entwicklungen zur Forderung nach Anpassungen der Lehrplane auf Mittelschulniveau Dies fuhrte zu einer seminarinternen Krise Man wollte zwar der wissenschaftlichen Bildung mehr Bedeutung geben gleichzeitig aber an den Arbeiten in der Landwirtschaft und im Konvikt festhalten Dies fuhrte zu einer spurbaren Uberforderung der Seminaristen Ein Neuanfang 1893 fuhrte zu einem weitgehenden Verzicht auf die landwirtschaftlichen Arbeiten zugunsten des wissenschaftlichen Unterrichtes und der Kunstfacher sowie eines Lehrerpraktikums Dies wiederum ergab eine Beruhigung und neues Ansehen des Seminars Immer wieder stand die Lehrerbildung im Zentrum von Diskussionen in den Lehrerkonferenzen des Seminars an Tagungen der Aargauer Lehrerschaft im Grossen Rat Doch die Strukturen wurden belassen Ab 1950 zeichnete sich ein lange andauernder Lehrermangel ab und die langst falligen Anpassungen in der Ausbildung hatten diesen noch verscharft Nachdem schon zuvor Jahreskurse fur Maturanden diese auf den Lehrerberuf vorbereiteten fuhrte man ab 1956 zweijahrige Umschulungskurse fur Berufsleute ein Ab 1965 galt sowohl fur Wettingen wie auch das Lehrerinnenseminar in Aarau neu die Koedukation Zweigseminare entstanden in Zofingen und Wohlen 1972 begann sich das Ende der aargauischen Lehrerseminare abzuzeichnen nachdem die Politik fur die Lehrerausbildung neu die Hohere Padagogische Lehranstalt HPL in Zofingen beschlossen hatte Zugang zur HPL bekamen all diejenigen welche in den Kantonsschulen mit der Matura abschlossen Damit erhielten wissenschaftliche Facher mehr Gewicht wahrend die musisch handwerklichen Bereiche zuruckgesetzt wurden 1979 verliessen die letzten Absolventen das Lehrerseminar Wettingen Im Jahr 1976 nahm die neue Kantonsschule Wettingen als Sozial Padagogisches Gymnasium in den Klostergebaulichkeiten die Arbeit auf Direktoren und bedeutende Lehrkrafte BearbeitenPhilipp Jakob Nabholz Seminardirektor 1822 1834 Augustin Keller Seminardirektor 1834 1856 Melchior Sandmeier Natur und Landwirtschaftslehrer 1847 1854 Johann Jakob Kettiger Seminardirektor 1856 1867 Franz Dula Seminardirektor 1867 1886 Jakob Keller Seminardirektor 1886 1901 Johann Adolf Herzog Seminardirektor 1901 1916 Yvo Pfyffer Seminardirektor 1916 1923 Arthur Frey Seminardirektor 1923 1947 Paul Schaefer Seminardirektor 1947 1971 Hans Strebel Seminardirektor 1971 1976 August Susstrunk Geophysiker Professor Universitat Bern Vizedirektor Lehrerseminar Wettingen Otto Muller Methodiklehrer Verfasser Geschichtswerk Denkwurdige Vergangenheit Georg Gisi Methodiklehrer und Schriftsteller Karl Grenacher MusikdirektorBekannte Absolventen BearbeitenName Studienzeit BerufHeinrich Herzog 1822 1898 1841 1844 Lehrer und JugendschriftstellerCarl Attenhofer 1837 1914 KomponistJosef Jager 1852 1927 Nationalrat Badener StadtammannKarl Killer 1878 1948 Nationalrat Badener StadtammannAdolf Haller 1897 1970 SchriftstellerTraugott Fricker 1902 1981 Lehrer Heimatforscher und BuhnenautorErnst Widmer 1903 1981 OberzolldirektorJosef Villiger 1910 1992 MundartautorErnst Haefliger 1919 2007 KonzertsangerJosef Rennhard 1931 2010 Dozent Lehramtsschule Chefredaktor Zeitschrift BeobachterErwin Rehmann 1931 2020 BildhauerKurt Hediger 1932 2022 KunstmalerEugen Meier 1934 Kapellmeister und KomponistUrs Bitterli 1935 2021 1951 1955 Historiker und SchriftstellerKlaus Merz 1945 1961 1965 SchriftstellerSilvio Blatter 1946 SchriftstellerUrs Faes 1947 1963 1967 SchriftstellerRuedi Sommerhalder 1947 KunstlerValentin Trentin 1948 1964 1968 Grossrat und AutorRainer Huber 1948 RegierungsratSilvia Bachli 1956 1972 1976 KunstlerinChristian Haller 1943 1959 1963 SchriftstellerChristine Rinderknecht 1954 1970 1974 SchriftstellerinWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Lehrerseminar Wettingen Sammlung von BildernQuellenangaben BearbeitenChronik der Schulstrukturen Kanton Aargau Digitalisat Lehrerbildungsanstalten im Aargau Digitalisat ab Seite 377 Das Modell Wettingen Digitalisat ab Seite 316 Hans Ulrich Grunder Arthur Frey In Historisches Lexikon der Schweiz Hohere Bildung online 125 Jahre Seminar Wettingen Digitalisat Das Ende des Lehrerseminars Wettingen Digitalisat 150 Jahre Kanton Aargau im Lichte der Zahlen 1803 1953 Staatsarchiv Aargau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lehrerseminar Wettingen amp oldid 235051378