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Krawinklerbrucke ist ein Ortsteil der Stadt Remscheid in Nordrhein Westfalen Deutschland Er liegt am Ufer der Wuppertalsperre an der Grenze zu den Stadten Radevormwald und Huckeswagen Namensgebend fur die Ortschaft war eine historische Steinbrucke uber den Fluss Wupper die heute unterhalb der Wasserlinie der Talsperre liegt KrawinklerbruckeStadt RemscheidKoordinaten 51 11 N 7 18 O 51 182583333333 7 3058333333333 231 Koordinaten 51 10 57 N 7 18 21 OHohe 231 mPostleitzahl 42897Vorwahl 02191Krawinklerbrucke Remscheid Lage von Krawinklerbrucke in RemscheidEv Kirche in KrawinklerbruckeEv Kirche in Krawinklerbrucke Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Beschreibung 2 Geschichte 2 1 Die Wupperbrucke 2 2 Das Clarenbach sche Wassertriebwerk 2 3 Die Heidersteger Mahlmuhle 2 4 Das Stahlwerk Urbach 2 5 Das Elektrizitatswerk 2 6 Kommunale Zuordnung und Bevolkerungsentwicklung 2 7 Jungere Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Beschreibung BearbeitenKrawinklerbrucke befindet sich im statistischen Stadtteil Engelsburg des Stadtbezirks Lennep Nachbarorte sind auf Remscheider Stadtgebiet Niederfeldbach Dorperhohe und Nagelsberg auf Huckeswagener Stadtgebiet Hammerstein Durhagen und Vosshagen und uber die Talsperre hinweg auf Radevormwalder Stadtgebiet Heidersteg Honsberg und die Hofschaft Krawinkel die der Wupperquerung den Namen gab Zum Ende des Mittelalters gab es auch die Bezeichnung An der Kreewincklerbruck Der Ort besass einen Bahnhof an der Wuppertalbahn die von Radevormwald nach Wuppertal fuhrte sowie ein Postamt ein 1899 errichtetes Elektrizitatswerk und das 1880 gegrundete Stahlwerk Urbach amp Co Mit dem Bau der Wuppertalsperre fielen bis 1975 grosse Teile der Ortschaft wust Das ursprungliche Krawinklerbrucke erstreckte sich auf beide Seiten der Wupper sowohl auf Remscheider als auch auf Radevormwalder Stadtgebiet Von dem auf Radevormwalder Stadtgebiet liegenden Teil ist heute nichts mehr erhalten von dem Remscheider Teil nur die Randbebauung auf hoherer Lage Der Bahnhof die Trasse der Bahnstrecke das Stahlwerk die Kapelle sowie zahlreiche Verbindungsstrassen wurden grosstenteils abgetragen und uberflutet Zwei historische wertvolle Hauser wurden vor dem Aufstau transloziert nbsp Bootshafen in KrawinklerbruckeDer Ort gehort erst seit 1975 zu Remscheid zuvor gehorte der links der Wupper liegende Teil von Krawinklerbrucke der heute den Gesamtort bildet zu Huckeswagen Abgegangen sind neben dem Radevormwalder Teil von Krawinklerbrucke die benachbarten an der Wupper gelegenen Industrieorte Oege Dorpe Friedrichsthal und Felbeckerhammer die ebenfalls aufgrund des Talsperrenbaus niedergelegt und uberflutet wurden Durch den Ort fuhrt die Landesstrasse 412 Eine 270 Meter lange Spannbetonbalkenbrucke verbindet die Ortschaft uber die Talsperre hinweg mit dem gegenuberliegenden Radevormwald so dass die Kontinuitat in der Namensgebung des Ortes gewahrt bleibt Ebenfalls ist in Krawinklerbrucke eine kleine evangelische Kirche ansassig die zur Kirchengemeinde Bergisch Born gehort In Hohe des versunkenen Bahnhofs befindet sich heute ein Strandbad das auch Ausgangspunkt fur die hiesigen Tauchsportvereine ist Vor allem die Kapelle die mit einer Boje gekennzeichnet ist zieht viele Taucher an Aber auch im Strandbad wird wie in der gesamten Talsperre das Schwimmen bzw Baden aus rechtlichen Grunden vom verantwortlichen Wupperverband nur geduldet Ein kleiner Bootshafen fur Ruderboote und Tretboote ist ebenfalls Teil der Anlage Geschichte BearbeitenDie Wupperbrucke Bearbeiten nbsp Die Spannbetonbalkenbrucke mit Blick auf die Krawinklerbrucker KircheDie erste urkundliche Erwahnung der Krawinkler Wupperbrucke datiert aus dem Jahr 1399 Der Dichter Jung Stilling der um 1763 bis 1770 im benachbarten Dorpe lebte und als Hauslehrer bei dem Hammerwerksbesitzer Peter Johannes Flender angestellt war vermass die Bogenbrucke mit ihren drei Bogen Laut seiner Beschreibung besass sie eine Lange ohne Aussenfundamente von 90 Fuss 28 5 m und eine Breite ohne die abgedeckten Brustwehren von 9 1 6 Fuss 2 9 m 1 In der Karte Topographia Ducatus Montani aus dem Jahre 1715 ist die Wupperbrucke eingezeichnet aber nicht der Ort selbst Obwohl vor den Bruckenpfeilern Stromungsbrecher aus Eichenholz angebracht waren wurde 1783 die Brucke durch Eisgang mit folgendem Hochwasser stark beschadigt so dass sie kaum passierbar war Es folgte ein zehnjahriger Streit um die Reparaturkosten und das Bruckengeld zwischen der Stadt Radevormwald und den Familien Clarenbach und Flender die Eigentumer der meisten Landereien und der Fabriken bei Krawinklerbrucke waren Der preussische Staat ubernahm 1815 die Eigentumerschaft 1 1843 wurde ein vierter Bogen angefugt der den Obergraben der Clarenbachschen Wasserkraftanlage uberspannte Die Brustwehrmauern wurden 1882 durch 1 5 m breite Sandsteinplattem ersetzt damit die Fussganger nicht mehr die Fahrbahn nutzen mussten 1968 wurde die heutige Spannbetonbalkenbrucke errichtet die in 30 m Hohe das Tal uberspannte Die alte Brucke versank ab 1987 in den Fluten der Wuppertalsperre 1 Das Clarenbach sche Wassertriebwerk Bearbeiten In den Jahren 1694 bis 1704 kaufte ein Caspar Clarenbach mit seinem Sohn Peter Adolf Clarenbach 1661 1736 die gesamten Landereien in und um Krawinklerbrucke Clarenbach der von dem Hof Stursberg bei Luttringhausen stammte baute an der Wupper einen mit Wasserkraft angetriebenen Doppel Eisenhammer der laut dem Heimatforscher Julius Lausberg sofort mit der Produktion begann Am 8 Oktober 1714 wurde ein Doppel Reckhammer konzessioniert Dessen Besitzer Peter Clarenbach erhielt bis 1733 die Genehmigung zum Bau von sieben weiteren Hammerwerken Als Peter Clarenbach 1736 starb hinterliess er seinen neun Kindern ebenso viele Hammerwerke die sechs Gebauden untergebracht waren Dazu kamen weitere Hauser und Grundstucke in Krawinklerbrucke 1 Mehrere Hammerwerke sind offenbar in der Folgezeit verkauft worden denn 1785 erscheint Peter Johannes Flender als Besitzer von vier der neun Produktionsstatten Peter Johannes Flender 1727 1807 war der Schwiegersohn von Peter Adolf Clarenbach 2 Die ubrigen funf gehorten weiterhin den Erben Clarenbachs Bis 1816 ubernahmen Flender und dessen Erben weitere drei Hammerwerke so dass sieben im Besitz der Familie waren Die restlichen zwei Hammerwerke kaufte in diesem Jahr ein Johann Peter Lausberg fur 5700 Reichthaler Dessen Sohn Johann Wilhelm Lausberg baute 1855 den ersten Hammer in eine Tuchfabrik um und riss 1866 den zweiten ab um die Produktionsstatte die 1865 eine 20 PS starke Dampfmaschine und ein Kesselhaus mit 90 Fuss hohen Schornstein und einem Dampfkessel besass zu vergrossern In einem der Flender schen Hammerwerken baute Johann Friedrich Flender 1857 einen Dampfhammer und einen Doppel Zementationsofen ein um Federstahl fur die Eisenbahn herzustellen 1 Bis spatestens 1890 waren samtliche Gebaude im Ort im Besitz der Familie Lausberg Auch das Hammerwerk VII und das Doppel Hammerwerk VII IX wurden von Johann Wilhelm Lausberg in eine Textilfabrik umgebaut in der er 90 Arbeiter beschaftigte Die Fabrik ging um 1925 in den Besitz eines Carl Mauer uber der bis 1959 dort fur den lokalen Textilhandel produzierte 1 nbsp Vorderansicht des Flender schen Stammhauses in Krawinklerbrucke nbsp Hinteransicht des Flender schen Stammhauses nbsp Nach Durhagen tranzloziertes Burogebaude der Tuchfabrik LausbergDie Heidersteger Mahlmuhle Bearbeiten Neben der Wupperbrucke stand an der Mundung des Heidersteger Bachs eine Mahlmuhle deren Grundungsjahr von dem Heimatforscher Julius Lausberg auf 1380 festgelegt wurde An dem Standort wurde um 1770 von Melchior Clarenbach und Johannes Flender ein wassergetriebener Doppel Eisenhammer betrieben in dem Ambosse gefertigt wurden 1863 wurde eine Konzession fur den Betrieb einer Fruchtmuhle an einen Carl Sieper erteilt aber bereits 1880 ist eine wasserbetriebene Holzschneiderei belegt die von einem Karl Hohfeld und einem Herrn Durholt betrieben wurde Neben dem Wassertriebwerk bestand zu dieser Zeit bis zum Abriss 1914 eine kleine Schmiede in der die Gebruder Finkensieper Reparaturen ausfuhrten Nach Abbruch der alten Gebaude wurde an dieser Stelle 1951 die Kapelle Maria zur Muhlen errichtet 1 Das Stahlwerk Urbach Bearbeiten Um 1880 betrieb der Schmiedemeister Carl Urbach mit seinen Gesellen in zwei gepachteten Doppel Eisenhammern III IV Baujahr 1726 und V VII Baujahr 1727 nahe dem Clarenbach schen Wassertriebwerk eine Fabrikation von Feilen und Profilstahl Als an dieser Stelle das Krawinklerbrucker Elektrizitatswerk errichtet werden sollte zog Urbach 1898 mit seinen 14 Arbeitern in ein neues Dampfhammerwerk am Krawinklerbrucker Bahnhof 1925 arbeiten 52 Arbeiter und zehn Angestellte im Werk 15 Dampfhammer von 2 bis 60 Zentner Bargewicht verarbeiteten bis zu 600 mm starke Stahlblocke Bis 1970 wurden legierte Meissel Stempel und Schnittstahle Gesenke und Drehstahle hergestellt Als die Firma 1971 aufgrund des Baus der Talsperre geschlossen werden musste wurden 70 Angestellte entlassen 1 Das Elektrizitatswerk Bearbeiten Das Elektrizitatswerk Krawinklerbrucke wurde auf dem Standort der zwei Doppelhammer III IV und V VII errichtet und nahm am 1 November 1900 die Stromerzeugung auf Es handelte sich um ein Laufwasserkraftwerk mit einer Leistung von 490 PS das von einer Dampfmaschine mit weiteren 250 PS unterstutzt wurde Neben dem Ort mit seinen Industrieanlagen wurden auch die umliegenden Gemeinden mit Strom versorgt Um 1971 endete die Stromerzeugung 1 Kommunale Zuordnung und Bevolkerungsentwicklung Bearbeiten Im 18 Jahrhundert gehorte der Teil links der Wupper zur Honschaft Ludorf im bergischen Amt Bornefeld Huckeswagen der Teil rechts des Flusses zu der Niederbauerschaft des Kirchspiels Radevormwald im bergischen Amt Beyenburg 1815 16 lebten 36 Einwohner im 1975 Huckeswagener spater Remscheider Teil im Radevormwalder Teil 13 Einwohner 1832 gehorte der Remscheider Teilort weiterhin zur Ludorfer Honschaft die ein Teil der Huckeswagener Aussenburgerschaft innerhalb der Burgermeisterei Huckeswagen war und wurde laut der Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Dusseldorf als Eisenhammer kategorisiert Der Radevormwalder Teilort gehorte zu dieser Zeit zum Landbezirk der Burgermeisterei Radevormwald und wurde in der gleichen Statistik als Weiler eingeordnet 3 Krawinklerbrucke besass 1832 acht Wohnhauser sechs zu Huckeswagen und zwei zu Radevormwald sieben Muhlen bzw Fabriken sechs und eine und 15 landwirtschaftliche Gebaude zwolf und drei Zu dieser Zeit lebten 55 Einwohner 43 und 12 im Ort allesamt evangelischen Glaubens 3 Im Gemeindelexikon fur die Provinz Rheinland werden fur das Jahr 1885 fur die beiden Teilorte 16 Wohnhauser elf zu Huckeswagen und funf zu Radevormwald mit 122 Einwohnern 100 und 22 angegeben Der linksseitige Teilort gehorte zu dieser Zeit zur Landgemeinde Neuhuckeswagen innerhalb des Kreises Lennep der rechtsseitige Teilort zur Stadt Radevormwald 4 1895 besitzt der Ort 14 Wohnhauser zehn und vier mit 118 94 und 24 Einwohnern 1905 17 Wohnhauser zwolf und funf und 136 Einwohner 108 und 28 5 6 Jungere Geschichte Bearbeiten Im Zuge der nordrhein westfalischen Kommunalgebietsreform wurde am 1 Januar 1975 der ostliche Bereich um Bergisch Born mit der Ortschaft Krawinklerbrucke aus der Stadt Huckeswagen herausgelost und in die Stadt Remscheid eingegliedert Fur den Bau der Wuppertalsperre wurden bis 1975 die Teile des Orts die im Uberflutungsbereich lagen ca 50 Bauwerke grosstenteils abgerissen und das Gelande neu modelliert Zwei der Gebaude das Burogebaude der Tuchfabrik und eine Scheune wurde nach Durhagen transloziert Die Wuppertalbahn wurde am 31 Dezember 1979 stillgelegt Um Krawinklerbrucke waren drei Sportvereine aktiv Der Turnverein Krawinklerbrucke am Heidersteg der Ring und Stemmclub Germania Krawinklerbrucke in Hammerstein und die Motorsportfreunde Krawinklerbrucke Motocross deren Ubungsgelande bei Niederkretze lag Literatur BearbeitenNorbert Wolff Versunken in den Wupperfluten Eine Dokumentation in Wort und Bild von Krawinklerbrucke und Krebsoge vor dem Bau der Wupper Talsperre Geiger Verlag Horb am Neckar 1999 ISBN 3 89570 610 8 Heinz Dieter Dorner Historisches aus der Wupper Talsperre Bildband mit Chroniken und Beschreibungen uber Krawinklerbrucke und Krebsoge WFT Verlag Wermelskirchen 2005 ISBN 3 929095 21 1 Weblinks BearbeitenVideo Wasserkraftwerk in Krawinklerbrucke an der Wupper Institut fur den Wissenschaftlichen Film IWF 1971 zur Verfugung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek TIB doi 10 3203 IWF E 1775 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Krawinklerbrucke auf wupperindustrie de Siehe Johann Heinrich Jung Stilling Sachgerechtes Wirtschaften Sechs Vorlesungen Neu hrsg von Gerhard Merk Duncker amp Humblot Berlin 1988 S 138 ff weitlaufige Schilderung des Werdegangs von Clarenbach a b Johann Georg von Viebahn Statistik und Topographie des Regierungsbezirks Dusseldorf 1836 Konigliches Statistisches Bureau Preussen Hrsg Gemeindelexikon fur die Provinz Rheinland Auf Grund der Materialien der Volkszahlung vom 1 Dezember 1885 und andere amtlicher Quellen Gemeindelexikon fur das Konigreich Preussen Band XII Berlin 1888 Konigliches Statistisches Bureau Preussen Hrsg Gemeindelexikon fur die Provinz Rheinland Auf Grund der Materialien der Volkszahlung vom 1 Dezember 1895 und andere amtlicher Quellen Gemeindelexikon fur das Konigreich Preussen Band XII Berlin 1897 Konigliches Statistisches Bureau Preussen Hrsg Gemeindelexikon fur die Provinz Rheinland Auf Grund der Materialien der Volkszahlung vom 1 Dezember 1905 und andere amtlicher Quellen Gemeindelexikon fur das Konigreich Preussen Band XII Berlin 1909 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krawinklerbrucke amp oldid 231647350