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Der Kleine Goldene Saal ist ein spatbarocker Festsaal der ehemaligen Augsburger Jesuitenkollegs St Salvator der sich in der Jesuitengasse 12 nordlich des Doms befindet Der Kleine Goldene Saal darf nicht mit dem Goldenen Saal im Rathaus der Fuggerstadt verwechselt werden Salus infirmorum Heil der Kranken Eckinschrift im Kleinen Goldenen Saal Inhaltsverzeichnis 1 Architektur 2 Deckenfresko 3 Vier Eckfresken 4 Nutzung 5 Quellen 6 WeblinksArchitektur Bearbeiten1582 errichteten die Jesuiten in Augsburg mit dem St Salvator Kolleg einen Gebaudekomplex der 1763 durch den Ankauf des an das Lyceum grenzenden Wohnhauses erweitert wurde Erst durch die Verbindung der Obergeschosse dieser beiden Gebaude die einem leichten Knick der Jesuitengasse folgend unterschiedliche Firstlinien aufwiesen entstand die architektonische Grundlage fur den grossen Kongregationssaal mit dessen Stuckierung man Johann Michael Feuchtmayer beauftragte Deckenfresko Bearbeiten nbsp ECCE VIRGO CONCIPIET Isaias C VII Ausschnitt aus dem Deckenfresko Ahas direkt uber der Inschrift stehend gefolgt von Jesaia und dessen Sohn Schear Jaschub trifft auf seine Gegner Rezin und Pekach Noch beachtenswerter ist aber das grosse 1765 von Matthaus Gunther geschaffene Deckenfresko In dessen Zentrum steht die zeichenhafte Verkundigung der Geburt Jesu durch die Jungfrau Maria nach Jesaja Jes 7 14 EU Im oberen Drittel des Bildes erscheint die heilige Trinitat in himmlische Klange eingehullt Zu den Fussen des Vaters kniet Gabriel Er verweist auf Maria im Strahlenkranz Offb 12 1 EU die die Mitte des Freskos uberstrahlt Von ihr geht ein heller Lichtstrahl aus der von einem Engel mit einem Spiegel so gelenkt wird dass er Ahas den Konig Jerusalems im unteren Drittel des Bildes in den Rucken trifft Oben rechts im nebenstehenden Bildausschnitt lasst sich der Lichtstrahl gut erkennen und dann weiterverfolgen Hier unten auf der Erde namlich tritt Jesaja als Gottes Sprachrohr dem Ahas am Ende der Wasserleitung des oberen Teiches Jes 7 3 EU entgegen mit der Botschaft Ahas solle nicht die beiden nur noch rauchenden Brandscheite Rezin und Pekach furchten deren gen Jerusalem heraufziehende Armeen am seitlichen Bildrand bereits zu sehen sind Ahas moge hierfur ein Zeichen seiner Wahl von Gott fordern was Ahas verweigert Daraufhin gibt Gott von sich aus ein Zeichen das Zeichen der jungfraulichen Empfangnis des Immanuel dargestellt in eben jenem Lichtstrahl der Ahas in den Rucken trifft zusammen mit der Inschrift ECCE VIRGO CONCIPIET Isaias C VII Doch Ahas glaubt Gott immer noch nicht und begibt sich aus Furcht vor jenen Brandscheiten in die Hande der Assyrer und kommt damit vom Regen in die Traufe Glaubt ihr nicht so bleibt ihr nicht heisst die ubergeordnete Botschaft in Jes 7 9 EU Vier Eckfresken BearbeitenAn den Ubergangen der Decke zu den vier Raumecken sind separate Fresken mit kurzen lateinischen Inschriften Anrufungen aus der Lauretanischen Litanei positioniert Thematisch steht auch hier die Gottesmutter im Mittelpunkt was wohl der Tatsache geschuldet ist dass St Salvator seit 1589 die Marianische Kongregation angegliedert war Im Nordosten das ist die vordere linke Raumecke des Saals erweist der damalige Augsburger Furstbischof Joseph Ignaz Philipp von Hessen Darmstadt Maria als der virgo prudentissima also der so besonnen Jungfrau die Ehre Im Sudosten also vorne rechts verehrt der Rat der Stadt Maria als speculum iustitiae Spiegel der Gerechtigkeit Diese Eckkartusche ist am unteren Rand des Deckenfreskoausschnittes noch erkennbar Im Sudwesten wenden sich Studenten der Freien Kunste Maria als initium sapientiae als Ausgangspunkt aller Weisheit zu Im Nordwesten schliesslich vgl Abbildung oben wendet sich ein Sterbender hilfesuchend an die Heilsmittlerin der Schwachen salus infirmorum Nutzung Bearbeiten nbsp Dem katholischen Gymnasium widmete Konig Ludwig I nach der Renovierung von 1832 den Saal Der Kleine Goldene Saal diente ursprunglich als Aula fur das Jesuitenkolleg St Salvator dem katholischen Gegenstuck zum traditionsreichen evangelischen Gymnasium bei St Anna Nachdem Augsburg am Stephanstag 1805 die Reichsfreiheit verlor wurde im Juli 1807 das Gymnasium St Salvator geschlossen Die Kongregation war bereits 1776 im Zuge des Jesuitenverbots aufgelost worden Die Gebaude wurden von den bayerischen Truppen requiriert und der Kleine Goldene Saal diente als Mannschaftsquartier Die dabei entstandenen Schaden und andere Spuren der Zeit wurden in insgesamt drei Restaurierungen 1832 1949 und 2004 belegt durch die abgebildete Inschrift im Saal vorne rechts beseitigt Seit der Wiedereroffnung Ende 2004 wird der Saal gern fur Konzertauffuhrungen etwa im Rahmen der Mozartfeste genutzt Daruber hinaus vermietet die Stadt Augsburg den Saal fur private kulturelle Veranstaltungen mit Konzertbestuhlung werden 320 Platze angeboten bei Banketten konnen bis zu 140 Teilnehmer je 10 Teilnehmer an 14 Tischen verkostigt werden Die durch die Schliessung des Jesuitenkollegs 1807 entstandene Lucke in der Augsburger Schullandschaft schloss Konig Ludwig I 1828 durch die Grundung des Gymnasiums bei St Stephan die Schule hat bis heute ein kostenfreies Nutzungsrecht des Saales als Aula Quellen BearbeitenTheodor Rolle Heiligkeitsstreben und Apostolat Geschichte der Marianischen Kongregation am Jesuitenkolleg St Salvator und am Gymnasium der Benediktiner bei St Stephan in Augsburg 1589 1989 Verlag der Abtei St Stephan Augsburg 1989 Gymnasium bei St Stephan Festschrift 1828 2003 Augsburg 2003 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kleiner Goldener Saal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Vortrag von Prof Weisshaar zum Kleinen Goldenen Saal Kleiner Goldener Saal im Augsburger Stadtlexikon Geschichte von St Stephan auf der Website des Gymnasiums bei St Stephan Kleiner Goldener Saal barocker Festsaal nordlich des Doms Stadt Augsburg Burgerservice abgerufen am 17 August 2021 48 373686111111 10 894541666667 Koordinaten 48 22 25 3 N 10 53 40 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kleiner Goldener Saal amp oldid 214848795