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In der Kontinuumsmechanik ist eine Konfiguration die Abbildung eines Korpers aus dem euklidischen Raum unserer Anschauung in einen abstrakten euklidischen Vektorraum Auf diese Weise wird der physikalische Korper einer mathematischen Beschreibung zuganglich Er ist die Grundlage fur die Kinematik die Formulierung von Naturgesetzen und Stoffgesetzen Dieser Artikel wurde in die Qualitatssicherung der Redaktion Physik eingetragen Wenn du dich mit dem Thema auskennst bist du herzlich eingeladen dich an der Prufung und moglichen Verbesserung des Artikels zu beteiligen Der Meinungsaustausch daruber findet derzeit nicht auf der Artikeldiskussionsseite sondern auf der Qualitatssicherungs Seite der Physik statt Die Konfiguration darf nicht mit dem Korper noch mit seiner Bewegung oder Deformation verwechselt werden sie soll diese nur zu jeder Zeit getreu abbilden Ihre Definition beinhaltet jedoch bereits die Kontinuumshypothese s u der zufolge die Eigenschaften eines realen Korpers kontinuierlich uber den Raum verteilt sind Inhaltsverzeichnis 1 Korper 2 Kontinuumshypothese 3 Definition der Konfiguration 4 Spezielle Konfigurationen 4 1 Referenzkonfiguration 4 2 Ausgangskonfiguration 4 3 Momentankonfiguration 4 4 Zwischenkonfiguration 5 Reprasentatives Volumen Element 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseKorper BearbeitenEin Korper unserer Anschauung ist ein abgegrenzter mit Materie gefullter Raumbereich Es wurde mehrfach versucht Korper als Ausschnitt des Universums darzustellen was aber formal aufwendig ist Stattdessen soll er nach dem Schnittprinzip fur lokale Analysen aus dem Universum herausgeschnitten werden wobei die Schnittrander recht willkurlich gewahlt werden durfen Auf diese Weise bekommt der Korper eine Oberflache die abschnittsweise glatt sein soll 1 Der Korper darf innere Oberflachen also Locher aufweisen soll aber zwischen diesen Oberflachen zusammenhangend sein und den Raum gleichmassig mit Materie fullen Sind die Eigenschaften der Materie im Korper unter gleichen Bedingungen gleich dann ist der Korper homogen ansonsten inhomogen Treten dazu unterschiedliche Phasen auf so spricht man von heterogenen Korpern Kontinuumshypothese BearbeitenZur Erlauterung der Kontinuumshypothese soll der Korper makroskopisch aus nur einem Material bestehen Der Korper wird unter Anwendung des Schnittprinzips in Teilkorper zerschnitten Das Gesamtvolumen V displaystyle V nbsp teilt sich dann in die Teilvolumina v i gt 0 displaystyle v i gt 0 nbsp auf derart dass das Gesamtvolumen die Summe der Einzelvolumina ist V i v i displaystyle V sum i v i nbsp Jeder der Teilkorper hat eine Masse m i gt 0 displaystyle m i gt 0 nbsp und analog zum Volumen soll die Gesamtmasse M displaystyle M nbsp des Korpers die Summe der Massen der Teilkorper sein M i m i displaystyle M sum i m i nbsp Jedem Teilkorper kann eine mittlere Dichte r i m i v i gt 0 displaystyle rho i frac m i v i gt 0 nbsp und weitere physikalische Eigenschaften z B eine Temperatur zugeordnet werden Eine Annahme die sich in vielen praktischen Problemen bewahrt hat ist die dass sich die Eigenschaften von einem Volumen zum nachsten nur geringfugig andern sich also ein stetiger Verlauf der Eigenschaften z B der Dichte im Korper ergibt Dies ist die Kontinuumshypothese Man sagt auch dass die Eigenschaften uber den Korper verschmiert werden Im Grenzwert v i 0 displaystyle v i rightarrow 0 nbsp geht die Summe uber die Massen der Teilkorper in ein Volumenintegral uber M lim n v i 0 i 1 n r i v i V r d V displaystyle M lim n to infty atop v i to 0 sum i 1 n rho i v i int V rho mathrm d V nbsp Die Berechenbarkeit dieses Integrals setzt voraus dass auch die materiellen Punkte selbst gleichmassig uber den Raum verteilt sind d h das Volumen eine kompakte Punktmenge ist Definition der Konfiguration BearbeitenSei ein Korper K displaystyle K nbsp eine kompakte stuckweise glatt berandete Menge 1 von Partikeln P displaystyle P nbsp und R 3 displaystyle mathbb R 3 nbsp ein euklidischer Vektorraum Dann ist jede Abbildung k displaystyle kappa nbsp k K V R 3 P x displaystyle begin array llll kappa amp K amp rightarrow amp V subset mathbb R 3 amp P amp mapsto amp vec x end array nbsp eine Konfiguration Um physikalisch Sinn zu machen muss diese Abbildung stetig 2 sein so dass vormals benachbarte Punkte benachbart bleiben stetig differenzierbar sein 3 so dass glatte Partien glatt bleiben ein eindeutig umkehrbar 4 sein so dass der Korper sich nicht selbst durchdringen kann und die Orientierung erhalten da Spiegelungen materieller Korper in der Natur nicht moglich sind Das Bezugssystem wird so gewahlt dass der Vektor x displaystyle vec x nbsp dieselben Koordinaten hat wie der Partikel im Raum unserer Anschauung Im Sprachgebrauch wird oftmals vereinfachend das Bild x displaystyle vec x nbsp als Konfiguration und V displaystyle V nbsp als Volumen des Korpers bezeichnet Spezielle Konfigurationen BearbeitenReferenzkonfiguration Bearbeiten Die Referenz oder Bezugskonfiguration 5 ist eine zeitlich fixierte Konfiguration die der Namensgebung fur die materiellen Punkte dient Der Name eines materiellen Punktes P displaystyle P nbsp ist dann der Vektor x displaystyle vec x nbsp Die Referenzkonfiguration braucht vom materiellen Korper zu keinem Zeitpunkt eingenommen zu werden Fur einen beliebig geformten viereckigen Korper eignet sich z B das Einheitsquadrat als Referenzkonfiguration Ausgangskonfiguration Bearbeiten Die Ausgangskonfiguration k t 0 displaystyle kappa t 0 nbsp bezeichnet den Ausgangszustand des materiellen Korpers zu einem festgelegten Zeitpunkt t 0 displaystyle t 0 nbsp Weil dieser Zustand einmal eingenommen wurde beschreibt diese Konfiguration ein Objekt unserer Anschauung Im Maschinenbau wird dazu meist die Konstruktionslage verwendet auf Umformprozessen aufbauende Analysen konnen aber auch den umgeformten Zustand des Bauteils benutzen Auch die Ausgangskonfiguration kann als Referenzkonfiguration dienen und wird dann auch als solche bezeichnet Momentankonfiguration Bearbeiten Die Bewegung eines materiellen Korpers wird von einer stetigen Folge zeitabhangiger Konfigurationen k t t t 0 displaystyle kappa left t right t geq t 0 nbsp beschrieben Die zeitabhangige Konfiguration k t displaystyle kappa left t right nbsp wird Momentankonfiguration genannt Zwischenkonfiguration Bearbeiten In der grosse Deformationen behandelnden Materialtheorie werden Zwischenkonfigurationen eingefuhrt um auf ihnen Materialmodelle zu formulieren Diese Zwischenkonfigurationen werden durch eine lokale Entlastung erreicht was man sich so vorstellen kann dass ein Volumenelement des Korpers freigeschnitten und entlastet wird wodurch es aber seine Form andert Nach der Entlastung werden benachbarte Volumenelemente im euklidischen Raum nicht mehr zusammen passen Man sagt auch dass die Verzerrungen inkompatibel sind was bedeutet dass es kein Bewegungsfeld gibt aus dem sich die Verzerrungen ableiten lassen Reprasentatives Volumen Element Bearbeiten nbsp Mogliche RVE bei faserverstarktem KunststoffLiegt ein inhomogenes Material vor z B faserverstarkter Kunststoff so kann die beschriebene Homogenisierung schwierig sein Schliesslich will man ein inhomogenes Material mit homogen verteilten Eigenschaften modellieren um es einer effizienten Analyse zuganglich zu machen Der pragmatische Ansatz ist der das kleinste Volumen zu wahlen das vermutlich bei einer Messung seiner Eigenschaften einen dem ganzen Korper vergleichbaren Wert liefert Dieses kleinste Volumen nennt man reprasentatives Volumenelement RVE und man stellt sich vor dass der ganze Korper aus Kopien dieses RVE aufgebaut ist Fur die Wahl des RVE gibt es oftmals verschiedene Moglichkeiten wie das Bild zeigt und welches die beste Wahl ist misst sich daran wie gut das Modell das makroskopische Materialverhalten widerspiegelt und ob dies mit vertretbarem Aufwand moglich ist Siehe auch BearbeitenDeformationsgradient Differenzierbare MannigfaltigkeitLiteratur BearbeitenH Giesekus Phanomenologische Rheologie eine Einfuhrung Springer Berlin 1994 ISBN 3 540 57513 8 books google de books isbn 3540575138 K Willner Kontinuums und Kontaktmechanik synthetische und analytische Darstellung Springer Berlin 2003 ISBN 3 540 43529 8 books google de books isbn 3540435298 H Altenbach Kontinuumsmechanik Einfuhrung in die materialunabhangigen und materialabhangigen Gleichungen 2 Aufl Springer Vieweg Berlin 2012 ISBN 978 3 642 24118 5 H Bertram Axiomatische Einfuhrung in die Kontinuumsmechanik Bibliographisches Institut Wissenschaftsverlag Mannheim 1989 ISBN 3 411 14031 3 P Haupt Continuum Mechanics and Theory of Materials 2 Aufl Springer Berlin 2002 ISBN 978 3 540 43111 4Einzelnachweise Bearbeiten a b A Bertram S 67 Die Glattheit wird gebraucht damit der Divergenzsatz gilt H Giesekus S 10 A Bertram S 70 H Giesekus S 10 Gl 2 1 K Willner S 56 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konfiguration Mechanik amp oldid 213898041