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Das Heizkraftwerk Charlottenburg auch Kraftwerk Charlottenburg ist ein Heizkraftwerk im Berliner Bezirk Charlottenburg Wilmersdorf Es befindet sich auf dem so genannten Kalowswerder zwischen der Strasse Am Spreebord und der Quedlinburger Strasse Eigentumer der nach dem Prinzip der Kraft Warme Kopplung funktionierenden Anlage ist seit 2003 der schwedische Energiekonzern Vattenfall dessen zum deutschen Teilkonzern gehorende Tochtergesellschaft Vattenfall Europe Warme den Betrieb verantwortet Heizkraftwerk CharlottenburgBlick auf das Kraftwerk von der Schlossbrucke Blick auf das Kraftwerk von der SchlossbruckeLageKraftwerk Charlottenburg Berlin Berlin DeutschlandKoordinaten 52 31 17 N 13 18 37 O 52 521388888889 13 310277777778 Koordinaten 52 31 17 N 13 18 37 OLand Deutschland DeutschlandDatenTyp HeizkraftwerkPrimarenergie Fossile EnergieBrennstoff ErdgasLeistung 215 Megawatt elektrisch 295 Megawatt FernwarmeBetreiber Vattenfall Europe WarmeBetriebsaufnahme 1900Turbine 3 Gasturbinenf2 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Betrieb 3 Modernisierung 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Elektrizitatswerk Charlottenburg um 1902 Kesselhaus Maschinenhalle und Beamtenwohnhaus nbsp Siemenssteg und Elektrizitatswerk nach Erweiterung um 1907 1 nbsp Blick vom Iburger Ufer November 2018 nbsp Blick vom Iburger Ufer November 2018 nbsp Siemenssteg uber die Spree nbsp Blick zum Siemenssteg November 2018 nbsp Schornstein des alten Kraftwerkteils von 1928 August 2005 nbsp Abbruch des Schornsteins September 2006 nbsp Umgenutzte historische Maschinenhalle Juni 2007Auftraggeber und Finanzier des am 1 August 1900 in Betrieb gegangenen Stadtischen Elektrizitatswerks war die Stadt Charlottenburg Charlottenburg war damals eine noch selbststandige schnell wachsende sehr wohlhabende und im Wettstreit mit Berlin stehende Grossstadt Anlass fur den Bau durch den Charlottenburger Magistrat gab so ein zeitgenossischer Chronist die Verlegung eines Kabels der Berliner Elektrizitatswerke zur Beleuchtung der Kaiser Wilhelm Gedachtniskirche an welches angeschlossen zu werden eine Reihe Privater alsbald beantragten 2 Zudem drohte auch die Stromversorgung der elektrischen Strassenbahn die in jener Zeit die Pferde und Dampfstrassenbahnen abloste der Berliner Konkurrenz anheimzufallen Die Ratsherren planten ferner einen Ausbau der Strassenbeleuchtung dem das Gaswerk trotz standig erweiterter Kapazitat kaum noch nachkommen konnte Ausserdem versprachen sie sich durch das Angebot elektrischer Versorgung einen weiteren Zuzug industrieller Betriebe und wohlhabender Berliner 3 Das Kraftwerk sollte laut Beschluss zunachst fur zehn Jahre an eine private Betreibergesellschaft verpachtet werden die sich im Gegenzug verpflichtete ein Elektrizitatswerk zu erbauen welches ausreichte fur den Anschluss von 25 000 Gluhlampen und fur die Versorgung von Strassenbahnen mit dem erforderlichen Strom ferner ein Kabelnetz zu verlegen und zur Verbindung des Netzes mit dem Kraftwerk einen Kabelsteg uber die Spree zu errichten 4 Als Pachter wurde 1899 die Elektrizitats AG vormals W Lahmeyer amp Co EAG in Frankfurt am Main unter Vertrag genommen bis die Stadt den Betrieb im Jahr 1910 in eigene Regie ubernahm Mit der technischen Konzeption und der Baudurchfuhrung wurde der erst 28 jahrige Ingenieur Georg Klingenberg beauftragt 5 6 Ebenso wie der wenig spater erfolgte Neubau des Charlottenburger Rathauses demonstrierte auch das Kraftwerk das Selbstbewusstsein der Stadt hier durch eine reich ausgestattete Schaufassade im Stil der markischen Backsteingotik Die Erstausstattung des Kraftwerks bestand aus vier Wasserrohrenkesseln und vier Tandem Dampfmaschinen von denen zwei fur die Erzeugung von 3 000 Volt Drehstrom und die dritte von 600 Volt Gleichstrom vorgesehen waren die vierte diente als Reserve 7 Mit dem Bau des Kohle Kraftwerks errichtete die EAG auch den Siemenssteg der die elektrischen Leitungen uber die Spree in das uberwiegend jenseits des Flusses gelegene Charlottenburg fuhrte und zugleich als Fussgangerbrucke diente Lastkahne versorgten das Kraftwerk uber die Spree mit Kohle und wurden ab 1911 von einem fahrbaren Kran auf dem Spreebord entladen Eine Hangebahn transportierte den Brennstoff weiter zu einem Lagerplatz Das fur die Dampferzeugung benotigte Wasser wurde der Spree entnommen Schon nach kurzer Zeit reichte die Kapazitat des Kraftwerks nicht mehr aus um die steigende Nachfrage zu befriedigen und ein sukzessiver Ausbau begann Am 1 April 1902 betrug die Anzahl der angeschlossenen Gluhlampen bzw deren Gleichwert 62 000 im nachsten Jahr 93 000 und 1904 131 000 Gluhlampen ausserdem konnen fur den Betrieb der Strassenbahnen durch eine einzige neu aufgestellte Hochspannungs Drehstrommaschine 1 200 bis 1 400 Kilowatt geleistet werden 8 Bereits ab 1912 versorgte das Werk als erstes seiner Art das Rathaus Charlottenburg auch mit Fernwarme und heisswasser 9 Nach der 1920 erfolgten Eingemeindung Charlottenburgs nach Gross Berlin wurde das Elektrizitatswerk ab 1922 von den Berliner Stadtischen Elektrizitatswerken betrieben die ein Jahr spater auf die Bewag ubergingen 1925 wurden auf dem Areal ein Schalthaus Neubau und Hochdruck Dampfturbinen mit einer Gesamtleistung von 72 MW in Betrieb genommen Ab 1926 versorgte das Kraftwerk neben dem Rathaus auch die Deutsche Oper das Schillertheater das Stadtbad in der Krummen Strasse und siebzig weitere Gebaude mit Fernwarme Die damalige Gesamtlange des Fernheiznetzes betrug 2 5 km 10 1928 wurde ein imposanter Kamin mit einer Hohe von 125 m fertiggestellt der damals einer der hochsten Schornsteine Europas gewesen sein soll 11 Auch anschliessend wurde die Anlage mehrfach modernisiert bzw nach teilweiser Kriegszerstorung und Demontage wiedererrichtet 1955 entstand an Stelle des alten Kesselhauses ein rot verklinkerter Stahlbetonskelettbau Von 1972 bis 1975 wurde westlich davon fast schon an der Sommeringstrasse eine Gasturbinenanlage errichtet 12 die noch heute in Betrieb ist 1989 erhielt das Kraftwerk am Spreebord eine Rauchgasentschwefelungsanlage und 1994 eine Rauchgasentstickungsanlage in einem nun die Gesamtanlage dominierenden kubischen Neubau Im Jahr 2001 wurde der kohlebetriebene Kraftwerksteil stillgelegt im Wesentlichen im Zusammenhang mit einer schon seit den 1980er Jahren geplanten Neuorganisation der West Berliner Energieversorgung und der Umstellung auf Erdgas Unter Schirmherrschaft des Berliner Landesdenkmalamts schrieben die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Bewag anlasslich des Tages des offenen Denkmals 2002 einen studentischen Wettbewerb zur Konversion der unter Denkmalschutz stehenden Anlage aus Der preisgekronte Entwurf sah den Umbau des Industriedenkmals in ein Entspannwerk vor er wurde allerdings nicht realisiert 13 Einige Gebaudeteile darunter die Maschinenhalle von 1900 wurden jedoch nach einem Umbau von neuen Nutzern bezogen Im Jahr 2006 wurde die Kohlenentladungsanlage am Spreeufer abgeraumt und anschliessend ein Uferwanderweg angelegt Im September 2006 begann der Abriss des 125 m hohen Schornsteins der bis dahin den Turm des Charlottenburger Rathauses deutlich uberragt und fast 80 Jahre lang eine weithin sichtbare Landmarke dargestellt hatte Betrieb BearbeitenNoch in Betrieb ist ein zunachst ol und seit 2003 uberwiegend erdgasbetriebener Kraftwerksteil mit drei Gasturbinen in einem auffalligen orangefarbenen Gebaudeblock Dieses Spitzenlast Heizkraftwerk wird seit dem Verkauf der Bewag von Vattenfall betrieben und hat eine elektrische Leistung von 215 MW sowie eine thermische Leistung von 295 MW 14 Der Netzanschluss erfolgt auf der 110 kV Hochspannungsebene in das Netz der seit 2021 wieder landeseigenen Stromnetz Berlin GmbH 15 Modernisierung BearbeitenEs ist vorgesehen in den Jahren 2024 bis 2029 die vorhandenen Gasturbinen durch eine Neuanlage zu ersetzen Eingebaut werden soll eine Kraft Warme Kopplungsanlage bestehend aus einer Zwei Linien Gasturbinenanlage mit Abhitzekessel sowie eine Anlage zur elektrischen Heisswassererzeugung 16 Siehe auch BearbeitenListe von Kraftwerken in DeutschlandLiteratur BearbeitenArchitekten und Ingenieur Verein zu Berlin Hrsg Sabine Rock et al Stadttechnik Berlin und seine Bauten Teil X Band A 2 Michael Imhof Verlag Petersberg 2006 ISBN 978 3 86568 012 9 Wilhelm Gundlach Geschichte der Stadt Charlottenburg 2 Bande Springer Berlin 1905 archive org Historische Kommission zu Berlin Helmut Engel et al Hrsg Geschichtslandschaft Charlottenburg Charlottenburg Teil 1 Die historische Stadt Nicolai Berlin 1986 ISBN 3 87584 167 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heizkraftwerk Charlottenburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hainer Weisspflug Kraftwerk Charlottenburg In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Charlottenburg Wilmersdorf Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2005 ISBN 3 7759 0479 4 luise berlin de Geschichte und Baubeschreibung Stand 7 Oktober 2009 Geschichte und Fotos In Bezirkslexikon Charlottenburg Wilmersdorf auf berlin de Eintrag zu Kraftwerk Charlottenburg Obj Dok Nr 09020662 in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren InformationenEinzelnachweise Bearbeiten Architekten und Ingenieur Verein zu Berlin Hrsg Sabine Rock et al Stadttechnik Berlin und seine Bauten Teil X Band A 2 S 196 Wilhelm Gundlach Geschichte der Stadt Charlottenburg Springer Berlin 1905 Band 1 S 560 Textarchiv Internet Archive Wilhelm Gundlach Geschichte der Stadt Charlottenburg Springer Berlin 1905 Band 1 S 558 f Textarchiv Internet Archive Wilhelm Gundlach Geschichte der Stadt Charlottenburg Springer Berlin 1905 Band 1 S 561 Textarchiv Internet Archive Hainer Weisspflug Klingenberg Ernst Georg In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Charlottenburg Wilmersdorf Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2005 ISBN 3 7759 0479 4 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Maria Curter Ein Kraftwerksbauer Der Ingenieur Georg Klingenberg 1870 1925 In Berlinische Monatsschrift Luisenstadtischer Bildungsverein Heft 8 2000 ISSN 0944 5560 S 71 76 luise berlin de Architekten und Ingenieur Verein zu Berlin Hrsg Sabine Rock et al Stadttechnik Berlin und seine Bauten Teil X Band A 2 Michael Imhof Verlag Petersberg 2006 S 198 Gemass dieser Quelle ist die Urheberschaft des Fassadenentwurfs unbekannt Wilhelm Gundlach Geschichte der Stadt Charlottenburg Springer Berlin 1905 Band 1 S 562 Textarchiv Internet Archive Geschichte mit Zukunft Infoflyer Alles was Berlin zum Wohlfuhlen braucht PDF Vattenfall Europe Berlin Memento vom 26 September 2007 im Internet Archive Historische Kommission zu Berlin Helmut Engel et al Hrsg Geschichtslandschaft Charlottenburg Charlottenburg Teil 1 Die historische Stadt Nicolai Berlin 1986 ISBN 3 87584 167 0 S 278 Hainer Weisspflug Kraftwerk Charlottenburg In Hans Jurgen Mende Kurt Wernicke Hrsg Berliner Bezirkslexikon Charlottenburg Wilmersdorf Luisenstadtischer Bildungsverein Haude und Spener Edition Luisenstadt Berlin 2005 ISBN 3 7759 0479 4 luise berlin de Stand 7 Oktober 2009 Historische Kommission S 271 Wettbewerbsbericht Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung 2003 Memento vom 9 September 2006 im Internet Archive lt KWK Anlagen von Vattenfall Europe Memento vom 17 Januar 2007 im Internet Archive PDF Vattenfall und Auskunft des Standortingenieurs am 18 Juni 2007 Kraftwerksliste 1 2 Vorlage Toter Link www bundesnetzagentur de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Marz 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis XLSX 681 kB Bundesnetzagentur Stand 31 Marz 2017 abgerufen am 12 November 2017 Auf dem Weg in die Zukunft Umbaumassnahmen des Heizkraftwerks Charlottenburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kraftwerk Charlottenburg amp oldid 239259640