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Die Kroatisch Orthodoxe Kirche kroatisch Hrvatska pravoslavna crkva Abkurzung HPC wurde im Vasallenstaat der Achsenmachte Unabhangiger Staat Kroatien NDH wahrend des Zweiten Weltkrieges gegrundet Sie sollte die autokephale nationale Kirche der Kroaten orthodoxen Glaubens darstellen Es wurde versucht so viele Orthodoxe wie moglich zum Ubertritt in diese Kirche zu bewegen Die Mehrheit der orthodoxen Bevolkerung Kroatiens fuhlte sich jedoch als Serben und damit der Serbisch Orthodoxen Kirche zugehorig Emblem der Kroatisch Orthodoxen KircheDie Faschisten Ante Pavelic links und Andrija Artukovic Mitte treffen auf Germogen Maksimov Inhaltsverzeichnis 1 Grundung und Tatigkeit 2 Ende 3 Gegenwart 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGrundung und Tatigkeit BearbeitenIm Jahr 1941 hob der kroatische Minister fur Justiz und Kultus Mirko Puk die Serbisch Orthodoxe Kirche in Kroatien auf Die weitere Verwendung dieser Bezeichnung fur die Orthodoxie wurde verboten da die orthodoxe Kirche vom Ausland Serbien gelenkt werde was fur den Unabhangigen Staat Kroatien inakzeptabel sei Fur die orthodoxe Glaubensrichtung wurde die Bezeichnung griechisch ostlicher Ritus vorgeschrieben 1 Nach teils gewalttatigen Protesten gegen Zwangskonversionen von Serben im Unabhangigen Staat Kroatien zum romisch katholischen Glauben entschloss sich der dortige Staatsfuhrer Ante Pavelic zu vertrauensbildenden Massnahmen gegenuber der orthodoxen Bevolkerung Kroatiens Eine sollte die Ernennung von orthodoxen Parlamentsmitgliedern am 25 Februar 1942 sein Die andere war die Grundung der Kroatisch Orthodoxen Kirche am 7 Juni 1942 in der Kirche Sveto Preobrazenije Heilige Verklarung in Zagreb Kroatisch orthodoxer Patriarch wurde der nach der Oktoberrevolution aus Russland gefluchtete russisch orthodoxe Priester Germogen 2 Die rechtliche Grundlage fur die Grundung bildete ein von Pavelic unterzeichnetes und nur vier Paragraphen umfassendes Gesetz vom 3 April 1942 3 Die Begrundung fur die Grundung wurde von Pavelic in einer Rede vor dem kroatischen Sabor umrissen Das Prawoslawentum selbst wird von niemand belangt doch kann es im kroatischen Staate keine serbische prawoslawe Kirche geben Und warum nicht Darum weil uberall in der Welt die prawoslawen Kirchen nationale Kirchen vorstellen Hinsichtlich ihrer Hierarchie untersteht die serbische prawoslawische Kirche der Staatsgewalt Serbiens Serbien die Vertreter des serbischen Staates haben den prawoslawen Patriarchen zu kuren oder zum mindesten in uberwiegendem Masse an seiner Wahl teilzunehmen Von diesem hinwieder ist die gesamte Hierarchie vom Seelsorger bis zum Diakonus abhangig Alles steht somit im Abhangigkeitsverhaltnis zur Staatsmacht Serbiens So kann es wohl in Serbien sein so konnte es vielleicht auch im ehemaligen ungluckseligen Jugoslawien sein im kroatischen Staate jedoch kann und wird es nicht so sein Auf keinen Fall werden wir es zugeben dass irgendeine beliebige Kirche zu einem politischen Werkzeug zu einem eigens gegen den Bestand des kroatischen Volkes und des kroatischen Staates gerichteten Mittel werde Darum werden sich vernunftige Leute denen die Volksinteressen aber auch die Glaubensinteressen am Herzen liegen zurechtfinden und diese Frage zur Zufriedenheit des Prawoslawentums zur Zufriedenheit des Volkes und im Interesse des kroatischen Staates durchdenken durchzuforschen und zu losen verstehen 4 Die Gleichberechtigung gegenuber den anderen Religionen versuchte der Innenminister des Unabhangigen Staates Kroatien Mladen Lorkovic hervorzuheben Wir haben orthodoxe Minister und Generale hohe Staatsbeamte Manner auf den hochsten und verantwortungsvollsten Stellen Durch die Schaffung der orthodoxen Kirche des Unabhangigen Staates Kroatien wurde grundsatzlich auch der Standpunkt des kroatischen Staates gegenuber der orthodoxen Kirche festgelegt Sie ist uns lieb wie jede andere anerkannte Konfession doch muss sie als Nationalkirche ihren Sitz in Kroatien haben und kann keinem fremden Staatsoberhaupt untergeordnet sein 5 Als wichtigster Propagandist fur die Kroatisch Orthodoxe Kirche erwies sich der montenegrinische Schriftsteller und Publizist Savic Markovic Stedimlija der die Unabhangigkeit Montenegros unter Sekula Drljevic begrusste und die These vertrat das montenegrinische Volk sei aus einer Symbiose der illyrischen und kroatischen sowie eines kleinen Restes romanischer Bevolkerung 6 entstanden Zur Kroatisch Orthodoxen Kirche schrieb Stedimlija u a Mit dem Zerfall Jugoslawiens musste auch der Zerfall der prawoslawischen Kirche einhergehen die den serbischen Namen trug trotzdem in jenem Staate offiziell kein anderes als das jugoslawische Volkstum anerkannt wurde Auf dem Gebiete des Unabhangigen Staates Kroatien ist kein Raum mehr fur irgendeine serbische Kirchenorganisation vorhanden weshalb auch der Poglavnik durch eine Gesetzesverordnung die Grundung der kroatischen prawoslawen Kirche auf dem Gebiet Kroatiens anordnete Diese Kirche ist gleich jeder anderen prawoslawen Kirche autokephal sie halt sich in allem an die Dogmen des heiligen Prawoslawentums und unterhalt zu anderen prawoslawen Kirchen freundschaftliche Beziehungen Durch die Grundung der kroatischen prawoslawen Kirche wurden alle drei prawoslawen kirchlichen Jurisdiktionen die vor dem ersten Weltkriege auf kroatischem Gebiet bestanden hatten vereinigt 7 Nicht immer waren die kroatischen staatlichen Stellen mit der Unabhangigkeit und Arbeit der Priesterschaft einverstanden So beschwerte sich der kroatische Generalkonsul in Wien Andrija Karcic beim kroatischen Aussenminister Mehmet Alajbegovic noch am 12 Februar 1945 uber den Vertreter der Kroatischen Orthodoxen Kirche den Archimandriten Miron Federer wegen Vernachlassigung der Arbeit und dessen Weigerung vom Generalkonsul Weisungen entgegenzunehmen mit der Begrundung er sei kein Beamter sondern Reprasentant der autokephalen Kroatisch orthodoxen Kirche und daher niemandem unterstellt Weiter schrieb der Generalkonsul die Behorden des Unabhangigen Staates Kroatien erwarten von einem Archimandriten der Kroatisch orthodoxen Kirche Zusammenarbeit im Sinne religios politischen Wirkens Glaubens und Politikpropaganda besonders unter den Serben um notorisch gefahrliche negative Elemente rechtzeitig zu eliminieren oder wenigstens zu paralysieren 8 Ende BearbeitenBei der Kroatisch Orthodoxen Kirche handelte es sich um einen Versuch den Unabhangigen Staat Kroatien mit der Abkehr von der aggressiven Konversionspolitik zu befrieden und fur nichtkatholische Nichtkroaten akzeptabler zu machen Bereits zum Zeitpunkt der Grundung war die Mehrheit der Orthodoxen Kroatiens geflohen deportiert in Lagern interniert oder hatte sich der Tschetnik oder Partisanenbewegung angeschlossen Die kroatische Regierung versuchte die Institution als erfolgreich und beliebt darzustellen aber den 577 serbisch orthodoxen Priestern die es auf dem Gebiet des Unabhangigen Staates Kroatien gegeben hatte standen Ende 1942 gerade einmal 50 kroatisch orthodoxe Priester mit 40 Gemeinden gegenuber Das war auch der Tatsache geschuldet dass grosse Teile Kroatiens nicht mehr von der kroatischen Regierung kontrolliert wurden 9 Patriarch Germogen wurde im Jahr 1945 in einem kriegsgerichtlichen Schnellverfahren von den kommunistischen Tito Partisanen zum Tode verurteilt und hingerichtet 10 Im Jahr 1979 rechtfertigte eine zentrale Figur der Kroatisch Orthodoxen Kirche Milos Obrknezevic die Kirchengrundung als Versuch eine moderne von konfessioneller Zugehorigkeit unabhangige kroatische Identitat zu schaffen 11 Gegenwart BearbeitenIn Kroatien existiert heute eine Hrvatska pravoslavna zajednica Kroatisch Orthodoxe Gemeinschaft die sich als Vertreterin der Kroaten orthodoxen Glaubens und Nachfolgerin der Kroatisch Orthodoxen Kirche ausgibt Angaben uber eine mogliche Mitgliederzahl gibt es keine 12 Literatur BearbeitenAnte Pavelic Hrvatska pravoslavna crkva Die Kroatisch Orthodoxe Kirche Verlag Domovina Madrid 1984 ISBN 8 4499 7253 1 kroatisch Petar Pozar Hrvatska pravoslavna crkva u proslosti i buducnosti Die Kroatisch Orthodoxe Kirche in der Vergangenheit und Zukunft Naklada Pavicic Zagreb 1996 ISBN 953 6308 03 7 kroatisch Klaus Buchenau Orthodoxie und Katholizismus in Jugoslawien 1945 1991 Ein serbisch kroatischer Vergleich Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2004 ISBN 3 447 04847 6 Michail Shkarovskij Die Kirchenpolitik des Dritten Reichs gegenuber den orthodoxen Kirchen in Osteuropa 1939 bis 1945 Lit Verlag Munster 2004 S 76 105 ISBN 3 8258 6615 7Weblinks Bearbeitenhttp www hrvatskipravoslavci com http www njegos org past stedimlija htm http www hri org news agencies serb 1996 96 04 04 serb html 06 http www scc rutgers edu serbian digest 77 t77 3 htmEinzelnachweise Bearbeiten Ministerverordnung vom 18 Juli 1941 In Narodne Novine Nr 77 vom 7 April 1942 Petar Pozar Hrvatska pravoslavna crkva u proslosti i buducnosti Naklada Pavicic Zagreb 1996 S 86 f 111 ff Zakonska odredba o Hrvatskoj pravoslavnoj crkvi In Narodne novine Nr 77 vom 7 April 1942 Das Prawoslawentum in Kroatien In S M Stedimlija Verschworungen gegen den Frieden Verlag Putovi Zagreb 1944 S 50 51 Rede des Innenministers Dr Mladen Lorkovic vor dem Sabor vom 14 Januar 1944 In Mladen Lorkovic Kroatiens Kampf gegen den Bolschewismus Verlagsbuchhandlung Velebit Zagreb 1944 S 82 Die heutige Lage Montenegros In S M Stedimlija Auf dem Balkan Verlag Putovi Zagreb 1943 S 110 Das Prawoslawentum in Kroatien In S M Stedimlija Verschworungen gegen den Frieden Verlag Putovi Zagreb 1944 S 50 Kroatisches Staatsarchiv Zagreb HDA Kultussektion MPB Odelj bogostovlja OB Fonds 218 Fasz Nr 2 Dokument Nr 812 Klaus Buchenau Orthodoxie und Katholizismus in Jugoslawien 1945 1991 Ein serbisch kroatischer Vergleich Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2004 S 73 Ladislaus Hory Martin Broszat Der kroatische Ustascha Staat 1941 1945 2 Aufl Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1965 S 173 Veljko Đuric Ustase i pravoslavlje Hrvatska pravoslavna crkva Ustaschen und Orthodoxe Die Kroatisch Orthodoxe Kirche Beletra Belgrad 1989 S 173 Hrvatska Pravoslavna Zajednica Ideja o ustrojstvu Hrvatske pravoslavne crkve Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kroatisch Orthodoxe Kirche amp oldid 231781305