www.wikidata.de-de.nina.az
Die Landwirtschaftskammer Weser Ems war zwischen 1954 und 2005 die Selbstverwaltungsorganisation der Landwirtschaft in Teilen des heutigen Bundeslandes Niedersachsen Sie ging aus der Landwirtschaftskammer Oldenburg hervor welche mit Unterbrechung von 1900 bis 1954 als landwirtschaftliche Interessenvertretung fungierte Am 1 Januar 2006 fusionierte sie mit der Landwirtschaftskammer Hannover zur Landwirtschaftskammer Niedersachsen Hauptsitz der Landwirtschaftskammer Weser Ems in Oldenburg seit 1911Das Fensterbild im Hauptgebaude der Landwirtschaftskammer Weser Ems in Oldenburg zeigt den Begrunder der Oldenburger Pferdezucht Graf Anton Gunther 1583 1667 Inhaltsverzeichnis 1 Vorlaufer der Landwirtschaftskammer Weser Ems 2 Grundung der Landwirtschaftskammer Oldenburg 3 Die Landwirtschaftskammer Oldenburg im Kaiserreich und der Weimarer Republik 4 Eingliederung in den Reichsnahrstand 5 Nachkriegszeit bis 1954 6 Das niedersachsische Landwirtschaftskammergesetz 7 Historie der Prasidenten Generalsekretare und Direktoren 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseVorlaufer der Landwirtschaftskammer Weser Ems BearbeitenVorlaufer der Landwirtschaftskammer Weser Ems waren Vereine mit entsprechender Interessenvertretung Die Bildung der Landwirtschaftskammer war somit das Ergebnis eines langeren Entwicklungsprozesses der den grossten Teil des 19 Jahrhunderts umfasste Ein wichtiger geschichtlicher Eckpunkt im Vorfeld war die Grundung der Oldenburgischen Landwirtschaftsgesellschaft im Jahr 1818 Diese erfolgte unmittelbar nach den Befreiungskriegen und dem Wiener Kongress als Initiative von Landwirten Geistlichen Arzten und Verwaltungsbeamten Die Oldenburgische Landwirtschaftsgesellschaft umfasste zum damaligen Zeitpunkt nur die rein oldenburgischen Kerngebiete Ostfriesland das Emsland und die Osnabrucker Region gehorten damals noch zur Provinz Hannover und damit zur dortigen Kammer 1 Hauptzielsetzung der Landwirtschaftsgesellschaft war die Forderung der Landwirtschaft und der mit ihr verbundenen Gewerbe sowie die Koordinierung entsprechender Regionalvereine Ausserdem nahm im Jahr 1876 die spatere Landwirtschaftliche Untersuchungs und Forschungsanstalt LUFA ihre Tatigkeit auf 2 Grundung der Landwirtschaftskammer Oldenburg BearbeitenDie erste Landwirtschaftskammer in einem deutschen Staat entstand 1849 in Bremen Das nachste Landwirtschaftskammergesetz wurde erst 45 Jahre spater am 30 Juni 1894 in Preussen verabschiedet Daraus erfolgte 1896 die Grundung der Landwirtschaftskammern fur die Provinz Sachsen die Provinz Brandenburg und fur Berlin in Berlin Aufgrund desselben preussischen Gesetzes das auch Vorbildcharakter fur Oldenburg bekam wurde 1899 die Landwirtschaftskammer fur die Provinz Hannover gegrundet 3 Das Landwirtschaftskammergesetz Weser Ems wurde am 25 Januar 1900 erlassen Im Artikel 1 hiess es Zur Forderung der Land und Forstwirtschaft auf technischem und wirtschaftlichem Gebiet wird fur das Herzogtum Oldenburg als Zentral Organ des landwirtschaftlichen Vereinswesens und als Beirat des Staatsministeriums in den Angelegenheiten der landwirtschaftlichen Gesetzgebung und Verwaltung eine Landwirtschaftskammer gebildet Die erste konstituierende Sitzung fand am 20 November 1900 statt 4 Die Landwirtschaftskammer Oldenburg im Kaiserreich und der Weimarer Republik Bearbeiten1903 bereits drei Jahre nach ihrer Grundung umfasste die Landwirtschaftskammer fur das Herzogtum Oldenburg 67 landwirtschaftliche Vereine mit 6344 Mitgliedern und 16 angeschlossenen zweckverwandten Vereinen 5 Die Grundungsphase geht mit einem starken okonomischen Aufschwung der Landwirtschaft einher Dies ist vor allem auf die unter Reichskanzler Bernhard von Bulow erhohten Zollsatze fur Agrarprodukte im Jahr 1902 zuruckzufuhren Dahinter steckte nicht nur das Bestreben den Bauernstand wirtschaftlich gesund zu halten sondern auch die Zielsetzung die Landwirtschaft zu befahigen den Bedarf der einheimischen Bevolkerung an landwirtschaftlichen Produkten moglichst vollstandig zu erzeugen Mehr und mehr ruckte vor dem Hintergrund zunehmender politischer Spannungen Marokkokrise die Frage der ernahrungswirtschaftlichen Autarkie in den Vordergrund Mit dem Bulowschen Zolltarif wurde zudem der Getreidepreis stabil gehalten und damit die Landwirtschaft auf ein gesichertes Fundament gestellt Nachdem am 11 November 1918 der letzte Grossherzog von Oldenburg Friedrich August abgedankt hatte nutzte der neu entstandene Freistaat Oldenburg diese Situation zu einer Novellierung des Landwirtschaftskammergesetzes die am 22 Juni 1922 in Kraft trat Betont wurde dass die Landwirtschaftskammer die gesamten Angelegenheiten der Landwirtschaft und die Interessen des landwirtschaftlichen Berufsstandes in wirtschaftlicher und sachlicher Beziehung zu vertreten und zu fordern habe 6 Die entscheidende Neuerung bestand aber darin dass jetzt nicht mehr alleine landwirtschaftliche Betriebsinhaber in der Kammerversammlung vertreten waren sondern ein Viertel der Sitze von landwirtschaftlichen Arbeitnehmern besetzt wurde Gewahlt wurde nach Gruppen drei Gruppen fur Betriebsinhaber je nach Hofgrosse die vierte Gruppe fur landwirtschaftliche Arbeitnehmer Eingliederung in den Reichsnahrstand BearbeitenBereits bei der Landwirtschaftskammerwahl 1931 gelang es den Nationalsozialisten die Mehrheit der Kammerversammlung zu erringen Aufgrund der Zusammenarbeit von NSDAP und dem Landbund Oldenburg Bremen konnten von 24 Vertretern aus dem Nordteil des Lands 23 als Mitglieder der NSDAP durchgesetzt werden Gegenuber den 12 Vertretern des Sudteils die politisch dem zentrumsnahen Bauernverband angehorten verfugten die Mitglieder der NSDAP somit fast uber eine 2 3 Mehrheit Gemass dem Reichsnahrstandsgesetz erfolgte die Auflosung der Landwirtschaftskammer und deren Uberfuhrung in die Landesbauernschaft Oldenburg mit der letzten Vorstandssitzung am 31 Januar 1934 1937 erfolgte die Umbenennung in Landesbauernschaft Weser Ems Die Beseitigung der selbstandigen Landwirtschaftskammern war das vorlaufige Ende der bauerlichen Selbstverwaltung und bedeutete die zentralistische Gleichschaltung aller mit Ernahrung und Landwirtschaft verbundenen Bereiche 7 Nachkriegszeit bis 1954 BearbeitenUm die Ernahrung der Bevolkerung sicherzustellen beschrankten sich die Massnahmen der Alliierten zunachst auf die Auflosung der Zentrale des Reichsnahrstandes in Berlin wahrend die Landes und Ortsbauernschaften weiterhin bestehen blieben Obwohl die Bauernfuhrer der verschiedenen Ebenen fast vollstandig ausgetauscht wurden verlief die Entnazifizierung der landwirtschaftlichen Verwaltungsorgane schleppend 8 Am 3 August 1945 sah sich der Oldenburgische Ministerprasident Theodor Tantzen genotigt den neuen Prasidenten der Landesbauernschaft Diedrich Boedecker schriftlich auf dieses Problem hinzuweisen Daher ist es ganz unmoglich dass in der Landesbauernschaft nicht endlich aufgeraumt wird 9 Ziel der britischen Besatzungsmacht bei der Demokratisierung von Staat und Gesellschaft war es die nationalsozialistischen Wirtschaftsorganisationen wie die Gauwirtschaftskammern und die Landesbauernschaften vollig umzugestalten Als am 9 Juni Gunther Gereke niedersachsischer Landwirtschaftsminister wurde verfolgte er die Einrichtung von Landwirtschaftskammern so nachhaltig dass er bereits im August die Zustimmung der Militarregierung erhielt auf dem Verordnungsweg Landwirtschaftskammern als eingetragene Vereine zu grunden 10 Das niedersachsische Landwirtschaftskammergesetz BearbeitenMit der Verabschiedung des niedersachsischen Landwirtschaftskammergesetzes vom 5 Juli 1954 wurden die Landwirtschaftskammer Oldenburg auf Basis der raumlichen Neueinteilung der Landesbauernschaft Weser Ems von 1937 als Landwirtschaftskammer Weser Ems wieder zu Selbstverwaltungskorperschaften des offentlichen Rechts Vornehmliche Aufgabe der neuen Kammern war es seitdem im Einklang mit den Interessen der Allgemeinheit die Landwirtschaft und die Gesamtheit der in der Landwirtschaft tatigen Personen in fachlicher Hinsicht zu fordern und ihre fachlichen Belange wahrzunehmen 11 Historie der Prasidenten Generalsekretare und Direktoren BearbeitenDie Prasidenten der Landwirtschaftskammer Weser Ems 12 1900 1915 Johann Funch Loy1915 1918 Heinrich Wittjen1918 1929 Johann Alerich Feldhus1929 1931 Garlich Harbers1931 1934 Karl Hohenboken1945 1949 Diedrich Boedecker1949 1953 Gustav Meyer zu Belm1953 1955 1955 1961 Friedrich Kempe1961 1981 Johannes Marahrens1981 1997 Hans Behrens1997 2006 Friedrich ScholtenDie Generalsekretare der Landwirtschaftskammer Weser Ems 1900 1905 Friedrich Oetken1905 1911 August Geerken1911 1920 Hermann von Wenckstern1920 1932 Albrecht KhuenDie Direktoren der Landwirtschaftskammer Weser Ems 1932 1933 Hermann Werner1949 1955 Robert Dannemann1955 1962 Hermann Schulte Wulwer1962 1973 Hanswolf von Herder1973 1988 Klaus Brumann1989 2005 Jurgen OtzenWeblinks BearbeitenWebsite der heutigen Landwirtschaftskammer Niedersachsen Gesetz uber die Landwirtschaftskammer Niedersachsen LwKG Einzelnachweise Bearbeiten Landwirtschaftskammer Weser Ems Landwirtschaft und Landwirtschaftskammer Weser Ems Hrsg vom Referat fur Presse und Offentlichkeitsarbeit der Landwirtschaftskammer Weser Ems Oldenburg 1997 S 66 Olaf Graber 100 Jahre Landwirtschaftskammer Weser Ems 1900 2000 die Geschichte LWK Landwirtschaftskammer Weser Ems Oldenburg 2000 S 7 Hinrich Ewert Den Fortschritt der Landwirtschaft fordern 100 Jahre Landwirtschaftskammer Hannover Landbuch Verlag Hannover 1999 S 60f Olaf Graber 100 Jahre Landwirtschaftskammer Weser Ems 1900 2000 die Geschichte LWK Landwirtschaftskammer Weser Ems Oldenburg 2000 S 6 Hans Behrens Landwirtschaftskammer Weser Ems 1900 2005 Geschichte und Grundung Wesen der Selbstverwaltung Aufgaben der Kammer Oldenburg 2005 S 22 Landwirtschaftskammer Weser Ems Landwirtschaft und Landwirtschaftskammer Weser Ems Hrsg vom Referat fur Presse und Offentlichkeitsarbeit der Landwirtschaftskammer Weser Ems Oldenburg 1997 S 10 Landwirtschaftskammer Weser Ems Landwirtschaft und Landwirtschaftskammer Weser Ems Hrsg vom Referat fur Presse und Offentlichkeitsarbeit der Landwirtschaftskammer Weser Ems Oldenburg 1997 S 11 Landwirtschaftskammer Weser Ems Landwirtschaft und Landwirtschaftskammer Weser Ems Hrsg vom Referat fur Presse und Offentlichkeitsarbeit der Landwirtschaftskammer Weser Ems Oldenburg 1997 S 13 StA Oldenburg 136 Gr 129 159 Nr 8367 Landwirtschaftskammer Weser Ems Landwirtschaft und Landwirtschaftskammer Weser Ems Hrsg vom Referat fur Presse und Offentlichkeitsarbeit der Landwirtschaftskammer Weser Ems Oldenburg 1997 S 13 Hinrich Ewert Den Fortschritt der Landwirtschaft fordern 100 Jahre Landwirtschaftskammer Hannover Landbuch Verlag 1999 S 204ff Olaf Graber 100 Jahre Landwirtschaftskammer Weser Ems 1900 2000 die Geschichte LWK Landwirtschaftskammer Weser Ems Oldenburg 2000 S 32 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landwirtschaftskammer Weser Ems amp oldid 238801879