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Unter Losung altagyptisch sefech wurde in der altagyptischen Mythologie und Astronomie die rituelle Reinigung der Toten wahrend des siebzig Tage andauernden Balsamierungsrituals verstanden Im Gegensatz zu den abrahamitischen Religionen Judentum Christentum Islam bei denen die Befreiung von den Sunden im Laufe des Lebens und mit dem Tod der Ubertritt in die Welt der Verstorbenen angestrebt wird ist hier die Loslosung des Ubels schlechte Taten mit der Wiedergeburt nach dem kurzfristigen Totenreichaufenthalt im Moment des Ubergangs in die Welt der Gotter verbunden Losung in Hieroglyphensefech sfḫ siebenodersefech sfḫ Losung Loslosung der sieben Dekane sefech abu sfḫ ˁbw Losung im Reinigungswasser See der Duat Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Mythologische Verbindungen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDem altagyptischen Begriff sefech liegt ein Wortspiel zugrunde So beschreibt sefech unter anderem die Zahl 7 bezieht sich in gleicher Schreibung ebenso auf die sieben Dekane und sieben Dekaden Die Losung im Reinigungswasser ist als Gleichsetzung der Reinigung im See der Duat zu verstehen Entsprechend gilt die Unsichtbarkeitsphase von 70 Tagen auch als Reinigungs und Regenerationsdauer Mythologische Verbindungen BearbeitenDie Losung des Ubels ist auch Thema des Nutbuches das unter anderem die Zustandsbeschreibung der sieben unsichtbaren Dekan Sterne zum Inhalt hat die sich siebzig Tage in der Unterwelt aufhalten und in den Status der Chatiu Damonen wechseln Auszuge aus der Sethos Schrift Zeilen 104 bis 132 Auszuge aus der PC1 PC1a Version Zeilen 104 bis 133 104 Der Stern der sich zur Erde begibt stirbt 105 Er bleibt 70 Tage in der Unterwelt 107 Losen wird nicht genannt bis zum 70 Tag106 So lost er seine Ubel wahrend 70 Tagen 108 Der Name Leben wird nicht zum Losen gesagt 109 Sein Ubel gelangt auf den Boden 116 So fallen ihre Knochen zur Erde 116 wenn die Bas aus den Knochen hervorgehen 117 So fallen ihre Tranen herab und verwandeln sich in Fische 118 Das Leben eines Sterns entsteht im See 120 Er flattert nach oben 121 aus dem Meer der Abbilder 132 Die Ubel werden zu Menschen fur 70 Tage 104 Der Stern der zur Erde geht ruht in der Unterwelt 105 Er bleibt im Haus des Geb fur sieben Dekaden 106 Er lost in dieser Zeit seine Ubel in der Balsamierungswerkstatt 107 Man sagt Losen als Name der 7 bis zum heutigen Tag108 Der Name Leben wird zum Losen gesagt 116 So fallen ihre Ubel zur Erde 116 und die Bas die zur Erde gefallen waren gehen hervor 117 Ihre Trane fallt herab wird zu einem Fisch ihrer Wasserform 118 Der Stern wird beim Aufgang den See beruhren 132 Die Ubel werden zu Menschen 133 Das ist das Entstehen seiner Lebenszeit in der Unterwelt In enger mythologischer Anbindung steht die wechselnde Gestaltsform des lebendigen Dekans in die Flussigkeitsform einer Trane Wahrend der Losung werden die Dekane auch Dekan Fische genannt die sich im See der Duat aufhalten Nach dem akronychischen Untergang dem Eintritt in die Duat regeneriert sich der Dekan Fisch im See der Duat und andert im Moment der Wiedergeburt heliakischer Aufgang erneut seine Gestalt Hinsichtlich der Begriffe Trane remyt und Menschen remtju liegt ebenfalls ein Wortspiel vor In den Sargtexten wird der Verstorbene mit einer Trane verglichen Aus dem Alten Reich ist bereits das weitere Wortspiel von Trane und Fisch belegt Insofern symbolisieren die verstorbenen Dekane nach ihrer Gestaltsumwandlung in einen Dekan Fisch den Leichnam eines Menschen In der Spatzeit ist jene Verschmelzung auf das Totengericht erweitert worden Sowohl die Verstorbenen als auch die unsichtbaren Dekane mussen vor den 42 beisitzenden Richtern des Totenbuches das negative Schuldbekenntnis ablegen Das Totengericht trat wahrend der Balsamierungsphase zusammen Damit gehorte die Losung zu den Bestattungsriten wobei in extremen Fallen auch eine Bestattung aufgrund des fehlenden negativen Schuldbekenntnisses verweigert werden konnte Das negative Schuldbekenntnis des Dekan Sterns basiert wahrscheinlich auf der notwendigen Reinheit des zustandigen Priesters der nur so die Rezitationen vornehmen konnte Hinzu kommt dass die priesterliche Reinheit Voraussetzung fur den Tempelzutritt war Nach dem Ende der Dienstzeit eines Phylenpriesters war eine erneute Reinigung vor seinem Amtsantritt notwendig Das Reinheitsbekenntnis des jeweiligen Priesters als Zugangsberechtigung steht daher wohl in direktem Zusammenhang der Dekaden Losung Im Totenbuch ist unter der Nr 158 im Spruch fur einen goldenen Halskragen die Losung standardisiert Lose mich sieh mich an Ich bin einer von denen Chatiu Dekane die zur Losung gehoren wenn sie Geb sehen 1 Auch Totenbuchspruch 125 zielt in die gleiche Richtung Einen Mann ablosen von den Sunden Das Angesicht der Gotter zu schauen Auf einem Ostraka steht diesbezuglich geschrieben Mogest du das Verderben beseitigen und Milde zeigen man tut ja das was du gesagt hast Die angestrebte Losung stellt daher die Bitte des Verstorbenen dar wie ein temporar toter Dekanstern am Ende der 70 Tage andauernden Bestattungsriten wiedergeboren zu werden Im Buch vom Atmen wird berichtet dass der Verstorbene vor dem Einwickeln mit Mumienbinden fur das Losen seiner Ubel zu einem See gebracht wurde um dort die magischen Riten zu vollziehen Literatur BearbeitenEdda Bresciani u a La tomba di Ciennehebu capo del flotta del Re Giardini Pisa 1977 Alexandra von Lieven Grundriss des Laufes der Sterne Das sogenannte Nutbuch The Carsten Niebuhr Institute of Ancient Eastern Studies u a Kopenhagen 2007 ISBN 978 87 635 0406 5 Carsten Niebuhr Institute Publications 31 The Carlsberg Papyri 8 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Edda Bresciani u a La tomba di Ciennehebu capo del flotta del Re Giardini Pisa 1977 S 83 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Losung Altes Agypten amp oldid 174764419