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Kurt Grunebaum 7 Mai 1910 in Giessen 8 Mai 1988 in Brussel war ein deutscher spater in Belgien lebender staatenloser Journalist Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten in Deutschland wurde er aufgrund seiner judischen Herkunft verfolgt und emigrierte deshalb im Marz 1933 Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 1 1 Kurt Grunebaum Preis 1 1 1 Bisherige Preistrager 2 Ehrungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenKurt Grunebaum war das alteste von vier Kindern des Lehrers Otto Grunebaum und dessen Gattin Johanna Bereits als Jugendlicher trat er 1928 in die SPD und das Reichsbanner Schwarz Rot Gold einen Wehrverband zum Schutz der demokratischen Republik ein Nach seinem Abitur am Landgraf Ludwigs Gymnasium in Giessen studierte er Rechtswissenschaften zunachst ab 1928 an der Albert Ludwigs Universitat Freiburg und ab 1929 an der Justus Liebig Universitat Giessen Dort bekam er ab 1931 personlich die politischen Veranderungen zu spuren als der Nationalsozialistische Deutsche Studentenbund die Mehrheit im Allgemeinen Studierendenausschuss der Universitat Giessen erlangte und Sozialdemokraten Juden Kommunisten in Strassenkampfe mit den Nationalsozialisten verwickelt wurden an denen auch Grunebaum zuweilen teilnahm Zugleich schrieb er von Kassel aus fur judische und sozialdemokratische Zeitungen uber einen Prozess am Amtsgericht Witzenhausen uber einen Naziuberfall im Ortsteil Wendershausen sowie die anschliessende Berufungsverhandlung Bei diesen Berichten verwendete er erstmals das Kurzel kg zur Signatur seiner Artikel was fortan lebenslang sein Erkennungszeichen blieb Dies alles fuhrte im April 1932 zur unehrenhaften Entlassung Grunebaums aus der Universitat Er wechselte an die Universitat zu Koln um sein Studium fortzufuhren Dort lernte er seine zukunftige Frau Alice Freudenberg Tochter eines Modehandlers aus Wuppertal kennen mit der er auf Empfehlung ihrer Eltern im Marz 1933 nach Brussel floh wo sie am 3 Juni 1933 in Ixelles heirateten In Brussel bekam er Kontakt zu Henri Michel dem Chefredakteur der deutschsprachigen Wochenzeitung Grenz Echo mit Sitz in Eupen der ihn als standigen Hauptstadtkorrespondenten fur seine Zeitung anwarb Daruber hinaus verpflichtete sich Grunebaum fur die politisch liberale franzosischsprachige Brusseler Zeitung L Independance Belge zu schreiben die Anfang 1940 nach dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht zu Beginn des Zweiten Weltkriegs verboten wurde Grunebaum der wie auch seine Frau mittlerweile die deutsche Staatsburgerschaft abgegeben hatte und als Staatenloser registriert war wurde am 10 Mai 1940 als unerwunschter Auslander verhaftet kam jedoch einen Tag spater auf Intervention seines bisherigen Chefredakteurs wieder frei Unmittelbar danach fluchtete er mit seiner Frau nach Ostende wo er selbst erneut verhaftet und nach Frankreich abgeschoben wurde wohingegen seine Frau mit Hilfe von Freunden untertauchen und so die Nazizeit uberleben konnte Grunebaum wurde nach mehreren Zwischenstationen in das Internierungslager von Saint Cyprien bei Perpignan verschickt wo es ihm erlaubt wurde eine Lagerzeitung auszuarbeiten Nach dem Ausbruch einer Typhusepidemie im Oktober 1940 wurde das Lager aufgelost und Grunebaum mit Hunderten anderen Haftlingen in das Camp de Gurs verlegt Im Fruhjahr 1941 wurde er zu einem Holzfallerkommando im Internierungslager von Loriol sur Drome abgestellt und kam schliesslich Anfang 1942 in ein Arbeitslager bei Ruffieux wo er erstmals wieder mit seiner Frau in Briefkontakt treten konnte Begunstigt durch die Nahe zur Schweiz gelang ihm im Sommer 1942 mit zwei Polen die Flucht in Richtung Genfer See Dort fand er Aufnahme als Zivilinternierter in einem militarischen Internierungslager Als solcher erhielt er eine Arbeit bei einem Holz und Kohlenhandler und ab 1943 bei einem Bauern nahe Feldmeilen bei Zurich Nebenbei fand er dort wieder Zeit um kleine Berichte diesmal fur die Neue Zurcher Zeitung zu verfassen und an der Universitat Zurich Vorlesungen zu belegen Nach Kriegsende kehrte Grunebaum im Juni 1945 nach Brussel zuruck wo ihn seine Frau erwartete Bald nahm er seine Aufgaben als Korrespondent fur die Tageszeitung Grenz Echo wieder auf bei der sein fruherer Forderer Michel nach langer Konzentrationslagerhaft die Stellung des Chefredakteurs wieder einnahm Daruber hinaus schrieb Grunebaum fur diverse Zeitungen im In und Ausland darunter als standiges Redaktionsmitglied in der belgischen sozialistischen Tageszeitung Le Peuple als standiger Korrespondent fur die Neue Zurcher Zeitung fur das Escher Tageblatt in Luxemburg sowie fur das Hauptstadtstudio des deutschsprachigen belgischen Rundfunks in Brussel Er forschte zudem schwerpunktmassig im Bereich der deutsch belgischen Beziehungen in der Geschichte der Diplomatie und in der Geschichte des Sozialismus im 19 und 20 Jahrhundert Ausserdem nahm er eine Honorarstelle als Professor am Brusseler Institut fur Journalismus an Fur seine publizistischen Verdienste wurde Grunebaum mit mehreren renommierten nationalen und internationalen Auszeichnungen geehrt Grunebaum starb am 8 Mai 1988 in Brussel Er war verheiratet mit der Journalistin Alice geborene Freudenberger 1909 2005 die Ehe blieb kinderlos Kurt Grunebaum Preis Bearbeiten In Gedenken an Kurt Grunebaum wurde auf Initiative seiner Frau Alice in Verbindung mit dem Grenz Echo und der Deutschsprachigen Gemeinschaft der Kurt Grunebaum Preis eingefuhrt Mit diesem soll die Arbeit von Journalisten gewurdigt werden die den Beziehungen zwischen Brussel und Ostbelgien Frankophonen Flamen und Deutschsprachigen besonderes Augenmerk schenken Dieser Preis wird in unregelmassigen Abstanden verliehen und ist mit einer Geldspende verbunden Bisherige Preistrager Bearbeiten 1990 Piet De Busschere Financieel Economische Tijd 1992 Klaus Peter Schmid Die Zeit 1994 Jean de la Gueriviere Le Monde Brussel 1997 Michael Stabenow Frankfurter Allgemeine Zeitung 2002 Marion Schmitz Reiners Chefredakteurin Belgien Magazin 2010 Belgieninfo online Portal 1 2012 Heinz Warny Grenz Echo 2 2017 Heide Newson Gesellschaftsreporterin 3 Ehrungen BearbeitenRitterkreuz des belgischen Leopoldordens Ritterkreuz des belg Kronenordens 1973 Bundesverdienstkreuz 1 Klasse 1983 Preis fur Europaischen JournalismusSchriften BearbeitenKongo im Umbruch de Meyere Brussel 1960Literatur BearbeitenGrunebaum Kurt In Werner Roder Herbert A Strauss Dieter Marc Schneider Louise Forsyth Politik Wirtschaft Offentliches Leben Walter de Gruyter 2011 S 247 Monika Graulich Kurt Grunebaum Ein Brusseler Journalist aus Giessen In Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Giessen Nummer 96 Giessen 2011 PDF der Giessener Elektronischen Bibliothek Heinz Warny kg Brussel zum Lebenswerk des Journalisten Kurt Grunebaum Grenz Echo Verlag Eupen 2011 ISBN 978 3 86712 050 0 Heinz Warny Kurt Grunebaum kg aus Brussel In Lebensbilder aus Ostbelgien Band 1 Grenz Echo Verlag Eupen 2017 ISBN 978 3 86712 131 6 S 68 69 Weblinks BearbeitenHeinz Godesar Abenteuerliches Leben im Dienste der Presse in Grenz Echo 20 November 2010 Kurt Grunebaum ein fast vergessener Giessener In Giessener Allgemeine 18 Marz 2011 abgerufen 9 Juli 2022 Redaktion kg Brussel lasst in Giessen aufhorchen in Grenz Echo 26 Februar 2011 Heinz Warny Kurt Grunebaum kg aus Brussel in Grenz Echo 31 Marz 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Belgieninfo mit Kurt Grunebaum Preis Pressemitteilung auf den Seiten von belgieninfo net vom 4 November 2010 Leute von heute Heinz Warny Pressemitteilung auf ostbelgiendirekt be vom 7 Dezember 2012 Reporterin mit grossem Bauchladen in Grenz Echo 8 Januar 2018 Normdaten Person GND 124362176 lobid OGND AKS VIAF 62479255 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Grunebaum KurtKURZBESCHREIBUNG deutscher JournalistGEBURTSDATUM 7 Mai 1910GEBURTSORT GiessenSTERBEDATUM 8 Mai 1988STERBEORT Brussel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Grunebaum amp oldid 234748790