www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kniestedter Kirche ist ein ehemaliges evangelisch lutherisches Kirchengebaude in Salzgitter Bad das bereits im 15 Jahrhundert als Kirche des Dorfes Kniestedt erwahnt wurde Das Gebaude wird seit 1985 fur Kleinkunstveranstaltungen in der Stadt Salzgitter genutzt Kniestedter Kirche in Salzgitter Bad Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Kirchengebaude 1 2 Kirchengemeinde 1 3 Grabplatte des Arndt von Kniestedt 2 Heutige Nutzung des Gebaudes 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenKirchengebaude Bearbeiten Wann die St Nikolai Kirche so der eigentliche Name der Kirche gebaut wurde lasst sich nicht zweifelsfrei feststellen Vergleichende Studien des Baustils der Kirche mit denen von Voppstedt Bau im 12 Jahrhundert und Ohrum Ersterwahnung der Kirche 1022 lassen vermuten dass der Bau bereits im 11 oder 12 Jahrhundert erfolgte Erstmals erwahnt wird die Kirchengemeinde von Kniestedt in einer Urkunde von 1455 nach der Heinrich von Kniestedt dem Kirchenvorstand einen 100 Morgen grossen Wald verkaufte Die Kirche liegt am Sudrand des ehemaligen Dorfes Kniestedt auf dem gleichen Gelande auf dem die Familie von Kniestedt ab 1530 ihren Unterhof errichten liess Das rechteckige Kirchenschiff hat die Abmessungen 18 25 9 90 m ist aus Bruchsteinmauern gebaut und tragt ein Satteldach An der Nordwand ist ein rundbogiges Portal von 1609 zu sehen das einen Lowenkopf zeigt und mit Diamantquadern und Muscheln ausgestaltet ist Das Portal ist zugemauert und tragt eine Gedenktafel fur die Gefallenen des Ersten Weltkrieges Der Eingang zur Kirche befindet sich an der Westseite des Turms und wurde im 18 Jahrhundert angelegt Aus dieser Zeit stammt auch die holzerne Eingangstur mit ihren schmiedeeisernen Beschlagen Der Turm hat die Aussenmasse von 6 0 7 10 m und ist von einem quergelegten Satteldach gedeckt Gegen Ende des 18 Jahrhunderts war das Gebaude stark zerfallen und wurde in den Jahren 1814 15 umfassend erneuert Neben Aussenarbeiten am Eingang und den Fenstern wurde im Innenraum der Fussboden hoher gelegt und gepflastert die verfallene Prieche fur den Adel entfernt und eine neue Prieche fur die Jugend angelegt Auch das Gestuhl der Kirche wurde wieder instand gesetzt Zwei Jahre spater wurde der Turm ausgebessert 1824 wurde eine Orgel angeschafft die aber schon 1848 erneuert werden musste 1897 98 musste die Orgel erneut ausgetauscht werden die neue Orgel wurde von der Firma Furtwangler amp Hammer in Hannover geliefert Da das alte Gelaut mit den beiden Glocken von 1645 und 1799 vollig ungenugend war beantragte der Kirchenvorstand 1900 zwei neue Glocken 1907 konnten diese eingeweiht werden Die grossere der beiden Glocken musste 1917 abgegeben werden und wurde eingeschmolzen Kirchengemeinde Bearbeiten Das Dorf Kniestedt gehorte zu dieser Zeit zur Archidiakonat Gitter Mutterkirche war also die Georgskirche von Gitter Dies anderte sich mit dem Aufstieg der nahen Salzstadt Salzgitter ab Beginn des 15 Jahrhunderts in dessen Folge auch der Sitz des Archidiakonats von Gitter nach Salzgitter verlegt wurde Die Reformation wurde 1568 durch Herzog Julius 1568 1589 eingefuhrt Ahnlich wie Gitter verlor auch Kniestedt Ende des 16 Jahrhunderts die eigene Pfarrstelle und wurde zusammen mit Gitter und Hohenrode durch eine zweite Pfarrstelle der neuen Oberpfarre Salzgitter betreut Dieser zweite Pfarrer predigte abwechselnd in Kniestedt und Gitter die Kniestedter Burger gingen aber auch in die Kirche nach Salzgitter Kirchliche Handlungen wie Taufen Hochzeiten und Begrabnisse wurden aber weiter in der Kirche des Ortes abgehalten In Kniestedt gab es zu dieser Zeit kein Pfarrhaus mehr Die Einwohner waren verpflichtet den Einwohnern von Salzgitter bei Bau und Reparaturarbeiten fur das Pfarrhaus und dessen Nebengebaude zur Hilfe kommen Nach einem Bescheid des Amtes Liebenburg vom 10 Februar 1640 hatten die Einwohner von Salzgitter die Halfte dieser Kosten zu tragen den Rest mussten die Gemeinden von Gitter ein Drittel wovon Hohenrode wiederum ein Viertel ubernehmen musste und Kniestedt ein Sechstel ubernehmen Zum 1 April 1938 wurde das ehemalige Dorf Kniestedt nach Salzgitter Bad eingemeindet zu dieser Zeit hatte der Ort etwa 580 Einwohner Mit dem Aufbau von Wohnsiedlungen fur die Reichswerke Hermann Goring und den Bergbau stieg die Zahl der Gemeindemitglieder stark an Anfang der 1950er Jahre hatte die Kirchengemeinde fast 8000 Mitglieder 1954 erhielt die St Nikolai Gemeinde daher am Martin Luther Platz im Zentrum der neuen Wohnsiedlungen ein neues Gemeindezentrum Im Mai 1966 wurde dort auch eine neue Kirche eingeweiht die nach dem Platz benannt wurde Die Gemeinde zu der heute auch die Gnadenkirche an der Burgstrasse gehort nahm spater den Namen Noah Kirchengemeinde an Grabplatte des Arndt von Kniestedt Bearbeiten nbsp Grabplatte des herzoglich braunschweigischen Grossvogts Arndt von Kniestedt 1611 Im Eingangsbereich der Kirche befindet sich eine etwa 2 m hohe Grabplatte die einen Geharnischten zeigt Dargestellt ist Arndt von Kniestedt Sohn des Friedrich von Kniestedt und dessen Gemahlin Armgard von Rettburg oder Rietburg Arndt von Kniestedt zahlte im Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel zu den Ministerialen des Herzogs Heinrich Julius 1564 1613 Er war Kammermeister des Herzogs Geheimer Rat Oberstallmeister und Grossvogt zu Wolfenbuttel Nach dem Aussterben der Familie von Assel der seine Grossmutter angehorte wurde er vom Herzog Heinrich Julius mit den Assel schen Gutern in Burgdorf bei Salzgitter belehnt und wurde so zum Stammherrn der Burgdorfer Linie des Hauses von Kniestedt Arndt von Kniestedt starb am 11 Oktober 1611 Der umlaufende Text der Grabplatte lautet Folge oben rechts unten links Anno 16 Rest unlesbar hier stand wohl ehemals 1611 ist der Edler Gestrenger u und Ernvester ehrenfester Arnt von Knistedt Furst lich Brauns chweigischer Grosfoget Grossvogt in ehemals lesbar Wolfenbuttel Gestaffen Anfang fast nicht mehr lesbar Gestorben und erwartet der Frouhen frohen Aufersteung Auferstehung in Christu Jhesu Die Wappen in den vier Ecken der Grabplatte sind die Stammwappen des Arndt von Kniestedt und seiner Vorfahren Oben links Stammwappen der Familie von Kniestedt Schild mit umlaufenden Kleeblattern und Spitzhut als Helmzier Oben rechts Familienwappen der Mutter des Arndt von Kniestedt Armgard von Rettberg oder Rietburg evtl ein Nebenzweig der westfalischen Familie von Rittberg Darstellung eines Adlers mit Adlerflugel als Helmzier Unten links Familienwappen der Grossmutter des Arndt von Kniestedt Anna von Assel dreiblattriger Ast Unten rechts Familienwappen der Urgrossmutter wahrscheinlich war dies Margaretha von Rumschottel schreitender Greifvogel mit aus Helmzier wachsender Greifenklaue Heutige Nutzung des Gebaudes Bearbeiten nbsp Altar Schloss Salder Nach Fertigstellung der neuen Martin Luther Kirche in Salzgitter Bad wurde die Kniestedter St Nikolai Kirche nur noch selten genutzt die letzte Amtshandlung fand hier am 31 Marz 1972 statt Im folgenden Jahr erwarb die Stadt Salzgitter das Kniestedter Gutsgelande und damit auch das Kirchengebaude Anfang der 1980er Jahre wurde beschlossen die Kirche zu einem Veranstaltungszentrum umzubauen Die Innenraume wurden renoviert der Charakter des Kirchengebaudes wurde aber nur wenig verandert Das Gebaude bietet seitdem rund 200 Besuchern Platz Zum 11 Januar 1985 wurde das Gebaude der Kniestedter Kirche als Veranstaltungsort eingeweiht die erste Auffuhrung fand mit dem Wiener Schauspieler Ernst Stankowski statt Die Kniestedter Kirche von den Salzgitteranern meist kurz Kniki genannt ist heute uber die Grenzen Salzgitters bekannt als Kulturzentrum fur Kleinkunstveranstaltungen wie z B Jazzkonzerte Lesungen oder Kabarettauffuhrungen Nach der Schliessung der Kirche war der Barockaltar zunachst in die Kirche von Salzgitter Lesse umgesetzt worden 1 Ende der 1990er Jahre wurde der Altar dem Museum der Stadt Salzgitter ubergeben dort 2018 renoviert und wird seitdem im Rahmen der Mittelalterausstellung des Museums gezeigt 2 3 Literatur BearbeitenWilhelm Schrader Erganzung und Zusammenfassung maschinenschriftlicher Arbeiten zur Chronik des ehemaligen Dorfes Kniestedt Kreis Goslar Eigenverlag Salzgitter Bad 1982 Wilhelm Schrader Chronik des ehemaligen Dorfes Kniestedt Eigenverlag Salzgitter Bad 1980 Kirchenbauten in Salzgitter In Referat fur Offentlichkeitsarbeit der Stadt Salzgitter Hrsg Salzgitter Forum Band 12 1986 S 61 Martin Luther Kirche in Salzgitter Bad O Kiecker C Borchers Hrsg Kunstdenkmaler der Provinz Hannover Heft 7 Landkreis Goslar Selbstverlag der Provinzialverwaltung Hannover 1937 S 139 141 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kniestedter Kirche Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen der Stadt Salzgitter zur Kniestedter Kirche Geschichte der Kniestedter Kirche auf den Seiten von badsalzgitter de Kniestedter Kirche im Denkmalatlas NiedersachsenEinzelnachweise Bearbeiten Kirchenbauten in Salzgitter Salzgitter 1986 S 45 Kirche Lesse Stadt Salzgitter Kniestedter Hochaltar im Schloss Salder Verena Mai Kniki Altar findet neue Heimat in Salder Salzgitter Zeitung vom 13 Februar 201952 05233 10 37565 Koordinaten 52 3 8 4 N 10 22 32 3 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kniestedter Kirche amp oldid 231916530