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Die Kunststatte Bossard ist ein Museum und expressionistisches Gesamtkunstwerk Auf einem etwa drei Hektar grossen Heidegrundstuck zwischen Jesteburg und Lullau im Norden der Luneburger Heide erbauten Johann Michael Bossard 1874 1950 und seine Frau Jutta Bossard Krull 1903 1996 verschiedene Gebaude und eine Gartenanlage Sie versuchten die Kunste Architektur Bildhauerei Malerei Kunstgewerbe und Gartenkunst zu einem Ganzen verschmelzen zu lassen Entstanden ist das Ensemble von 1911 bis 1950 1 2 3 Der Betreiber des 1997 eroffneten Museums ist die Stiftung Kunststatte Johann und Jutta Bossard Das Grundstuck die Gebaude und Kunstwerke sowie die Archivalien aus dem Nachlass brachte Jutta Bossard Krull in die 1995 gegrundete Stiftung ein Trager sind die Sparkasse Harburg Buxtehude der Landkreis Harburg und seit 2017 die Gemeinde Jesteburg Kunststatte Bossard Nordseite des Kunsttempels angeschnitten und Eingang zum Eddasaal am Wohn und AtelierhausDatenOrt Lullau Jesteburg Niedersachsen 53 282111111111 9 94175 Koordinaten 53 16 55 6 N 9 56 30 3 OArt Expressionistisches GesamtkunstwerkBetreiber Stiftung Kunststatte Johann und Jutta BossardLeitung Heike Duisberg SchleierWebsite http www bossard de ISIL DE MUS 397111 Inhaltsverzeichnis 1 Gesamtkunstwerk 2 Entstehung der Anlage 2 1 Wohn und Atelierhaus 2 2 Kunsttempel 2 2 1 Tempelzyklen 2 3 Eddasaal 2 3 1 Das Hakenkreuz im Eddasaal 2 4 Neues Atelier 2 5 Gartenanlage 2 6 Das Schaumagazin 3 Personen an der Kunststatte Bossard 3 1 Johann Michael Bossard 3 2 Jutta Bossard Krull 3 3 Wilma Krull 4 Stiftung Johann und Jutta Bossard 5 Rezeption 5 1 Auszeichnungen 5 2 Geplante Bauerweiterung und Kritik daran wegen des Verhaltnisses zum Nationalsozialismus 5 3 Veranstaltungsreihe Reden wir uber Bossard 5 4 Jesteburger Kunstpfad 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGesamtkunstwerk BearbeitenHinter dem Gedanken zum Gesamtkunstwerk stand verstarkt die Idee der Lebensreform die sehr viele heterogene Stromungen wie zum Beispiel Freikorperkultur Naturheilkunde und Tierschutz ausweist 4 Entscheidend fur die Idee des Gesamtkunstwerks war der Wunsch das Leben und die Erfahrung der Welt als ein Ganzes wahrnehmen zu konnen Dieser Wunsch war eine Reaktion auf die Erfahrungen und Herausforderungen der Moderne auf zunehmende Vereinzelung der Menschen die sich sowohl in der Politik wie im Sozialen oder auch in Philosophie und asthetischer Theorie widerspiegelte Udo Bermbach 5 Eine weitere Person die am Gesamtkunstwerk Kunststatte Bossard mitgearbeitet hat ist insbesondere der angehende Kunstler und Bossard Schuler Franz Hotterges 1912 1993 Freunde und deren Familien waren regelmassig in den Ferien an der Kunststatte Bossard zu Gast Entstehung der Anlage BearbeitenDas langgestreckte Grundstuck am Rande der Luneburger Heide umfasst eine Flache von etwa drei Hektar Das Grundstuck wurde 1911 von Johann Bossard erworben Anfang des 20 Jahrhunderts war das Grundstuck noch nicht bewaldet sondern eine Heideflache Eines der ersten Gebaude auf dem Grundstuck war das Wohn und Atelierhaus das auf einer Erhohung steht Wohn und Atelierhaus Bearbeiten nbsp Wohn und Atelierhaus nbsp FassadendetailDas Gebaude wurde 1913 14 im sogenannten Heimatschutzstil errichtet 6 Es erstreckt sich uber mehrere Etagen verfugt uber mehrere Wohnraume und beherbergt das Atelier Johann Bossards den spateren Eddasaal Viele der Privatraume sind bis ins Detail gestaltet Wande sind bemalt es finden sich Schnitzereien und diverses Kunsthandwerk von Textilien uber Kleinplastiken bis hin zur Keramik Der erste Raum den Bossard ausgestaltete war das sogenannte Musikzimmer 7 Ein vielschichtiges Bildprogramm zeigt im unteren Wandbereich Geistesgrossen die Bossard stark beeindruckt haben Zu nennen sind hier u a Jeremias Gotthelf Gottfried Keller Goethe Schiller Wagner Dante Schopenhauer und Leonardo da Vinci 7 Das Gebaude war fur die damalige Zeit modern ausgestattet da es uber eine Zentralheizung ein Vollbad und eine weitere Toilette im ersten Obergeschoss verfugte Kunsttempel Bearbeiten Im Zeichen des Gesamtkunstwerkes 8 begann Johann Bossard fruh uber einen Tempel fur die Kunst nachzudenken 1925 verfasste er die Werbeschrift an meine Freunde um in erster Linie Unterstutzer fur sein Projekt zu gewinnen Darin schreibt er dass der Kunsttempel als eine Statte innerer Einkehr fur Wanderer dienen solle und zum Kunstgenuss anregen solle Gleichzeitig strebte er eine Durchdringung von Leben und Religion an 9 Der Bau des Kunsttempels begann 1926 nachdem Bossard zwei grosszugige Spenden von Helmuth Wohltat und Theo Offergeld erhalten hatte In dem Jahr wurde der Kernbau errichtet 1936 kam der Vorbau mit Portal hinzu 10 Ursprunglich geplant war mit der Ostercella als Annex noch ein dritter Gebaudeteil der nicht verwirklicht wurde Die Architektur orientiert sich an dem damals modernen Backsteinexpressionismus wie z B dem Chilehaus in Hamburg Es handelt sich bei dem Kunsttempel um einen fast wurfelformigen Baukorper auf einem quadratischen Grundriss von 12 auf 12 Metern Die Dachhohe betragt 10 5 Meter 11 Die seitlichen Fassaden sind im Grundaufbau gleich Drei senkrechte Fensterreihen gliedern die Fassade Die Fenster reichen uber fast die komplette Hohe des Gebaudes Vier dreieckig hervorspringende Lisenen sind mit Keramik und Tonskulpturen versehen Sieben spitze Gauben kronen die Architektur Als architektonische Bezugspunkte fur das Gebaude werden die Petrikirche in Hamburg fur die Dachgauben und die Dombauhutte von Peter Behrens genannt 12 Das Mauerwerk des Tempels besteht aus Oldenburger Klinker dritter Wahl als Fehlbrande die gunstiger waren Durch die Unebenheiten erscheint die Fassade noch bewegter Bossard selbst formte auch Ziegelsteine mit geometrischen Mustern und liess diese brennen Weiterhin wurden keramische Bauplastiken an den lisenenartigen Vorsprungen verarbeitet Thematisch tauscht wieder der Mensch zwischen Diesseits und Jenseits auf aber auch Motive der Maschinenwelt abstrakte Figuren und verspielte Motive Im Sockelbereich wurde anders gemauert sodass sich dieser optisch abhebt 13 nbsp Kunsttempel von oben nbsp Kunsttempel bei Nacht nbsp Glasmalereien an der Decke des Kunsttempels nbsp Westseite des Kunsttempels nbsp Portal KunsttempelTempelzyklen Bearbeiten Von Johann Bossard wurden drei Bilderzyklen vorgesehen die im Wechsel gehangt werden sollten 14 Bereits wahrend der Bauzeit des Kunsttempels 1926 entstand der erste Bildzyklus aus neun grossformatigen Leinwandgemalden die die gesamte Flache der Ost Sud und Westwand einnehmen konnen Der erste Zyklus ist aktuell im Schaumagazin der Kunststatte Bossard in Jesteburg untergebracht Wenn der erste Zyklus komplett hangt ist der Raum stark verdunkelt Bossard betitelte diesen Zyklus als Halle des Kampfes Im Ruckbezug auf mythische Vorstellungskomplexe von Weltuntergang und Zeitenwende schildert er in diesen Bildwerken die Bedrohung des Menschen durch die Naturgewalten sowie wilde Tiere und den Bruderkampf 14 1928 entstand der zweite Zyklus Dieser bedeckt ebenfalls alle Wandflachen spart allerdings die Fenster aus Er umfasst unter anderem vier grosse Triptychen die geoffnet und geschlossen werden konnen Es handelt sich nun um ein steuerbares Gestaltungselement mit dem eine andere Raumatmosphare erzeugt werden kann In seiner Werbeschrift uberschrieb Bossard diesen Zyklus mit Welt des Vororganischen was sich in der abstrakten architektonisch kristallinen Gestaltung der Nord und Sudwand widerspiegelt 14 Der dritte und letzte Zyklus entstand zwischen 1942 und 1943 Titel des Zyklus lautet Das goldene Zeitalter da Gotter und Menschen in Eintracht gewandelt Dieser Zyklus wurde erst 1953 durch Jutta Bossard Krull an seinem Bestimmungsort gehangt und ausgestellt drei Jahre nach Johann Bossards Tod Die genaue Platzierung der Bildtafeln bleibt damit umstritten Der dritte Zyklus wurde bis 1997 ausgestellt 14 Er befindet sich heute ebenfalls im Schaumagazin der Kunststatte Eddasaal Bearbeiten nbsp Odin Skulptur um 1921 Hohe 34 cm Holzsockel von Jutta Bossard um 1935Nach dem Bau des Kunsttempels wurde des bisherige Atelier im Haupthaus umgestaltet Der Eddasaal wurde gemeinschaftlich von Johann und Jutta Bossard und dem angehenden Kunstler Franz Hotterges ausgestaltet Wande Fenster Decke Turen Schrank usw Der Bau und die Ausgestaltung erstrecken sich von 1932 bis 1935 15 Der Raum erstreckt sich uber zwei Geschosse und ist mit dem Wohnhaus durch eine Diele verbunden Die grossen Fensterfronten nach Norden sorgen fur ein gleichmassig von Norden einfallendes Licht das den ganzen Tag anhalt Eine Galerie fuhrt in einen weiteren Raum das Schatzkammerchen Er wurde nur von Jutta Bossard gestaltet 16 Der Saal wurde nach den vorherrschenden Monumentalgemalden benannt die sich hauptsachlich mit Motiven der altnordischen Textsammlung Edda beschaftigt 17 Die Turen dieses Raumes sind Kupfertreibarbeiten Bossard gilt als Autodidakt d h er brachte sich auch diese Technik selber bei Das Wieland und das Gudruntor benannt nach den Heldensagen Wielands und Gudruns weisen ebenfalls ein reichhaltiges Bildprogramm auf In einem Nebenraum dem Urgebraus bewahrten die Bossards ursprunglich ihre Arbeitsutensilien auf Das Hakenkreuz im Eddasaal Bearbeiten nbsp Das Hakenkreuzmosaik auf dem FussbodenIm Mosaikfussboden des Raumes findet sich unter vielen anderen Symbolen Zeichen und Gesichtern ein abstrahiertes Hakenkreuz das wahrscheinlich nach 1934 gelegt wurde 2020 griff es der Hamburger Journalist Martin Doerry auf und bemangelte die bisherige Aufarbeitung betreffend Bossards Sympathien fur den Nationalsozialismus bzw die Thematisierung dieser Problemstellung an der Kunststatte Bossard Publiziert und entsprechend wissenschaftlich aufbereitet wurden der Eddasaal und sein Bezug zum Nationalsozialismus im Katalog zur Ausstellung Uber dem Abgrund des Nichts von 2018 an der Kunststatte Bossard 15 Neues Atelier Bearbeiten Das Neue Atelier entstand im Anschluss an den Eddasaal Dies wurde nordlich des Haupthauses gebaut jedoch nur zur Halfte fertiggestellt Im Jahre 2000 wurde das Gebaude vollendet und als Ausstellungsgebaude ebenfalls mit in die Museumsarbeit einbezogen Ausserlich wurde das Neue Atelier dem Tempelbau angepasst Auch hier finden sich lisenenartige Vorsprunge die Ecken des Gebaudes wurden abgestumpft 18 Direkt hinter dem Neuen Atelier befindet das Atelier von Jutta Bossard dem altesten Gebaude auf dem Grundstuck Anfanglich wurde dies als Bauhutte genutzt 19 Gartenanlage Bearbeiten nbsp Gartenanlage mit SkulpturenDie Gartenanlage ist ein wichtiger Teil des Gesamtkunstwerkes Wahrscheinlich 1912 wurden als Grundstucksbegrenzung 4500 Fichten gepflanzt sodass sie erganzt mit Birken eine Allee bildeten Nach Suden und Norden dominieren die Gartenflachen In der Mitte befinden sich alle Gebaude der Kunststatte Die Anlage setzt sich aus den Bereichen Skulpturengarten Baumtempel Baumkreis das sogenannte Omega Obst und Gemusegarten Heideflachen Steingarten und Monolithenallee zusammen Zur Gestaltung haben die Bossards die vorgefundenen also regionale Materialien verwendet Er ist nicht streng geplant entstanden mit Blickachsen oder ahnlich sondern alle Pflanzen sollten durch ihr Wachsen den Ort stetig verandern 20 Das Schaumagazin Bearbeiten Ein eigenes Schaumagazin der Kunststatte Bossard befindet sich im Ort Jesteburg in einem ehemaligen Schulgebaude Hier sind mehr als 6000 Werke und Objekte der Bossards und von Bossard Schulern untergebracht und teilweise ausgestellt Neben Gemalden Zeichnungen Drucken Gussformen Planen usw befindet sich hier auch der schriftliche Nachlass des Ehepaars Bossard Personen an der Kunststatte Bossard Bearbeiten nbsp Jutta Bossard Krull mit einer Buste in Blankenese nbsp Wilma Krull am Tor zum SteingartenJohann Michael Bossard Bearbeiten Johann Michael Bossard wurde am 16 Dezember 1874 in der Schweiz geboren absolvierte eine Lehre als Hafner Ofensetzer und Topfer und studierte anschliessend in Munchen Bildhauerei 1897 zog er nach Berlin und schloss dort ein Malereistudium an dies entnimmt Fok dem handschriftlichen Lebenslauf Bossards Nach einigen Jahren als freischaffender Kunstler erhielt Bossard 1907 an der Staatlichen Kunstgewerbeschule Hamburg eine Anstellung als Lehrer fur Bildhauerei 1926 heiratete er die 29 Jahre jungere Bildhauerin Jutta Krull seine ehemalige Schulerin Nach seiner Pensionierung verlegte er seinen Wohnsitz dauerhaft auf sein Heideanwesen wo er am 27 Marz 1950 verstarb 21 22 Jutta Bossard Krull Bearbeiten Carla Augusta Elsine Dorothea Krull kurz Jutta genannt wurde am 6 Juli 1903 in Buxtehude geboren Sie war das sechste und letzte Kind in der Lehrerfamilie Ernst Krull 1922 begann sie ihr Studium an der Kunstgewerbeschule in Hamburg wo sie sich auf Bildhauerei spezialisierte 1926 nach Abschluss des Studiums heiratete sie ihren Lehrer Johann Michael Bossard Beide arbeiteten seitdem gemeinsam an dem Gesamtkunstwerk Kunststatte Bossard Nach dem Tode ihres Mannes 1950 setzte sie ihre ganze Energie fur den Erhalt der Kunststatte ein Im November 1995 gingen das Grundstuck die Gebaude und die Kunstwerke in die Stiftung Kunststatte Johann und Jutta Bossard uber Damit sicherte Jutta Bossard Krull den Erhalt der Anlage uber ihren Tod hinaus Am 13 Oktober 1996 verstarb Jutta Bossard Krull 23 Wilma Krull Bearbeiten Wilma Krull 1896 1979 lebte an der Kunststatte ab 1929 50 Jahre lang an der Seite ihrer jungeren Schwester Jutta Bossard In dieser Zeit war sie die Betreuerin von Haus und Hof Wilma Krull hat die Gartenanlage kenntnisreich bewirtschaftet Bossards Programm der Selbstversorgung im Sinne der Lebensreform Bewegung setzte sie in ihrer Tatigkeit unauffallig aber effektiv um und leistete so einen eigenen Beitrag zum Gelingen des Gesamtkunstwerkes Die Haustiere Huhner Enten Ganse Puten Schafe ein Schwein sowie Hunde und Katzen wurden von Wilma Krull versorgt Zeitweise wurden auch Bienen gehalten 24 25 Stiftung Johann und Jutta Bossard BearbeitenSeit der Jahreswende 1995 96 ist der Erhalt der Kunststatte Bossard durch die Stiftung Kunststatte Johann und Jutta Bossard gesichert Stifter sind Jutta Bossard die das Grundstuck die Gebaude und alle Kunstwerke aus ihrem Besitz einbrachte sowie die Kreissparkasse Harburg heute Sparkasse Harburg Buxtehude und der Landkreis Harburg die fur die finanzielle Absicherung sorgten Seit dem Jahr 2015 beteiligt sich auch die Gemeinde Jesteburg mit regelmassigen Zuwendungen an der Finanzierung Zusatzlich ist die Kunststatte Bossard auf eigene Einnahmen z B aus Eintrittsgeldern und auf die Unterstutzung durch Stiftungen und Sponsoren angewiesen 26 Kernaufgabe der Stiftung ist es den kunstlerischen Nachlass von Johann und Jutta Bossard zu pflegen und zu erhalten insbesondere die denkmalgeschutzten Gebaude die Raumausstattungen und die gestaltete Gartenanlage und der Offentlichkeit zu prasentieren 27 Eine Renovierung der Anlage fur 688 000 Euro erfolgte in den Jahren 2021 und 2022 Sie wurde von zahlreichen Institutionen wie der Bundesregierung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz der Niedersachsischen Bingo Umweltstiftung dem Niedersachsischen Landesamt fur Denkmalpflege und der Niedersachsischen Sparkassenstiftung gefordert 28 Die Konservierungs und Sanierungsarbeiten wurden an der Aussenfassade und im Inneren vorgenommen 29 Rezeption BearbeitenAuszeichnungen Bearbeiten Die Kunststatte Bossard wurde 2012 aufgrund der Restaurierung des Kunsttempels mit dem Europa Nostra Preis fur herausragende Leistungen im Bereich der Erhaltung von Kulturerbe ausgezeichnet 2018 wurde sie in das Programm der Beauftragten der Bundesregierung fur Kultur und Medien fur national wertvolle Kulturdenkmaler aufgenommen 2021 erhielt die Kunststatte Bossard das Museumsgutesiegel vom Museumsverband fur Niedersachsen und Bremen Geplante Bauerweiterung und Kritik daran wegen des Verhaltnisses zum Nationalsozialismus Bearbeiten Unter dem Motto Bossard neu denken Kunsthalle der Luneburger Heide wurden 2019 Fordermittel des Bundes in Hohe von 5 38 Millionen Euro fur den Bau einer neuen Kunsthalle in Aussicht gestellt Sie sollte neben der Eingangsfunktion fur die Kunststatte auch die Kunst und Kulturgeschichte der Luneburger Heide prasentieren Raume fur Bildung und Vermittlung und Veranstaltungsinfrastruktur bieten 30 31 Nach knappem Votum der Gemeinde fur das Projekt griff der Hamburger Journalist Martin Doerry die kritischen Stimmen gegen die offentlichen Subventionen fur die Kunststatte Bossard mit dem Hinweis auf antisemitische Ausserungen Johann Bossards in den 1930er Jahren auf Laut Doerry hatten sich Bossards Sympathien fur nationalsozialistisches Gedankengut auch spater fortgesetzt 32 33 Besonders wurde in der Diskussion darauf hingewiesen dass die inhaltliche Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit Bossards nur intern erfolgte Sie wurde von der Leiterin der Kunststatte verantwortet und vom Landkreis Harburg mitfinanziert 34 Aufgrund anhaltender Kritik entschied der Stiftungsrat der Kunststatte Bossard das Neubauprojekt ruhen zu lassen bis eine externe wissenschaftliche Aufarbeitung zum Verhaltnis des Ehepaares Johann Michael und Jutta Bossard zum Nationalsozialismus vorliegt Nach einer 2021 erfolgten Beauftragung des Instituts fur Zeitgeschichte legte dies 2022 ein Vorgutachten vor 35 Demnach gibt es Zitate von Johann Michael Bossard denen zufolge er hoffte dass die Nationalsozialisten das deutsche Volk zu neuer Grosse fuhren wurden Quellen in denen Bossard den Holocaust aktiv befurwortet hatte gebe es nicht Sein Weltbild sei von einer Vorliebe fur die nordische Mythologie gepragt die zumindest anschlussfahig an die Ideologie der Nationalsozialisten sei Auch sei er volkisch orientiert gewesen was auch antisemitische Zuge beinhalte 36 Veranstaltungsreihe Reden wir uber Bossard Bearbeiten nbsp Container Ausstellung Reden wir uber Bossard Die Kunststatte Bossard initiierte 2021 eine Veranstaltungsreihe mit dem Titel Reden wir uber Bossard Sie sollte die Offentlichkeit Fachleute und Politiker zu den Bereichen Kunst Politik und Denkmalschutz ins Gesprach bringen Hierfur wurde auf dem Museumsgelande ein begehbarer Container aufgestellt s Foto der Info Tafeln mit Konnotationen zur Veranstaltungsreihe und weiterfuhrendes dokumentarisches Material zur Kunststatte enthalt Jesteburger Kunstpfad Bearbeiten Zusammen mit Timm Ulrichs Musterfassade liegt die Kunststatte an einem der Endpunkte des Jesteburger Kunstpfads 37 Literatur BearbeitenErnst Schmacke Johann Michael Bossard Reutlingen 1951 Jutta Bossard Die Kunststatte Bossard In Arbeitskreis fur Heimatpflege Jesteburg Hrsg Jesteburg in Wort und Schrift Rosengarten 1979 S 163 171 Zuger Kunstgesellschaft Zug Hrsg Johann Michael Bossard Ein Leben fur das Gesamtkunstwerk Zug und Oldenburg Katalog zur gleichnamigen Ausstellung Zug 1986 Harald Szeemann Johann Bossard In Harald Szeemann Hrsg Visionare Schweiz Aarau 1991 S 86 90 Rainer Schomann Hrsg Urs Boeck Garten Bossard bei Jesteburg In Historische Garten in Niedersachsen Katalog zur Landesausstellung Eroffnung am 9 Juni 2000 im Foyer des Niedersachsischen Landtages in Hannover Hannover 2000 S 178 179 Oliver Fok Jutta Bossard Ein Leben voller Kunst Ehestorf 2003 Sven Nommensen Gartenkunst Kunstgarten Ehestorf 2003 Oliver Fok Kunststatte Bossard In Rainer Stamm Daniel Schreiber Hrsg Bau einer Neuen Welt Architektonische Visionen des Expressionismus Koln 2003 S 86 91 Oliver Fok Johann Michael Bossard Einfuhrung in Leben und Werk Ehestorf 2004 Stefanie Nagel Magdalena Schulz Bilder einer Lichtkathedrale Ehestorf 2009 Gudula Mayr Hrsg Johann Michael Bossard Kleinplastiken Jesteburg 2010 Gudula Mayr Hrsg 100 Jahre Kunststatte Bossard Ein expressionistisches Gesamtkunstwerk am Rand der Luneburger Heide 2 Auflage Bonen 2014 Udo Bernbach Kultur Kunst und Politik Aufsatze Wurzburg 2016 Gudula Mayr Hrsg Uber dem Abgrund des Nichts Die Bossards in der Zeit des Nationalsozialismus Schriften der Kunststatte Bossard 17 Jesteburg 2018 38 Gudula Mayr Hrsg Johann Bossard Texte aus dem Nachlass Programmatische Schriften und Reiseberichte Schriften der Kunststatte Bossard 16 Jesteburg 2018 38 Magdalena Schulz Ohm Vom Kunstlerhaus zum Gesamtkunstwerk Eine exemplarische Untersuchung von Johann Michael Bossards expressionistischer Kunststatte Verlag Konigshausen Neumann Wurzburg 2021 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kunststatte Bossard Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Homepage der Kunststatte Bossard Das Haus der Bossards bei Jesteburg bei Monumente Online vom Oktober 2006 Rolf Keller Die Bossards in der Zeit des Nationalsozialismus Bossard Texte aus dem Nachlass bei arthist net vom 20 April 2020 Umstrittenes Museum Anwohner furchten rechte Pilgerstatte bei Deutsche Welle vom 22 April 2020 Uwe Ruprecht Welttheater im Wald Kunststatte Bossard Bossard Gutachten soll Rolle im NS Staat beleuchten am 16 Februar 2021 auf ndr deEinzelnachweise Bearbeiten Harald Szeemann Johann Bossard in Visionare Schweiz Hrsg Harald Szeemann Aarau 1991 S 88 Oliver Fok Johann Michael Bossard Einfuhrung in Leben und Werk Rosengarten Ehestorf 2004 S 11 12 Kunststatte Bossard Das Gesamtkunstwerk In Kunststatte Bossard Abgerufen am 28 Mai 2020 Udo Bermbach Kultur Kunst und Politik Wurzburg 2008 Udo Bermbach 100 Jahre Kunststatte Bossard Hrsg Gudula Mayr 2 Auflage Bonen 2014 S 31 Oliver Fok Johann Michael Bossard Eine Einfuhrung in Leben und Werk Ehestorf 2004 S 34 35 a b Oliver Fok Johann Michael Bossard Eine Einfuhrung in Leben und Werk Ehestorf 2004 S 40 Harald Szeemann Johann Bossard In Harald Szeemann Hrsg Visionare Schweiz Aarau 1991 S 89 In der Geschichte des Hang zum Gesamtkunstwerk ist der Tempelbau ein wichtiges Element neben den andern stets wiederkehrenden und neuinterpretierten Topoi Monument Grabmal Pyramide antikes Theater Kathedrale Schloss Park Ruine Barabara Djassemi Werben fur das deutsche Kunstwerk Eine Einfuhrung in Johann Bossards Werbeschrift In Gudula Mayr Hrsg Johann Bossard Texte aus dem Nachlass Programmatische Schriften und Reiseberichte Zwickau 2018 S 42 57 Kunststatte Bossard Museumsrundgang PDF In bossard de Stiftung Kunststatte Bossard abgerufen am 15 Juni 2020 Oliver Fok Johann Michael Bossard Eine Einfuhrung in Leben und Werk Ehestorf 2004 S 44 Oliver Fok Johann Michael Bossard Eine Einfuhrung in Leben und Werk Ehestorf 2004 S 46 Oliver Fok Johann Michael Bossard Eine Einfuhrung in Leben und Werk Ehestorf 2004 S 46 47 a b c d Stefanie Nagel Magdalena Schulz Bilder einer Lichtkathedrale Ehestorf 2009 S 13 a b Magdalena Schulz Ohm Das Bildprogramm des Eddasaals Hoffnung auf das Dritte Reich In Gudula Mayr Hrsg Uber dem Abgrund des Nichts Die Bossards in der Zeit des Nationalsozialismus Jesteburg 2018 S 144 ff Oliver Fok Jutta Bossard Ein Leben voller Kunst Ehestorf 2003 S 38 Oliver Fok Johann Michael Bossard Eine Einfuhrung in Leben und Werk Ehestorf 2004 S 37 Oliver Fok Johann Michael Bossard Eine Einfuhrung in Leben und Werk Ehestorf 2004 S 50 Oliver Fok Johann Michael Bossard Eine Einfuhrung in Leben und Werk Ehestorf 2004 S 51 Oliver Fok Johann Michael Bossard Eine Einfuhrung in Leben und Werk Ehestorf 2004 S 50 54 Oliver Fok Johann Michael Bossard Eine Einfuhrung in Leben und Werk Ehestorf 2004 S 13 ff Christine Kamm Kyburz Johann Michael Bossard Ein Leben fur das Gesamtkunstwerk Ausstellungskatalog Hrsg Zuger Kunstgesellschaft Zug Zug Oldenburg 1986 S 8 f Oliver Fok Jutta Bossard Ein Leben voller Kunst Ehestorf 2003 S 14 Oliver Fok Jutta Bossard Ein Leben voller Kunst Ehestorf 2003 S 33 Kunststatte Bossard Wilma Krull Abgerufen am 5 Juni 2020 Kunststatte Bossard Die Stiftung Kunststatte Johann und Jutta Bossard und ihre Trager Abgerufen am 11 Juni 2020 Oliver Fok Jutta Bossard Ein Leben voller Kunst Ehestorf 2003 S 41 Anke Settekorn Kunststatte Bossard Sanierung des Kunsttempels begonnen in Kreiszeitung vom 29 Juni 2021 Minister besucht Kunststatte Bossard in Marktplatz Suderelbe vom 6 September 2022 Landkreis Harburg Bossard neu denken 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dem Kunstboulevard in Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 27 Juni 2015 a b RezensionNormdaten Korperschaft GND 10017230 1 lobid OGND AKS LCCN no2019132772 VIAF 139303981 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kunststatte Bossard amp oldid 231700871