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Kaskett war die Bezeichnung fur verschiedene militarische Kopfbedeckungen Inhaltsverzeichnis 1 Allgemein 1 1 Russland 1 2 Frankreich 1 3 Osterreich Ungarn 1 4 Preussen 2 Galerie 3 LiteraturAllgemein BearbeitenWahrend im Franzosischen das Wort casque bzw casquet eigentlich alle Helmformen bezeichnete verwendete man im deutschen Sprachraum den Begriff meist nur fur Lederhelme des spaten 18 Jahrhunderts Nachdem der Uniformstil wahrend der friderizianischen Epoche weitgehend gleich geblieben war begann man in einigen Armeen mit neuen Uniformtypen zu experimentieren Neben Einheitsuniformen sollte auch Materialersparnis Kosten minimieren Zudem sollten die neuen Uniformen praktisch und formschon sein Als Kopfbedeckung wahlte man oft einfache Lederhelme die mehr Schutz gegen Sabelhiebe boten als der Dreispitz aber billiger waren als die aufwandigen Grenadiermutzen Manche Modelle waren mit einem Schirm versehen andere nicht Viele Helme hatten einen Rosshaarschweif nach antikem Vorbild wie z B in Wurttemberg und Bayern dort als Rumford Kaskett In Hannover waren daneben Kasketts auch mit Raupe anzutreffen Fur alle diese Helmtypen burgerte sich trotz ihrer Unterschiedlichkeit der Begriff Kaskett ein Samtliche Spielartern des Kasketts erwiesen sich jedoch als asthetisch unbefriedigend und oft auch als ausgesprochen unpraktisch Wahrend der Koalitionskriege wurden sie meist wieder durch Hute und neu gestaltete Grenadiermutzen ersetzt Am Ende trat der einfacher herzustellende Tschako an die Stelle des Kasketts Offiziere hatten ohnehin in den meisten Armeen ihre Hute behalten Lediglich in Bayern hielt sich das zum Raupenhelm fortentwickelte Kaskett fast fur das gesamte Heer bis 1886 Russland Bearbeiten Ein Lederkaskett gehorte spatestens ab 1700 zur Grossen Uniform der altesten russischen Garde Infanterieregimenter Preobraschenski Semjonowski Ismailowski Es verfugte einen hohen mit dem russischen Doppeladler geschmuckten Vorderschild und einen tief gezogenen Nackenschirm Auf der Helmglocke sowie im Nackenbereich befanden sich je eine Halterung zur Befestigung einer anfangs weissen und rot geranderten dann roten Straussenfeder Unteroffiziere rot weiss Ab 1756 erhielt das Kaskett einen neuen Vorderschild aus Gelbmetall nach Machart der zuckerhutormigen Grenadiermutze aus Stoff Das neue Modell wurde auch bei den Liniengrenadieren zu Fuss und zu Pferde eingefuhrt wo es die dort getragenen Stoffmutzen nach westlichem Muster kurzzeitig verdrangte Das Stoffmodell mit Metallschild kehrte bereits 1759 zuruck und wurde jetzt von den Garde Grenadieren ubernommen Die Stoffversion war nun auch fur die Offiziere verpflichtend die bis dahin stets den Dreispitz getragen hatten Von der Einfuhrung der Potemkin Uniform zwischen 1786 und 1796 blieb die Garde zwar ausgenommen doch verordnete man 1802 den Garde Grenadieren ein Kaskett ganz ahnlich dem Potemkinschen Muster etwas hoher und mit nur einem Tuchstreifen im Nacken Das Kaskett wich auch in der Garde dem 1812 allgemein eingefuhrten Kiewer Tschako Das Eisenkaskett der Chevaliergarde glich einer Zischagge und konnte ebenfalls mit einer schwarzen Straussenfeder geschmuckt werden Die russischen Jagerregimenter trugen seit 1763 65 ein schlichtes Filzkaskett mit hochgeschlagenem Vorder und Nackenschild Der Vorderschild war mit Borte eingefasst links wurde ein kurzer Federbusch getragen Die Kappe ahnelte dem 1767 eingefuhrten osterreichischen Modell dem jedoch der Nackenschild fehlte und dessen Vorderschild ledern war Nach Einfuhrung der Potemkin Uniform trugen auch die russischen Jager bis 1796 den Filzhelm mit schwarzer Querraupe und zwei in den Nacken hangenden grunen Tuchbandern Offiziere ohne Nackenbander Allein die Jager der drei Garde Infanterieregimenter trugen ab 1786 davon abweichende Kopfbedeckungen eine nach oben konisch zulaufende Mutze Preobraschenski eine Konfederatka Semjonowski oder ein Lederkaskett das jenem englischer Dragoner glich Ismailowski Frankreich Bearbeiten Die 1743 aufgestellten Volontaires de Saxe machten das rossschweif besetzte Messingkaskett wahrend des Osterreichischen Erbfolgekriegs popular Den Helm a la Schomberg ubernahmen in den 1750er Jahren die englischen Dragoner wenn auch in abgewandelter Form mit erhohtem Vorderschild aus buntem versteiftem Stoff In Frankreich wurde das Kaskett erst im Dezember 1762 Teil der neuen Dragoneruniform Das Casquette d Afrique war kein Helm sondern eine vorne etwa 16 cm hinten 19 cm hohe versteifte rote Stoffmutze Seit 1833 wurde sie im Feld als Alternative zum schweren Tschako getragen seit 1846 nur noch von den Chasseurs d Afrique In Form und Machart ein Vorlaufer des niedrigerem Kepis machte es diesem 1852 Platz Osterreich Ungarn Bearbeiten nbsp nbsp Stilisierte osterreichische Fusiliere mit Kaskett der Vorderschild oben falschlich gerade statt mit runder Spitze Bildausschnitt Original siehe Galerie In Osterreich hiess die von der schweren Kavallerie bis zu Beginn des 18 Jahrhunderts getragene Zischagge alternativ Casquet Dieses Kaskett hatte mit der 1767 neu aufgekommenen Kopfbedeckung der Fusilier Regimenter der Grenz Infanterie und spater auch bei den Chevaulegers nur den Namen gemeinsam Es bestand aus einer schirmlosen schwarzledernen Kappe mit einem daruber hinaus ragenden oben gerundeten ledernen Vorderschild Den Vorderschild zierte das Herrschermonogramm sog Allerhochster Namenszug Der obere Rand des Kappendeckels war anfangs mit weisser Borte Mannschaften bzw Metall weiss fur Unteroffiziere gold fur Oberoffiziere eingefasst ebenso der Vorderschild seitlich und oben Auf dem Frontschild ersetzte 1790 eine ovale Tombakplatte mit eingestanztem doppelkopfigen Adler das bis dahin gezeigte Herrschermonogramm 1798 trat in Gestalt eines ledernen Raupenhelms ein ganzlich neues Kaskett an die Stelle des alten Das Raupenkaskett hielt sich bis 1809 bevor es der ab 1806 eingefuhrte Tschako vollends verdrangte Preussen Bearbeiten In der preussischen Armee bezeichnete man einen durch Friedrich Wilhelm II 1787 fur Mannschaften und Unteroffiziere eingefuhrten kleinen quer getragenen Zweispitz aus Filz als Kaskett Die Vorderkrempe zeigte je nach Waffengattung unterschiedliche Abzeichen oder das konigliche Monogramm wahrend die Hinterkrempe bei Regen als Nackenschutz heruntergeschlagen werden konnte Unter seinem Nachfolger Friedrich Wilhelm III kehrte man 1798 bereits wieder zur allgemeinen Hutmode zuruck der die Uniform der Offiziere ohnehin folgte Die Fusiliere trugen seit 1801 den Tschako ab 1807 auch alle ubrigen Fusstruppen sowie die Artillerie und Teile der Kavallerie Galerie Bearbeiten nbsp Franzosischer Dragoner der Volontaires de Saxe mit pelzverbramten schirmlosen Messingkaskett 1743 nbsp Russische Grenadiere zu Pferde rechts das Kaskett mit langem Nackenschirm 1756 Farbtafel von Richard Knotel nbsp Englische Dragoner das Kaskett ohne Augenschirm mit rotem Rosshaarschweif 1775 nbsp Russische Fusstruppen in Potemkin Uniform 1786 96 nbsp Bayerisches Militar mit dem sogenannten Rumford Kaskett 1790 nbsp Wurttembergischer Musketier des Bataillons von Mylius 1799 nbsp Preussische Fusiliere mit Kaskett der Offizier links mit Zweispitz 1792 nbsp Schlacht bei Wertingen 1805 in Bildmitte und Hintergrund osterreichische Fusiliere alle nach links blickend falschlich dargestellt mit Kaskett statt mit dem 1798 eingefuhrten Raupenhelm Relief von 1822Literatur BearbeitenC R Coster Distant Trumpets A Tale of the Chasseurs D Afrique Strategic Book Publishing amp Rights Agency 2014 ISBN 9781625167149 Richard Knotel Herbert Knotel und Herbert Sieg Farbiges Handbuch der Uniformkunde 2 Bande Augsburg 1997Liliane und Fred Funcken Historische Uniformen 5 19 Jahrhundert 1814 1850 Frankreich Grossbritannien Preussen Infanterie Kavallerie technische Truppen und Artillerie Mosaik Verlag Munchen 1982 ISBN 3 570 04961 2 dies Historische Uniformen 6 19 Jahrhundert 1850 1900 Frankreich Grossbritannien Deutschland Osterreich Russland Infanterie Kavallerie technische Truppen Artillerie Mosaik Verlag Munchen 1983 ISBN 3 570 01461 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaskett amp oldid 217433328