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Lee Scratch Perry eigentlich Rainford Hugh Perry 20 Marz 1936 in Kendal Manchester Jamaika 29 August 2021 in Lucea Jamaika 1 war ein jamaikanischer Musikproduzent und Musiker Er gilt als eine der einflussreichsten Personlichkeiten in der Entwicklung des Reggae und Ska und vor allem als Wegbereiter des Dub und Roots Reggae in Jamaika und weltweit 1 Bekannt wurde er ausser als Musiker und DJ vor allem durch sein exzentrisches Auftreten sowie durch seinen ausserst gewagten Umgang mit Effekten und Mischpult als Musikproduzent 2 Der Musikjournalist Lloyd Bradley schrieb uber ihn Lee Scratch Perry ist der Salvador Dali des Dub 3 Lee Scratch Perry 2009 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Privates 3 Auszeichnungen 4 Diskografie 5 Dokumentarfilm 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Werk Bearbeiten nbsp Lee Scratch Perry Tel Aviv 2005 nbsp Lee Scratch Perry Budapest 2007 nbsp Lee Scratch Perry Manchester 2013 nbsp Lee Scratch Perry Karlsplatz Wien 2015 nbsp Lee Scratch Perry mit Dubblestandart Wien 2015 nbsp Lee Scratch Perry Munchen 2016 nbsp Lee Scratch Perry 2019Lee Perry war der Sohn einer Farmarbeiterin und eines Strassenarbeiters Mit 15 verliess er die Schule und bestritt seinen Lebensunterhalt mit Dominospiel als Tanzer und als Hilfsarbeiter in Negril und Westmoreland bis er 1959 mit dem Ziel in der Musikbranche zu arbeiten nach Kingston ging Hier begann er als Talent Scout im Studio von Clement Coxsone Dodd Unter anderem brachte er dort die Maytals voran und schrieb Songs fur Delroy Wilson Er produzierte auch selbst unter anderem das Stuck Chicken Scratch dem er seinen Spitznamen Scratch verdankt 1 Ab 1967 arbeitete Perry mit Produzenten wie Prince Buster oder auch Clancy Eccles und begann eine Kooperation mit Joe Gibbs Hier nahm er seine ersten Upsetter Produktionen auf Die Arbeit mit Gibbs sorgte zusehends fur Missstimmung und Perry wurde klar dass er eigene Wege gehen musste Im Jahre 1968 grundete er das Label Upsetter Records Mit im Studio waren Lynford Anderson Andy Capp dessen Cousin Barry Lambert und ein Praktikant die Upsetters Die erste Produktion Place In The Sun deckte gerade die Kosten die zweite Aufnahme People Funny Boy war jedoch bereits ein Erfolg Der Reggae Rhythmus war beschleunigt und mit afrikanischen Rhythmen angereichert Dem Ganzen folgten Orgelklange die zeitgenossischen Italo Western und Spionage Filmen entlehnt waren Der Erfolg der Single sorgte fur grosses Aufsehen unter den Musikern Kingstons und viele suchten fortan Perry auf um mit ihm zu arbeiten Unter ihnen auch Aston Barrett Family Man den er mit den Wailers zusammenbrachte nachdem Bob Marley gerade von einer Reise in die USA zuruckgekehrt war Mit den Wailers produzierte Perry die Titel My Cup Duppy Conqueror Keep On Moving Mr Brown und Small Axe und das Album Soul Revolution II Im Jahre 1972 endete die Zusammenarbeit Bob Marley blieb jedoch in Kontakt mit Perry Spater nahm Marley Songs aus der Zeit mit Lee Perry noch einmal auf so entstanden zum Beispiel 1977 Kaya und Sun Is Shining Version 77 Es wurden Singles mit Dave Barker Carl Dawkins sowie den Silvertones und vor allem Junior Byles mit dem er grosse Erfolge erzielte aufgenommen Die sog Ex Perry Ments wurden immer gewagter erste Versuche mit der Kompilation von Deejays wurden unternommen womit Perry seiner Zeit weit voraus war Viele kreative Abenteuer und die Freundschaft mit King Tubby nahmen ihren Lauf Perry missfiel es immer mehr bei seinen Produktionen auf fremde Aufnahmestudios angewiesen zu sein daher baute er ab dem Jahr 1973 sein beruhmtes Black Ark Studio dt Die Schwarze Arche auf Es lag in Kingstons Stadtteil Washington Gardens im Hof seines Hauses in der Cardiff Crescent wo er mit seiner damaligen Frau Pauline Isha Morrison und deren drei Kindern lebte Bis zum Jahre 1974 hatte Perry 12 000 jamaikanische Dollar in eine visuell eher unauffallige Studioausrustung investiert deren wahrer Wert nach Zeitzeugenaussagen nur zu horen war Sie bestand aus einem TEAC Vierspur Aufnahmegerat einem Soundcraft Mischpult mit Exoplex Verzerrern und einer Auswahl kleinerer Gerate Der Sound unterschied sich in jeder Hinsicht radikal von allen anderen seiner Zeit Perry behauptete dass er selbst tatsachlich nur vier Spuren aufnehme zwanzig weitere habe ich von der ausserirdischen Truppe empfangen It was only four tracks written on the machine but I was picking up twenty from the extraterrestral squad Das Black Ark Studio wurde zu einem kreativen Zentrum der lokalen Musikszene wo fast alle bekannt gewordenen Musiker Jamaikas haufig anzutreffen waren 1974 produzierte er mit Leo Graham den Hit Black Candle und 1975 mit den Mighty Diamonds die Ballade Talk about it Bunny Rugs auch bekannt als Bunny Scott Clarke von Third World verwirklichte in der Ark mehrere Soloaufnahmen Perry mischte Vocals von U Roy I Roy Prince Jazzbo oder Dillinger mit Posaunensoli von Vin Gordon und Melodicaklangen von Augustus Pablo Er destillierte standig neue Sounds aus seinem bestandig wachsenden Fundus an Mitschnitten Zu jedem spontanen Einfall hatte er meistens schon eine passende Tonspur zur Hand so gelang es ihm angeblich zusammen mit Max Romeo Songs wie Chase the Devil der spater von The Prodigy im Breakbeatstuck Out of Space verwertet wurde in nur zwanzig Minuten aufzunehmen Von 1976 bis 1978 veroffentlichte Island Records international verschiedene Perry Alben Colombia Colly mit Jah Lion oder War Inna Babylon mit Max Romeo und den Upsetters 1976 wurden im Black Ark die Alben Partytime von den Heptones und Super Ape von den Upsetters aufgenommen Im gleichen Jahr gelang Junior Murvin der Hit Police amp Thieves Perry begann Alben unter einer unuberschaubaren Vielzahl von Namen und Labels zu produzieren Dank seiner Mitschnitte konnte er modular Dubs mit veranderten Gesangs oder Instrumentalspuren publizieren und sein Material so vielfach verwenden und lokal weiter auf eigene Rechnung verkaufen Das fuhrte zu einem baldigen Zerwurfnis mit Island Records Perry beklagte sich allerdings spater in Interviews auch uber seiner Meinung nach mangelnde Bezahlung und daruber dass er sich durch Island Records ausgenutzt fuhle Die Situation im Black Ark Studio wurde immer angespannter wie die Upsetters Produktion City Too Hot in ihrem Text andeutet 1979 ging das Studio in Flammen auf Lee Perry war wegen Verdachtes auf Brandstiftung drei Tage lang in Untersuchungshaft letztendlich wurden die tatsachlichen Ursachen nie aufgeklart Perry ging zunachst in die USA und arbeitete dort mit den Reggaebands Terrorists und Majestics 1983 begann seine Zusammenarbeit mit Mad Professor und Adrian Sherwood Mit Lloyd Bullwackie Barnes aus Brooklyn New York produzierte Lee Perry 1988 das Album Satan Kicked The Bucket und die zugehorige Dub LP Satan s Dub Coxsone Dodd schliesslich brachte verschiedene Kompilationen mit Studio One Produktionen aus den 1960er Jahren an denen Lee Perry mitgewirkt hatte heraus 2011 veroffentlichte er das Album Rise Again auf dem er viele Musikgrossen versammeln konnte So wirkten u a Bill Laswell und dessen Frau Ejigayehu GiGi Shibabaw sowie Sly Dunbar Bernie Worrell und Aiyb Dieng an dem auf M O D Technologies erschienenen Werk mit 4 Lee Perrys Kreativitat war bis ins hohe Alter ungebrochen Jahrlich produzierte er mindestens ein eigenes Album und trat weiterhin regelmassig auf Seine Gesangsbeitrage waren oft frei improvisiert und spiegelten Perrys ureigenen Sinn fur Humor und seine Schaffensfreude Durch seine Arbeit wurden viele spatere Kunstler inspiriert von Yello uber die Red Hot Chili Peppers bis hin zu The Prodigy 5 Privates BearbeitenIn den 1970er Jahren lebte Perry mit seiner damaligen Frau Pauline Isha Morrison und deren drei Kindern in Kingstons Stadtteil Washington Gardens in der Cardiff Crescent die Ehe wurde 1979 geschieden 1989 begegnete er und heiratete er spater im selben Jahr die Schweizerin Mireille Campbell in einer Krishna Zeremonie Das Paar hatte zwei Kinder Sie lebten lange in Einsiedeln im Kanton Schwyz Im Dorf war er als verruckter Paradiesvogel bekannt der seine ausgefallene kreative Kleidung gerne mit CD Silberscheiben schmuckte Auch seine Selbstbeschreibungen in Interviews waren ausserst fantasievoll er bezeichnete sich mehrfach als einen Alien aus einer anderen Welt und er lebe im Weltenraum und sei hier nur ein Besucher 1 Im Jahre 2015 brannte auch sein zweites eigenes Aufnahmestudio das Secret Laboratory dort in der Schweiz ab 6 Zuletzt hielt er sich wieder vorwiegend in seinem Heimatland Jamaika auf Im Januar 2021 schrieb er auf Instagram in der Schweiz sei es zu kalt und die Energie sei schlecht Aufgrund der Einschrankungen im Zuge der COVID 19 Pandemie konnte er nicht mehr international auftreten zudem beklagte er sich uber die Anti Corona Massnahmen Er brauche Jamaikas Sonnenschein schrieb Perry Er starb dort am Sonntag den 29 August 2021 mit 85 Jahren in einem Krankenhaus in Lucea 7 Auszeichnungen Bearbeiten1998 wurde das Album Revolution Dub von 1975 in die legendare Wire Liste The Wire s 100 Records That Set the World on Fire While No One Was Listening aufgenommen Im Jahr 2003 gewann er mit seinem Album Jamaican E T den Grammy in der Kategorie Bestes Reggae Album 8 vier weitere Grammy Nominierungen 2007 2008 2010 und 2014 sind bekannt 5 2013 erhielt er fur seine Verdienste die Musgrave Medaille des Institute of Jamaica Diskografie Bearbeiten nbsp Peter amp Paul Lewis Ethiopian Land produziert von Scratch The Upsetter aufgenommen in The Black ArkFruhe Produktionen 1969 The Upsetter 1969 The Return of Django 1970 Many Moods of The Upsetter 1970 The Good the Bad and the Upsetters 1970 Eastwood Rides Again 1972 Africa s Blood 1973 Cloak and Dagger 1973 African Herbsman 1973 Black Board JungleBlack Ark Studio Produktionen 1974 Double Seven 1975 Kung Fu Meets the Dragon 1975 Revolution Dub 1975 Musical Bones 1975 Return of Wax 1976 Super Ape 1978 Return of the Super Ape 1978 Roast Fish Collie Weed and Corn BreadWeitere Produktionen 1980 The Return of Pipecock Jackxon 1982 Mistic Miracle Star 1984 History Mystery Prophecy 1986 Battle Of Armagideon Millionaire Liquidator 1987 Time Boom X De Devil Dead mit Dub Syndicate 1988 Satan Kicked The Bucket 1989 Chicken Scratch 1989 Version Like Rain Compilation Re issues 1990 Dub Messenger 1990 From The Secret Laboratory 1990 Message From Yard 1990 Satan s Dub mit Bullwackie 1991 Lord God Muzik 1991 Soundzs From The Hotline 1992 The Upsetter and The Beat 1992 Hare Krishna Perry 1994 DUB NET Philosophy Fotofon Label 1994 Smokin 1994 Spiritual Healing 1995 Scratch The Upsetters Again 1995 Super Ape Inna Jungle 1996 Dub Take The Voodoo Out Of Reggae mit Mad Professor 1996 Who Put The Voodoo Pon Reggae mit Mad Professor 1996 Voodooism 1995 Black Ark Experryments mit Mad Professor 1995 Experryments at the Grass Roots of Dub mit Mad Professor 1997 Megawatt Dub mit King Tubby 1997 Live At Maritime Hall mit Mad Professor 1997 Mystic Warrior mit Mad Professor 1997 Mystic Warrior Dub mit Mad Professor 1997 Technomajikal mit Dieter Meier von Yello 1998 Dub Fire mit Mad Professor 1998 Fire In Dub mit Mad Professor 1998 Techno Party mit Mad Professor 1998 Produced And Directed By The Upsetter 2000 On the Wire 2000 LSP meets Scientist at Black Ark Studio 2001 Station Underground Report 2001 Divine Madness Definitely 2001 Techno Dub mit Mad Professor 2002 Jamaican ET 2003 Earthman Skanking 2003 Alien Starman 2004 Encore 2004 Panic in Babylon mit White Belly Rats 2006 Alive more than ever mit White Belly Rats 2007 The End of an American Dream 2008 Repentance 2008 Scratch Came Scratch Saw Scratch Conquered 2009 Return from Planet Dub mit Dubblestandart amp Ari Up 2010 Mad Alien Dub 2010 Revelation 2011 Rise Again 2012 Master Piece 2013 Humanicity 2014 Back on the Controls 2019 The Black Album 2019 Rainford 2019 Heavy Rain Kompilationen 1979 Scratch On the Wire 1980 Black Ark In Dub 1989 Open The Gate 1990 Build The Ark 1994 People Funny Boy 1994 Upsetter Collection 1995 Upsetters A Go Go 1996 Introducing Lee Perry 1996 Words Of My Mouth The Producer Series 1997 Arkology 1997 The Upsetter Shop Vol 1 Upsetter In Dub 1998 Dry Acid 1998 Black Arkives 1999 Lost Treasures of The Ark 1999 Upsetter Shop Vol 2 1969 1973 1999 Chapter 2 of Words Vol 2 The Producer Series 2000 Chapter 3 Live As One The Producer Series 2000 Son of Thunder 2001 Scratch Walking 2004 Dub Triptych 2005 I Am The Upsetter The Story Of Lee Scratch Perry The Golden Years 2007 The Upsetter Selection A Lee Perry Jukebox 2022 King ScratchVerschiedene Cutting Razor Rare Cuts From The Black Ark Presenting Dub Guitar Boogie Dub bogus it is the album Carl Harvey meets the Dub Masters Bunny Lee amp Prince Jammy Ecstasy of Mankind News Flash In Dub Confrontation with King Tubby Happy BirthdayDokumentarfilm Bearbeiten2015 Lee Scratch Perry s Vision of Paradise Regie Volker Schaner Literatur BearbeitenDavid Katz People Funny Boy The Genius of Lee Scratch Perry Omnibus Press London 2006 ISBN 978 1 84609 443 9 S 542 Felix Urban DELAY Diabolisches Spiel mit den Zeitmaschinen Technik Musikproduktion Rezeption 1 Auflage Wissenschaftliche Beitrage aus dem Tectum Verlag Medienwissenschaft Nr 37 Tectum Verlag Baden Baden 2020 ISBN 978 3 8288 4395 0 S 276 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lee Perry Album mit Bildern Videos und Audiodateien Werke von und uber Lee Perry im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lee Perry bei Discogs Lee Perry in der Internet Movie Database englisch The Ultimate Lee Scratch Perry Guide bei Red Bull Music Academy Lee Perry bei culturebase net Nachruf zum Tod von Lee Scratch Perry Der Kaiser von Jamaika Spiegel Online von Arno Frank 29 August 2021 abgerufen am 30 August 2021 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Ben Beaumont Thomas Lee Scratch Perry visionary master of reggae dies aged 85 Nachruf auf theguardian com vom 29 August 2021 abgerufen am 30 August 2021 Zum Tode des Dub Musikers Lee Perry Meister der musikalischen Schockwellen Nachruf auf deutschlandfunkkultur de vom 30 August 2021 abgerufen am 31 August 2021 Lloyd Bradley Bass Culture Der Siegeszug des Reggae Seite 292 Hannibal Verlag Hofen 2006 ISBN 3 85445 209 8 https www pastemagazine com music lee scratch perry rise again Lee Scratch Perry Rise Again a b Lee Scratch Perry Tributes paid to the true legend of reggae Nachruf der BBC erschienen und abgerufen am 30 August 2021 Zum Tod von Lee Scratch Perry Nachruf auf der Deutschen Welle dw com erschienen und abgerufen am 30 August 2021 Reggae Ikone Lee Scratch Perry gestorben In srf ch 30 August 2021 abgerufen am 30 August 2021 grammy com Past Winners Search Abgerufen am 20 Februar 2012 Normdaten Person GND 123986273 lobid OGND AKS LCCN n88606779 VIAF 27254541 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Perry LeeALTERNATIVNAMEN Perry Lee Scratch Perry Rainford Hugh wirklicher Name Pipecock Jackxon Doctor Dick The SuperapeKURZBESCHREIBUNG jamaikanischer Musikproduzent und Musiker Personlichkeit in der Entwicklung des Reggae und des DubGEBURTSDATUM 20 Marz 1936GEBURTSORT Kendal Manchester JamaikaSTERBEDATUM 29 August 2021STERBEORT Lucea Jamaika Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lee Perry amp oldid 237401803