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Die Dampflokomotiven der Klasse P2 der britischen Bahngesellschaft London and North Eastern Railway LNER wurden in den Jahren 1934 bis 1936 beschafft Die Schlepptenderlokomotiven mit der Achsfolge 1 D1 Mikado nach einem Entwurf des LNER Chefingenieurs Sir Nigel Gresley waren speziell fur den Schnellzugdienst auf der Strecke von Edinburgh nach Aberdeen vorgesehen und die starksten je gebauten Schnellzugdampflokomotiven fur eine britische Bahngesellschaft Aufgrund hohen Kohleverbrauchs und Unterhaltungsproblemen liess sie Gresleys Nachfolger Edward Thompson ab 1943 in Pacifics der LNER Klasse A2 umbauen LNER Class P2LNER 2001 Cock o the North 1934 LNER 2001 Cock o the North 1934 Nummerierung LNER 2001 2006Anzahl 6Hersteller LNER Doncaster WorksBaujahr e 1934 1936Ausmusterung 1943 1944 Umbau in LNER Klasse A2 Achsfolge 2 C1 Achsformel 1 D1 h3Spurweite 1435 mm Normalspur Lange uber Puffer 22 692 mmFester Radstand 5 943 mmGesamtradstand 11 557 mmDienstmasse 112 0 tDienstmasse mit Tender 168 0 tReibungsmasse 82 0 tHochstgeschwindigkeit 125 km hTreibraddurchmesser 1 880 mmLaufraddurchmesser vorn 965 mmLaufraddurchmesser hinten 1 118 mmSteuerungsart Lentz WalschaertsZylinderanzahl 3Zylinderdurchmesser 533 mmKolbenhub 660 mmKesseluberdruck 15 3 barRostflache 4 65 m Uberhitzerflache 59 0 m Verdampfungsheizflache 251 0 m Tender 4 achsigWasservorrat 22 7 m Brennstoffvorrat 8 2 tSteuerung Lentz Walschaerts Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Technische Merkmale 3 Nachbau von P2 Lokomotiven 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDie zunehmenden Zuggewichte der Schnellzuge auf der steigungsreichen und kurvigen Hauptstrecke der LNER in Schottland von Edinburgh uber Dundee nach Aberdeen fuhrten dazu dass die vorhandenen Pacific Lokomotiven der Klassen A1 und A3 zunehmend nicht mehr ausreichten Eine Pacific konnte auf der Strecke eine Grenzlast von 480 Tonnen in Richtung Aberdeen und 420 Tonnen in Richtung Edinburgh befordern Zunehmend mussten Vorspanntriebfahrzeuge eingesetzt werden um die uber 500 Tonnen schweren Zuge zu befordern Nigel Gresley der Chefingenieur der LNER begann daher sich mit der Entwicklung einer starkeren Schnellzuglokomotive zu befassen um auf der Strecke nach Aberdeen bis zu 600 Tonnen schwere Schnellzuge ohne Vorspannlokomotive zu ermoglichen Die guten Erfahrungen die in Frankreich bei der Chemin de fer de Paris a Orleans P O mit den Umbauten von Andre Chapelon auf Basis thermodynamischer Erkenntnisse gemacht worden waren fanden auch bei den britischen Eisenbahningenieuren Aufmerksamkeit Gresley achtete daher beim Entwurf der P2 vor allem auf gunstige interne Stromungsverhaltnisse im Dampfkreislauf Er ubernahm ausserdem den von Chapelon entwickelten Kylchap Doppelschornstein und die fur Chapelon Entwurfe typischen besonders hohen Uberhitzertemperaturen 1 Bei der LNER Klasse K3 hatte die LNER gute Erfahrungen mit etwas hoheren Geschwindigkeiten bei einem Bisselgestell gesammelt Gresley sah es auf dieser Basis als vertretbar an zugunsten einer einzelnen Vorlaufachse auf das ansonsten fur Schnellzuglokomotiven verwendete herkommliche zweiachsige Drehgestell verzichten Die neue Schnellzuglokomotive wurde daher als Mikado Lokomotive mit der ansonsten bei britischen Bahnen fur Schlepptenderlokomotiven kaum verwendeten Achsfolge 1 D1 entworfen um eine hinreichende Traktionsleistung zu erzielen Zuvor waren bei der LNER lediglich die zwei Lokomotiven der LNER Klasse P1 mit dieser Achsfolge ausgestattet bei denen es sich allerdings um Guterzuglokomotiven handelte Die erste Lokomotive mit der Nummer 2001 wurde im Mai 1934 in den LNER Werkstatten in Doncaster fertiggestellt die zweite Maschine mit der Nummer 2002 folgte im Oktober des gleichen Jahres Die 2001 erhielt eine Lentz Ventilsteuerung die zweite eine herkommliche Walschaerts Steuerung mit der fur Gresleys Lokomotiven typischen mechanischen Ansteuerung des Innenzylinders uber die Steuerungen der Aussenzylinder Die beiden machtigen Lokomotiven waren mit Abstand die grossten Schnellzuglokomotiven in Grossbritannien Auf Versuchsfahrten zeigten die P2 die erwarteten Leistungen So beforderte die 2001 im Juni 1934 auf einer Steigung von 5 einen Versuchszug von 660 Tonnen mit einer Geschwindigkeit von uber 80 km h Als Hochstleistung wurden 2100 PSe ermittelt die P2 war damit die starkste britische Schnellzugdampflokomotive Aufgrund der guten Ergebnisse wurden bereits Mitte 1934 in Doncaster weitere vier Stuck in Auftrag gegeben Im Dezember 1934 kam die P2 2001 unter Begleitung durch Gresleys personlichen Assistenten Oliver Bulleid fur zwei Monate zu Testzwecken ins franzosische Vitry sur Seine auf den dortigen stationaren Messstand Die Lokomotive erbrachte auf dem Messstand allerdings zunachst nicht die erwarteten Leistungen da bereits vor Erreichen der hochstmoglichen Leistungen die Achslager heissliefen bedingt aufgrund fehlender Kuhlung durch den auf der stationaren Anlage nicht vorhandenen Fahrtwind Chapelon schlug daher normale Testfahrten vor die die Lokomotive dann zwischen Tours und Les Aubrais absolvierte Hinsichtlich Kohlenverbrauch und Kraftentwicklung reichte die P2 allerdings nicht an Chapelons Umbau 2 D Lokomotiven heran 1 Mit den in Frankreich erzielten Ergebnissen wurde die Saugzuganlage weiter optimiert Die bereits bestellten weiteren P2 erhielten basierend auf den Tests mit den ersten beiden Lokomotiven die Gresley Walschaerts Steuerung der P2 2002 Die Lentz Ventilsteuerung der P2 2001 hatte sich nicht bewahrt und zu hohem Kohleverbrauch gefuhrt sie wurde daher einige Zeit spater ausgetauscht Ebenfalls nicht bewahrt hatte sich der verwendete ACFI Speisewasservorwarmer Aus der P2 2001 wurde er ausgebaut die ubrigen P2 erhielten keinen Vorwarmer Ab dem Sommer 1935 ubernahmen die P2 ihre ersten planmassigen Leistungen zwischen Edinburgh und Aberdeen wozu je eine Lokomotive in Edinburgh Haymarket und Dundee stationiert wurde Beide fuhren pro Tag zwei Zugpaare zwischen Edinburgh und Dundee respektive Dundee und Aberdeen 1936 kamen die bestellten vier weiteren P2 in Dienst und erganzten die beiden ersten Exemplare Analog zu den ab 1935 ausgelieferten Stromlinienlokomotiven der LNER Klasse A4 erhielten die 1936 gelieferten P2 eine Stromlinienverkleidung Die beiden anderen P2 wurden anlasslich ihrer ersten grosseren Werkstattaufenthalte bis 1937 ebenfalls mit den stromlinienformigen Fronten ausgerustet Alle sechs Exemplare der P2 erhielten Namen mit Bezug zur schottischen Geschichte Die 2001 erhielt den Namen Cock o the North unter dem auch die gesamte Klasse bekannt wurde nach dem Beinamen der Chiefs des Clan Gordon Die weiteren Lokomotiven mit den Nummern 2002 bis 2006 erhielten der Reihe nach die Namen Earl Marischal Lord President nach dem Lord President of the Court of Session dem Vorsitzenden der obersten schottischen Gerichte Mons Meg Thane of Fife nach einer Figur aus Shakespeares Drama Macbeth und Wolf of Badenoch nbsp Die ehemalige P2 2005 Thane of Fife als umgebaute A2 2 Pacific mit der BR Nummer 60505 im Jahr 1958Auf der kurvenreichen Strecke nach Aberdeen kam es in den Jahren nach 1936 immer wieder zu Schaden und hohem Unterhaltungsaufwand an der ersten Kuppelachse und zu Problemen mit dem Vorlaufgestell ahnlich wie spater in den Kriegsjahren bei der LNER Klasse V2 die mit den gleichen Gestellen ausgerustet war Der grosse Rost verlangte bei voller Leistung zudem erheblichen korperlichen Einsatz des Heizers auch wenn ein ausgesprochen hoher Kohleverbrauch nur bei der Cock o the North mit ihrer Lentz Ventilsteuerung auftrat Die Lokomotiven erwarben sich daher einen eher gemischten Ruf beim Personal der LNER und den verantwortlichen Ingenieuren ungeachtet der hohen Leistungsfahigkeit Edward Thompson Gresleys Nachfolger nach dessen Tod 1941 sah die Lokomotiven auch aufgrund ihrer geringen Stuckzahl nicht fur den dauerhaften Einsatz bei der LNER als geeignet an Er liess sie daher in den Jahren 1943 und 1944 in Pacifics des Typs A2 2 nach seinem eigenen Entwurf umbauen und beendete so vorerst die kurze Geschichte der einzigen britischen Schnellzuglokomotive mit vier Kuppelachsen Viele Fachleute kritisierten diese Entscheidung zumal die umgebauten Maschinen im Vergleich mit den anderen LNER Pacifics schlechtere Leistungen zeigten Technische Merkmale BearbeitenNigel Gresley verwendete fur die P2 trotz verschiedener Neuerungen viele Bauteile fruherer Entwurfe Neben dem von der K3 abgeleiteten Vorlaufgestell betraf dies unter anderem den Kessel mit Verbrennungskammer der eine modifizierte Version des Kessels der A3 war allerdings mit grosserer Feuerbuchse und Rostflache Die P2 2006 Wolf of Badenoch erhielt bei unveranderter Rohrlange eine etwas langere Verbrennungskammer und zum Ausgleich eine kurzere Rauchkammer Anstelle eines herkommlichen Dampfdoms befand sich im Kessel ein flacher Dampfsammler Der Rahmen wurde in kombinierter Blech Stahlguss Ausfuhrung gestaltet Das Fuhrerhaus der P2 war keilformig ahnlich einer Windschneide gestaltet Die ersten beiden Lokomotiven erhielten keine Vollverkleidung sondern Windleitbleche Zwecks besserer Aerodynamik und Ableitung des austretenden Dampfs vom Fuhrerhaus war die Rauchkammer oben abgeschragt was der Lokomotive von vorne eine eindrucksvolle Optik verschaffte Wie fast alle Entwurfe Gresleys bekamen die Lokomotiven einen Dreizylinderantrieb mit abgesehen von der zunachst mit Lentz Ventilsteuerung mit rotierender Steuerwelle ausgerusteten 2001 der von ihm entwickelten Steuerungsbauart bei der der Schieber des Innenzylinders mechanisch uber die Steuerung der Schieber der Aussenzylinder angelenkt wurde Treibachse war fur alle drei Zylinder die zweite Kuppelachse Alle drei Zylinderblocke wurden basierend auf fruheren guten Erfahrungen Gresleys mit dieser Bauart mitsamt den Schieberkasten und dem Aufleger fur die Rauchkammer als sogenannter Monobloc in einem Stuck gegossen was das Gewicht reduzierte und eventuelle Probleme mit Lecks in dem Dampfleitungen vermindern sollte Der Block wog bei der P2 aufgrund ihrer Grosse fast an die sieben Tonnen Mit Ausnahme der P2 2005 Thane of Fife bekamen alle Serien P2 wie die ersten beiden Exemplare den Kylchap Doppelschornstein der fur einen optimalen Saugzug bei moglichst geringem Gegendruck ausgelegt war Die 2005 bekam zur Erprobung einen Einfachschornstein Entsprechend der geringen technischen Unterschiede wurden die sechs Lokomotiven in drei Unterklassen eingeteilt Die 2001 Cock o the North mit ihrer Ventilsteuerung wurde als Klasse P2 1 und die 2006 Wolf of Badenoch aufgrund des anders dimensionierten Kessels als Klasse P2 3 eingestuft die ubrigen vier Lokomotiven als Klasse P2 2 Nachbau von P2 Lokomotiven BearbeitenAlle P2 wurden in A2 2 Pacifics umgebaut Diese wurden von British Railways mit der Nationalisierung 1948 ubernommen und im Zuge der Umstellung auf Diesellokomotiven bis 1961 ausgemustert Keine der originalen P2 oder der umgebauten A2 2 blieb erhalten Nach dem erfolgreichen Nachbau einer Pacific der LNER Klasse A1 Peppercorn die seit 2008 als 60163 Tornado im Einsatz ist entschloss sich der A1 Steam Locomotive Trust als nachstes Projekt fur einen P2 Nachbau Als Tochtergesellschaft wurde hierfur die P2 Steam Locomotive Company P2SLC gegrundet Die Kosten werden auf ca 5 Mio Pfund Sterling geschatzt 2 Etwa 70 der Bauteile der P2 sind mit der A1 identisch so dass auf die dort gemachten Erfahrungen zuruckgegriffen werden kann Die P2 soll weitgehend dem ursprunglichen Stand der Baureihe im Jahr 1934 entsprechen also ohne die spater erganzte der A4 vergleichbare Stromlinienverkleidung Allerdings sollen einige der Schwachen des ursprunglichen Entwurfs beseitigt werden so erhalt die neue P2 beispielsweise ein modifiziertes Vorlaufgestell analog zur LNER Klasse V2 Anpassungen an heutige Sicherheitsanforderungen und die Ausstattung mit Druckluftbremsen anstelle der in den 1930er Jahren in Grossbritannien noch verwendeten Vakuumbremse sind weitere Anderungen 3 Im Mai 2014 begann der Rahmenbau bei Tata Steel Works in Scunthorpe Die Bauzeit wird auf ca sieben Jahre geschatzt zum Baubeginn waren Spenden in Hohe von rund 750 000 Pfund eingegangen 4 Im Marz 2015 waren bereits ein Drittel der erforderlichen Finanzmittel eingegangen 5 Zu Ehren von Charles Prince of Wales soll die neue P2 den Namen Prince of Wales erhalten Der Prince of Wales hatte den Bau der A1 Tornado finanziell unterstutzt und der seit Inbetriebnahme mehrfach vor dem Royal Train eingesetzten Lokomotive 2009 formell ihren Namen gegeben 6 Ein weiterer Nachbau wurde vom Doncaster P2 Locomotive Trust ebenfalls 2014 begonnen Ziel dieses Nachbaus ist der Nachbau mit Stromlinienverkleidung wie sie alle P2 in den letzten Jahren vor ihrem Umbau zur A2 2 besassen 7 Literatur BearbeitenO S Nock The British Steam Railway Locomotive Volume 2 1925 1965 Ian Allan Ltd London 1966 S 102 105 Wolfgang Messerschmidt 1D1 Erfolg und Schicksal der Mikado Lokomotiven Franckh sche Verlagshandlung Stuttgart 1963 S 61 63Weblinks Bearbeiten nbsp Commons LNER Class P2 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien L N E R Eight Coupled Locomotive The Engineer 157 1 June 1934 S 550 553 englisch Die P2 in der LNER Encyclopedia englisch Homepage der P2 Steam Locomotive Company englisch Homepage des Doncaster P2 Locomotive Trust englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b H C B Rogers Express steam locomotive development in Great Britain and France Haynes Publishing Sparkford 1990 ISBN 0 86093 469 1 S 85 P2SLC Mission Introduction abgerufen am 12 April 2015 Stuart Nathan Raising steam The Engineer 10 Juni 2014 abgerufen am 12 April 2015 BBC News Prince of Wales P2 steam locomotive construction starts 21 Mai 2014 abgerufen am 12 April 2015 The Northern Echo Third of funds raised for multi million pound steam engine project 21 Marz 2015 abgerufen am 12 April 2015 The Northern Echo Steam engine will be named after the Prince of Wales 14 November 2013 abgerufen am 12 April 2015 Doncaster P2 Locomotive trust Mission Statement Memento des Originals vom 3 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www cockothenorth co uk abgerufen am 12 April 2015 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title LNER Klasse P2 amp oldid 238019389