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Heinz Kurt Bolender 21 Mai 1912 in Duisburg 10 Oktober 1966 in Hagen war ein deutscher SS Oberscharfuhrer und an der Aktion T4 und der Aktion Reinhardt sowie an der Niederschlagung des Aufstandes von Sobibor beteiligt Vor dem Landgericht Hagen wurde er wegen seiner Verbrechen angeklagt Kurz vor Urteilsverkundigung nahm er sich in der Untersuchungshaft das Leben Kurt Bolender Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Aktion Reinhardt 3 Nachkriegszeit 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenKurt Bolender war von Beruf Eisenkontrolleur er trat zum 1 Januar 1931 der NSDAP bei Mitgliedsnummer 408 472 1 und war Mitglied der SS Er kam 1939 von den SS Totenkopfverbanden zur SS Division Totenkopf Bald darauf wurde er von dort zur Aktion T4 abgestellt und war in diesem Rahmen in verschiedenen Euthanasie Anstalten Hartheim Hadamar Brandenburg und Sonnenstein als Leichenverbrenner beschaftigt Im Winter des 1941 42 war Bolender an der Ostfront in der Sowjetunion bei Verwundetentransporten eingesetzt und kam von dort im Fruhjahr 1942 zur Aktion Reinhardt Aktion Reinhardt BearbeitenIm Gefolge von Franz Stangl kam Bolender am 22 April 1942 im Vernichtungslager Sobibor an In Sobibor war Bolender zunachst Leiter des Lagers III Totenlager und hatte zudem die Aufsicht uber die judischen Arbeitskommandos im Herbst 1942 ubernahm er die Leitung der Trawniki Wachmannschaft in Sobibor Im Dezember 1942 wurde Bolender von einem SS und Polizeigericht in Krakau zu einer Haftstrafe im SS Strafvollzugslager Danzig Matzkau verurteilt da er eine Zeugin in seinem Ehescheidungsverfahren zum Meineid angestiftet hatte Nach dem bewaffneten Aufstand in Sobibor am 14 Oktober 1943 wurde er im Rahmen der Abwicklung des Lagers wieder in Sobibor eingesetzt Danach war er im SS Arbeitslager Dorohucza bei Lublin und den Deutschen Ausrustungswerken eingesetzt Wahrscheinlich Anfang 1944 wurde er in der Operationszone Adriatisches Kustenland zur Sonderabteilung Einsatz R nach Triest versetzt die der Judenvernichtung der Konfiszierung judischen Vermogens und der Partisanenbekampfung diente Im Januar 1945 wurde Bolender mit dem Eisernen Kreuz II Klasse ausgezeichnet Im Zuge des nahenden Kriegsendes zogen sich Ende April 1945 die Einheiten der Sonderabteilung Einsatz R aus Norditalien zuruck und Bolender gelangte wieder nach Deutschland Nachkriegszeit BearbeitenNach dem Krieg tauchte Bolender zunachst unter dem falschen Namen Heinz Brenner als Adaption an seine fruhere Tatigkeit als Leichenverbrenner unter und besorgte sich spater in Karnten gefalschte Papiere auf den Namen Wilhelm Kurt Vahle Seine Verlobte eine ehemalige T4 Mitarbeiterin mit der er ab November 1945 bei Hamburg lebte liess ihn als Kurt Bolender amtlich fur tot erklaren Anfang der 1950er Jahre war er in Hamburg gemeldet und erhielt dort einen auf den Namen Vahle lautenden Personalausweis und spater auch einen dementsprechenden Reisepass Aus Tarnungsgrunden wurde als Geburtsort ein Ort in Ostpreussen angegeben In den 1950er Jahren arbeitete Bolender alias Vahle im Hamburger Hofbrauhaus und der Er und Siebar in Hamburg als Portier Bolender der mit dem ehemaligen T4 Mitarbeiter und Vorgesetzten der Sonderabteilung Einsatz R Dietrich Allers befreundet war liess sich von Allers auch anwaltschaftlich vertreten Die Strafverfolgungsbehorden konnten seine Identitat und Aufenthaltsort ermitteln und so kam er im Mai 1961 in Untersuchungshaft In seiner Unterkunft fand die Polizei seine Peitsche mit den silbernen Initialen K B gefertigt von dem Sobiboruberlebenden Stanislaw Szmajzner Im Sobibor Prozess der vom 6 September 1965 bis zum 20 Dezember 1966 vor dem Landgericht Hagen stattfand war Bolender wegen der Beihilfe zum gemeinschaftlichen Mord an mindestens 86 000 Personen und Mord in mindestens 360 Fallen angeklagt Bolender der seine Tatigkeit im Prozess zunachst mit Partisanenbekampfung in der Umgebung von Lublin angab bekannte sich erst im Kreuzverhor zu seinen Taten in Sobibor Der Sobibor Uberlebende Moshe Bahir beschrieb Bolender als ausgesprochen brutal und sadistisch Vor der Urteilsverkundung nahm Bolender sich durch Erhangen in der Untersuchungshaft am 10 Oktober 1966 das Leben Literatur BearbeitenErnst Klee Euthanasie im NS Staat 11 Auflage Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 24326 2 Ernst Klee Was sie taten Was sie wurden Arzte Juristen und andere Beteiligte am Kranken oder Judenmord 12 Auflage Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2004 ISBN 3 596 24364 5 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 Aktualisierte Ausgabe Fischer Taschenbuch Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 16048 0 Yitzhak Arad Belzec Sobibor Treblinka The Operation Reinhardt Camps Indiana University Press Indiana 1987 ISBN 0 253 21305 3 Weblinks BearbeitenKurzbiografie von Kurt Bolender auf deathcamps org englisch Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 3760386PersonendatenNAME Bolender KurtALTERNATIVNAMEN Brenner Heinz Vahle Wilhelm KurtKURZBESCHREIBUNG deutscher SS Offizier an der Aktion T4 und an der Aktion Reinhardt beteiligtGEBURTSDATUM 21 Mai 1912GEBURTSORT DuisburgSTERBEDATUM 10 Oktober 1966STERBEORT Hagen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurt Bolender amp oldid 229547390