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Der Kolmardenmarmor schwedisch Kolmardsmarmor ist ein vorwiegend gruner schwedischer Marmor aus der Landschaft Kolmarden in der historischen Provinz Ostergotland sudlich von Stockholm Er besitzt als Dekorationsgestein innerhalb der Architekturgeschichte Schwedens einen besonderen Stellenwert KolmardenmarmorHandstuck des Kolmardenmarmor Inhaltsverzeichnis 1 Lagerstatte 2 Petrographie 3 Geschichte 4 Anwendungen 5 Anwendungsbeispiele 5 1 Schweden 5 2 Ausland 5 2 1 Deutschland 5 2 2 Frankreich 5 2 3 Grossbritannien 5 2 4 USA 6 Literatur 7 WeblinksLagerstatte BearbeitenDie Lagerstatte besteht aus schmalen und lang gestreckten Falten von uberwiegend grun geflecktem Marmor die von benachbarten Schichten aus Kalkstein und Amphibolitgesteinen begleitet werden Diese Faltenzuge streichen in Ost West Richtung parallel zur Bucht Braviken und schwenken ostlich des Sees Svinsjo um fast 180 Grad wieder in ostliche Richtung Die bekannteste Abbaustelle liegt in der Lokalitat Kolmardens marmorbruk mitunter nur Marmorbruket genannt unweit des Ufers zur Meeresbucht Der Marmor ist Bestandteil proterozoischer Faltungen in Zentralschweden Den fast senkrecht einfallenden Marmorschichten folgen die Abbaustellen in der Region Dadurch entstanden schmale und lang gezogene Graben Steinbruche die heute meist mit Wasser gefullt sind Petrographie Bearbeiten nbsp Ein Fussbodendetail aus dem Stockholms stadshus Eingangstreppe zum Turm zeigt die Schwankungsbreite in der Textur des GesteinsDas Gestein besteht aus Calcit und Mineralen der Serpentingruppe Akzessorische Bestandteile sind Hornblende Pyroxene und Minerale der Olivingruppe Die Zusammensetzung des Gesteins ist schwankend Je nach Mineralanteilen kann bei manchen Abbaustellen auch von Silikatmarmor oder Ophicalcit gesprochen werden Die typische Auspragung dieses Werksteins besteht in seiner hellgrunen Farbe mit beigen oder weissen Flecken und einer Textur mit Richtungsgefuge teilweise ophiolithisch schlangenartig ausgebildet Der Marmor kann auch dunkelgrune bis schwarze Einlagerungen enthalten Geschichte BearbeitenDie Nahe der Lagerstatte zum Ufer der Bucht Braviken begunstigte von Beginn des Abbaus den Abtransport gewonnener und bereits bearbeiteter Rohstucke und trug auf diese Weise begunstigend zu einer mehr als tausend Jahre andauernden Anwendungsgeschichte bei Die Steinhauerkunst in der Region Ostergotland ist in besonderer Weise durch die alten Taufbecken in einigen Kirchen der Region gut belegt Urkundliche Belege fur den Abbau gibt es seit dem 16 Jahrhundert Eine historische und handgezeichnete Karte von S Ryding aus dem Jahre 1723 zeigt den Steinbruch und seine nahe Umgebung neben einer Kurzbeschreibung des Vorkommens Sie tangiert ein Privileg zum Abbau aus dem Jahr 1722 In der Zeit des Barocks und des Klassizismus wird der Marmor als gefragtes Dekorationsgestein in Schlossern des schwedischen Konigshauses und des Adels verwendet Bevorzugt fertigte man daraus Bauteile fur Treppenhauser Foyers sowie Saulen Mobelteile und einzelne Kunstgegenstande Seit der Mitte vom 19 Jahrhundert nahm durch die Entwicklung des Verkehrswesens und der verbesserten Steinbearbeitungstechnik der uberregionale Versand des Kolmardenmarmors deutlich zu Die unten aufgefuhrten Anwendungsbeispiele belegen diese Verbreitung Eine der wichtigsten historischen Verarbeitungsstatten lag in Erlandstorp wo sich auch eine Abbaustelle befand Dort existierte auch eine alte Marmorsagerei und Polierwerkstatt Weitere Abbaustellen sind beispielsweise Oxakersbrott und Holmtorpsbrott Die schmalen Marmorzuge in der Landschaft Kolmarden erzwangen mit der intensiven Nutzung dieses Marmors uber mehrere Jahrhunderte die Gewinnung aus vielen kleinen Steinbruchen An der spateren und heute stillgelegten Hauptverarbeitungsstatte Marmorbruket wurde in den Jahren 2007 und 2008 durch interessierte Burger der Region in den verfallenen Gebauden ein Marmor Museum eingerichtet An dieser Stelle ist bis in das Jahr 1978 Marmor uber einen Zeitraum von etwa 700 Jahren gewonnen worden Gegenwartig 2008 wird das Gestein durch einen Steinbruchsbetrieb in einer anderen Lokalitat der Region abgebaut Anwendungen Bearbeiten nbsp Taufbecken aus Kolmardenmarmor aus dem 13 Jahrhundert Fuss gotlandischer Sandstein in der Kirche Ostra Eneby von Norrkoping nbsp Eingangsportal aus Kolmardenmarmor am Stadtturm in Norrkoping nbsp Hauptgebaude der Universitat Uppsala runde Massivsaulen rechts nbsp Haupttreppe in der Bla hallen im Stockholms stadshus nbsp Kaminfassade in Svindersvik nbsp Portal des Tandstickspalatset in StockholmDer Kolmardenmarmor kam unter verschiedenen Bezeichnungen in den Handel Dazu gehoren u a die Namen Schwedisch Grun Kolmarden OX Vert Ringborg Vert de Siberie und Kolmarden Nature Er ist uberwiegend fur dekorative Bauteile vorrangig im Innenbereich verwendet worden Auf Grund seiner ungewohnlichen Farbe fand der Marmor auch internationale Nachfrage beispielsweise gingen Lieferung in der Mitte des 20 Jahrhunderts nach San Francisco Gangige Durchschnittsgrossen der Rohblocke fur den Versand waren 2 5 1 5 1 Meter In Schweden galt der Kolmardenmarmor als erstklassiges Material fur alle geeigneten Architekturgestaltungen und kunstlerischen Anwendungen Typische Anwendungsformen sind Wand und Bodenbelage Treppen Saulen Portale Kaminfassaden massive dekorative Bauteile Mobelabdeckplatten Brunnenbecken oder Teile von ihnen sowie historische und moderne Grabmalgestaltungen Es wurden auch Gebrauchsgegenstande wie Morser aus diesem Gestein gefertigt Fur die Werksteingewinnung ungeeignete Gewinnungsreste und geringwertige Lagerstattenbereiche sowie benachbarte Kalksteinlagerstatten nutzte man zur Herstellung von Baukalk Dazu sind einige Kalkofen errichtet worden Anwendungsbeispiele BearbeitenSchweden Bearbeiten Goteborg Hochschulgebaude Borse Gebaude der Skanska HandelsbankHelsingborg Gebaude der Skanska HandelsbankLandskrona Gebaude der Skanes Enskilda BankLinkoping Gebaude der Ostergotlands Enskilda BankMalmo Gebaude der Skanes Enskilda BankNorrkoping St Johannes Kirche modernes Taufbecken Eingangsportal am Stadstornet Stadtturm Gebaude der Norrkoping Enskilda Bank Standard HotelOstra Eneby Kirche Altar Entwurf Kurt von Schmalensee 1955 und altes TaufbeckenSoderkoping St Laurentii Kirche Taufbecken aus dem 14 JahrhundertStockholm und Umgebung Stockholms slott Wandbelage Sockel Kaminfassaden einige Treppenbalustraden Abdeckplatten auf historischen Mobeln Stockholmer Schloss Stockholms slott sudliche Vorhalle zum Rikssalen Rathaus Stadshus Treppenanlage in der Bla hallen Postmuseum Lilla Nygatan 6 Aussenfassade am Haupteingang Portal des Gebaudes Tandstickspalatset Vastra Tradgardsgatan 14 Architekt Ivar Tengbom neobarocke Fassade Schloss Drottningholm Schloss Rosendal Schwedisches Nationalmuseum Nordisches Museum Konigliche Oper Svindersvik KaminfassadeUppsala Universitat Hauptgebaude Massivsaulen im FoyerAusland Bearbeiten Deutschland Bearbeiten Berlin Staatsoper Berlin Apollosaal Bodenintarsien Blattwerk 1832 modernisiert 1924 1928 Bristol Hotel Victoria CafeHamburg Handelshaus Klosterburg Glockengiesserwall 1 1903 1904 Frankreich Bearbeiten Paris Opera National de Paris 1875 eroffnet Grossbritannien Bearbeiten Beverley Beverley Public LibraryGlasgow Gebaude der North British Mercantile Insurance Co Leeds Universitat Bibliothek Massivsaulen im LesesaalbereichLondon Coliseum Theatre 1904 eroffnet Shoreditch Townhall 1866 erbaut 1902 erweitert Church of St Savior s Hotel Continental Regentstreet Lyons Popular Cafe Piccadilly USA Bearbeiten New York Rockefeller Center begonnen 1926 Literatur BearbeitenValter Elgeskog Bror Asklund Marmorbruket pa Kolmarden Norrkoping Norrkopings tidningars aktiebolag 1955 Herman Hedstrom Om Sveriges naturliga byggnads och ornamentstenar Stockholm P A Norstedt amp Sonner 1908 A Herbeck Der Marmor Munchen Callwey 1953 Olavi Selonen Veli Suominen Nordic Stone Paris Espoo UNESCO IAEG Geological Survey of Finland 2003 ISBN 92 3 103899 0 J H Schroeder Hrsg Naturwerksteine in Architektur und Baugeschichte von Berlin 2 Auflage Berlin Selbstverlag Geowissenschaftler in Berlin und Brandenburg e V 2006 ISBN 978 3 928651 12 7Weblinks BearbeitenBeschreibung des Marmors auf der Seite des Schwedischen Geologischen Dienstes Suchbegriff Ostergotland schwedisch Historische Anwendungen schwedisch Abbildungen und Texte in Untermenus schwedisch Abbildungen des Marmors Untermenu Kolmardsmarmor schwedisch Kulturinformation zum Marmorbruks Museum schwedisch Bildbericht zur Entstehung des Marmorbruks Museum schwedisch Konzeptstudie fur das Marmorbruks Museum schwedisch Geologielehrpfad des Naturcentrums Linkoping mit Angaben zum Kolmardenmarmor schwedisch PDF Datei 966 kB Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kolmardenmarmor amp oldid 227764997