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Der Lanaikleidervogel Dysmorodrepanis munroi auch Lanai Hakenschnabel genannt ist eine ausgestorbene Singvogelart aus der Unterfamilie der Kleidervogel Die Art wurde 1913 von George Campbell Munro auf der Hawaii Insel Lanaʻi entdeckt ihr taxonomischer Status blieb jedoch bis 1989 ungeklart LanaikleidervogelLanaikleidervogel Dysmorodrepanis munroi SystematikUnterordnung Singvogel Passeri Familie Finken Fringillidae Unterfamilie Stieglitzartige Carduelinae Tribus Kleidervogel Drepanidini Gattung DysmorodrepanisArt LanaikleidervogelWissenschaftlicher Name der GattungDysmorodrepanisPerkins 1919Wissenschaftlicher Name der ArtDysmorodrepanis munroiPerkins 1919 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Lebensraum 3 Lebensweise 4 Aussterben 5 Systematik 6 Etymologie 7 Literatur 8 Einzelnachweise 9 WeblinkMerkmale BearbeitenDer einzige bekannte Balg der im Bernice P Bishop Museum in Honolulu aufbewahrt wird hat eine Lange von 152 mm James Cowan Greenway vermutete dass das Exemplar teilweise albinotisch war 1 Dies schien jedoch nicht der Fall gewesen zu sein obwohl einige Exemplare des Gelbkopf Kleidervogels Psittirostra psittacea auf Lanaʻi diese Tendenz zeigten Im Gegensatz zum Gelbkopf Kleidervogel ist der Lanaikleidervogel an den Zugeln und uber den Augen gelblich getont Die Oberseite ist hell grunlich oliv Die Unterseite ist weisslich gelb An den Unterschwanzdecken geht die Farbung ins weissliche uber Der Uberaugenstreif ist hell gelblich Aus den breiten Spitzen und Innenfahnen der Armschwingen werden weisse Flugelfelder geformt Der Ober und Unterschnabel sind zueinander gekrummt so dass die Spitze des Unterschnabels der einzige Teil ist der den Oberschnabel beruhrt und eine Offnung hinterlasst die den Schnabel pinzettenahnlich erscheinen lasst Lebensraum BearbeitenAlle aufgezeichneten Beobachtungen stammen aus den Waldern am sudwestlichen Ende Lanaʻis insbesondere im Kaiholena Valley und in Waiakeakua Diese Nachweise waren in Hohenlagen zwischen 600 und 800 m 2 Jedoch umfasste der Lebensraum des Lanaikleidervogels in der Vergangenheit tausende von Hektar auf Lanaʻi und es ist wahrscheinlich dass diese Art einst ein viel grosseres Verbreitungsgebiet auf dieser Insel hatte 3 Der Lanaikleidervogel war ein Standvogel 3 Es wird angenommen dass er die montanen Trockenwalder bewohnte die von ʻakoko Euphorbia lorifolia und ōpuhe Urera glabra dominiert sind 4 Die einzigartige Form des Schnabels insbesondere wenn man ihn mit dem des Gelbkopf Kleidervogels vergleicht und seine scheinbare Seltenheit lasst vermuten dass der Lanaikleidervogel ein extremer Spezialist und auf diesen Lebensraum beschrankt war 5 Lebensweise BearbeitenUber das Nahrungsverhalten ist nur bekannt dass sich der Lanaikleidervogel von den Fruchten der ōpuhe ernahrte 3 Es wird auch vermutet dass die Fruchte der ʻakoko aufgrund ihrer Ahnlichkeit in Grosse und Form mit der ōpuhe das Nahrungsangebot bereicherten 3 Jedoch wird es als unwahrscheinlich angesehen dass diese Art ein reiner Fruchtfresser war Vielmehr wird nahegelegt dass der Lanaikleidervogel aufgrund seines einzigartigen Schnabels auf das Fangen von Schnecken spezialisiert war 3 Diese Art war sehr aktiv wahrend der Nahrungssuche und flog bestandig von Baum zu Baum 6 Basierend auf der Struktur des Schnabels wird vermutet dass er als Zange verwendet wurde um Fruchte und Bluten fur den Verzehr zu pflucken Auch ist es moglich dass der Vogel mit seinem Schnabel Schneckerhauser zermalmen und mit seiner primitiven und nicht rohrenformigen Zunge 7 das Fleisch aus der Schale extrahieren konnte 6 Uber sein Brutverhalten ist nichts bekannt geworden 8 Jedoch wird vermutet dass diese Art ahnlich wie andere Kleidervogelarten zwei bis drei Eier legte und dass die Jungvogel Nesthocker waren 8 Aussterben BearbeitenNach dem Holotypusfund im Jahr 1913 konnte Munro diese Art noch zweimal nachweisen Im Marz 1916 vernahm er den Gesang von drei Exemplaren und eines davon konnte er beobachten Im August 1918 gelang Munro eine letzte Sichtung 9 Zwischen 1900 und 1940 wurde fast die gesamte Waldflache Lanaʻis in Ananasfelder umgewandelt Dadurch wurde der Lebensraum des Lanaikleidervogels dramatisch reduziert und es wird angenommen dass dies die wichtigste Rolle beim Aussterben dieser Art gespielt haben konnte 10 Ferner wird vermutet dass die Vogelmalaria die die Avifauna Lanaʻis seit den 1920er Jahren befallen hatte ebenfalls eine Aussterbeursache gewesen sein konnte 11 Weitere Ursachen fur das Verschwinden des Lanaikleidervogels konnte die Verbreitung von Ratten und verwilderten Katzen 11 sowie das Aussterben endemischer Schneckenarten auf Lanaʻi durch menschliche Eingriffe gewesen sein 12 1988 wurde die Art in die Liste der ausgestorbenen Vogelarten der IUCN aufgenommen Systematik BearbeitenIm Februar 1913 entdeckte George Campbell Munro im Kaiholena Valley auf Lanaʻi eine neue Vogelart deren Status lange Zeit ratselhaft blieb 1919 fertigte der Ornithologe Robert Cyril Layton Perkins die wissenschaftliche Erstbeschreibung an die jedoch in offiziellen ornithologischen Kreisen nicht anerkannt wurde 1939 argumentierte James Cowan Greenway dass es sich beim Lanaikleidervogel um ein anomales Exemplar des Gelbkopf Kleidervogels handeln musste 1 Er vermutete dass das Exemplar ein junges Mannchen oder wahrscheinlich eine Hybride war Das wichtigste Erkennungsmerkmal des Lanaikleidervogels ist der Schnabel wobei der Unterschnabel gekrummt ist und den Oberschnabel nur an der Spitze beruhrt Greenway argumentierte ferner dass die Schnabelform auf einen Defekt einen Unfall oder eine Mutation zuruckzufuhren ist und dass bei der Population des inzwischen vermutlich ebenfalls ausgestorbenen Gelbkopf Kleidervogels auf Lanaʻi deformierte Exemplare entdeckt wurden Weiter hob Greenway hervor dass Munro trotz eifriger Suchen kein weiteres Exemplar mehr fangen konnte 1989 untersuchten die Palaoornithologen Helen Frances James Richard Zusi und Storrs L Olson das Exemplar erneut Der Schadel wurde aus dem Balg entfernt und anhand der Schadelosteologie konnte belegt werden dass keine Deformierungen vorlagen und dass zudem der Schadel und der Unterkiefer Abwandlungen zeigten die mit der ungewohnlichen Schnabelform ubereinstimmen 12 Somit wurde aufgrund dieser Analyse die Echtheit dieses Taxons festgestellt Etymologie BearbeitenDer Lanaikleidervogel ist die einzige Art der Gattung Dysmorodrepanis 5 Der Gattungsname leitet sich vom altgriechischen Begriff dusmoros ab und bedeutet deformiert Das Wort drepanis identifiziert den Lanaikleidervogel als Kleidervogel Es kommt aus dem Altgriechischen bedeutet Sichel und ist eine Bezugnahme auf die sichelformigen Schnabel der Kleidervogel 13 Das Artepitheton munroi ehrt den Botaniker und Ornithologen George Campbell Munro den Entdecker der Art 13 Literatur BearbeitenThomas J Snetsinger Michelle H Reynolds Christina M Herrman ʻ Ōʻ u Psittirostra psittacea and Lanaʻ i Hookbill Dysmorodrepanis munroi In Alan F Poole Frank B Gill Hrsg The Birds of North America Bande 335 336 The Birds of North America Inc Philadelphia PA 1998 bna birds cornell edu abgerufen am 8 Januar 2013 Julian P Hume Michael P Walters Extinct Birds 1 Auflage T amp AD Poyser London 2012 ISBN 978 1 4081 5725 1 Fringillidae S 291 292 Einzelnachweise Bearbeiten a b J C Greenway Dysmorodrepanis munroi probably not a valid form In The Auk 56 1939 S 479 480 Snetsinger 1998 S 4 a b c d e Snetsinger 1998 S 5 Thomas J Snetsinger Michelle H Reynolds Christina M Herrmann Kona Grosbeak In The Birds of North America Online Cornell Lab of Ornithology 1998 abgerufen am 8 Januar 2013 a b Snetsinger 1998 S 2 a b Snetsinger 1998 S 6 Snetsinger 1998 S 3 a b Snetsinger 1998 S 10 G C Munro Birds of Hawai i Tongg Publishing Company Honolulu 1944 Snetsinger 1998 S 13 a b Snetsinger 1998 S 11 a b H F James R L Zusi S L Olson Dysmorodrepanis munroi Fringillidae Drepanidini a valid genus and species of Hawaiian Finch Wilson Bulletin 101 1989 S 159 179 a b Snetsinger 1998 S 15 Weblink BearbeitenDysmorodrepanis munroi in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2013 1 Eingestellt von BirdLife International 2012 Abgerufen am 19 Oktober 2013 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lanaikleidervogel amp oldid 230713429