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Die Kriegsverbrecherprozesse in China waren Verhandlungen gegen Japaner als Kriegsverbrecher der Kategorie B oder C jap BC級戦犯 die im Zweiten Japanisch Chinesischen Krieg zwischen 1937 und 1946 Verbrechen gegen die Gebrauche des Krieges begangen hatten Dabei handelte es sich um Verfahren die unter der Regie der Nationalchinesischen Regierung vor 1949 durchgefuhrt wurden Diese Prozesse sind zu unterscheiden von den US Kriegsgerichten die in Shanghai Verbrechen gegen amerikanische Flieger suhnten Inhaltsverzeichnis 1 Organisation 2 Prozesse 2 1 Revision 2 2 Verurteilungen 3 Literatur 4 Siehe auchOrganisation BearbeitenChina war das hauptleidtragende Land der japanischen imperialistischen Aggression Die Regierung war daher eine treibende Kraft bei der Errichtung der United Nations War Crimes Commission UNWCC und der Schaffung des sub committee on war crimes in Chongqing das zunachst nur mit der Sammlung von Informationen von Kriegsverbrechen in China befasst war Nach Schaffung der Far Eastern Commission FEC 1 ging diese Aufgabe an dessen Committee No 5 War Criminals uber Der Vorsitzende war fur die Zeit des Bestehens ein Chinese Am 24 Oktober 1946 wurde ein Gesetz erlassen das die Durchfuhrung von Kriegsverbrecherprozessen regelte Als Rechtsgrundlage galten die Prinzipien des Kriegsvolkerrechts und hilfsweise die Bestimmungen des Strafgesetzbuches Ausser Verbrechen gegen den Frieden wurden 38 Taten speziell bezeichnet darunter auch erzwungener Gebrauch von Giften oder Drogen Totung von Geiseln Aushungern Massenfolterung sowie Aspekte psychologischer Kriegsfuhrung Diese Regelungen die fur Verbrechen ab September 1931 galten umfassten einen weitaus grosseren Bereich als den z B von SCAP in Yokohama zugrundegelegten Die Verteidigung ein Angeklagter habe auf hoheren Befehl gehandelt wurde nicht anerkannt und auch nicht als mildernder Umstand gewertet Ausdrucklich erwahnt ist im Gesetz die Verantwortlichkeit eines Vorgesetzten fur alle von seinen Untergebenen begangenen Handlungen Anders als im anglo amerikanischen Rechtssystem sind fur die einzelnen Verbrechen Strafrahmen mit Mindeststrafen die nicht unterschritten werden konnen festgesetzt Die haufigste Anklage lautete auf Mord vielfach war der Tatvorwurf auch Verstoss gegen internationales Recht Die Kriegsgerichte standen unter der Kontrolle des Justiz und Verteidigungsministeriums Sie bestanden normalerweise aus funf Richtern mehr waren zulassig aber unublich und ein bis drei Staatsanwalten Insgesamt wurden 13 Tribunale in verschiedenen Regionen eingerichtet Die Urteile enthielten samtlich eine Begrundung Prozesse BearbeitenDie ersten Verdachtigen meist Soldaten oder Angehorige der Gendarmerie wurden im Raum Peking Tientsin verhaftet als die nationalchinesische Regierung die Kontrolle uber diese Gebiete zuruckgewann Bald zeigte sich dass eine ungeheure Zahl von Verbrechen stattgefunden hatte Das Bezirksgericht Shanghai gab am 3 Marz 1946 bekannt dass 11889 Falle in seinem Bereich allein registriert waren fur die Region wurde neun Tage spater von 30 000 Fallen ausgegangen Die erste Verhandlung begann in Peking am 10 April 1946 und endete acht Tage spater mit vier Todesurteilen und einmal funf Jahren Haft gegen funf japanische Morder nbsp Generalleutnant Isogai RensukeIn Nanking wurde gegen den ehemaligen Gouverneur von Hongkong Gen Lt Isogai Rensuke verhandelt Ihm wurde vorgeworfen die Volksgesundheit durch den Verkauf von Opium untergraben zu haben Ausserdem wurde ihm angelastet dass er seine Truppen auf Nanking habe vorrucken lassen Diese Verbrechen gegen den Frieden trugen ihm eine lebenslange Haftstrafe ein Aufgrund des Prinzips der Verantwortlichkeit eines Kommandeurs das noch weitergehender als beim Prozess gegen General Yamashita ausgelegt wurde kam es zur Verurteilung von Sakai Takashi der als Kommandant in China seit 1931 fur eine Vielzahl Verbrechen verantwortlich gemacht wurde Seine offentliche Erschiessung erfolgte am 30 September 1946 Gen Lt Tani Hisao 谷寿夫 1882 1948 wurde im Marz 1947 als vermeintlicher Urheber des Massaker von Nanking angeklagt und nach einmonatiger Verhandlung zum Tode verurteilt Der Prozess in Shanghai gegen den Armeegeneral Okamura Yasutsugu und Oberkommandierenden in China ab Januar 1945 fand besondere Aufmerksamkeit Er galt nicht nur als der Strippenzieher hinter der Regierung von Wang Jingwei sondern ihm wurden auch Verstosse gegen Art 46 der Haager Landkriegsordnung durch seine Untergebenen angelastet Der Staatsanwalt forderte die Todesstrafe Das Verfahren wurde wegen einer schweren Erkrankung des Angeklagten mehrere Monate unterbrochen Bei der Urteilsverkundung im Januar 1949 wurde Okamura uberraschenderweise mangels Beweisen freigesprochen da das Gericht die Vorgesetztenverantwortlichkeit eines Oberkommandierenden command responsibility nicht sehen wollte Dabei ist nicht auszuschliessen dass es sich hier um einen politisch motivierten Freispruch handelte da Japan zu dieser Zeit nach dem Willen seiner amerikanischen Besatzer bereits zu einem Bollwerk gegen den Kommunismus aufgebaut werden sollte Chinesische Staatsanwalte traten auch vor den Gerichten anderer Alliierter auf In Yokohama sassen sie als Richter mit in mehreren military commissions wenn wegen Verbrechen gegen chinesische Opfer verhandelt wurde Die letzten Verfahren fanden im Marz 1949 statt in Hankow Peking und Kanton wurden sie aufgrund der Befreiung dieser Stadte schon fruher beendet Revision Bearbeiten Verurteilte konnten innerhalb von zehn Tagen Berufung einlegen Samtliche Verurteilungen mussten vom Justizministerium genehmigt werden Todesurteile und lebenslange Haftstrafen bestatigte der Prasident Chiang Kai shek personlich Beide Stellen konnten Urteile die sie fur unangemessen hielten zur Neuverhandlung an das Gericht zuruckverweisen Fur das Ministerium galt dies auch bei Freispruchen sofern man schwere Zweifel an der Unschuld hegte Dabei wurde vereinzelt auch vorgegeben dass die Angeklagten zum Tode zu verurteilen seien Verurteilungen Bearbeiten In 605 Verfahren wurde gegen 885 Angeklagte verhandelt Von diesen wurden 504 verurteilt wobei es 149 Todesurteile 29 7 und 83 mal lebenslanglich gab Auffallend ist mit 350 die hohe Zahl der Freispruche gegen 29 Angeklagte wurden die Verfahren nicht abgeschlossen da diese nicht auffindbar oder geflohen waren oder die Anklage zuruckgezogen wurde Im Februar 1949 wurden 260 Gefangene an SCAP ausgeliefert und in das Tokioter Sugamo Gefangnis uberstellt Im August 1952 ratifizierten die japanische und die national chinesische Regierung die seit 1949 nur noch die Provinz Taiwan beherrscht einen Friedensvertrag in dem China auf seine im Friedensvertrag von San Francisco zugesicherten Vorrechte und Reparationen verzichtete Die verbliebenen 88 Verurteilten wurden daraufhin umgehend freigelassen 2 Literatur BearbeitenSheldon Harris Japanese biological warfare experiments and other atrocities in Manchuria 1932 1945 and the subsequent United States cover up In Crime Law Social Change 15 1991 ISSN 0378 1100 S 171 199 Philip R Piccigallo The Japanese on Trial Allied war crimes operations in the East 1945 1951 University of Texas Press Austin TX u a 1979 ISBN 0 292 78033 8 vgl Agreement of Foreign Ministers at Moscow establishing Far Eastern Commission and Allied Council for Japan Dec 27 1945 in Political Reorientation of Japan Part II A S 421 Times London 6 August 1952Siehe auch BearbeitenEinheit 731Japanischer Name Wie in Japan ublich steht in diesem Artikel der Familienname vor dem Vornamen Somit ist Isogai der Familienname Rensuke der Vorname Kriegsverbrecherprozesse gegen Japaner Chabarowsk China Guam IMTFE Tokio Indochina Manila Neuguinea Niederlandisch Indien Shanghai Singapur Yokohama Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kriegsverbrecherprozesse in China amp oldid 228667099