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Bei der Krafla ˈkʰrapla handelt es sich um ein Vulkansystem von ca 100 km Lange im Norden Islands Der gleichnamige Zentralvulkan von 818 m Hohe beherrscht mit zahlreichen Kratern die Myvatn Region KraflaLuftbild von Krafla und Viti Krater mit etlichen BohrlochernHohe 818 mLage IslandKoordinaten 65 43 59 N 16 46 59 W 65 733055555556 16 783055555556 818 Koordinaten 65 43 59 N 16 46 59 WKrafla Island Typ CalderaLetzte Eruption 1984 aktiv Normalweg von der OstseiteKraflafeuer 1983Blick vom Namaskard auf die Krafla im HintergrundVorlage Infobox Berg Wartung BILD1Vorlage Infobox Berg Wartung BILD2 Blick vom Viti auf die Krafla Inhaltsverzeichnis 1 Detailliertere Beschreibung 2 Eruptionsgeschichte 2 1 Vorgeschichtliche Ausbruche 2 2 Ausbruche nach der Eiszeit 2 3 Die Alteren Laxa Laven 2 4 Hverfjall 2 5 Die Jungeren Laxa Laven 2 6 Myvatn Feuer und Viti Krater 2 7 Krafla Feuer 3 Hochtemperaturgebiet Hverarond 4 Nutzung der geothermalen Energie 4 1 Geothermalkraftwerke 4 2 Tiefbohrungen an einem Zentralvulkan 5 Wandern an der Krafla 6 Fotogalerie 7 Siehe auch 8 Weblinks 8 1 Fotos und Videos 8 2 Geologischer Hintergrund 8 3 Zum Naturschutzgebiet an der Krafla 9 EinzelnachweiseDetailliertere Beschreibung BearbeitenDas Krafla Vulkansystem besteht aus einem Zentralvulkan mit Einbruchscaldera und einem langlichen Spaltenschwarm Letzterer ist ca 10 km breit und erstreckt sich uber etwa 100 km in Nord Sud Richtung Am sudlichen Ende befindet sich z B der Tafelvulkan Selfjall Im Norden reicht das System bis in den Fjord Oxarfjordur 1 Der Zentralvulkan Krafla selbst unter dem in etwa 3 km Tiefe eine Magmakammer liegt besteht vor allem aus einer grossen Caldera 10 km im Querschnitt Er ist uber 200 000 Jahre alt Der Vulkan baute sich durch Ausbruche unter Eis ebenso wie an der Luft auf d h Aktivitaten konnten auch wahrend Kaltzeiten der Eiszeit nachgewiesen werden 1 Eruptionsgeschichte BearbeitenNach Thor Thordarson Armann Hoskuldsson Iceland Classic Geology in Europe 3 Harpenden 2002 S 145 ff Vorgeschichtliche Ausbruche Bearbeiten Die Caldera selbst entstand bei enormen explosiven Eruptionen bei denen Magmakammern in sich zusammenbrachen vor mehr als 100 000 Jahren Am ausseren Calderarand befinden sich u a zwei rhyolitische Tafelvulkane Hlidarfjall und Jorundur die wahrend der Eiszeit unter Gletschern entstanden Ausbruche nach der Eiszeit Bearbeiten Die neuzeitlicheren Ausbruche begannen mit der Bildung des Tuffrings Ludent vor mehr als 6600 Jahren Bald danach folgten weitere Ausbruchsserien in naheliegenden Spalten und auch am Namafjall Die Alteren Laxa Laven Bearbeiten Die ausgedehnten sog Alteren Laxa Laven stromten vor ca 3800 Jahren auf das Gebiet des Krafla Vulkans waren jedoch bei Ausbruchen des zum angrenzenden Fremrinamur System gehorenden Schildvulkans Ketildyngja entstanden 2 Dabei wurde der Abfluss des Flusschens Laxa i Adaldal verstopft so dass sich dahinter der See Myvatn zu bilden begann vgl auch die Entstehung des Sees THingvallavatn Die Laven folgten dann dem Tal der Laxa uber 50 km Lange bis sie schliesslich in die Bucht Skjalfandi stromten Hverfjall Bearbeiten Der Tuffring Hverfjall verdankt seine Entstehung einer hydromagmatischen Explosion d h dem Zusammentreffen von Magma mit Grundwasser im Zusammenhang mit einer neuerlichen Ausbruchsserie vor ca 2800 Jahren Am 22 Juni 2011 wurde Hverfjall zusammen mit Dimmuborgir unter Naturschutz gestellt 3 Die Jungeren Laxa Laven Bearbeiten Nicht weit vom Hverfjall gab es weitere Ausbruchsserien in der Kraterreihe der Ludentsborgir vor ca 2000 Jahren Diese produzierten die sog Jungeren Laxa Laven Dieser Ausbruchsserie steht am Ursprung des heutigen malerischen Aussehens der Gegend um den Myvatn Denn hierbei entstand z B ein Lavasee dessen Ruckstande heute das Lavalabyrinth der Dimmuborgir bilden ebenso wie die zahlreichen Pseudokrater sowohl als Inseln im See als auch an Land etwa bei Skutustadir 4 Myvatn Feuer und Viti Krater Bearbeiten Im 18 Jahrhundert gab es neuerlich grossere Ausbruchsserien nachdem Krafla etwa 1000 Jahre lang geruht hatte Diese nannte man spater Myvatn Feuer isl Myvatns Eldar Dabei handelte es sich um Unruhe und Ausbruchsphasen die sich uber 5 Jahre erstreckten von 1724 bis 1729 Am 17 Mai 1724 begann die Unruheepisode mit einer weiteren hydromagmatischen Explosion die den Krater Viti formte Viti bedeutet im Islandischen Holle 5 Es gibt einen zweiten Krater dieses Namens sudostlich des Myvatn an der Askja Im Viti befindet sich heute ein Maar das seine turkise Farbe durch die Kieselsaurealgen erhalt Wiederholte Ausbruchsphasen zogen sich bis 1729 hin Die Ausbruche umfassten auch das Gebiet des Leirhnjukur und sogar die unmittelbare Umgebung von Reykjahlid wo man bei Bjarnaflag Lavafontainen sehen konnte Die damals hier bestehenden drei Hofe mussten geraumt werden Die Kirche jedoch die auf einem kleinen Hugel steht blieb erhalten 1746 folgten weitere Ausbruche Wahrend dieser Unruhephase gab es auch starke Erdbeben und Riftingphasen Krafla Feuer Bearbeiten Die bisher letzte Ausbruchsserie der Krafla fand von 1975 bis 1984 statt die sog Krafla Feuer isl Kroflueldar 6 Die Namensgebung weist darauf hin dass die Ausbruche nun mehrheitlich in der Krafla Caldera selbst stattfanden und dort besonders am und beim Vulkan Leirhnjukur Die Lavafelder dort sind immer noch warm und entgasen ebenso wie der Gipfel und das Hochtemperaturgebiet mit seinen Solfataren Schlammquellen und Fumarolen an seinem Fuss Dabei konnte man Erdbeben bis zur Starke 4 messen Der Boden im ganzen System verformte sich es kam zu Grabenbildung sowie Inflation und Deflation des Caldera Bodens Insgesamt weitete sich der Spaltenschwarm um 900 mm aus wahrend der 9 Jahre andauernden Unruhephasen Wissenschaftler konnten auf diese Weise belegen dass Rifting und Spreizung kein kontinuierlicher Prozess sind sondern in Schuben verlaufen vgl Plattentektonik Hochtemperaturgebiet Hverarond BearbeitenSolfataren und Schlammquellen kennzeichnen das nahegelegene Hochtemperaturgebiet Namaskard oder Hverarond an der Ostseite des zum Kraflasystems gehorenden Vulkans Namafjall Es gehort ebenfalls zu diesem Vulkansystem 7 Nutzung der geothermalen Energie BearbeitenGeothermalkraftwerke Bearbeiten Seit 1977 nutzt man die geothermische Energie mittels zweier Geothermalkraftwerke Bjarnaflagsstod bei Reykjahlid und Krofluvirkjun direkt am Zentralvulkan Krafla Tiefbohrungen an einem Zentralvulkan Bearbeiten Bei Tiefbohrungen in der Krafla Caldera stiess ein Forscherteam im Jahre 2009 uberraschend in 2 100 m Tiefe auf rhyolithisches Magma Man uberlegt ob man nicht dem Magma nahere Wasserschichten zur Energieproduktion nutzen konnte 8 9 Andererseits wenden sich Naturschutzer wie z B der Journalist omar Ragnarsson gegen die Tiefbohrungen weil sie der Ansicht sind dass die technischen Anlagen die Schonheit der Landschaft beeintrachtigen und ausserdem einen betrachtlichen Larmpegel verursachen 10 Wandern an der Krafla BearbeitenDas Gebiet im Bereich des Zentralvulkans gilt als eines der interessantesten Wandergebiete Islands Es ist auch eines der am besten mit Wanderwegen erschlossenen Dabei kann man unter verschiedensten Moglichkeiten einfachen und mittleren Schwierigkeitsgrades wahlen Leichte Wanderungen fuhren etwa auf meist breit ausgebauten Wegen durch die Reste des Lavasees bei Dimmuborgir oder um und auf die Pseudokrater von Skutustadir ebenso wie durch das Hochtemperaturgebiet Hverarond oder auf den Viti Krater Mittleren Schwierigkeitsgrad haben etwa Touren auf den Vindbelgjarfjall sowie um und auf den Leirhnjukur und von dort in etwa funf Stunden hinunter zum See nach Reykjahlid 11 Fotogalerie Bearbeiten nbsp Hverfjall nbsp Dimmuborgir nbsp Pseudokrater bei Skutustadir nbsp Zentralvulkan Krafla gesehen vom zum Krafla System gehorenden Hochtemperaturgebiet Hverarond nbsp Leirhnjukur nbsp Immer noch heisse Lavafelder am Leirhnjukur 2007 nbsp Bohrloch nbsp Lavafeld am Leirhnjukur nbsp Schwefelfeld beim Viti nbsp Luftbild des rhyolitischen Tafelvulkans Jorundur nbsp Kleiner See in KraflaSiehe auch BearbeitenGeographie Islands Vulkane in Island Geothermale Energie in Island Liste von Bergen und Erhebungen in IslandWeblinks BearbeitenFotos und Videos Bearbeiten nbsp Commons Krafla Vulkansystem Album mit Bildern Videos und Audiodateien Film THad er ei nema eldur og is dt Da ist nichts als Feuer und Eis Film uber Vulkanismus in Island besonders Gjalp Grimsvotn 1996 und Kraflaausbruchsserie 1975 84 Video mit islandischem KommentarGeologischer Hintergrund Bearbeiten Krafla im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution englisch Geol Inst Univ Island Geologische Beschreibung der Krafla englisch E Sturkell e a Multiple volcano deformation sources in a post rifting period 1989 2005 behaviour of Krafla Iceland constrained by levelling tilt and GPS observations Journal of Volcanology and Geothermal Research Vol 177 iss 2 2008 405 417 doi 10 1016 j jvolgeores 2008 06 013 Entwicklungen des Vulkans seit den letzten Ausbruchen 1986 H Tuffen amp Castro The emplacement of an obsidian dyke through thin ice Hrafntinnuhryggur Krafla Iceland Journal of Volcanology and Geothermal Research Vol 185 iss 4 2009 Interaktion Eiszeitgletscher und Vulkanismus an der Krafla doi 10 1016 j jvolgeores 2008 10 021 A J L Harrisa e a Effusion rate trends at Etna and Krafla and their implications for eruptive mechanisms Journal of Volcanology and Geothermal Research 102 2000 237 270 PDF Datei englisch 901 kB Hugh Nicholson D Latin Olivine Tholeiites from Krafla Iceland Evidence for Variations in Melt Fraction within a Plume Journal of Petrology Vol 33 iss 5 1991 1105 1124 Abstract englisch Rifqa Agung Wicaksono Crustal conductivity and distribution of melt beneath the Krafla caldera N Iceland inferred from magnetotelluric data Faculty of Earth Sciences Univ of Iceland 2010 PDF Datei englisch Helene Le Mevel Relationship between seismic and gravity caused anomalies at Krafla volcano Iceland BS research project Univ of Nantes France 2009 superv Magnus T Gudmundsson Univ of Iceland PDF Datei englisch 2 3 MB Zum Naturschutzgebiet an der Krafla Bearbeiten Nationalparkverwaltung Informationen zum Myvatn Gebiet mit Beschreibung von Wanderwegen englisch Umhverfisstofnun Myvatn deutschsprachige Informationen zum Naturschutzgebiet PDF 270 kB Beschreibung von Dimmuborgir und dortigen Wanderwegen PDF englisch 316 kB Einzelnachweise Bearbeiten a b Thor Thordarson Armann Hoskuldsson Iceland Classic Geology in Europe 3 Harpenden 2002 S 144 ff vgl z B Fremrinamur im Global Volcanism Program der Smithsonian Institution englisch http wayback vefsafn is wayback 20110729230845 www ruv is frett fridlysing dimmuborga og hverfjalls Fridlysing Dimmuborga og Hverfjalls Website der Tageszeitung Morgunbladid vom 22 Juni 2011 islandisch Zugriff 29 Juni 2011 Thor Thordarson Armann Hoskuldsson Iceland Classic Geology of Europe 3 Harpenden 2002 S 147 Hans Ulrich Schmid Worterbuch Islandisch Deutsch Hamburg 2001 S 288 vgl auch 1 abgerufen 18 Marz 2010 Geol Inst Univ Island zu den Kraflafeuern engl vgl z B 2 abgerufen 18 Marz 2010 Geol Institut d Univ Island zu den Myvatn Feuern engl http www nsf gov news news summ jsp cntn id 118683 amp org GEO amp from news Iceland Volcano s Molten Rock Could Become Source of High Grade Energy Krafla volcano gives geologists unique unexpected opportunity to study magma National Science Foundation Press release 11 033 englisch Zugriff 27 Juli 2011 vgl auch http www mbl is frettir innlent 2009 06 10 enn eru erfidleikar vid djupborun Enn eru erfidleikar vid djupborun Mbl is 10 Juni 2009 islandisch Zugriff 27 Juli 2011 vgl http omarragnarsson blog is blog omarragnarsson entry 893944 Blog des Journalisten omar Ragnarsson vom 10 Juni 2009 islandisch mit Photos der Tiefbohranlagen Zugriff 27 Juli 2011 vgl etwa http wayback vefsafn is wayback 20060304022924 english ust is National Parks Protectedareas MyvatnandLaxa abgerufen am 2 Oktober 2010 vgl auch Ari Trausti Gudmundsson Petur THorsteinsson Islensk fjoll Gonguleidir a 151 tind Reykjavik 2004 v a S 298 Vindbelgjarfjall und S 178 Krafla Normdaten Geografikum GND 4096977 0 lobid OGND AKS VIAF 248992275 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krafla amp oldid 226792926