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Die Gattung der Leberblumchen Hepatica gehort zur Familie der Hahnenfussgewachse Ranunculaceae Die Gattung umfasst 7 Arten mit Vorkommen in Europa Asien und Nordamerika Alle Arten sind mehrjahrige niedrige Kleinstauden mit einer oftmals ganzjahrig sichtbaren Blattrosette Sie bluhen im zeitigen Fruhjahr bzw zu Beginn der Vegetationsperiode in hoheren Gebirgslagen Die Blutenfarbe ist oft ein auffalliges Azurblau H nobilis var nobilis Es treten blau rosa violett oder weiss bluhende Pflanzen auf sehr selten auch mit gefullten Bluten Einige Botaniker inkludieren die Gattung Hepatica in die Gattung Anemone Naheres dazu im Abschnitt zur Systematik Der Name Hepatica wie auch der deutsche Name Leberblumchen bezieht sich auf die Gestalt der Blatter die im Umriss an die Form der menschlichen Leber erinnern Nach der Signaturenlehre glaubte man an die Heilkraft der Leberblumchen bei Leberleiden 1 Die Leberblumchen sind auf der Nordhalbkugel verbreitet Grossblutige Arten und Hybriden sind beliebte Gartenpflanzen vor allem in Japan wo sie seit dem 18 Jahrhundert in zahlreichen Farbvarianten und Blutenformen kultiviert werden LeberblumchenEchtes Leberblumchen Hepatica nobilis SystematikEudikotyledonenOrdnung Hahnenfussartige Ranunculales Familie Hahnenfussgewachse Ranunculaceae Unterfamilie RanunculoideaeTribus AnemoneaeGattung LeberblumchenWissenschaftlicher NameHepaticaMill Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Systematik 3 Arten 4 Quellen 5 Einzelnachweise 6 WeblinksBeschreibung BearbeitenDie Leberblumchen sind ausdauernde krautige Pflanzen Dem dichten Rhizom entspringen grundstandige Laubblatter Die Blattspreite ist in drei bis funf Lappen geteilt und bis zur Halfte der Spreite eingeschnitten Die Blatter sind ganzrandig oder gezahnt Die zwittrigen Einzelbluten sind endstandig direkt uber den drei kelchartigen grunen Hochblattern Involucrum die die Blutenknospen schutzend umhullen und damit die Schutzfunktion des fehlenden Kelchs ubernehmen Die Bluten sind radiarsymmetrisch mit zahlreichen Staubblattern und zahlreichen freien Fruchtblattern Der Samen von Leberblumchen wird uberwiegend von Ameisen verbreitet sogenannte Myrmekochorie Wie fur myrmekochore Pflanzen typisch haben die Diasporen ein nahrstoffreiches Anhangsel ein Elaiosom das als Lock und Nahrkorper dient Das Elaiosom ist allein fur den Verzehr bestimmt Ameisen verschleppen die Diasporen aufgrund ihrer Elaiosom Anhangsel in ihren Bau und trennen dort das Elaiosom von der Diaspore 2 Der Samen wird dann aus dem Bau entfernt und auf den Abfallhaufen der jeweiligen Kolonie gebracht Der Samen findet dort in der Regel ideale Keimbedingungen und steht gleichzeitig mehrere Meter von der Mutterpflanze entfernt 2 Die Vermehrung von Leberblumchen erfolgt sowohl durch Teilung als auch durch Samen Die Jungpflanzen benotigen mehrere Jahre bis zur Blutenbildung Bei ungestortem Wachstum bilden sich nach Jahren dichte Bestande aus 3 Am Naturstandort wachst Hepatica oft in der Humusschicht auf lehmigen kalkhaltigen Waldboden Franken Thuringen aber auch auf Sandboden Mecklenburg Brandenburg Sie bevorzugt schattige bis halbschattige Lagen Systematik BearbeitenZur systematischen Stellung der Leberblumchen gibt es zwei Auffassungen Einerseits sprechen phylogenetische Untersuchungen fur eine Eingliederung in eine weit gefasste Gattung der Anemone s l 4 Dies hatte aber zur Folge dass alle Anemoninae zu einer Gattung zusammengefugt werden 5 Andererseits gibt es durchaus Grunde fur eine Aufspaltung der Gattung Anemone s l in mehrere Gattungen So haben etwa die Arten in der Gattung Hepatica eine reduzierte Chromosomengrundzahl x 7 gegenuber x 8 fur die Windroschen im engeren Sinne 6 Aufgrund fehlender ausreichender genetischer Untersuchungen ist auch die Gliederung innerhalb der Gattung Hepatica verworren und unklar Je nach Autor enthalt die Gattung zwischen vier und zwolf Arten von denen zwei in Europa vorkommen Arten BearbeitenDie bekannten Hepatica Arten lassen sich hinsichtlich der Blattform in zwei Serien unterteilen Die Laubblatter der Serie Triloba Ulbr 7 Tamura 8 sind dreilappig und stets ganzrandig hingegen die der Serie Angulosa Ulbr 7 Tamura 8 sind drei bis funflappig und der Blattrand ist meist gezahnt Name Trivialname Synonym Bild Verbreitung AnmerkungSection Triloba Blatter dreilappig und ganzrandig nbsp nbsp Hepatica nobilis 9 L Gewohnliches Leberblumchen Gewohnliches Leberblumchen nbsp Europa O Asien N Amerikavar nobilis Typus Art Gewohnliches Leberblumchen nbsp Von Skandinavien bis zu den Alpen und Pyrenaen Als Standorte werden lichte Buchen und Eichenwalder mit kalkhaltigen basenreichen Lehmboden bevorzugt In den Alpen steigt es bis auf Hohenlagen von 2200 Metern f pyrenaica Pyrenaen Leberblumchen nbsp Spanien Frankreich marmorierte Laubblattervar asiatica Syn Hepatica asiatica Abb im Weblink 1 Ostchina Walder und grasige Abhange von 700 bis 1100 m 10 var insularis Syn Hepatica insularis Abb im Weblink 2 Korea Cheju Island Cheju do und an der sudliche Spitze der koreanischen Halbinsel in Laubwaldern var japonica Syn Hepatica japonica nbsp Japan Japanische Inseln Hauptinsel Honshu Insel Shikoku im Norden der Insel Kyushu var pubescens Syn Hepatica pubescens Abb im Weblink 3 Dies ist die einzige tetraploide Rasse Chromosomenzahl 2n 28 11 var acuta Syn Hepatica acutiloba Anemone acutiloba 12 nbsp ostliches Nordamerika zugespitzte Blatter und Vorkommen auf Kalk var obtusa Syn Hepatica americana Anemone americana 13 nbsp ostliches Nordamerika abgerundete Blatter und Vorkommen auf saurem Boden Von Zonneveld 11 werden die vier ostasiatischen Rassen von Hepatica nobilis zu Hepatica asiatica und die zwei nordamerikanischen Rassen zu Hepatica americana zusammengefasst Hepatica maxima NAKAI 14 Riesenleberblumchen Abb im Weblink 4 Sudkorea endemisch auf der Insel Ulleungdo Im frostfreien Klima bildeten sich Pflanzen mit den grossten Blattern und Bluten in dieser Gattung Hepatica maxima ist diploid mit der Chromosomenzahl 2n 14 15 Serie Angulosa ULBR 7 Tamura 8 Blatter drei bis funflappig Blattrand meist gezahnt nbsp Anemone falconeri T THOMSON YUZ Kaschmir Leberblumchen Syn Hepatica falconeri 16 17 Abb im Weblink 5 Zentralasien Indien Nordwest Himalaja Himachal Pradesh Jammu und Kaschmir nordwestl China Tienschan Kirgistan und Tadschikistan Pamir Alai Nord Pakistan Kasachstan Nord Tienshan Bergwalder in Hohen bis 3100 m Morphologisch steht sie Anemone naher als Hepatica hat aber die Chromosomenzahl 2n 14 und gilt als ein Elternteil von drei Hepatica Arten 18 Es wird vermutet 11 dass diese Art ein Ur Leberblumchen Relikt ist Von Zentralasien aus haben sich dann die Leberblumchen sowohl nach Europa als auch nach Ostasien und uber eine im Miozan bestehende Landbrucke auch ins ostliche Nordamerika ausgebreitet Hepatica transsilvanica Siebenburger Leberblumchen M FUSS 19 nbsp Rumanien Bergwalder gekerbte Blatter mit 3 bis 5 Lappen grosse Bluten mit bis zu 4 cm Durchmesser und acht Blutenblatter sowie Hullblatter mit 2 oder 3 kleinen Zahnchen 20 tetraploid mit der Chromosomenzahl 2n 28Hepatica henryi Abb im Weblink 6 China Dezhi und Robinson 10 schliessen dabei Hepatica yamatutai ein die nach Zonneveld 11 aufgrund genetischer Untersuchungen eine wesentlich spater entstandene eigenstandige Art ist die endemisch am Emei Shan in Sichuan vorkommt aber die gleichen Elternarten wie Hepatica henryi hat tetraploid Chromosomenzahl 2n 28 Hepatica yamatutai NAKAI 21 Abb im Weblink 7 W China Provinz Sichuan 800 2000 m in einem kleinen Gebiet an den Hangen des Berges Emei Shan immergrune Walder mit hohen Niederschlagen auf durchlassigem Kalkstein mit Humusschicht aus verrottendem Laub tetraploid Chromosomenzahl 2n 28 eng verwandt mit H henryiWeblinks zu Abbildungen Bilder von H asiatica auf Plantarium ru Latein Russisch Bilder von H n insularis auf asianflora com Engl Bilder von H pubescens auf wildplantsshimane jp Engl Bilder von H maxima auf ibric org Koreanisch Bilder von H falconeri auf Plantarium ru Latein Russisch Bilder von H henryi auf Plantarium ru Latein Russisch Bilder von H yamatutai auf skalnicky cz Engl nbsp nbsp Verbreitungskarte der Leberblumchen in Europa und Asien links sowie Nordamerika rechts Versuch einer Darstellung gemass der im jeweiligen Artikel angegebenen naturlichen Verbreitung Quellen BearbeitenTropicos org Missouri Botanical Garden 11 Mai 2012 tropicos org Michael Alexander Commichau Hepatica Aktueller Uberblick uber die Gattung erganzte Auflage Eigenverlag Suhl 2007 DNB 986355690 hepatica privat de PDF Jurgen Peters Hepatica Leberblumchen eine Leidenschaft Eigenverlag OCLC 916667481 Einzelnachweise Bearbeiten David George Haskell The Forst Unseen A Year s Watch in Nature Viking New York 2012 ISBN 978 1 101 56106 5 S 47 a b David George Haskell The Forst Unseen A Year s Watch in Nature Viking New York 2012 ISBN 978 1 101 56106 5 S 88 89 J Krejca A Jakobova Steingartenpflanzen VEB Deutscher Landwirtschaftsverlag Berlin 1989 ISBN 3 331 00185 6 S 178 Sara B Hoot Anton A Reznicek Jeffrey D Palmer Phylogenetic Relationships in Anemone Ranunculaceae Based on Morphology and Chloroplast DNA In Systematic Botany 19 Nr 1 1994 S 169 200 Manfred A Fischer Karl Oswald Wolfgang Adler Exkursionsflora fur Osterreich Liechtenstein und Sudtirol 3 verbesserte Auflage Land Oberosterreich Biologiezentrum der Oberosterreichischen Landesmuseen Linz 2008 ISBN 978 3 85474 187 9 S 301 F Ehrendorfer R Samuel Contributions to a molecular phylogeny and systematics ofAnemoneand related genera Ranunculaceae Anemoninae In Acta Phytotaxonomica Sinica Band 39 2001 S 293 307 plantsystematics com PDF a b c O E Ulbrich Uber die systematische Gliederung und geographische Verbreitung der Gattung Anemone L In Bot Jahrb Syst Nr 37 1905 S 172 257 und Nr 38 1905 S 257 334 a b c M Tamura Morphology ecology and phylogeny of the Ranunculaceae VII In Science reports of South College North College of Oska University Japan 16 1968 S 21 43 Hepatica nobilis SCHREBER In Spicilegium florae Lipsicae 39 1771 Leipzig 9 Jul 25 Okt 1771 a b Dezhi und Robinson In Flora of China Band 6 2001 S 328 efloras org a b c d B J M Zonneveld Genome Sizes in Hepatica Mill Ranunculaceae Show a Loss of DNA Not a Gain in Polyploids In Journal of Botany Band 2010 Hindawi Publ doi 10 1155 2010 758260 Flora of North America efloras org Flora of North America efloras org Marlene Ahlburg Hepatica maxima In Gartenpraxis Jahrg 20 Nr 7 Verlag Eugen Ulmer Stuttgart Juli 1994 S 13 15 H Weiss B Y Sun T F Stuessy C H Kim H Kato M Wakabayashi Karyology of plant species endemic to Ullung Island Korea and selected relatives in peninsular Korea and Japan In Bot J Linn Soc 138 Nr 1 2002 S 93 105 Sergej Wassilievic Yuzepczuk Hepatica falconeri T THOMSON In Flora SSSR Flora Unionis Rerumpublicarum Sovieticarum Socialisticarum 7 1937 S 284 Y J Nasir Anemone falconeri bei Tropicos org Missouri Botanical Garden St Louis In Flora of Pakistan H Weiss Schneeweiss u a Chromosomal stasis in diploids contrasts with genome restructuring in auto and allopolyploid taxa of Hepatica Ranunculaceae In New Phytologist Band 174 2007 S 669 682 M Fuss Hepatica transsilvanica FUSS In Verhandlungen und Mitteilungen des siebenburgischen Vereins fur Naturwissenschaften I Jahrgang 1850 S 83 84 T G Tutin Hepatica Mill In Flora Europaea Band 1 2 Auflage Cambridge University Press 1993 ISBN 0 521 15366 2 S 264 Jurgen Peters Das etwas andere Leberblumchen Hepatica yamatutai Nakai In Gartenbotanische Blatter 5 2000 der Gartenbotanischen Vereinigung in DeutschlandWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Anemone Album mit Bildern Videos und Audiodateien Karte zur weltweiten Verbreitung Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leberblumchen Gattung amp oldid 211723591