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Das Kloster Balamand wurde zunachst unter dem Namen Belmont oder auch Beaumont Bellimontis ultra Mare Bellus Mons oder Valmand von den Zisterziensern 1157 als erste und wichtigste Abtei des Ordens im Orient in der damaligen Grafschaft Tripolis etwa 15 km sudwestlich von Tripoli in den Bergen des Libanons gegrundet Kloster BalamandAufnahme von Camille Enlart aus dem Jahr 1921 mit Blick auf das Kirchenschiff und den Glockenturm Links unten im Bild ist der innengelegene Klostergarten mit einem Teil des Kreuzgangs zu sehen Lage Libanon LibanonKoordinaten 34 22 5 7 N 35 46 46 O 34 36825 35 779444444444 Koordinaten 34 22 5 7 N 35 46 46 OOrdnungsnummernach Janauschek 354Grundungsjahr 1157Jahr der Auflosung Aufhebung 1289Jahr der Wiederbesiedlung 1603 griechisch orthodox Mutterkloster Kloster MorimondPrimarabtei Kloster MorimondTochterkloster Kloster St Johannes in Nemore Kloster SS Trinitas de Refech Kloster Salvatio Kloster Beaulieu Zypern Kloster Santa Maria di RifesiNachdem etwa zum Zeitpunkt des Falls von Tripoli 1289 die Zisterzienser die Abtei verliessen wurde drei Jahrhunderte spater der gleiche Ort zu einer Grundung eines griechisch orthodoxen Klosters genutzt das bis heute besteht 1833 wurde auf dem Gelande des Klosters ein theologisches Seminar eingerichtet aus dem 1988 die Universitat Balamand hervorging Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 2 Geschichte 2 1 Vorgeschichte der Zisterzienser 2 2 Zeit der Zisterzienser 2 3 Ubergang des Klosters von den Zisterziensern an die griechisch orthodoxe Kirche 2 4 Dayr Al Balamand als griechisch orthodoxes Kloster 2 5 Deklaration von Balamand 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeographische Lage Bearbeiten nbsp nbsp nbsp Satellitenbild des nordlichen Libanon Umgebungskarte von BalamandDas Kloster liegt in 275 m Hohe auf einem Plateau das auf drei Seiten stark abfallt und an der Sudwestseite von weiter ansteigenden Bergen begrenzt wird Das Plateau bietet in Nordrichtung einen Ausblick auf das Mittelmeer und die Kustenstrasse zwischen Tripoli und Chekka So ansprechend die Lage auch gewesen sein mag sie ist dennoch ausgesprochen untypisch fur eine Abtei der Zisterzienser da die Zisterzienser einsame Lagen in Talern an fliessenden Gewassern bevorzugten Wie diese ungewohnliche Wahl des Standorts zustande kam ist nicht uberliefert aber es gibt einige Hypothesen dazu Ein wichtiger Punkt den u a Camille Asmar hervorhebt konnte die Sicherheit gewesen sein die das Plateau von Natur aus bietet und die in der Nahe von Tripoli und an der Kuste in der Zeit der Kreuzfahrer auch eher gegeben war Ein weiterer Aspekt ist moglicherweise die Ubernahme von bereits existierenden Gebaudeteilen gewesen Die fur Zisterzienser ungewohnliche Architektur der Kirche und deren Ost Nord Ost Ausrichtung bei einer Abweichung von 22 vom exakten Osten nach Norden haben Spekulationen den Raum gegeben dass die Kirche ursprunglich byzantinisch gewesen sein konnte Eine andere Hypothese von Camille Enlart bringt die Kirche wegen ihrer Bauweise mit dem Orden von Grandmont in Verbindung Gemeinsam ist diesen Hypothesen die Annahme dass eine vorhandene zum Zeitpunkt der Grundung jedoch ungenutzte Infrastruktur den Beginn so wesentlich erleichtert hat dass dies die anderen Nachteile aufwog Geschichte BearbeitenVorgeschichte der Zisterzienser Bearbeiten Bereits 1124 unternahm Arnold von Morimond der Grundungsabt des vierten Tochterklosters von Citeaux einen sehr umstrittenen Versuch eine Zisterzienser Abtei im heiligen Land zu grunden Insbesondere Bernhard von Clairvaux kritisierte in mehreren Briefen dass Arnold angesichts der Krisen um die Abtei in Morimond mit seiner Reise nach Jerusalem in unzulassiger Weise die Flucht ergriff und dabei noch eine Gruppe deutscher Monche mitfuhrte 1 In seinem Schreiben an den Papst Kalixt II im Dezember 1124 oder Januar 1125 stellte Bernhard die Frage ob es uberhaupt sinnvoll sei Abteien zu grunden wenn dort kampfende Soldaten notiger seien als singende oder weinende Monche 1125 kehrte Arnold mit seinen Monchen erfolglos zuruck und verstarb am 3 Januar 1126 in Flandern 2 In den Jahren 1129 und 1130 wandten sich Balduin II von Jerusalem und Wilhelm von Messines der 1130 zum Patriarch von Jerusalem berufen wurde in mehreren Schreiben an Bernhard von Clairvaux mit der Bitte die Grundung einer Zisterzienser Abtei im heiligen Land zu unterstutzen Dies lehnte Bernhard trotz des Geschenks einer Reliquie des heiligen Kreuzes ab Die Grunde sind in dem Antwortschreiben Bernhards nicht enthalten sondern wurden mundlich uberbracht Es gilt aber als wahrscheinlich dass sich Bernhard abschrecken liess von der grossen Distanz und der unsicheren Situation vor Ort zumal die Richtlinien des Ordens die Abte eines Mutterklosters verpflichteten jedes ihrer Tochterkloster in jedem Jahr zu besuchen Bernhard vermittelte stattdessen eine Grundung der Pramonstratenser die 1141 in der Nahe von Jerusalem unter dem Namen St Samuel erfolgte Zeit der Zisterzienser Bearbeiten nbsp Grundriss des Klosters von Camille Enlart 1921Nach dem Tode Bernhards von Clairvaux im Jahr 1153 gab es offenbar keinen Widerstand mehr gegen eine Grundung der Zisterzienser im heiligen Land Dreizehn Monche wurden von Morimond aus uber das Mittelmeer gesandt um eine Abtei in den Bergen bei Tripoli zu grunden Die genauen Grundungsumstande sind nicht bekannt aber der 29 Mai 1157 wurde als Grundungsdatum von Belmont als Tochter des Klosters Morimond in der Diozese Tripoli in der gleichnamigen Grafschaft verzeichnet Es erscheint naheliegend dass die Kontakte einiger Monche Morimonds die bereits 1124 zusammen mit Arnold in Jerusalem waren dabei eine wichtige Rolle gespielt haben Dies war die erste Grundung einer Abtei der Zisterzienser ausserhalb von Europa Nur vier Jahre spater wurde ebenfalls ausgehend von Morimond die Abtei Salvatio gegrundet Die Entwicklung des neuen Klosters verlief zu Beginn sehr erfolgreich wie die uberlieferten Grundungen zweier neuer Hauser 1169 Kloster St Johannes in Nemore und 1187 Kloster SS Trinitas de Refech belegen Die genaue Lage dieser beiden Tochterhauser ist bis heute unbekannt es wird aber vermutet dass sie ebenfalls in der Grafschaft Tripolis lagen Uberliefert ist auch die Existenz zweier Nonnenzisterzen in Tripoli und in Akkon die beide nach der heiligen Maria Magdalena benannt wurden Es liegt nahe dass hier eine gewisse Betreuung durch die Zisterzienser in Belmont erfolgte Am 1 August 1235 erfolgte auf Zypern die Grundung eines weiteren Tochterhauses mit dem Namen Beaulieu Lekai sieht hierin das Einrichten einer Fluchtmoglichkeit da der Niedergang bereits zu dieser Zeit zu erahnen gewesen sei Die letzten Belege fur die Zisterzienser aus Belmont sind die Ernennung des Peter des Deutschen am 26 Februar 1282 zum Abt und ein Bericht uber eine ungewohnliche offentliche Messe eines Zisterzienser Monches 1287 in Tripoli Es ist anzunehmen dass die letzten Zisterzienser in Belmont um 1289 ihr Kloster verliessen und die Flucht nach Zypern antraten Dort blieben die Zisterzienser bis ins Ende des 15 Jahrhunderts 1567 wurden die Reste des Klosters Beaulieu von den Venetianern als Steinbruch fur den Bau einer neuen Befestigungsanlage fur Nikosia verwendet Ubergang des Klosters von den Zisterziensern an die griechisch orthodoxe Kirche Bearbeiten Bezuglich des Besitzerwechsels gibt es zwei Versionen Von orthodoxer Seite wird betont dass das Klosteranwesen von den Zisterziensern an die orthodoxe Kirche im Rahmen ihres Ruckzuges nach Zypern ubergeben wurde Urkunden aus der Zeit der Mameluken sollen den Besitzerwechsel des Klosters bestatigen Demgegenuber wird von der Seite der Zisterzienser behauptet dass das Kloster nie lange unbewohnt war So sollen die Monche nach der Mamelukischen Eroberung wieder in das Kloster zuruckgekehrt sein Ebenso sollen aramaische nichtchaldaische Monche auf Einladung der Zisterzienser nach deren endgultigem Ruckzug das Kloster bewohnt haben Diese These wird von westlichen Historikern vertreten und stutzt sich auf Handschriften Der Besitzerwechsel des Klosters ist aber heute kein Streitpunkt zwischen Zisterziensern und dem heutigen Kloster Dayr Al Balamand als griechisch orthodoxes Kloster Bearbeiten Mit der Flucht der Zisterzienser wurde das Kloster von der griechisch orthodoxen Kirche von Antiochien ubernommen Der Name der Abtei Belmont wurde arabisiert und ist bis heute unter dem Namen Dayr Al Balamand bekannt Im Jahre 1603 wurde das Kloster neu gebaut wobei Elemente der zisterziensischen Architektur im Gebaude integriert wurden Das Kloster entwickelte sich danach zu einem Zentrum fur Orthodoxe Theologie mit einer grossen Bibliothek mit vielen Manuskripten und religiosen Buchern Die Monche kopierten die Manuskripte fur andere Kloster Noch heute umfasst die Bibliothek Manuskripte aus funf Jahrhunderten Das Kloster war eine Schutzstatte fur die Menschen der Region in Zeiten von politischen Konflikten Epidemien und Naturkatastrophen Im Jahre 1833 wurde neben dem Kloster ein Theologisches Institut eingerichtet Im Jahre 1840 wurde dieses Institut wieder von den Osmanischen Herrschern geschlossen Der Schulbetrieb wurde im Jahre 1921 wieder aufgenommen aber auch nach kurzer Zeit wieder geschlossen Erst seit dem Jahre 1960 gibt es einen kontinuierlichen Schulbetrieb Das Theologische Seminar wurde im Jahre 1966 wieder eingerichtet und tragt seit 1970 den Namen Sankt Johannes von Damaskus Im Jahre 1988 wurde aus diesem Seminar heraus die Universitat Balamand gegrundet Das Kloster beherbergt ebenfalls ein Museum in dem die architektonische Geschichte des Klosters und die Sakralkunst ausgestellt ist Das Kloster liegt im heutigen Distrikt Al Kura welches bekannt ist fur seine mehrheitlich christlich orthodoxe Bevolkerung der Balamand als wichtiges geistliches und kulturelles Zentrum dient Die Bedeutung des Klosters Balamand ergibt sich auch daraus dass es direkt dem Patriarchen der orthodoxen Kirche von Antiochien unterstellt ist Patriarch Ignatius IV war selbst fur einige Jahre bis 1966 Abt von Balamand neben seiner Tatigkeit als Bischof Deklaration von Balamand Bearbeiten Hauptartikel Deklaration von Balamand In der Theologischen Hochschule des Klosters tagte vom 17 bis 24 Juni 1993 die 7 Vollversammlung der Gemeinsamen Internationalen Kommission fur den theologischen Dialog zwischen der katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche Sie verabschiedete am 23 Juni 1993 die gemeinsame Erklarung Der Uniatismus eine uberholte Unionsmethode und die derzeitige Suche nach der vollen Gemeinschaft Der sog Uniatismus der missionarische Apostolat der einen unter den Angehorigen der anderen Kirche soll kunftig weder als Methode noch als Modell fur die angestrebte Einheit unserer Kirchen betrachtet werden Das Dokument schliesst einerseits fur die Zukunft jeden Proselytismus und jeden Expansionswillen der Katholiken zum Schaden der orthodoxen Kirche aus und anerkennt zugleich andererseits dass die Katholischen Ostkirchen als Teil der katholischen Gemeinschaft das Recht haben zu existieren und zu handeln wie es den geistlichen Bedurfnissen ihrer Glaubigen entspricht Literatur BearbeitenFrancois N Dubois Histoire de l abbaye de Morimond 2eme Edition Loireau Feuchot u a Dijon u a 1852 Digitalisat in deutscher Sprache Geschichte der Abtei Morimond und der vornehmlichsten Ritterorden Spaniens und Portugals Munster Aschendorffsche Buchhandlung 1855 Digitalisat der Ubersetzung Leopold Janauschek Originum Cisterciensium Hoelder in Kommission Wien 1877 CCCLIV CCCLXV CCCCIV CCCCLXXXII DCXX Camille Enlart L abbaye cistercienne de Belmont en Syrie In Syria Bd 4 Nr 1 1923 ISSN 0039 7946 S 1 22 Digitalisat Arthur Breycha Vauthier Deir Balamand Temoin de Citeaux en terre libanaise In Bulletin du Musee de Beyrouth Bd 20 1967 ZDB ID 215108 x S 7 20 Marie Anselme Dimier L art cistercien hors de France La Nuit des Temps 34 ISSN 0768 0937 Zodiaque La Pierre qui Vire 1971 S 36 Camille Asmar L abbaye de Belmont dite Deir El Balamend In Bulletin du musee de Beyrouth Bd 25 1972 S 1 69 Louis J Lekai The Cistercians Ideals and Reality Kent State University Press Kent OH 1977 ISBN 0 87338 201 3 S 54 kurzer Abriss uber die Geschichte der Zisterzienser im Heiligen Land Souad A Slim Balamand Histoire et patrimoine Les Editions Dar An Nahar Beyrouth 1995 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloster Balamand Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurzer Uberblick der Geschichte aus der Sicht des heute bestehenden griechisch orthodoxen Klosters Balamand Auf der linken Seite finden sich hier einige Bilder von Kragsteinen die auf die Zeit der Zisterzienser zuruckgehen Offizielle Seite der Universitat Balamand englisch Abbildungen Flickr Einzelnachweise Bearbeiten Bernhard von Clairvaux Briefe 4 5 6 7 175 355 und 359 lateinisch deutsche Ausgabe Bernhard von Clairvaux Samtliche Werke Band II Tyrolia Verlag 1992 ISBN 3 7022 1772 X und Band III ISBN 3 7022 1863 7 Zu den Auseinandersetzung zwischen Bernhard von Clairvaux und Arnold von Morimond siehe Peter Dinzelbacher Bernhard von Clairvaux Leben und Werk des beruhmtesten Zisterziensers Primus Verlag Darmstadt 1998 ISBN 3 89678 027 1 S 66 ff Normdaten Korperschaft LCCN n89188765 VIAF 124456717 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloster Balamand amp oldid 200706672