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Dieser Artikel befasst sich mit dem Menhir Lehnekenstein bei Bonese Fur den zerstorten Menhir gleichen Namens siehe unter Steinkreis von Dahrendorf Der Lehnekenstein auch Brautstein genannt ist ein Menhir in Bonese einem Ortsteil von Dahre im Altmarkkreis Salzwedel in Sachsen Anhalt Lehnekenstein BrautsteinDer Lehnchenstein zwischen Rustenbeck und Markau Der Lehnchenstein zwischen Rustenbeck und MarkauLehnekenstein Sachsen Anhalt Koordinaten 52 48 44 9 N 10 49 18 2 O 52 81246 10 82172 Koordinaten 52 48 44 9 N 10 49 18 2 OOrt Berga Sachsen Anhalt Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Namensvarianten 2 Lage 3 Beschreibung 4 Der Lehnekenstein in regionalen Sagen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseNamensvarianten BearbeitenNeben der Alternativbezeichnung Brautstein sind noch zahlreiche Varianten des Namens Lehnekenstein uberliefert namlich Benekenstein Leenkenstein Lehnchenstein Lehnkenstein Lenchenstein Leneckenstein Lenekenstein und Lenekonstein Lage BearbeitenDer Stein befindet sich 2 km westlich von Bonese am Rand eines Waldstucks Dort steht er auf erhohtem Gelande unweit der hochsten Stelle In historischer Zeit diente er als Grenzstein zwischen den drei Orten Bonese Rustenbeck und Markau 1859 fuhrten zwei Wege direkt am Stein voruber 1 Beschreibung BearbeitenUrsprunglich war der Lehnekenstein von einem Kreis kleinerer Steine mit einem Radius von 2 m umringt 1860 wurden diese abgetragen und als Baumaterial verwendet Einige sollen fur das Fundament einer Brauerei in Uelzen verwendet worden sein andere fur das Fundament eines Bauernhauses in Bonese weitere fur einen Schafstall und fur die Kreis Chaussee 1882 waren von dem Steinkreis noch zwei aufrecht stehende Steine mit einer Hohe von etwa 1 m ubrig 2006 war lediglich noch ein Stein vorhanden Dieser lag verschleppt in 19 m ostlicher Entfernung und wies Keillocher auf Er hatte eine Lange von 90 cm und eine Breite von 72 cm 1 Der Lehnekenstein besteht aus grobkornigem Granit Seine Gesamthohe betragt 290 cm davon ragen 220 cm aus der Erde Die Breite betragt 150 cm und die Tiefe 90 cm Er ist quaderformig und lauft in einer schragen Spitze aus Er ist stark verwittert und besitzt stark verrundete Kanten Zwei durch Verwitterung entstandene Bander verlaufen diagonal uber den Stein 1 Funde aus der weiteren Umgebung des Menhirs lassen sich lediglich allgemein dem Neolithikum zuordnen Es fanden auch mehrere Grabungen direkt am Stein statt unter anderem 1918 diese erbrachten allerdings keinerlei Funde 2 Etwa 6 km nordostlich stand bis 1854 in der Nahe des Lehnekenberges bei Dahrendorf eine ganz ahnliche Anlage Der Steinkreis von Dahrendorf Dieser ist heute vollstandig abgetragen moglicherweise stellt der umgesetzte Menhir von Kortenbeck den letzten Rest der Anlage dar Der Lehnekenstein in regionalen Sagen BearbeitenUm den Menhir ranken sich zahlreiche Sagen Die umfangreichste dreht sich um seinen Namen Hiernach gab es in Bonese einst eine Bauerin die einen Sohn namens Asmus und eine Tochter namens Marlene Maria Helene Koseform Lehnchen bzw niederdeutsch Lehneken hatte Asmus war ein Taugenichts und hatte Freude daran Menschen zu qualen Marlene hingegen war schon gutherzig und gottesfurchtig Sie wurde von allen jungen Mannern der Gegend begehrt sie selbst liebte hingegen den fleissigen und frommen aber auch armen Knecht vom Nachbarhof Diese Liebe beruhte auf Gegenseitigkeit doch Marlenes Familie hatte anderes im Sinn Ihr hartnackigster Freier war der reiche Sohn des Schulzen aus Markau Von dieser Partie waren Mutter und Bruder sehr angetan und bereiteten schon die Hochzeit vor ohne sich von Marlenes Klagen erweichen zu lassen Schliesslich schwor sie dass sie sich eher umbringen wurde bevor sie als Braut nach Markau ginge doch wurde sie hierfur nur verlacht Am Nachmittag vor dem geplanten Hochzeitstag wurde sie schliesslich von Brautjungfern feierlich eingekleidet bestieg den Brautwagen und fuhr mit grossem Gefolge in Richtung Markau Kurz vor Sonnenuntergang erreichten sie die Grenze zwischen beiden Orten Dort wartete der Bruder des Brautigams und fragte dem Brauch entsprechend Wer hat dich hier her gebracht du Braut Marlene antwortete Gott und gute Leute Darauf fragte der Bruder des Brautigams weiter Will die Braut weiter oder will sie noch umkehren Jetzt ist es noch Zeit Weinend antwortete sie Ich will um ich will wieder um ich will nach meiner Mutter Haus Da schrie sie ihr Bruder Asmus wutend an und drangte die Pferde und das Gefolge dazu die Grenze nach Markau zu uberschreiten In letzter Verzweiflung schrie Marlene Ich will lieber zu Stein werden als dass ich uber die Markauer Grenze komme Sie sturzte sich aus dem Wagen und wurde augenblicklich zu Stein Im selben Moment ging die Sonne unter In Vollmondnachten soll man um Mitternacht noch die Brautbander am Stein flattern sehen konnen 3 Der Schriftsteller Wilhelm Meyer Markau weitete diese Sage zu einem ganzen Roman aus der 1908 unter dem Titel Und die Dornen gingen mit auf erschien 2 Es gibt verschiedene Varianten dieser Sage Eine besagt dass die Verwandlung nicht auf Wunsch Marlenes sondern als Strafe erfolgte Nach einer anderen Version soll Marlene sich nicht verwandelt haben sondern auf einen Stein gesturzt sein Spater erlag sie ihren Verletzungen und wurde auf dem Friedhof beigesetzt Eine dritte Variante besagt dass die Brautbander nicht nur nachts sondern auch am Tage als rotbraune Streifen zu sehen sein und weiterhin eine dicke Bernsteinkette um den Hals des Steins hinge Weiterhin soll es sich bei den Streifen um den eingebogenen Arm und die Hand der Braut handeln Neben Marlene sollen auch ihre Brautjungfern versteinert worden sein Diese bildeten den Kreis aus kleineren Steinen um den Lehnekenstein 4 Der Stein reiht sich damit in eine uber einen grosseren Raum verteilte Gruppe von Denkmalern ein die als versteinerte Hochzeitsgesellschaften angesehen wurden Hierzu zahlen das im 19 Jahrhundert zerstorte Grosssteingrab 1 in Liesten bei Salzwedel aber auch die Grosssteingraber Visbeker Braut und Visbeker Brautigam sowie die Grabergruppe Glaner Braut im nordwestlichen Niedersachsen Auch uber den nahegelegenen Steinkreis bei Dahrendorf werden fast identische Sagen erzahlt Es gibt noch eine Reihe weiterer Sagen die um den Stein kreisen So soll er bluten wenn man ihn um Mitternacht mit dem Rucken eines Messers schabt Auch sollen die Streifen Ketten dann golden leuchten 2 Weiterhin soll es hier um Mitternacht spuken Zur Mittagszeit warmt sich hier hingegen die Mittagsfrau Nach einer anderen etwas ausfuhrlicheren Sage liegt unter dem Stein eine goldene Wiege Will man sie bergen darf man dabei kein Wort sprechen Zwei Manner sollen es einmal versucht haben Da fuhr plotzlich ein Heuwagen an ihnen vorbei der von einem Hahn gezogen wurde Erstaunt redeten sie miteinander wodurch die fast ausgegrabene Wiege in der Erde versank Auch der Heuwagen war verschwunden 4 Literatur BearbeitenJohannes Groht Menhire in Deutschland Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Halle Saale 2013 ISBN 978 3 943904 18 5 S 412 446 448 Lothar Mittag Der Lehnekenstein bei Bonese ein urgeschichtlicher Menhir und der Lehnekenberg bei Dahrendorf Groningen Altmarkkreis Salzwedel In Hartmut Bock Barbara Fritsch Lothar Mittag Grosssteingraber der Altmark Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt und Landesmuseum fur Vorgeschichte Halle Saale 2006 ISBN 3 939414 03 4 S 172 178 Lothar Mittag Sagenhafte Steine Grosssteingraber besondere Steine und Steinkreuze in der Altmarkischen Sagenwelt Salzwedel 2006 S 46ff Johannes Schneider Bodendenkmale des Bezirkes Magdeburg In Jahresschrift fur mitteldeutsche Vorgeschichte Band 69 1986 S 118 Waldtraut Schrickel Westeuropaische Elemente im Neolithikum und in der fruhen Bronzezeit Mitteldeutschlands Teil I Katalog Veroffentlichungen des Landesmuseums fur Vorgeschichte Dresden Band 5 VEB Bibliographisches Institut Leipzig 1957 S 65 66 Britta Schulze Thulin Grosssteingraber und Menhire Sachsen Anhalt Thuringen Sachsen Mitteldeutscher Verlag Halle Saale 2007 S 40 41 Jodocus Donatus Hubertus Temme Die Volkssagen der Altmark Mit einem Anhange von Sagen aus den ubrigen Marken und aus dem Magdeburgischen Nicolaische Buchhandlung Berlin 1839 S 39 41 online Unsere Altmark Nr 7 16 Mai 1920 Weblinks BearbeitenLenekenstein Der Lehnekenstein bei BoneseEinzelnachweise Bearbeiten a b c Johannes Groht Menhire in Deutschland S 446 a b c Waldtraut Schrickel Westeuropaische Elemente im Neolithikum und in der fruhen Bronzezeit Mitteldeutschlands Teil I Katalog S 66 Jodocus Donatus Hubertus Temme Die Volkssagen der Altmark 1839 S 39 41 a b Johannes Groht Menhire in Deutschland S 446 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lehnekenstein amp oldid 216339820