www.wikidata.de-de.nina.az
Kurt D Singer eigentlich Kurt Deutsch Pseudonym P Carbone 10 August 1911 in Wien Osterreich Ungarn 9 Dezember 2005 in Santa Barbara war ein osterreichisch amerikanischer Publizist und Spion Stolperstein fur Kurt D Singer Berlin Wilmersdorf Jenaer Strasse 9 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Nachlass 3 Werke Auswahl 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKurt Deutsch war ein Sohn des Geschaftsmanns Ignatz Deutsch 1925 und seiner Frau Irene geb Singer Seine Mutter stammte aus einer judischen Familie sein Vater war Katholik 1 er selbst war katholisch getauft wurde vor allem im gemassigt religiosen judischen Haushalt der Grosseltern gepragt und bezeichnete sich spater als uberzeugten Freidenker und Agnostiker 2 Ab 1919 wuchs er in Berlin auf Nach dem fruhen Tod des Vaters musste er seinen Besuch des Kaiser Friedrich Realgymnasiums in Berlin Neukolln abbrechen und machte eine Lehre in einem Unternehmen das Eisenbahn Guterwagen baute und an Firmen vermietete nbsp Olivaer Platz nbsp Stolperstein fur Hilde Singer Berlin Wilmersdorf Jenaer Strasse 9Nach einem kurzen Studium an der Universitat Zurich 1932 heiratete er die Rontgenassistentin Hilde geb Tradelius 1911 2014 3 Ihre Eltern 4 erwarben fur das Paar die Buchhandlung am Olivaer Platz In dessen Keller stellten Kurt und Hilde Deutsch nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten 1933 illegale Flugblatter her Die Aussage einer Mitarbeiterin fuhrte im Februar 1934 zur Verhaftung von Hilde Deutsch und zur Flucht von Kurt Deutsch Er ging zunachst nach Reichenberg und dann uber Prag und Wien nach Schweden Seine Frau kam nach einem Jahr Haft frei und folgte ihm nach Schweden Von seinen Verwandten wurden seine Mutter Irene seine Grosseltern Julius und Clementine Singer seine Onkel Adolf Deutsch und Leo Bratmann und seine Cousins Richard Deutsch und Nemeti Sandor im Holocaust ermordet seine Schwiegermutter Alice Tradelius wurde 1938 erhangt in einer Zelle aufgefunden 5 In Schweden war er als Journalist und Publizist in Stockholm tatig Er schrieb zunachst unter dem Pseudonym P Carbone und nahm dann den Madchennamen seiner Mutter Singer an Er war Mitarbeiter der von Max Sievers herausgegebenen Wochenzeitung Freies Deutschland schrieb fur sozialdemokratische Zeitungen und veroffentlichte eine Reihe von anti nationalsozialistischen Schriften 1935 war er Mitbegrunder des Ossietzky Komitees Seine 1936 veroffentlichte Biographie Ossietzkys und sein Einsatz im Komitee trugen mit dazu bei dass Carl von Ossietzky am 23 November 1936 ruckwirkend der Friedensnobelpreis des Jahres 1935 zugesprochen wurde Spater setzte sich das Paar dafur ein dass Ossietzkys Tochter Rosalinda nach Schweden kommen konnte Fur die Zeitschrift Folket i Bild machte er ein Interview mit Leo Trotzki in dessen norwegischen Exil 1939 erschien seine Veroffentlichung Goring Tysklands farligaste man in der er Hermann Goring wegen seiner Drogenabhangigkeit Morphinismus als Deutschlands gefahrlichsten Mann darstellte Das Buch wurde auf Verlangen der deutschen Regierung in Schweden beschlagnahmt Einer geforderten Auslieferung entging Singer dadurch dass er zum Auslandskorrespondenten einer Goteborger Zeitung gemacht wurde und damit ein Visum fur die USA erhielt Uber den damals finnischen Hafen Petsamo erreichte er auf einem finnischen Schiff am 3 Juli 1940 New York City In den USA war er als Publizist Autor und Redner tatig und ubernahm Rechercheaufgaben fur verschiedene alliierte Geheimdienste Kurzzeitig war er auch Agent Otto Strassers in den USA Nach Kriegsende wirkte er als Lektor und Autor 1951 erwarb er einen Doktorgrad der School of Metaphysics in Indianapolis Im selben Jahr erhielt er die US amerikanische Staatsburgerschaft Er zog nach Kalifornien und grundete den Pressedienst Singer Communications Inc in Anaheim Aus seiner ersten Ehe die 1955 geschieden wurde hatte er die Tochter Marian Alice Birgit verh Fozard 5 Januar 1940 in Stockholm 29 November 2003 in Palm Harbor Florida 6 und den Sohn Kenneth Walt November 1945 1955 heiratete er in zweiter Ehe die Literaturagentin Jane Sherrod 1917 1985 Nach ihrem Tod heiratete er Kyung Ja Katherine Han 1944 Nachlass BearbeitenDer Grossteil seines Nachlasses sowie seine Bibliothek kamen an die Boston University 7 Eine kleine Sammlung zu Kurt Singer besitzt das Leo Baeck Institut in New York 8 Seine Veroffentlichungen zu Lyndon B Johnson und seinem Umfeld verwahrt die Lyndon Baines Johnson Library amp Museum 9 Werke Auswahl BearbeitenDet kommande Luftkriget 19352 Auflage Det kommande kriget Stockholm Folkets Forlag 1935Carl von Ossietzky fredskampen i koncentrationslager Stockholm 1936mehrere Auflagen auch Danisch ubersetzt von Esther Gretor und Englisch deutschsprachige Ausgabe Carl von Ossietzky Zurich Europa Verlag 1937Martin Niemoller prasten i koncentrationslagret med 50 brev fran koncentrationslagret Stockholm 1938 Goring Tysklands farligaste man 1939 Duel for the Northland The War of Enemy Agents in Scandinavia 1943 Spies and traitors of World War II New York Prentice Hall 1945deutschsprachige Ausgabe Spione und Verrater des zweiten Weltkrieges Zurich Falken 1946Three thousand years of espionage New York Prentice Hall 1948 Die grossten Spioninnen der Welt Bern Scherz 1954 Spione von heute Velden a W Obelisk 1956 The Danny Kaye saga London Hale 1957 Hemingway Los Angeles Holloway House Publ Co 1961 Great adventures in crime Minneapolis Denison 1962 Dr Albert Schweitzer medical missionary Minneapolis Denison 1963 Lyndon Baines Johnson man of reason Minneapolis Denison 1969 Die im Schatten blieben Hamburg Xenos 1970 Kurt Singer s Gothic horror book London Allen 1974 I spied and survived New York Leisure Books 1980 Horror Anthologie Reihe Horror 1 klassische und moderne Geschichten aus dem Reich der Damonen 1969 Horror 2 Gruselgeschichten aus alter und neuer Zeit 1969 Horror 3 1970 Horror 4 1974 Horror 5 1975Literatur BearbeitenSinger urspr Deutsch Kurt in Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band 1 Politik Wirtschaft Offentliches Leben Munchen Saur 1980 ISBN 9783110970289 S 704 Singer Kurt in Handbuch osterreichischer Autorinnen und Autoren judischer Herkunft 18 bis 20 Jahrhundert Berlin de Gruyter 2002 ISBN 9783110949001 S 1274 Nr 9779 Herbert Lehner Kurt Singer in Deutsche Exilliteratur seit 1933 Band 3 2 USA Munchen Saur 2001 ISBN 978 3 907820 46 9 S 489 501 Volltext Christoph Schottes Die Friedensnobelpreiskampagne fur Carl von Ossietzky in Schweden Oldenburg 1997 ISBN 3 8142 0587 1 Buch als PDF Ursula Seeber Hrsg Kleine Verbundete Vertriebene osterreichische Kinder und Jugendliteratur Wien Picus 1998 ISBN 3 85452 276 2 S 161 Singer Kurt In Ernst Fischer Verleger Buchhandler amp Antiquare aus Deutschland und Osterreich in der Emigration nach 1933 Ein biographisches Handbuch 2 Auflage Berlin De Gruyter 2020 S 489Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kurt D Singer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nachruf in der LA Times Kurt Singer Portraits of Survival Survivor Stories Jewish Federation of Greater Santa BarbaraEinzelnachweise Bearbeiten Herbert Lehner Kurt Singer in Deutsche Exilliteratur seit 1933 Band 3 2 USA Munchen Saur 2001 ISBN 978 3 907820 46 9 S 489 501 Volltext Kurt D Singer Collection Leo Baeck Institut New York Nachruf Der Tagesspiegel Biographie In Tagesspiegel 18 April 2014 archive org Alice und Siegfried Tradelius aus der Jenaer Strasse in Der Tagesspiegel vom 18 April 2014 Kurt D Singer Collection Leo Baeck Institut New York Todesanzeige Singer Kurt 1911 2005 and Jane 1917 1985 Collection Howard Gotlieb Archival Research Center Boston University Kurt D Singer Collection Leo Baeck Institut New York Papers of Kurt D Singer 1960 1969Normdaten Person GND 120680645 lobid OGND AKS LCCN n50023576 NDL 00456702 VIAF 108158877 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Singer Kurt D ALTERNATIVNAMEN Deutsch Kurt wirklicher Name Carbone P Pseudonym KURZBESCHREIBUNG osterreichisch amerikanischer Publizist und SpionGEBURTSDATUM 10 August 1911GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 9 Dezember 2005STERBEORT Santa Barbara Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt D Singer amp oldid 238970443