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Der Kolonialdistrikt Upernavik war ein Kolonialdistrikt in Gronland Er bestand mit Unterbrechungen von 1769 bis 1950 Ausschnitt aus einem Atlasblatt im Stielers Handatlas Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Bis zur Kolonialisierung 2 2 Grundungsphase 2 3 Doppelte Aufgabe und Neugrundung der Kolonie 2 4 19 Jahrhundert 2 5 20 Jahrhundert 3 Orte 4 LiteraturLage BearbeitenDer Kolonialdistrikt reichte von der Melville Bucht im Norden bis zur Halbinsel Sigguup Nunaa Svartenhuk Halvo im Suden Im Norden grenzte der Kolonialdistrikt Thule an im Suden der Kolonialdistrikt Ũmanaĸ Vor der Grundung von Thule war der Kolonialdistrikt Upernavik der nordlichste des Landes Geschichte BearbeitenBis zur Kolonialisierung Bearbeiten Der Distrikt wurde schon im Mittelalter von den Graenlendingar besucht Dies bezeugt der 1824 gefundene Runenstein von Kingittorsuaq der etwa aus dem 13 Jahrhundert stammt Zudem gibt es eine alte Sage laut der Gronlander hier eine Gruppe Europaer uberfielen von denen ein Ehepaar zu Stein erstarrte Diese Stelle nannte man Qallunaarsuit die grossen Weissen 1825 war nur noch einer der Steine ubrig 1920 waren beide verschwunden Einige Ruinen wurden zudem fur von den Graenlendingar errichtet gehalten moglicherweise stammten sie aber auch von hollandischen Walfangern 1616 besuchte der englische Seefahrer William Baffin den Archipel den er Women Islands nannte 1635 erreichte erstmals hollandische Walfanger die Gegend die die Inseln gemass der englischen Bezeichnung Vrouwen Eylande nannten Auf sie geht auch die Bezeichnung Zwarten Hoek fur die Halbinsel Sigguup Nunaa die die Sudgrenze des Distrikts bildet zuruck Die hollandischen Walfanger blieben bis etwa 1800 in der Gegend tatig bevor sie von englischen und schottischen Walfangern abgelost wurden Grundungsphase Bearbeiten Auch knapp ein halbes Jahrhundert nach Beginn der Kolonialisierung war die Gegend den Danen nicht bekannt und es gab kein Interesse die Kolonialgebiete bis hierhin auszuweiten Nach der Grundung der Kolonie Uummannaq um 1760 schlug Carl Dalager 1768 vor noch weiter nach Norden zu ziehen um dort eine neue Kolonie zu grunden Am 30 Juni 1769 reiste Andreas Bruun in der Kolonie Ritenbenk in Saqqaq ab und erreichte am 5 Juli die Insel Qeqertaq In der Gegend suchte er nach einer geeigneten Stelle fur eine Kolonie Die Idee die Kolonie in Kangersuatsiaq zu grunden wurde wegen der schlechten Hafenverhaltnisse verworfen Stattdessen wurde in Eqaluit weit im Suden des heutigen Distrikts die Kolonie Rosenkrantz gegrundet die nach Staatsminister Frederik Christian Rosenkrantz benannt wurde der zu dieser Zeit Direktor von Det almindelige Handelskompagni war die mit dem Handel in Gronland beauftragt war Die nachsten Gronlander lebten jedoch im 26 km nordwestlich gelegenen Kangersuatsiaq Bruun zahlte im Februar 1770 14 Hauser mit 91 Jagern und ihren Familien Carl Dalager zahlte 1771 66 Familienvater 140 Jager und insgesamt 380 Einwohner Neben Kangersuatsiaq waren weitere Wohnplatze Arnarissoq Naajaat Kingittoq Upernaviarsuk und Uigorleq Dazu berichtete Bruun noch von drei Hausern die bis zu 28 Danische Meilen uber 200 km nordlich der Kolonie lagen was etwa dem heutigen Nuussuaq entspricht Weil die Bevolkerung so weit entfernt lebte suchte Bruun in der Gegend noch im Herbst 1769 nach einer besser geeigneteren Stelle die er in Upernavik fand 1771 wurde die Kolonie an ihre heutige Stelle versetzt und am 8 August 1772 offiziell eingeweiht Im Winter 1773 wurde der Garnfang in Upernavik begonnen und er stellte sich als erfolgreich heraus aber die Gronlander die diese Art der Jagd bis dahin nicht kannten konnten nicht recht zur Umstellung ihrer Jagdmethoden bewegt werden 1779 wurde die Missionierung im Kolonialdistrikt Upernavik aufgenommen Der erste Missionar war der Islander olafur Gunnlaugsson Dahl aber er starb nach acht Jahren an schlechter Gesundheit wie es viele der Europaer traf 1790 gab es 80 getaufte Gronlander im Kolonialdistrikt Doppelte Aufgabe und Neugrundung der Kolonie Bearbeiten Die fur damalige Verhaltnisse aussergewohnlich weit im Norden liegende Kolonie war was den Handel betraf anfangs wenig erfolgreich und viele Kolonialisten starben an Skorbut verhungerten erfroren oder entgingen dem direkt durch Suizid 1788 uberlegte man die Kolonie aufzugeben und die Bevolkerung in den Kolonialdistrikt Ũmanaĸ migrieren zu lassen Kaufmann Christen Andersen Enghel schlug vor die Kolonie wieder nach Eqaluit zu verlegen wahrend Carl Dalager sie lieber weiter im Inland sehen wollte Obwohl die ansassigen Kolonisten die Kolonie weiterbetreiben wollten wenn auch an anderer Stelle wurde am 18 Mai 1789 beschlossen die Kolonie aufzugeben Der Plan wurde 1790 realisiert aber die meisten Menschen blieben in der Gegend wohnen und so wurde zeitnah die Wiederaufnahme der Kolonie diskutiert Nachdem man es nicht geschafft hatte den Distrikt in den Kolonialdistrikt Ũmanaĸ zu integrieren wurde 1793 von Inspektor Borge Johan Schultz ein Schiff dorthin gesandt um Handel zu treiben Weil dies erfolgreich war und die Gronlander um danischen Schutz vor rauberischen englischen Walfangern baten schlug der Inspektor die Errichtung einer Anlage vor die zu Uummannaq gehoren sollte Die Direktion von Den Kongelige Gronlandske Handel lehnte dies ab und so liess Schultz stattdessen ein Schiff aus der Kolonie Godhavn den Distrikt befahren das von Oberassistent Johan Christian Steen aus Imerissoq gefuhrt wurde Weil die Fahrten ausserordentlich erfolgreich waren wurde 1796 eine Anlage unter Godhavn gegrundet 1797 hatte der Kolonialdistrikt 403 Einwohner die neben Upernavik in Illunnguaq Ikerasak Qaarsorsuaq Aappilattoq Naajaat Taartoq Tussaaq Paagussat und Uigorleq lebten 1799 erwog man die Einordnung der Anlage unter einer potentiellen neuen Kolonie in Nuussuaq dem fruheren Koloniestandort von Uummannaq nicht zu verwechseln mit obigem aber der Plan Nuussuaq wieder zur Kolonie zu machen wurde verworfen Es wurde ein Walfangleiter angestellt um die Gegend auch fur den Walfang zu nutzen 1805 wurde auch ein Walfangversuch in Kangersuatsiaq begonnen Der Walfang stellte sich aber als erfolglos heraus und wurde so bald wieder aufgegeben 1827 wurde ein zweiter Versuch in Kangersuatsiaq ebenso schnell wieder beendet Stattdessen hatte man schon fruh beschlossen sich wieder auf den Garnfang zu konzentrieren 1800 wurde ein Udsted in Kangersuatsiaq aufgebaut 1802 in Kingittoq und 1805 folgten Udsteder in Aappilattoq und Tasiusaq 1805 lebten 449 Menschen im Kolonialdistrikt verteilt auf die Orte Upernavik Kangersuatsiaq Nunngarut Ingiullisoq Illorsuaq Illunnguaq Naajaat Aappilattoq Saveerneq Uigorleq Paatit und Tasiusaq 1805 wurde Upernavik wieder zur Kolonie ernannt Wahrend des Kriegs von 1807 bis 1814 geriet Upernavik in eine wirtschaftliche Notlage weil jahrelang kein Schiff die Kolonie erreichte 1811 wurde ein Teil der Kolonisten abgeholt darunter der Kaufmann 1812 sollte auch der Rest heimgebracht werden aber das Schiff erreichte die Kolonie wegen des schlechten Wetters nicht Im Winter 1813 wurden zur Versorgung Hundeschlittentrupps nach Upernavik geschickt Im Sommer desselben Jahres wurden weitere Danen abgeholt Als 1814 auch eine Pockenepidemie ausbrach verliess als einzig Ubriggebliebener auch Niels Larsen Steenholdt mit seiner gronlandischen Familie den Ort Ab 1817 wurden wieder Handelsfahrten von der Kolonie Godhavn aus vorgenommen aber sie waren wenig erfolgreich weil Englander das Gebiet wieder in ihren Handen hatten Um ihnen zuvorzukommen schlug man die neuerliche Grundung von Udstedern vor und 1823 wurde Upernavik selbst als Udsted unter Godhavn neugegrundet 1826 erhielt Upernavik erneut den Koloniestatus 19 Jahrhundert Bearbeiten In den ersten Jahren gelang es nicht die Mission wieder aufzubauen Der Missionar Andreas Fridsch Honne bot 1823 an in Upernavik sowohl in Kirchen als auch in Handelsdiensten tatig zu werden aber das Missionskollegium lehnte die Arbeit so weit im Norden ab Erst 1825 gelang es einen Katecheten anzustellen der aber nach zwei Jahren wieder aufgab 1833 konnte mit Christen Christensen Ostergaard wieder ein Missionar angestellt werden Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurden im Kolonialdistrikt Upernavik die letzten Heiden Westgronlands getauft aber das Heidentum blieb vielen Gronlandern nah und so gab es auch im 20 Jahrhundert noch viele heidnische Einflusse auf den christlichen Glauben im Distrikt In den 1840er Jahren baute eine englische Minengesellschaft Grafit auf der Insel Akia direkt sudlich der Kolonie ab Zuvor war die Gegend nahe Eqaluit zur Zeit als die Kolonie dort lag fur den Kohlebergbau genutzt worden 1826 war eine Wiedernutzung der Kohlevorrate dort verworfen worden 1850 lebten 450 Menschen im Kolonialdistrikt verteilt auf Upernavik Kingittoq Qamaneq Inussuk Aappilattoq Arpik Kangersuatsiaq Saveerneq Ammaasaq Sioraq Kissaaq und Ikerasak 20 Jahrhundert Bearbeiten 1911 wurde der Kolonialdistrikt in sechs Gemeinden geteilt Tasiussaĸ K agsserssuaĸ Augpilagtoĸ Upernavik Proven und Sondre Upernavik Diesen Gemeinden waren im Jahr 1918 insgesamt 19 Wohnplatze untergeordnet 1923 wurde aus der Gemeinde Tasiussaĸ die Gemeinde Kraulshavn ausgegliedert Die Gemeinde K agsserssuaĸ wurde Mitte der 1920er Jahre durch die Gemeinde Tugssaĸ ersetzt Als die Orte Kullorsuaq und Qaarusulik besiedelt wurden musste die Grenze des Kolonialdistrikts nach Norden verlegt werden weil die Gronlander im Niemandsland gesiedelt hatten 1915 wurde der Kolonialdistrikt ein eigener Arztdistrikt nachdem er aus dem Arztdistrikt von Uummannaq ausgegliedert wurde Als Hans Jensen Bryder Morten P Porsild und Hother Ostermann 1921 den Kolonialdistrikt beschrieben hiess es dass die meisten Einwohner teils europaischer Abstammung waren viele aber auch noch reine Inuit waren Man ging davon aus dass einige von Inughuit abstammten Bei der Verwaltungsreform 1950 wurde der Kolonialdistrikt zur Gemeinde Upernavik Orte BearbeitenFolgende Orte befanden sich im Kolonialdistrikt Aappi Aappilattoq Ammaasaq Appaalissiorfik Eqqorleq Ikerasaarsuk Ikerasak Ikermiut Illulik Inussugaarsuk Inussuk Innaarsuit Itilliarsuk Itissaalik Kangersuatsiaq Kingittoq Kittorsaq Kullorsuaq Kuuk Mernoq Naajaat Nutaarmiut Nutaarmiut Upernavik sudlich Nuussuaq Paagussat Qaarsoq Qaarusulik Qassersuaq Qeqertaq Saattoq Saattoq Saffiorfik Sarfaq Saveerneq Sioraq Tasiusaq Tunoqqu Tussaaq Uingasoq Uluaa Upernaviarsuk Upernavik Upernavik KujalleqLiteratur BearbeitenJens Christian Madsen Udsteder og bopladser i Gronland 1901 2000 Atuagkat 2009 ISBN 978 87 90133 76 4 S 176 190 Ole Bendixen Hans Jensen Bryder Lauge Koch Hother Ostermann Beskrivelse af Distrikterne i Nordgronland Upernivik Distrikt In Georg Carl Amdrup Louis Bobe Adolf Severin Jensen Hans Peder Steensby Hrsg Gronland i tohundredeaaret for Hans Egedes landing Meddelelser om Gronland Band 60 61 Band 1 C A Reitzel Boghandel Kopenhagen 1921 S 430 516 Digitalisat im Internet Archive Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kolonialdistrikt Upernavik amp oldid 236879755