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Leo Maillet 29 Marz 1902 in Frankfurt am Main 8 Marz 1990 in Bellinzona eigentlich Leopold Mayer auch Theophile Maillet war ein deutsch schweizerischer Maler und Radierer der uberwiegend im Exil arbeitete Von 1950 bis 1952 war er Mitherausgeber mit Adolf Hurlimann der schweizerischen Kunstzeitschrift Matiere Er nahm 1968 das Schweizer Burgerrecht von Molinazzo di Monteggio an Er gilt als bedeutender Beckmann Schuler Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Film 4 Publikationsbeteiligungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenSeine Mutter Elisabetha Betti Mayer geb Nathan stammte aus einer alten Gau Algesheimer Familie Sie wurde wahrend des Zweiten Weltkriegs im Rahmen der nationalsozialistischen Deportationen in die Frankfurter Quinckestr 13 eingewiesen und mit weiteren 988 Juden bei der dritten Deportation aus Frankfurt am Main nach Kowno Kaunas in Litauen transportiert wo sie am 25 November 1941 im Fort IX erschossen wurde 1 Sein Vater Eduard war bereits am 12 Juli 1932 in Frankfurt am Main verstorben 2 Leopold Mayer beendete 1915 seine Schulzeit auf dem Philanthropin einer der bedeutendsten judischen Schulen in Frankfurt und erhielt danach Malunterricht von dem Aquarellisten Fay aus Wien Er begann 1918 eine Bank und Kaufmannslehre in einem Frankfurter Modehaus Sigmund Strauss Spitzenstrauss Im selben Gebaude wurden durch eine Galerie Kunstsalon Schames Ausstellungen zeitgenossischer Maler wie Paul Klee Emil Nolde Heinrich Campendonc u a veranstaltet Ab 1920 arbeitete er im vaterlichen Hutmodegeschaft 1923 begann er eine Ausbildung an der Stadelschule in Frankfurt in der Graphikklasse von Professor Franz Karl Delavilla 3 mit dem Ziel Modezeichner zu werden Wahrend dieser Zeit schuf er etwa 30 Radierungen Von Reisen in die Schweiz erschienen Kunstreiseberichte von ihm mit eigenen Illustrationen in verschiedenen Zeitungen Max Beckmann nahm ihn 1930 in seine Meisterklasse auf Nach der Machtubernahme durch die Nationalsozialisten wurde die Beckmannschule aufgelost auch alle seine Werke wurden dabei vernichtet 1934 musste er auch sein Atelier in der Krogerstrasse in Frankfurt aufgeben Uber Stationen in Luxemburg und Vanves kam er nach Paris Dort arbeitete in derselben Werkstatt wie Picasso und Miro und radierte u a fur Othon de Friess 1938 heiratete er die Modezeichnerin Margarete Hoess die mit ihm nach Frankreich emigriert war Diese Ehe wurde 1945 in der Schweiz geschieden Zur Internierung kam Mayer in ein Lager nach Villerbon Departement Loir et Cher in Mittelfrankreich Uber eine freiwillige Meldung zum Dienst in den Prestatartruppen kam er in eine englische Arbeitskompanie nach St Nazaire Nachdem seine Frau 1940 zunachst in das franzosische Internierungs Lager Gurs kam erhielten beide die Erlaubnis sich in St Remy de Provence niederzulassen 1942 verhaftete ihn die Vichy Gendarmerie und lieferte ihn an die Deutschen aus Bei der Deportation von Rivesaltes konnte er fliehen Er verlor dabei sein linkes Auge Er nahm den Namen Theophile Maillet an und signierte seine Bilder mit Th M 1944 gelang Mayer Maillet die Flucht in die Schweiz Dort wurde er in Montreux bzw Tschiertschen in Graubunden interniert Nach Kriegsende konnte er in Basel bzw Lausanne vier Jahre Buhnenbildnerei und Typographie u a bei Professor Ernst Ruder studieren 1945 wandte er sich bei seinen Drucken Kafkathemen zu In Zurich gab er 1952 53 mit Adolf Hurlimann die Kunstzeitschrift matiere heraus 4 1956 heiratete er ein zweites Mal Regina Lippl deren Vater Intendant des Munchner Residenztheaters war Aus dieser Ehe gingen zwei Sohne hervor Nikolaus und Daniel Zwei Wiedergutmachungsprozesse in Frankreich und in der Bundesrepublik endeten nach mehreren Jahren erfolgreich Werk BearbeitenOlbilder Graphiken Zeichnungen Aquarelle Materialcollagen Kafka Illustrationen Holzschnitte und Radierungen Nach 1923 erlernte er die Technik des Holzschnitts der Radierung des Kupferstiches und der Aquatinta Max Beckmann Schuler Meisterklasse Von 1936 bis 1939 nahm er an mehreren Kunstausstellungen in Paris teil 1937 wurde in der Nazi Aktion Entartete Kunst nachweislich in Frankfurt M sein Tafelbild Uferstrasse aus der Kunstsammelstelle und aus dem Stadelschen Kunstinstitut die Radierung Selbstbildnis beschlagnahmt und vernichtet 5 1943 raumte die Gestapo sein Atelier in Paris und zerstorte fast sein gesamtes Werk mit den Arbeiten seit etwa 1926 Durch Zufall wurde eine Mappe mit 30 Radierungen gerettet Hunderte bearbeitete Kupferplatten mit teilweise gedruckter Auflage gingen neben vielen Holzstocken Lithographien und vor allem Zeichnungen dabei verloren Der Gutachter fur den Schadensersatzprozess Professor Mohle Direktor des Kupferstichkabinetts in Berlin stellte in einer positiven Expertise u a fest sehr selbstandig und personlich Auf ausdruckliches Befragen Maillets ob er beckmannisch sei meinte Mohle Sie sind zwar unbekannt und haben alles verloren aber Sie gehoren zu den funf grossten Malern und Radierern dieser Epoche wie Beckmann Dix Dr Grosz Hofer in den Jahren 1925 bis 1933 Gabriele Mendelssohn anlasslich der Maillet Ausstellung im November 1994 in Gau Algesheim Die Bedrohung seiner Existenz hat in seinen Bildern Niederschlag gefunden Die Gemalde lassen sich stilistisch dem Expressionismus der Neuen Sachlichkeit und zum Teil dem Surrealismus zuordnen Die Entwicklung wurde wie die vieler seiner gleichaltrigen Kollegen zu einem Zeitpunkt abrupt unterbrochen als er gerade dabei war als junger Mann seinen Weg zu finden In seiner Emigration ging mehr und mehr die Verbindung zur aktuellen Kunstszene verloren Nach dem Krieg hat er kaum Kontakte zu den Berufskollegen gesucht Film BearbeitenWerner Weick 1991 I presagi di Leo Maillet RST TV Peter Nestler 2000 Flucht 2000 TV Publikationsbeteiligungen BearbeitenExposition Maitre de la femme Galerie Studio Oostende 1934 Grosse Kunstausstellung Haus der Kunst Munchen 1969 Kafka in der Kunst Wolfgang Rothe Belser Verlag Stuttgart 1979 Max Beckmanns Frankfurter Schuler 1925 1933 Karmeliter Kloster Frankfurt Main 1980 Widerstand statt Anpassung Elefanten Press Verlag Berlin 1980 Art of the Holocaust The Routledge Press Washington 1981 Der moderne Holzschnitt in der Schweiz E Korrazijn M Limmat Verlag Zurich 1987 Kunstler im Exil edition text kritik Munchen 1992 Expressiver Realismus Dr Rainer Zimmermann Hirmer Verlag Munchen 1994 Vier Frankfurter Kunstler im Widerstand Paulskirche Frankfurt Main 1995 Kunstler in Les Milles Deutschsprachige bildende Kunstler im Internierungs und Deportationslager Les Milles 1939 1942 Angelika Gausmann Verlag Ch Molmann Paderborn 1995 Leo Maillet das lange Streben nach Gerechtigkeit Sandra Nagel In L Irreparable itineraires d artistes et d amateurs d art juifs refugies du Troisieme Reich en France Hrsg Grynberg Anne Veroffentlichungen der Koordinierungsstelle Magdeburg 9 S 248 263 Magdeburg 2013Literatur BearbeitenLara Calderari Leo Maillet In Historisches Lexikon der Schweiz 7 Marz 2008 Friedrich Hagen Leo Maillet Radierer und Maler Paris V 68 S 1966 Marlene Decker Janssen Nachtragliches ein Kunstler im Exil Benteli Verlag Bern 1986 Museo d Arte Mendrisio Leo Maillet Ruckschau Schweiz 1989 Luciana Tabarroni Leo Maillet Galleria Stamparte Bologna Italien 1990 Leo Maillet Bilder Skizzen und notizen eines Frankfurter Malers Verlag Erasmus Mainz Mainz 1994 Scuderia di Palazzo Moroni Leo Maillet una vita nella grafica Padova Italien 2004 Weblinks BearbeitenMaillet Leo in der Lost Art Datenbank Literatur von und uber Leo Maillet im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Claudio Guarda Maillet Leo In Sikart Publikationen von und uber Leo Maillet im Katalog Helveticat der Schweizerischen Nationalbibliothek Erich Hinkel Biografie Leo Maillet 1994 mit Bildbeispielen von der Ausstellung in Gau Algesheim Leo Maillet www leo maillet de Maillet Leopold Hessische Biografie Stand 14 Februar 2020 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Maillet Leo im Frankfurter Personenlexikon Leo Maillet in der Rheinland Pfalzischen Personendatenbank Leo Maillet italienisch auf ti ch can oltreconfiniti abgerufen am 18 September 2016 https verlorene generation com kuenstler leo maillet Einzelnachweise Bearbeiten Bruder Schonfeld Forum e V Hrsg Und dann haben wir fur Euch Kaddish gesagt Dokumentation zum Gedenkstein fur die Opfer der Deportation aus Frankfurt am Main vom 22 November 1941 2 Auflage Maintal 2021 Sterberegister Frankfurt am Main Nr 636 vom 13 Juli 1932 Constanze Neuendorf Muller Franz Carl Delavilla 1884 1967 Maler Graphiker Kunstgewerbler und Buhnenbildner Diss 1998 Es finden sich beide Schreibweisen des Vornamens Karl Ref hier eingefugt falls jemand diesen Mann bearbeiten mochte Heft 1 herausgegeben von Hurlimann ab Heft 2 Herausgeber und Redaktor Leo Maillet Es sind die Nummern 1 Sommer 1952 2 Herbst 1952 3 Winter 1952 53 und 4 Fruhling 1953 erschienen Jedes Heft hatte 16 Seiten Datenbank zum Beschlagnahmeinventar der Aktion Entartete Kunst Forschungsstelle Entartete Kunst FU BerlinNormdaten Person GND 118873857 lobid OGND AKS LCCN n88114123 VIAF 35254339 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maillet LeoALTERNATIVNAMEN Mayer Leopold Maillet TheophileKURZBESCHREIBUNG deutsch schweizerischer Maler und RadiererGEBURTSDATUM 29 Marz 1902GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 8 Marz 1990STERBEORT Bellinzona Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leo Maillet amp oldid 235609037