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Das ehemalige Landgericht am Munchner Platz korrekt Justizgebaude am Munchner Platz in der Stadt Dresden ist ein bedeutendes Bauwerk der Reformbewegung und gleichzeitig ein Beispiel fur den Monumentalstil innerhalb der Dresdner Reformarchitektur In den nachfolgenden funfzig Jahren bis zur Ubergabe des Gebaudes an die damalige Technische Hochschule Dresden im Jahr 1957 war es das gerichtliche Hauptgebaude Es diente den juristischen Instanzen von immerhin vier aufeinanderfolgenden politischen Systemen Mit der Ubernahme durch die TH Dresden und deren anschliessenden Umbau wurde es den Erfordernissen von Lehre und Forschung in den Jahren von 1958 bis 1964 angepasst Heute gehort der Gebaudekomplex zur Technischen Universitat Dresden TUD und ist Teil des Campus der TUD Georg Schumann Bau Hulsse Bau und Tillich Bau Die am 11 Oktober 1959 eingeweihte Gedenkstatte Munchner Platz Dresden gehort zur Stiftung Gedenkstatten Dresden 1 Koniglich Sachsisches Landgericht am Munchner Platz auf einer Postkarte von 1911Ansicht vom Munchner Platz aus 2005 Ansicht von der Georg Schumann Strasse aus 2023 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Planungsablauf 2 1 Vorplanungen 2 2 Planungsablauf 2 3 Architektur 2 4 Funktionalitat 3 Bauphase 3 1 Untersuchungsgefangnis 3 2 Landgerichtsgebaude 3 3 Kunstlerische Gestaltung 4 Zeit nach 1945 4 1 Trummerberaumung 4 2 1945 1950 Zentralgefangnis des operativen Sektors der Sowjetischen Militaradministration des Landes Sachsen 4 3 1950 1956 Gericht der DDR Justiz und Zentrale Hinrichtungsstatte 4 4 Ab 1957 Ubergabe an die Technische Hochschule Dresden 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblink 8 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenIn den Jahren von 1876 bis 1879 entstand unter der Leitung des Oberlandbaumeister Adolph Canzler das Gerichtsgebaude an der Pillnitzer Strasse in Dresden mit Untersuchungshaftanstalt im Flugel an der Mathildenstrasse im Volksmund Mathilde genannt 1945 zerstort Im Jahr 1880 zeitgleich mit dem Inkrafttreten der neuen Gerichtsverfassungsgesetzgebung des Deutschen Reiches erfolgte dessen Nutzung als Justizgebaude des sachsischen Oberlandesgerichtes zusammen mit dem Landgericht und in Teilen auch dem Amtsgericht Dresden Mit einem weiteren Gerichtsgebaude nach Planen des Leipziger Architekten Max Arwed Rossbach entstand an der Lothringer Strasse das Koniglich Sachsische Amtsgericht Das Gebaude ist als Amtsgericht am Sachsenplatz erhalten geblieben und wird auch heute fur Justizzwecke genutzt In DDR Zeiten war es ab dem Jahr 1957 das Bezirksgericht Dresden Ein weiteres Amtsgerichtsgebaude entstand an der Hospitalstrasse in der Inneren Neustadt als Amtsgerichtsgebaude II Auch dieses Gebaude blieb erhalten und ist heute Sitz des Sachsischen Staatsministerium der Justiz und fur Demokratie Europa und Gleichstellung Entsprechend dem damaligen Trend um die Jahrhundertwende entstanden reprasentative Dienstgebaude fur Verwaltung Dienstleistung und Gerichtsbarkeit im Deutschen Reich so auch in Dresden die sich allerdings sukzessive von der Nachahmung alterer Stile losten In dieser Reformbewegung entstanden in Dresden Staats wie offentliche Bauten wie Ministerialgebaude am Neustadter Ufer Architekten Edmund Waldow und Heinrich Tscharmann Schulbauten Hans Erlwein die Kunstgewerbeschule diverse Kirchenbauten wie die Zionskirche die Christuskirche oder das Neue Rathaus Jedoch reichten die raumlichen Bedingungen fur die Justiz trotz der damals drei bestehenden Gebaude immer noch nicht aus bedenkt man allein die Bevolkerungsentwicklung der damaligen Zeit von circa 177 000 Einwohnern im Jahr 1871 auf 1900 mit bereits einer halben Million Einwohner Damit war Dresden die viertgrosste Stadt im deutschen Reichsgebiet Hinzu kommen anschliessend noch die Eingemeindungen der Dresdner Vororte bis in die 1920er Jahre Der damit strukturmassige entstandene Wandel beinhaltete auch eine Zunahme der Kriminalitat Der gestiegene Bedarf an Raumlichkeiten in den Gerichtsgebauden und auch an Personal machte deutlich dass u a das Justizgebaude in der Pillnitzer Strasse vollig unzulanglich und beengt war So hatte als Beispiel das bestehende amts und landgerichtliche Gefangnis in der Pillnitzer Mathildenstrasse nur Platz fur 80 Untersuchungs sowie 320 Strafgefangene Weitere Erweiterungen schieden aus 1 Planungsablauf Bearbeiten nbsp Grundriss Landgericht am Munchner Platz 1906 nbsp Blick auf den Nordflugel des Gefangnistraktes im Vordergrund George Bahr Strasse um 1908 Vorplanungen Bearbeiten Die erkannten und bestatigten Missstande sollten durch entsprechende Neubauten mit funktionalen Zwecken beseitigt werden Dazu gab am 27 April 1900 an das Justizministerium die sachsische Finanzdeputation A der zweiten Standekammer des Landtages die Weisung zur Errichtung von zwei neuen Gebauden Dresden und Leipzig Die neuen Gebaude sollten aus Gerichtsgebaude und Untersuchungsgefangnis bestehen um den Transport der Gefangenen zu umgehen Das heisst die neuen Geschaftsstellen der Staatsanwaltschaft und der Landgerichte hatten sich in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Untersuchungsgefangnis zu befinden Bereits am 3 Mai 1900 wurde von der sachsischen Finanzdeputation A der zweiten Standekammer des Landtages die Gelder in Hohe von 629 000 Mark fur das Areal des neuen Dresdner Gerichtsgebaudes beantragt Es sollte ein unbebautes Areal am Stadtrand ausgesucht werden Schon am 7 Mai 1900 wurde im Landtag uber den Standort des kunftigen Justizgebaudes am Munchner Platz beraten Die eingeplante Summe fur den Landkauf wurde noch unterboten Fur die vorgesehene Flache des Hanggrundstuckes von 2 7 Hektar wurden vom Staatsfiskus 614 235 Mark ausgegeben Das Areal zwischen dem Munchner Platz und der 40 Meter breiten Munchner Strasse und der Helmholtz George Bahr Strasse sowie einer damals unbefestigten Strasse heutige Georg Schumann Strasse Der neue Stadtteil des Schweizer Viertels breitete sich schon bis an den Vorort Plauen aus Die Bebauung vor der Zerstorung im Februar 1945 bestand aus Einzel und Reihenhausern Stattliche Villen unterstrichen den Anspruch des gehobenen Burgertums In unmittelbarer Nachbarschaft hatte die Stadt bereits ein 12 Hektar grosses Areal fur die TH Dresden bewilligt In der Zeit von 1900 bis 1905 wurden darauf mehrere Institutsgebaude nach Entwurfen des Architekten Karl Weissbach errichtet Planungsablauf Bearbeiten Ein Vorentwurf fur das neue Gerichtsgebaude entstand vom Oberbaurat Karl Schmidt in den Jahren von 1900 bis 1901 Dieser wurde vom Landbauinspektor Oskar Kramer grundlegend uberarbeitet Kramer studierte an der TH Dresden und arbeitete in den Landbauamtern in Chemnitz und Dresden Er hatte mit mehreren Bauten im Raum Sachsen Erfahrungen erworben Die Einarbeitung der vielschichtigen Funktionsforderungen wurde von Oberbaurat Glaser ab 1902 durchgefuhrt Er ubernahm auch die Hauptarbeit am Entwurf Kramer war fur die kunstlerische Zuarbeit zustandig Der Gesamtentwurf wurde der Finanzbehorde zur Kostenbewilligung vorgelegt Die erstgenannte Summe von 4 015 Millionen Mark wurde durch mehrere Angleichungen auf 3 932 000 Mark veranschlagt 2 Die Gesamtkosten betrugen endlich 3 58 Millionen Mark 3 Bereits im Jahr 1903 waren die Ausfuhrungsunterlagen fur den Gefangnistrakt und im Jahr darauf waren die Unterlagen fur das eigentliche Justizgebaude fertig gestellt Im Anschluss begann die Umsetzung der Baumassnahme Architektur Bearbeiten In dem Zeitraum des folgenreichen Wandels in der Bildenden Kunst und Architektur fiel der Bau des neuen Justizgebaudes Einen neuen Stil ohne das Alte zu berucksichtigen bedeutete eben jene Reformbewegung und gerade in Dresden hielt man noch an der Dresdner Schule im Sinne der italienischen Neorenaissance fest Mit den monumentalen Bauten erreichte man die Ausdrucksform des Neuen Weiterhin war es eine besondere Aufgabe das Hanggrundstuck sinnentsprechend baulich zu gestalten Aber mit verschiedenen Geschosshohen wurden die ansteigenden Hohenunterschiede ausgeglichen Aus okonomischen Zwangen erarbeitete Kramer eine raffinierte Losung und somit konnten die Verhandlungssale zum Beispiel in verschiedenen Ebenen betreten werden 1 Funktionalitat Bearbeiten In dem Gebaudekomplex sind mehrere Funktionen verbunden Das wichtigste Hauptfunktionsgebaude war das Landgericht mit dem Anschluss eines Untersuchungsgefangnisses einschliesslich Verwaltungs und Wirtschaftsgebauden Die technischen Ausstattungen waren im Kesselhaus und Maschinengebaude untergebracht Alle Gebaude waren so entworfen dass die Gebaudekomplexe durch Verbindungen erschlossen wurden ohne den Hof betreten zu mussen Die Ausnutzung in kleinen Teilabschnitten und Bogen zwischen den einzelnen Nebengebauden und eine 4 Meter hohen Gefangnismauer ermoglichten die Zugange Der Gebaudekomplex sollte naturlich in einer Wohngegend nicht als Gefangnis erkennbar werden Deshalb schuf Kramer mit der Installierung von Nebengebauden Erkern und Nischen Ubergangen und Bogen einen verdeckt gefalligen Gesamteindruck 1 Bauphase BearbeitenIm Anschluss des genehmigten Gesamtentwurfes erfolgte unmittelbar der Baubeginn Zunachst wurde der Untersuchungsgefangnistrakt errichtet und bereits im November 1906 fertig gestellt Der Gerichtsgebaudekomplex konnte nach dreijahriger Bauzeit am 3 September 1907 fertig gestellt und ubergeben werden Schon am 10 September fand der erste Prozess im neu errichteten Gebaude statt Die Anspruche an die vielseitigen Funktionen wurden mit dem Landgerichtsgebaude mit einem im Anschluss zuganglichen Untersuchungsgefangnis erfullt 1 Der Gebaudekomplex verfugte uber eine Warmwasserversorgung mit Warmeruckgewinnung Untersuchungsgefangnis Bearbeiten Das Untersuchungsgefangnis war ein vierflugeliges Bauwerk mit einem kreuzformigen Grundriss Das innerhalb des Komplexes mittig errichtete Bauwerk wurde von dem Kesselhausgebaude nach Suden und an der Helmholtzstrasse mit dem Wirtschaftsgebaude und dem Verwaltungsgebaude nach Osten eingegrenzt Das Gebaude der Untersuchungsrichterabteilung in Verlangerung des Landgerichtsgebaudes schloss auf der George Bahr Strasse die Eingrenzung ab Somit war der Kreuzbau des Untersuchungsgefangnisses strassenseitig wenig erkennbar Alle Gebaudeteile konnten durch Gange und Flure untereinander begangen werden In dem Untersuchungsgefangnis eingeteilt in drei Manner und abgetrennt davon einen Frauenflugel Ostflugel konnten 550 mannliche und 130 weibliche Gefangene in Einzelzellen untergebracht werden Die Zellen waren an beiden Seiten mit Galerien zu den Ganghallen angeordnet und mit Brucken und Treppen untereinander verbunden Mittig der Gebaudeflugel befand sich der Lichthof die sogenannte Mittelhalle und eine freistehende erhohte Kanzel fur das Wachpersonal Des Weiteren standen den Gefangenen eine Bibliothek einen Schulungsraum und Besucherraume zur Verfugung 4 Hofseitig entstanden Flachen in ubersichtlicher Anordnung als mit Lindenbaumen bepflanzte Rasenareale 1 Landgerichtsgebaude Bearbeiten nbsp Landgericht am Munchner Platz Hauptportal 2023 nbsp Landgericht am Munchner Platz Reliefs an der Fassade Verbrechen Gestandnis Urteil und Suhne v l n r 2023 nbsp Landgericht am Munchner Platz Fassadenfigur Konig Salamo 2023 Das eigentliche Gerichtsgebaude wurde gestalterisch besonders hervor gehoben In der Fassade des Mittelbaues befindet sich das Eingangsportal mit vorgelagerten doppelt angeordneten Halbsaulen Aufgehend in zwei in unterschiedlicher Hohe gestalteten Giebelelementen erhebt sich ein machtig wirkender Turmbau Der in seiner charakteristischen Ausfuhrung gestaltete Turm ist unverwechselbar zu einem markanten Wahrzeichen der naheren Umgebung geworden Die Aussenfassaden widerspiegeln den Nutzungszweck des Gebaudes und lassen in der Unregelmassigkeit die sonst ubliche Symmetrie ausser Acht Die Ansichten der Fassaden wurden bewusst sachlich und schlicht dargestellt Verwendung fanden der Elbsandstein Schlackekalkputz und eine in roten Dachpfannen ausgefuhrte Dacheindeckung der grossflachigen steilen imposanten Dachflachen Die Fenster und Turgewande sind in glatter Bearbeitung ausgefuhrt worden Das Landgericht bot eine durchaus grosszugige Raumaufteilung und Gestaltung Neben der Untersuchungsrichterabteilung waren die Rechthilfeabteilungen des Amtsgerichtes und die Staats und Rechtsanwaltschaft untergebracht Weiterhin befanden sich in zwei Flugeln am Munchner Platz die Raume der Strafkammern und der Schoffenabteilung Uber dem Eingangsportal war das Prasidium zu finden Im Mittelbau zwischen den beiden Freiflachen waren in drei Geschossen sieben Verhandlungssale und im vorderen Teil der grosse Schwurgerichtssaal platziert Der Schwurgerichtssaal war besonders ehrenhaft und weihevoll gestaltet der fur die Presse und das Publikum in weiss gehaltenen mit Basilika ahnlichen Rundbogenfenster umgebenden tribunenhaften Teil war ohne ornamentartigen Schmuck und entsprach durchaus der Reformbewegung Die Zeugen und die Sachverstandigen gelangten uber Vorraume in den Zeugenraum und konnten von da aus zu den Verhandlungen gefuhrt werden In unmittelbarer Nahe befanden sich die Wegsteckzellen der Angeklagten erreichbar uber besondere Aufzuge Die Schoffen und Gerichtsbeamten wiederum gelangten von vorn in die Verhandlungssale Durch die unterschiedlichen Zugangsmoglichkeiten wurden jegliche unerwunschten Begegnungsmoglichkeiten ausgeschlossen d h das weder das Publikum die Gerichtsbeamten noch die Angeklagten sich begegnen konnten Weiterhin enthielt das Landgerichtsgebaude uber 130 Buroraume und Arbeitszimmer 35 Wartezimmer sowie 10 Diener und Anmeldezimmer Die Nutzung des Justizgebaudekomplexes erfolgte in den Anfangsjahren durch die Reformbewegung hervor gebrachten neuen Geistes Das bedeutete nicht nur Verbesserung der hygienischen Bedingungen sondern auch der Menschlichkeit im Umgang mit den Beschuldigten Angeklagten und den Verurteilten In den 1930er Jahren anderte sich dies so waren die Einzelzellen in den nachfolgenden Jahren meist doppelt oder auch mehr belegt also uberbelegt und erlangten damit einen unruhmlichen Ruf Hohepunkt der Unmenschlichkeit war das Fallbeil der nationalsozialistischen Henker im Namen des Volksgerichtshofes In der Zeit von 1939 bis 1945 verloren uber 1000 Menschen verurteilt von Sondergerichten hier ihr Leben Dieser Missstand setzte sich nach dem Ende des Krieges unter den stalinistischen und kommunistischen Behorden fort zunachst als Militargefangnis der Roten Armee In der Zeit von 1952 bis 1956 befand sich im Landgerichtsgebaude die zentrale Hinrichtungsstatte der DDR Justiz 1 Kunstlerische Gestaltung Bearbeiten nbsp Landgericht am Munchner Platz Eingangshalle nbsp Landgericht am Munchner Platz Treppenhaus mit BrunnenDurch das Fehlen stilistischer und architektonischer Elemente entschloss sich Kramer diese durch gekonnte bildhauerische Darstellungen auszugleichen Fur seine Ideen und Visionen fand er den erfahrenen Dresdner Bildhauer und Professor an der Kunstgewerbeschule Dresden Ernst Hottenroth Seine Statuen und Reliefs wurden sehr uberlegt und entsprechend den Funktionen des Gebaudes gestaltet und angeordnet wie das Eingangsportal der Schwurgerichtssaal die Raumlichkeiten der Gerichtsprasidenten der Oberstaatsanwaltschaft sowie den Gefangniskirchenraum welcher sich im Verwaltungsgebaude befand Am Eingangsportal befinden sich zwei Lowendarstellungen uber dem Schlussstein wird der Heilige Georg und der im Kampf befindliche Drachen dargestellt Unterhalb davon spielt ein Knabe mit einer Laute Am Gebaude selbst befinden sich mehrere gemeisselte Spruche wie Nichts ist so fein gesponnen dass es nicht kam zur Sonnen Links vom Mittelteil des Hauptgebaudes kann man lesen Gerechtigkeit erhoht ein Volk weiterhin ist lesbar Ich wahre das Recht und Ich wehre dem Unrecht Auf der linken Seite hebt eine Frauenskulptur ein Kind empor Seitlich ist der Konig Salamo platziert Darunter sind zwei Frauen welche sich um ein Kind streiten als Relief gestaltet 1 Uber dem Eingangsportal befand sich die Inschrift Konigliches Landgericht die 1919 entfernt wurde Die Fassade am Schwurgerichtssaal ist zwischen den Rundbogenfenstern mit den Reliefs Verbrechen Gestandnis Urteil und Suhne geschmuckt Am Verwaltungsgebaude befindet sich in Hohe des Obergeschosses ein Eckrelief den gegeisselten Christus darstellend Das ist der Hinweis auf die Gefangnisanstaltskirche Unter dem Relief ist der Spruch Sehet welch ein Mensch Weiterhin befindet sich noch das Relief des weinenden Petrus sowie der krahende Hahn am Giebelaufsatz am Gebaude Die Gefangniskirche mit dem Betsaal wurde von evangelischen als auch von katholischen Geistlichen fur die Gefangenenseelsorge genutzt 5 Nach 1945 entfernte man die zwischenzeitlich angebrachten nazistischen Symbole und ersetzte diese durch neue demokratisch wirkende Kunstwerke Fur die Eingangshalle schuf der Dresdner Bildhauer Wilhelm Landgraf ein Justizrelief welches vorgelagert auf einem Sockel mit einem Relief von Arnd Wittig gestaltet platziert war Im Jahr 1959 wurde es beim Umbau entfernt und ist dabei zerbrochen und zerstort worden 1 Zeit nach 1945 BearbeitenDie Geschichte der Zeit von 1945 bis 1957 dem Zeitpunkt der Ubergabe an die TH Dresden wurde in der DDR geschichtlich ausgeklammert und erst nach 1990 der Offentlichkeit umfanglich bekannt Sie ist auch noch nicht vollstandig aufgearbeitet die Forschungen dazu dauern noch an Trummerberaumung Bearbeiten nbsp Gruppenplastik von Arnd Wittig 1959 im Hof der ehemaligen Hinrichtungsstatte 2023 nbsp Gedenktafel 2023 Wahrend der Luftangriffe auf Dresden im Februar 1945 wurde die Sudvorstadt zu 80 zerstort oder beschadigt Um den Munchner Platz wurden einzelne Gebaude total zerstort und die weitere Bebauung teilweise schwer beschadigt Bei mehreren weiteren Angriffen wurden die bereits eingetretenen Schaden noch verschlimmert Am Gerichtsgebaudekomplex wurden die Dacher und Fenster stark in Mitleidenschaft gezogen sie wurden bis 1948 erneuert Die nachfolgenden Angriffe auf Dresden ab dem 15 Februar 1945 brachten die grossflachige Zerstorung der Umgebung Dabei wurden das Maschinenhaus und das Wirtschaftsgebaude vollig zerstort und spater nicht wieder aufgebaut Am Untersuchungsgefangnisgebaude wurden und drei der vier Flugel erheblich getroffen und teilzerstort Somit konnte nur ein Gebaudeflugel bis zur Instandsetzung genutzt werden Dabei kamen mindestens 5 Haftlinge ums Leben Ungefahr 150 Gefangene konnten fliehen die meisten allerdings wurden aufgegriffen und in andere Anstalten verlegt Da eine sichere Unterbringung der Haftlinge nicht mehr sichergestellt werden konnte wurde die Gefangenen in andere Gefangnisse um Dresden verlegt Im erhalten gebliebenen Nordflugel wurden die gehunfahigen Gefangenen untergebracht 1 Auch der Gebaudeflugel A erhielt Bombentreffer und zerstorte dabei mehrere Verhandlungssale Nach 1945 erfolgten Trummerberaumungsarbeiten und eine notdurftige Instandsetzung der beschadigten Gebaudeteile In der Zeit von 1951 bis 1952 erfolgten die eigentliche Enttrummerung des Kesselhauses und des Wirtschaftsgebaudes uber die Munchner Strasse Munchner Platz mit der Trummerbahn T4 beziehungsweise mit Pferdefuhrwerken oder LKW uber die Nothnitzer Strasse zur Kippe Lehmgrube Plauen Verwendbares Baumaterial wurde vor Ort geborgen und gelagert 6 1945 1950 Zentralgefangnis des operativen Sektors der Sowjetischen Militaradministration des Landes Sachsen Bearbeiten Unmittelbar nach deren Einmarsch in Dresden beschlagnahmte die Rote Armee den gesamten teilzerstorten Komplex und wurde Militargefangnis und Militartribunal der Roten Armee Gleichwohl fanden hier auch Gerichtsprozesse der Justiz der damaligen Sowjetischen Besatzungszone unter ausschliesslich deutscher Verantwortung statt wie z B der Dresdner Euthanasieprozess 1947 1 1950 1956 Gericht der DDR Justiz und Zentrale Hinrichtungsstatte Bearbeiten 1950 wurde der Komplex der DDR Justiz ubergeben 1952 bis 1956 befand sich hier die Zentrale Hinrichtungsstatte der DDR Justiz Bis Fruhjahr 1952 fanden die Hinrichtungen am alten Platz wie vor 1945 statt ab Sommer 1952 erfolgten die Hinrichtungen am Tillich Bau als zentrale Hinrichtungsstatte der DDR bis zum Dezember 1956 Im Jahr 1952 wurde zeitgleich die Gefangenenseelsorge die bis dahin aufopferungsvoll von Pater Franz Bansch aufrechterhalten wurde durch die DDR Justiz untersagt 1 Ab 1957 Ubergabe an die Technische Hochschule Dresden Bearbeiten Die Ubergabe an die TU Dresden erfolgte am 1 Juli 1957 das Datum des Ubergabeprotokoll wurde ruckdatiert Die vollstandige Ubernahme erfolgte im Jahr 1958 Somit konnte der eigentliche Wiederaufbau des ehemaligen Untersuchungsgefangnisses beginnen und endete nach 1960 1 Wahrend der kreuzformige Grundriss und auch die innere Struktur des ehemaligen Untersuchungsgefangnisses erhalten blieben wurden die ehemaligen Zellengrundrisse zweckmassig zusammengelegt um Arbeitsraume zu schaffen Die aussere Architektur des Gefangnisses wurde dabei nicht wiederhergestellt lediglich ein einfacher Rauputz wurde aufgebracht Dabei wurden beim Umbau und Wiederaufbau die neuen Erfordernisse und Erkenntnisse fur Lehre und Forschung durch die Architekten Georg Munter und G Matthes umgesetzt So entstanden 10 neue Horsale 18 Ubungssale uber 60 Seminarraume und einige hundert Arbeitsraume fur TU Mitarbeiter Ausserdem entstand eine Gedenkstatte durch den verantwortlichen Gestalter Werner Scheffel mit einer Bronzegruppenplastik vom Dresdner Bildhauer Arnd Wittig 1 Siehe auch BearbeitenLandgericht Dresden fur eine Ubersicht der verschiedenen Standorte des Landgerichtes Gedenkstatte Munchner Platz Dresden mit Geschichtsaspekt Amtsgericht am Sachsenplatz fur die Baubeschreibung des GebaudesLiteratur BearbeitenUlrich Hubner et al Symbol und Wahrhaftigkeit Reformbaukunst in Dresden Husum Verlag der Kunst Dresden Dresden 2005 ISBN 3 86530 068 5 Norbert Haase Birgit Sack Stiftung Sachsische Gedenkstatten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft Hrsg Munchner Platz Dresden Die Strafjustiz der Diktaturen und der historische Ort Gustav Kiepenheuer Leipzig 2001 ISBN 3 378 01049 5 Volker Helas Gudrun Peltz Jugendstilarchitektur in Dresden KNOP Verlag fur Architektur Fotografie Kunst Dresden 1999 ISBN 3 934363 00 8 Christa Herkt Das ehemalige Dresdner Landgericht am Munchner Platz Fakten und Gedanken Verein fur Demokratie und Widerstandsforschung Dresden 1995 Wolfgang Rother Justizgebaude am Munchner Platz in Dresden ein Bauwerk der Reformbewegung in Justizgebaude in Sachsen gestern und heute Sachsische Justizgeschichte Band 5 Verlag Sachsisches Staatsministerium der Justiz Dresden 1995 S 7 42 Walter May Werner Pampel Hans Konrad Architekturfuhrer DDR Bezirk Dresden VEB Verlag fur Bauwesen Berlin 1979 1 Auflage S 55 Weblink Bearbeiten nbsp Commons Landgericht am Munchner Platz Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i j k l m n Wolfgang Rother Justizgebaude am Munchner Platz in Dresden Justizgebaude in Sachsen gestern und heute Sachsische Justizgeschichte Band 5 Verlag Sachsisches Staatsministerium der Justiz Dresden 1995 S 7 42 Staatsarchiv Sachsen Landtag 1901 1902 Finanzdeputation 67 Sitzung Mikrofilm Nr 11073 Staatsarchiv Sachsen Landtag 1901 1902 Finanzdeputation ausserordentlicher Staatshaushalt 1902 1903 Mikrofilm Nr 11297 Dresdner Anzeiger vom 25 September 1906 Die neue konigliche Gefangenenanstalt in Dresden Seite 61 Dresdner Anzeiger vom 10 Oktober 1907 SLUB Mikrofilm Michael Lenk und Ralf Hauptvogel Die Dresdner Trummerbahnen Themenheft B August 1999 vom Verein e V Historische Feldbahn Dresden51 029444444444 13 722234 Koordinaten 51 1 46 N 13 43 20 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Landgericht am Munchner Platz amp oldid 239097283