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Die Kollision der Venoil und Venpet war ein Seeunfall bei dem am 16 Dezember 1977 gegen 09 30 Uhr vor der Sudkuste Sudafrikas in dichtem Nebel die beiden ULCC Tanker Venoil und Venpet kollidierten die Venoil war mit 250 000 t Rohol beladen die Venpet fuhr in Ballast Der Unfall hat Ahnlichkeit mit der Kollision der Andrea Doria und der Stockholm ebenfalls in dichtem Nebel Der Unglucksort lag circa 25 Seemeilen vor der Sudkuste Sudafrikas zwischen den beiden Hafen Mossel Bay und Port Elizabeth in der Nahe der von dem sudafrikanischen Olunternehmen Soekor gecharterten Bohrinsel Sedco K Bis heute Juni 2021 ist die Kollision nach beteiligter Tonnage zusammen 660 000 tdw die grosste jemals verzeichnete Schiffskollision Kollision der Venoil und Venpet Sudafrika Kollisionsort Mossel Bay Port Elizabeth KapSt Fran cis Kap der Guten HoffnungKollision der Supertanker Venoil und Venpet Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Schiffskollision 3 Bergung 3 1 Bergung der Venpet 3 2 Bergung der Venoil 4 Olteppich 5 Naturverhaltnisse an der Sud und Ostkuste Sudafrikas 6 Naturverhaltnisse wahrend der Bergung 6 1 Starker Agulhas Strom 6 2 Querstrom und Neerstrom 6 3 Starke Stromungswirbel Eddies 6 4 Starke Seen durch Stromung und Wind 6 5 Hohe Dunung 7 Untersuchung 8 Verbleib der Tanker 9 Rezeption 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie beiden Kollisionsgegner waren Schwesterschiffe Sie gehorten der US amerikanischen Reederei Venoil Incorporated einer Tochter der Bethlehem Steel Corporation die nur diese beiden in Liberia registrierten Schiffe besass 1 2 Bei dem Ungluck schlugen beide Schiffe leck und circa 26 300 m Rohol wurden freigesetzt 3 Beide Tanker wurden in Nagasaki Japan von Mitsubishi Heavy Industries gebaut wobei die Arbeiten an der Venoil im Oktober 1972 und an der Venpet im Januar 1973 begannen 3 4 Die Schiffe wurden im Marz bzw Juni 1973 zu Kosten von jeweils rund 28 Millionen US Dollar fertiggestellt 5 Die Tragfahigkeit der Schiffe betrug 330 000 dwt Sie wurden zu dieser Zeit als Very Large Crude Carriers VLCC klassifiziert Die aktuelle Klassifizierung fur Tanker uber 300 000 dwt ist Ultra Large Crude Carriers ULCC 6 Schiffskollision BearbeitenDie Venoil war mit etwa 250 000 Tonnen Rohol auf dem Weg vom iranischen Olterminal auf Kharg Island nach Halifax Kanada 5 7 Die Venpet befand sich ihrerseits in Ballast auf dem Weg von Halifax wo sie zuvor ihre Ladung geloscht hatte nach Kharg Island Beide Schiffe waren mit etwa 13 5 Knoten 25 km h unterwegs 8 Sie waren mit taiwanesischen Besatzungen besetzt 9 Die Schiffe kollidierten am Morgen des 16 Dezember 1977 in dichtem Nebel der die Sicht auf weniger als 400 m reduzierte 10 11 Laut einer Dissertation der World Maritime University in Malmo Schweden leiteten beide Schiffe ungenugende und falsche Massnahmen zur Kollisionsvermeidung ein Letztendlich fuhrte ein falsches Manover des letzten Augenblicks der Venoil nach Steuerbord zur Kollision 12 Der Steuerbordbug der Venoil kollidierte mit der Steuerbordseite der Venpet wodurch ein etwa 14 m hohes und 55 m langes Loch oberhalb der Wasserlinie entstand 5 Beide Schiffe fingen Feuer explodierten aber nicht Die Flammen stiegen etwa 60 m in die Luft und der entstehende Rauch war bis zu 10 Seemeilen weit sichtbar Die Kollision ereignete sich etwa 25 Seemeilen vor der Sudkuste Sudafrikas zwischen Mossel Bay und Kap St Francis Das Seegebiet der Kollision ist fur die starke Stromung des Agulhasstromes starke Stromungswirbel starke bis sturmische der Stromung entgegenstehende zumeist sudwestliche Winde und damit schweren Seegang sowie speziell vor Port Elizabeth auftretende sehr hohe Dunung und Monsterwellen Freakwaves bekannt 9 13 Bei der Kollision wurden der Steuerbord Brennstofftank der Venpet und der Steuerbord Ladungstanks Nr 1 der Venoil schwerst beschadigt Aus dem Treibstofftank der Venpet gelangten rund 10 000 m Brennstoff ins Meer Die Menge des aus dem Ladungstank ausgelaufenen Rohols betrug 16 300 m zusammen 26 300 m 3 Ein Teil des ausgelaufenen Ols verbrannte ein weiterer Teil verfluchtigte sich Das ubrige ausgelaufene Ol bildete einen 160 km langen Olteppich von dem ein Teil uber 130 km an der sudafrikanischen Kuste von Mossel Bay bis Kap St Francis angespult wurde 14 Der Grossteil der Besatzung der Venoil konnte ein Rettungsboot zu Wasser lassen dreizehn Manner die von den Flammen eingeschlossen waren wurden per Hubschrauber gerettet 5 Zwei Manner verloren bei dem Vorfall ihr Leben 3 Zwei britische Handelsschiffe der Massengutfrachter Jedforest und die Clan Menzies retteten die verbliebenen Besatzungen der Venoil bzw der Venpet Die beiden Schiffe trieben zunachst in Richtung Kuste 11 Nachdem die Brande erloschen waren wurden die Havaristen von der Kuste weg in den Agulhasstrom geschleppt um zu verhindern dass sie an der Kuste auf Grund liefen und weiter austretendes Ol in Richtung der sudafrikanischen Kuste getrieben wurde Beide Schiffe wurden zwecks Oltransfer und zur Reparatur in die Algoa Bay bei Port Elizabeth geschleppt die Venpet am 24 Dezember 1977 und die Venoil am 1 Januar 1978 Letztere war im Agulhasstrom sudwestlich der Kuste abgetrieben 14 Das restliche Rohol der Venoil wurde auf den Tanker Litiopa umgeladen der anschliessend mit der Ladung nach Halifax fuhr 7 Die beschadigten Schiffe wurden fur umfangreiche Reparaturen auf Werften in Japan gebracht 3 Bergung BearbeitenBergung der Venpet Bearbeiten nbsp Aufbauten der Venpet in Brand Riesiges Leck Stb achternDas niederlandische Offshore Versorgungsschiff Smit Lloyd 109 der Reederei Smit Lloyd unter der Fuhrung des niederlandischen Kapitans Willem Kooi wurde von der Bohrinsel Sedco K des US amerikanischen Bohrinselbetreibers South Eastern Drilling Co aus als erstes Hilfsschiff zum 20 Seemeilen entfernten brennenden leeren Tanker Venpet entsandt obgleich es wichtigen Zement zum Abschluss der gegenwartigen Olbohrung an Bord hatte Die Smit Lloyd 109 assistierte bei der Loschung der Brande im Brennstofftank und in den Wohnraumen und nahm dann die Venpet in Schlepp nbsp BoltentorDer deutsche Bohrinselversorger Boltentor 15 der Reederei VTG Bremen bzw des Reedereiverbunds OSA zwischen VTG Bremen und DDG HANSA unter der Fuhrung von Kapitan Jorg D Straussler wurde aus dem sudafrikanischen Basishafen Mossel Bay abgerufen um die Standby Aufgaben der Smit Lloyd 109 an der Bohrinsel zu ubernehmen und Material zu ubergeben Nach Ubergabe des Materials wurde die Boltentor zur Venpet beordert um die Smit Lloyd 109 abzulosen Beide Schiffe die Boltentor und die Smit Lloyd als auch die Halbtaucher Bohrinsel befanden sich in Charter der sudafrikanischen Olfirma Soekor Auf dem Weg zur Venpet passierte die Boltentor den inzwischen abgetriebenen Tanker Venoil und nahm diesen in Schlepp Am 17 Dezember 1977 ubergab die Boltentor die Venoil an den Bergungsschlepper Wolraad Woltemade der sudafrikanischen Reederei Safmarine um die Smit Lloyd 109 wie ursprunglich geplant bei der Venpet abzulosen Die Smit Lloyd 109 sollte den auf ihr befindlichen Zement zwecks Abschluss der Olbohrung zur Bohrinsel Sedco K bringen Die Ubergabe der Schleppleine zwischen den der Boltentor und der Smit Llyod 109 erfolgte um 15 20 Uhr Die Anordnung der sudafrikanischen Regierung lautete den Schleppzug circa 40 Seemeilen von der Kuste zwischen Kap Seal und Kap St Francis zu halten In den Folgetagen bis zum 22 Dezember 1977 scherte die Venpet aufgrund ihres hart Steuerbord liegenden Ruders immer wieder bis zu 90 Grad aus Eine andere Ursache konnten auch die in dem Seegebiet vorherrschenden sehr starken Stromungswirbel Englisch Eddies gewesen sein Die Wolraad Woltemade hatte mit der Venoil ahnliche Schwierigkeiten Der Schleppzug mit der Venpet erfuhr starke nordwestliche Versetzung Aufgrund des sehr starken Agulhasstromes standen Boltentor und Venpet zeitweilig auf der Stelle und rollten durch starke Dunung wie beispielsweise am 21 Dezember 1977 uber acht Stunden mit Wellenhohen von 20 bis 25 Metern bis zu 30 Grad nach jeder Seite Es bestand die Gefahr dass das Schott zum Maschinenraum der Venpet brach der Maschinenraum der Venpet volllief und der Havarist uber das Heck absank Die Boltentor fuhr mit voller Kraft und hochster Beanspruchung von Maschine und Schiff gegen See und Dunung um das Rollen zu vermindern Am 22 Dezember 1977 stellte die inzwischen von der Bohrinsel wieder fur die Bergung freigestellte Smit Lloyd 109 eine zusatzliche Schleppverbindung her weil die sudafrikanischen Behorden hohere Maschinenleistung zur Einfahrt in die Algoa Bay bei Port Elizabeth zur Bedingung machten Am Heiligabend des Jahres 1977 war die Venpet um 10 20 Uhr sicher in der Algoa Bay verankert Die Schleppverbindung blieb vorerst bestehen Um 10 50 Uhr des 26 Dezember 1977 war die Bergung offiziell beendet Die Deviation von den Aufgaben bei der Bohrinsel Sedco K endete am 27 Dezember 1977 16 17 18 19 20 Bergung der Venoil Bearbeiten nbsp Die am Bug und Tank Nr 1 beschadigte VenoilAuf dem Weg zur Venpet passierte die Boltentor den inzwischen abgetriebenen Tanker Venoil Dieser driftete mit circa einer Seemeile pro Stunde auf die sudafrikanische Kuste zu Um weiteres Driften zur Kuste die Venoil driftete in Richtung der Garden Route einem Tourismusgebiet Sudafrikas zu verhindern und eine Olkatastrophe zu vermeiden nahm die Boltentor die Venoil um 22 00 Uhr des 16 Dezember 1977 bei Windstarke 7 8 in Schlepp Die Venoil wurde mit einer Geschwindigkeit von einem Knoten kustenparallel in Richtung Port Elizabeth geschleppt Zeitweilig fuhr der Schleppzug durch einen dichten Olteppich Die Venoil hatte bei der Kollision mit ihrem Steuerbordbug das Steuerbordheck der Venpet beschadigt Auf der Venoil wurde dabei der Steuerbord Wing Tank Nr 1 schwer beschadigt Ca 16 300 m Rohol liefen aus Um 12 30 Uhr des 17 Dezember 1977 ubergab die Boltentor deren Antriebsleistung 8 000 PS betrug die Venoil an den Bergungsschlepper Wolraad Woltemade den damals mit 24 000 PS grossten Bergungsschlepper der Welt Da der Bug der Venoil aufgrund der Kollision schwer beschadigt und das Vorschiff noch heiss vom Feuer an Bord war wurde die Venoil wie schon vorher durch die Boltentor am Heck in Schlepp genommen Der deutsche Kapitan des sudafrikanischen Schleppers Wolraad Woltemade Heinrich Nagel berichtete bald darauf heftigstes Ausscheren der Venoil bis zu 90 Grad nach jeder Seite Ein Bericht des sudafrikanischen Forschungsinstituts National Research Institute of South Africa macht das uber das Heck Schleppen fur das Ausscheren verantwortlich Daruber hinaus gibt es in diesem Seegebiet wie im Golfstrom vor der Atlantikkuste Nordamerikas heftigste Stromungswirbel Eddies die auch zum Ausscheren beigetragen haben konnten Die Venpet im Schlepp der Boltentor erfuhr gleichermassen mehrfaches heftigstes Ausscheren 20 nbsp Agulhas Plateau und Agulhas StromAm Abend des 20 Dezember 1977 frischte der Wind aus sudwestlicher Richtung auf Der Kapitan der Wolraad Woltemade berichtete dass es nicht moglich sei den Schleppzug in eine andere Richtung als Sudosten zu schleppen Zu diesem Zeitpunkt wurde der Schleppzug vom starksten Teil des Agulhasstroms erfasst und trieb nach Sudwesten in Richtung sudlich des Kaps der Guten Hoffnung Am 23 Dezember 1977 wurde zur Unterstutzung ein weiterer Hochseeschlepper die Lloydsman mit 10 000 PS angespannt Der Schleppzug war bis dahin auf 38 Grad Sud oder circa 300 Seemeilen vom Kap der Guten Hoffnung abgetrieben Die Wolraad Woltemade und die Lloydsman schleppten die havarierte Venoil dann in Richtung Port Elizabeth Am 31 Dezember erreichte der Schleppzug zunachst die Ankerposition in der Algoa Bay bei Port Elizabeth Hier wurde die 250 000 t Olladung der Venoil in einer der grossten jemals auf See durchgefuhrten Transshipment Aktionen auf den Shell Tanker Litiopia umgeladen Die Operation dauerte vom 4 bis 7 Januar 1978 Mitte Januar 1978 verliess die Venoil Algoa Bay in Richtung Japan um dort wie die Venpet Reparaturen durchfuhren zu lassen Olteppich BearbeitenSowohl der Kapitan der Boltentor als auch der Kapitan der Wolraad Woltemade berichteten von einem Olteppich um die Venoil Von beiden Havaristen seien laut Generalplan etwa 26 300 m Ol ins Meer gelangt Die See stand in Flammen berichtete ein Artikel der Westfalischen Nachrichten am 17 Dezember 1977 zu einem Bild der Venpet Vor dem Einsatz der Schlepper trieb die Venoil nicht wie vermutet mit dem Agulhasstrom die Kuste abwarts in Richtung Kap der Guten Hoffnung sondern querab nach Norden in Richtung Kuste zwischen Mossel Bay und Port Elizabeth Die gleiche Driftrichtung nahmen das Bunkerol der Venpet und das Rohol der Venoil An der Kuste driftete das Ol mit dem Neerstrom in Richtung Nordosten zum Kap St Francis Am 18 Dezember 1977 ging die sudafrikanische Zeitung Eastern Province Herald noch von einer geringen Gefahr von Olverschmutzung aus weil beide Havaristen in Schlepp genommen worden seien Der Direktor des 80 km langen Tsititsikama Kustenparks wurde zitiert dass keine Anzeichen von Ol zu sehen seien Tatsachlich aber trieben das Ol der Venoil und der Venpet als Schwerol und Emulsionsteppich unerkannt unter der Meeresoberflache quer zur allgemeinen Stromung des Agulhasstroms in Richtung sudafrikanische Sudkuste bei Mossel Bay und dort dann mit dem Neerstrom kustenparallel nach Nordosten zum Kap St Francis Noch am 29 Dezember 1977 als die Venpet langst vor Anker in der Algoa Bay lag berichtete der Herald uber keine Anzeichen von Schwerol Am 31 Dezember 1977 vermeldete die Zeitung Evening Post dass die Touristen die Kuste wegen schwerster Olverschmutzungen fluchtartig verliessen und dass die Weihnachtsferien ein schnelles Ende fanden Insgesamt breitete sich der Olteppich uber eine Lange von 140 km aus Man versuchte die Flusse und Buchten mit Barrieren und Strohballen zu sichern mit geringer Wirkung Funf kleine Olbekampfungsschiffe der Kustenwache Kuswag versuchten das Ol mit Dispergatoren zu bekampfen Ohne Erfolg da sich das Ol aufgrund der Meeresbewegung bereits in eine Emulsion Mousse gewandelt hatte bei der Dispergatoren nicht wirksam sind Eine sudafrikanische Zeitschrift schrieb 1978 Ol das neue Menetekel der Meere Bis heute stellt sich immer wieder die Frage wie man schnellstmoglich der Gefahr einer Olpest durch einen bei heftigen Wind See Dunungs und Stromungsbedingungen auf Land zutreibenden Olteppich begegnet wenn alle herkommlichen Massnahmen nicht wirken In Konsequenz waren damals folgende Strategien der Olbekampfung weitestgehend unwirksam Die Verdunstung und die Verbrennung waren im Fall der Venoil und Venpet keine aktiven Strategien da leichtfluchtige Teile des Ols sofort nach der Kollision von selbst verdunsteten und verbrannten Das Nichtstun weil das Ol aus der Luft nicht sichtbar unter der Meeresoberflache vertrieb ahnlich dem Fall Baltic Carrier in der Ostsee Das Einsammeln mit Schlangeln und Skimmern vor der Kuste weil der bestandige starke Seegang dies verhinderte Der Einsatz von Dispergatoren aufgrund der Nichtwirksamkeit bei Schwerol und Mousse in der Brandung An der Kuste mussten daher konventionelle physische Massnahmen wie das Einsammeln mit Bagger und Schaufeln und das Abpumpen in abgesperrten Flussmundungen eingesetzt werden Vom Einsatz von Dispergatoren an der Kuste sah man wegen ihrer Giftigkeit ab Naturverhaltnisse an der Sud und Ostkuste Sudafrikas BearbeitenDas Seegebiet das Agulhas Plateau an der sudafrikanischen Sudkuste vom Kap der Guten Hoffnung bis Port Elizabeth ist bekannt fur aussergewohnliche geologische meteorologische und ozeanographische Bedingungen Der Region Ostkap zwischen dem Kap der guten Hoffnung und Durban ist ein grosser Bereich des Kontinentalschelf das Agulhas Plateaus vorgelagert Dieses Plateau ist ol und gashoffig Deshalb wurden damals Erkundungsbohrungen abgeteuft die zu Gasfunden fuhrten die spater mittels einer Gasverflussigungsanlage in Mossel Bay zur wirtschaftlichen Verwertung fuhrten Weit aus dem Sudmeer kommend treffen hohe Dunungswellen auf das Agulhasplateu und bauen sich hier oftmals zu Wellenhohen von 20 und mehr Metern auf Das Seegebiet beim Kap St Francis ist unter Surfern als Hot Spot mit der manchmal perfekten Welle bekannt Zugleich ist das Seegebiet zwischen dem Kap der guten Hoffnung und Durban bekannt fur aus dem Sudmeer kommende heftige Sturme die wenn sie gegen den Sudwest setzenden Agulhas Strom treffen zu grossen Wellen manchmal zu Monsterwellen fuhren 21 Um die Liste der naturlichen Besonderheiten vollstandig zu machen setzt hier auf dem Agulhas Plateau der mit bis zu 6 Knoten sitzenden Agulhas Strom Dieser entsteht aus dem Madagascar Strom und verstarkt sich vor der sudafrikanischen Kuste um einerseits beim Kap der Guten Hoffnung in den Benguela Strom an der Westkuste Sudafrikas einzumunden Im Suden des Kaps der Guten Hoffnung biegt der Agulhas Strom zum Gegenstrom entlang der Schelfgrenze um Wie bei Inlandsflussen auch formt sich nahe der Kuste ein Neerstrom ebenfalls ein Gegenstrom Dieser wird von in Ballast fahrenden Tankern in Richtung Persischer Golf genutzt um die starke Hauptstromung des Agulhas Stromes zu vermeiden An der Grenze zwischen Hauptstrom und Neerstrom bilden sich zeitlich lang anhaltende und starke Meereswirbel im Englischen Eddies genannt Naturverhaltnisse wahrend der Bergung BearbeitenWahrend der Bergung kamen alle ozeanographischen und meteorologischen Phanomene an unterschiedlichen Tagen zum Tragen Die vollbeladene Venoil fuhr im Neerstrom nordostwarts wahrend die beballastete Venpet den sudwestwarts sitzenden Agulhas Strom nutzte Trotz der vorherrschenden Stromungsverhaltnisse drifteten beide Schiffe quer zu allgemeinen Stromungen mit bis zu einem Knoten eine Seemeile pro Stunde nach Norden auf die sudafrikanische Kuste zu Anfangs war die Smit Lloyd 109 noch mit dem Loschen der Feuer beschaftigt Als die Feuer geloscht waren war die Venpet bis auf 4 Seemeilen an die Kuste herangedriftet Hier nahm die Smit Lloyd 109 die Venpet in Schlepp um diese am 17 Dezember 1977 an die Boltentor zu ubergeben Die Venoil war gegen Mitternacht des 16 Dezember 1977 bereits 20 Seemeilen vom Kollisionsort Richtung Kuste vertrieben Um ein Oldesaster mit mehr als 250 000 m Ol an der Kuste zu vermeiden nahm die Boltentor hier die Venoil in Schlepp Am Vormittag des 17 Dezember 1977 wurde die Boltentor von der Wolraad Woltemade abgelost Starker Agulhas Strom Bearbeiten Trotz der uberaus grossen Schleppkraft der Wolraad Woltemade wurde die Venoil bis ca 300 Seemeilen sudlich des Kaps der Guten Hoffnung abgetrieben 20 Querstrom und Neerstrom Bearbeiten Zwischenzeitlich war das aus den Tankern ausgetretenen Ol quer zu Stromungsrichtung und von Flugzeugen aus nicht sichtbar an die Kuste und dort mit dem Neerstrom in Richtung Kap St Francis getrieben Starke Stromungswirbel Eddies Bearbeiten Sowohl die Boltentor als auch die Wolraad Woltemade machten die Erfahrung dass ihre Schleppanhange bis zu 90 Grad zur Seite ausscherten Es ist zu vermuten dass dieses Ausscheren durch die Eddies verursacht wurde Im Schiffstagebuch der Boltentor wurde z B am 19 Dezember 1977 ausserst heftiges bisher nicht bekanntes Ausscheren vermerkt Starke Seen durch Stromung und Wind Bearbeiten Beide Schlepper erfuhren wahrend der Zeit der Bergung starke Seen hervorgerufen durch einander entgegenstehenden Wind und Strom Hohe Dunung Bearbeiten Am 21 Dezember 1977 befand sich die Boltentor acht Stunden lang in bis zu zwanzig Meter hoher Dunung aus sudlicher Richtung Durch das hohe up and down und das dadurch bedingte Schlagen der Schleppleine wurde ihr Hecktor beschadigt Untersuchung BearbeitenDie offizielle Untersuchung die im November 1985 von der liberianischen Schifffahrtsbehorde veroffentlicht wurde kam zu dem Schluss dass die Kollision durch eine unzureichende Radaruberwachung verursacht wurde Obwohl sich beide Schiffe gegenseitig auf dem Radar beobachteten hatten sie trotz der schlechten Sichtverhaltnisse und ohne Berucksichtigung von Radarfehlern insbesondere bei der Entfernung und Peilung einen niedrigen Radar CPA closest point of approach von einer Meile angenommen 10 Die Kollision von Venoil und Venpet weist Ahnlichkeiten zur Kollision der beiden Passagierschiffe Andrea Doria und Stockholm im dichten Nebel im Atlantik sudlich von Nantucket Island auf Die Ursache fur beide Unfalle waren missgluckte Manover des letzten Augenblicks Nach der Kollision lag das Ruder der Venpet hart Steuerbord Die Tanker konnten die Kollision nicht vermeiden Verbleib der Tanker BearbeitenDie Venoil erfuhr zwei Namensanderungen 1981 wurde sie in Resolute und 1983 in Opportunity umbenannt Sie wurde im Oktober 1984 zum Abwracken nach Ulsan Sudkorea gebracht 3 Ihre Schwester Venpet wurde 1980 in Alexander The Great umgetauft Im Juni 1984 wurde sie von einer irakischen Exocet Rakete getroffen wahrend sie am Kharg Island Olterminal lag Das grosse Ausmass der Beschadigung fuhrte zu ihrer Verschrottung die im Oktober desselben Jahres in Kaohsiung Taiwan erfolgte 4 3 Rezeption BearbeitenDie Kollision wurde von der Presse unter anderem von der New York Times als teuerster Handshake der Welt bezeichnet Die sudafrikanische Zeitung The Sunday Telegraph schrieb hierzu The world s biggest maritime disaster in terms of tonnage die Westfalische Rundschau Zwei Supertanker treiben fuhrerlos im Flammenmeer Eine Dissertation der World Maritime University kommt zu dem Schluss dass beide Schiffe ungenugend Ausguck hielten und bei der frontalen Begegnung die falschen Manover einleiteten Tatsachlich lag das Ruder der in Ballast fahrenden Venpet hart Steuerbord sodass von einem zu spaten Manover des letzten Augenblicks auszugehen ist Weblinks BearbeitenFotos der verungluckten VenpetEinzelnachweise Bearbeiten Department of Commerce Maritime Administration Foreign Flag Merchant Ships Owned by U S Parent Companies as of December 31 1978 Venoil NOAA Incident News abgerufen am 20 Juni 2021 englisch a b c d e f g Venoil In Auke Visser s International Super Tankers Abgerufen am 8 Juni 2021 englisch a b 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