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Der Kroll Prozess ist ein von William Justin Kroll erfundenes und im Jahr 1937 patentiertes Verfahren zur Gewinnung von technisch reinem Titan 1 2 Ilmenit FeTiO3 ist wichtiger Ausgangsstoff fur die Titanherstellung Um aus dem Ilmenit Rutil TiO2 herzustellen wird es im Lichtbogen mit Kohlenstoff reduziert Das flussige Eisen sammelt sich am Boden und wird von Zeit zu Zeit abgestochen FeTiO 3 C Fe TiO 2 CO displaystyle ce FeTiO3 C gt Fe TiO2 CO Haufig geht man industriell jedoch direkt vom naturlichen Rutil oder vom synthetischen Rutil gewonnen durch H2SO4 Laugung von Ilmenit aus Fruher hatten auch die Titanschlacken s u Bedeutung TiO2 Titan IV oxid wird im Chloridverfahren bei Temperaturen von 750 1000 C mit Chlor und Koks zu Titantetrachlorid Titan IV chlorid umgesetzt reduzierende Chlorierung 3 TiO 2 2 C 2 Cl 2 TiCl 4 2 CO displaystyle ce TiO2 2C 2Cl2 gt TiCl4 2CO Das Titanchlorid wird durch fraktionierte Destillation und meist u a einer Vanadiumentfernung von den im Erz vorhandenen Verunreinigungen getrennt Das Ausgangsmaterial fur das Kroll Verfahren ist reines Titantetrachlorid das ohnehin in sehr grossen Mengen fur die Weisspigmentherstellung zur Verfugung steht Das reine TiCl4 wird mit Magnesium bei Temperaturen von ca 800 900 C unter einer Schutzgasatmosphare Helium Argon zum metallischen Titan reduziert 4 TiCl 4 2 Mg Ti 2 MgCl 2 displaystyle ce TiCl4 2Mg gt Ti 2MgCl2 Das Magnesiumchlorid MgCl2 wird in der Hauptmenge diskontinuierlich abgestochen Aufgrund des Prinzips vom kleinsten Zwang wird dadurch immer mehr Titan nachgebildet Die eingeschlossenen Reste des Magnesiumchlorids sowie die Reste von nicht umgesetztem Magnesium das im Uberschuss vorgelegt wird werden entweder mit Salzsaure aus dem Titanschwamm herausgelost oder besser da eine hohere Reinheit erzielt wird mittels Vakuumdestillation entfernt Das Krollverfahren liefert den sog Titanschwamm eine harte porose Masse die nach der Vakuumdestillation aufwandig mittels Drehen oder anderen Zerspanungsverfahren aus der Prozessanlage herausgearbeitet werden muss Fruher erfolgte dies sogar mit dem Presslufthammer Ahnliches gilt fur das Hunter Verfahren Weiterverarbeitung zu einem ersten technisch verwertbaren Produkt Ingot Dieser Titanschwamm muss anschliessend zu meterlangen Abschmelzelektroden verpresst werden Durchmesser je nach Ofen typisch 500 bis 1200 mm evtl Legierungsbestandteile wie Al V werden als Streifen aussen angeschweisst Meist ist ein dreifaches Umschmelzen in einem Vakuumlichtbogenofen erforderlich um technisch verwendbare homogene Titaningots Giessbarren zu erhalten Als Wandmaterial ist infolge der hohen Reaktivitat von heissem und flussigem Titan ausschliesslich wassergekuhltes Kupfer einsetzbar Nach dem alteren Hunter Verfahren wird TiCl4 mit Na statt mit Mg umgesetzt Sowohl das gebildete NaCl als auch MgCl2 sind thermodynamisch stabiler die Reaktionen verlaufen praktisch vollstandig und auch sehr exotherm Technisches Titan Grade 2 enthalt bis zu 0 3 Eisen sowie auch noch bis ca 0 25 Sauerstoff 5 Diese nach wie vor besonders aufwendige Herstellung unter Verbrauch von metallischem Magnesium bestimmt auch den hohen Preis Die Herstellung von reinerem Ti in Kleinmengen erfolgt wie bei vielen anderen Metallen auch uber das Van Arkel de Boer Verfahren Einzelnachweise Bearbeiten Patent DE674625C Verfahren zur Gewinnung von reinem Titan Angemeldet am 11 Juli 1937 veroffentlicht am 18 April 1939 Erfinder Wilhelm Kroll Patent US2205854A Method for manufacturing titanium and alloys thereof Angemeldet am 6 Juli 1938 veroffentlicht am 25 Juni 1940 Erfinder Wilhelm Kroll C E Mortimer Chemie Das Basiswissen der Chemie 7 Auflage Thieme Verlag Stuttgart 2001 ISBN 3 13 484307 2 S 391 C E Mortimer Chemie Das Basiswissen der Chemie 7 Auflage Thieme Verlag Stuttgart 2001 ISBN 3 13 484307 2 S 478 ASM Aerospace Specification Metals Inc Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kroll Prozess amp oldid 232505286