Die Stein am Rhein und die Kreuzlingen sind zwei baugleiche Schiffe der Schweizerischen Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein (URh) mit Heimathafen Schaffhausen. Die Kreuzlingen wurde 2000 ausgemustert.
Die Stein am Rhein auf dem Hochrhein | |||||||||||||||
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Geschichte Bearbeiten
Nach dem Zweiten Weltkrieg bestand die URh-Flotte noch aus fünf Schiffen, von denen zwei Dampfschiffe noch aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg stammten. Die Schiffe genügten dem gestiegenen Verkehrsaufkommen nicht mehr. Der Verwaltungsrat beschloss deshalb, zwei neue Motorschiffe in Dienst zu stellen.
Prototyp für die beiden Schiffe war das 1952 für die Deutsche Bundesbahn erbaute Motorschiff Friedrichshafen. Die Bodan-Werft lieferte 1956 die Kreuzlingen aus. 1957 folgte das Schwesterschiff, die Stein am Rhein. Es ersetzte das 87-jährige Dampfschiff Hohenklingen. Anfang der 1960er Jahre folgten bauartgliche Schiffe für die schweizerischen Juragewässer und das Bodensee-Schiff Reichenau.
Als im Jahre 1983 die Arenenberg in Betrieb genommen wurde, gingen die Fahrleistungen der beiden sanierungsbedürftigen Schiffe aus den 1950er Jahren spürbar zurück. Ihre Raumaufteilung entsprach nicht mehr den Erwartungen der Passagiere.
MS Stein am Rhein Bearbeiten
Die Stein am Rhein ist das älteste Schiff der URh, welches noch regelmässig für Kursfahrten eingesetzt wird. Die Jungfernfahrt der Stein am Rhein fand am 6. April 1957 statt. Bis zur Indienststellung 1965 der Thurgau war die Stein am Rhein während acht Jahren das Flaggschiff der URh-Flotte.
MS Kreuzlingen Bearbeiten
Am 26. August 1984 strandete das Schiff bei Radolfzell. Nachdem die Passagiere auf das MS Thurgau umgestiegen waren, konnte die Kreuzlingen wieder flott gemacht werden. Im Winter 1988 entstand durch einen Brand auf einer neben dem Schiff liegenden Jacht grosser Schaden.
Nachdem 1998 die neue Munot in Betrieb genommen wurde, verkaufte die Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft Untersee und Rhein im Jahre 2001 die Kreuzlingen an die «Electronic Print Handels AG» in Diessenhofen, welche es ab August 2002 als Charter- und Tagungsschiff einsetzte. Den Verkaufserlös benutzte die Reederei für die umfassende Überholung der Stein am Rhein im Jahr 2000.
Die Käuferin gestaltete die Kreuzlingen in eine schwimmende Tagungsstätte um. Die Innenräume wurden saniert, das Inventar durch Clubsessel ersetzt und anstelle der Schiffskasse eine leistungsfähige Küche eingebaut. Die Kapazität verringerte sich dadurch auf 60 Personen.
Das Tagungsschiff wurde an ein Ehepaar verkauft, welches seit 2021 die Kreuzlingen in Ermatingen als Restaurantschiff «erMarina» betreibt und auch Ausfahrten anbietet. Die Kapazität wurde auf 200 Gäste erhöht.
Namensgebung Bearbeiten
Das eine Schiff ist nach dem mittelalterlichen Städtchen Stein am Rhein, das von der URh bedient wird, benannt. Mit der Kreuzlingen erhielt zum ersten Mal ein Schiff der URh den Namen einer ausserhalb der Unterseeregion liegenden Örtlichkeit. Kreuzlingen ist Endstation der von Schaffhausen ausgehenden Linie der URh.
Technische Details Bearbeiten
Die Stein am Rhein ist ein Zweisalonschiff und war ursprünglich baugleich zu ihrem Schwesterschiff Kreuzlingen. Die Raumaufteilung entsprach den Vorkriegs-Motorschiffen Arenenberg und Munot.
Das Schiff wird von einem Sulzer-Sechszylinder-Zweitakt-Dieselmotor angetrieben, der eine Leistung von 450 PS aufweist. Wie bei allen grösseren URh-Schiffen lassen sich das Dach des Steuerhauses und das Sonnendach absenken, um bei Hochwasser die Durchfahrt unter der Rheinbrücke Diessenhofen–Gailingen zu gewährleisten. Das MS Stein am Rhein bietet insgesamt 234 Passagieren einen Sitzplatz, davon befinden sich 100 Plätze in den beiden Sälen. 78 Aussenplätze sind gedeckt und 56 ungedeckt.
Literatur Bearbeiten
- MS Stein am Rhein Auf: www.bodenseeschiffahrt.de, abgerufen am 15. November 2023.
- MS Kreuzlingen Auf: www.bodenseeschiffahrt.de, abgerufen am 15. November 2023.
- Karl F. Fritz: Zwei formschöne Schwestern Auf: www.bodenseeschiffahrt.de, abgerufen am 15. November 2023.
Weblinks Bearbeiten
Einzelnachweise Bearbeiten
- Margrith Pfister-Kübler: Schwimmendes Restaurant: In der Stedi liegt ein restauriertes Kursschiff, das zum kulinarischen Treffpunkt werden soll. In: Thurgauer Zeitung (online), 4. Mai 2021.