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Kurt Treu 15 September 1928 in Karja auf Saaremaa 6 Juni 1991 in Wien war ein deutscher Klassischer Philologe und Papyrologe Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Papyrologische Hauptwerke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKurt Treu war der Sohn eines deutschbaltischen Pfarrers auf der Insel Osel bei Estland Im Zuge des Zweiten Weltkriegs musste die Familie 1940 auf deutsche Anordnung ihre Heimat verlassen Kurt Treu besuchte das Gymnasium in Hohensalza und wurde in den letzten Kriegsjahren als Luftwaffenhelfer eingesetzt Nach Kriegsende gelangte er uber Umwege nach Thuringen und machte in Dingelstadt das Abitur Noch im gleichen Jahr begann er sein Studium an der Universitat Jena Er studierte Klassische Philologie besonders bei Friedrich Zucker und Karl Barwick und Anglistik insbesondere bei Gustav Kirchner 1 Nach dem Studienabschluss Diplom 1952 arbeitete Treu als Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Kommission fur spatantike Religionsgeschichte der Berliner Akademie der Wissenschaften Nebenbei betrieb er in Jena seine Promotion die er 1956 mit der Dissertation Synesios Dion Einleitung und Kommentar erreichte Seine Habilitation folgte 1963 an der Berliner Humboldt Universitat An der Akademie wirkte er wahrend dieser Jahre in verschiedenen Funktionen Die Grundung des Zentralinstituts fur Alte Geschichte und Archaologie im Zuge der Akademie Reform von 1969 bewirkte dass Treu seine religionsgeschichtlichen Forschungen massiv einschranken musste Er blieb zwar Geschaftsfuhrender Herausgeber der Griechischen Christlichen Schriftsteller der ersten Jahrhunderte und der Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur aber er durfte offiziell nur noch ein Zehntel seiner Arbeitszeit darauf verwenden Den Rest seines Deputats sollte er auf das Kollektivunternehmen des Zentralinstituts verwenden Treu bemuhte sich seine Forschungen von staatlicher Einflussnahme freizuhalten und geriet dadurch oft mit seinen linientreuen Mitarbeitern in Konflikt Nach einem Streit mit dem Verantwortlichen Herausgeber trat er 1987 von der Redaktion der Texte und Untersuchungen zuruck Obwohl Treu durch seine Publikationen wie das Ministerium fur Staatssicherheit zugeben musste international anerkannt war konnte er doch keine der zahlreichen angebotenen Mitgliedschaften in Akademien Kommissionen und Gremien annehmen Lediglich Gastvorlesungen in Uppsala 1969 und Osterreich 1972 1976 wurden ihm gestattet Sein Ansehen im Ausland verhinderte auch seine Berufung auf einen universitaren Posten Nur 1977 hielt er eine Vorlesung uber die Antike Literatur im Uberblick fur Studenten der Germanistik Die politische Wende 1989 kam fur Treu wie eine Befreiung Aber auch nach dem Ende der DDR blieben ihm viele Turen verschlossen Eine Vorlesung uber Griechische Literatur des Hellenismus die er fur das Sommersemester 1991 an der HU Berlin angekundigt hatte wurde vom Lehrstuhlinhaber fur Grazistik im Voraus aus dem Vorlesungsverzeichnis gestrichen 2 Kurt Treu hatte vor die 1990 eingestellten Texte und Untersuchungen wieder neu herauszugeben aber bevor es dazu kommen konnte starb er am 6 Juni 1991 uberraschend Kurt Treu ist besonders fur seine papyrologischen und religionshistorischen Studien bekannt Seine Habilitationsschrift Die griechischen Handschriften des Neuen Testaments in der UdSSR 1966 Texte und Untersuchungen 91 fand international grosse Beachtung Zur Papyrologie gelangte Treu erst spat als er nach dem Tode Friedrich Zuckers die Herausgabe des Archivs fur Papyrusforschung ubernahm 14 Folgen dieser Zeitschrift gab er von 1969 bis 1989 heraus Zu seinen grossten Unternehmen zahlte das Corpus Griechische literarische Papyri christlichen Inhalts II dessen Text Treu noch kurz vor seinem Tode abschliessen konnte Das von Johannes Diethart zum Druck gebrachte Werk erschien postum 1993 Auch die Ubersetzungen griechischer Dichter aus der Feder Kurt Treus wurden vielfach gelesen Er ubersetzte die Briefe Alkiphrons und gemeinsam mit seiner Gattin Ursula einer gleichfalls bekannten Altphilologin die Komodien Menanders die Tiergeschichten Aelians die Jamben des Herondas und die Deipnosophistai des Athenaios 1988 veroffentlichten sie die Anthologie Susser als Liebe ist nichts Gedanken und Gefuhle griechischer Frauen Papyrologische Hauptwerke BearbeitenKurt Treu Christliche Papyri Besprechungen In Archiv fur Papyrusforschung 19 1969 169 205 20 1970 145 152 21 1971 207 214 22 23 1974 367 395 24 25 1976 253 261 26 1978 149 159 27 1980 251 258 28 1981 91 98 29 1983 107 110 30 1984 121 128 31 1985 59 71 32 1986 87 95 34 1988 69 78 35 1989 107 116 Kurt Treu J Diethart Griechische literarische Papyri christlichen Inhaltes II Wien Hollinek 1993 Textband 141 S Tafelband 110 Abb Mitteilungen aus der Papyrussammlung der osterreichischen Nationalbibliothek Papyrus Erzherzog Rainer N S 17 Literatur BearbeitenJurgen Dummer Kurt Treu In Gnomon Zeitschrift Band 66 1994 S 380 383 Wolfgang Luppe Wolfgang Muller Gunter Poetke Nachruf auf Kurt Treu In Archiv fur Papyrusforschung und verwandte Gebiete Band 38 1992 S 4 6 mit Bild Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Kurt Treu im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Der Nachruf im Gnomon 66 1994 S 381 nennt falschlicherweise den 1940 verstorbenen Epigraphiker Johannes Kirchner Gnomon 66 1994 S 382 Normdaten Person GND 138756775 lobid OGND AKS LCCN n85111260 VIAF 71834968 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Treu KurtKURZBESCHREIBUNG deutscher klassischer PhilologeGEBURTSDATUM 15 September 1928GEBURTSORT Karja Estland STERBEDATUM 6 Juni 1991STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Treu amp oldid 231908735