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Die Karosseriefabrik N Trutz grundete 1871 der Wagenbauer Nikolaus Trutz in Coburg als Kutschenfabrik Sie zahlte zu den bedeutendsten deutschen Kutschenherstellern 1 Das Unternehmen existierte als Karosseriefabrik fur Omnibusaufbauten bis 1958 Nikolaus Trutz um 1914 Nikolaus Trutz wurde am 21 Januar 1839 im Oberlausitzischen Kuckau als Sohn eines sorbischen Bauern geboren Nach der Volksschulzeit in Kuckau arbeitete er anfangs ein Jahr als Knecht auf einem Bauernhof Es folgte in Kamenz eine Stellmacherlehre und anschliessend ab 1857 die Gesellenzeit in Bautzen und Dresden 2 Im Jahr 1861 ging Trutz auf Wanderschaft um sein Wissen uber das Bauen von Kutschen zu vertiefen Er fand unter anderem in Aachen in einer grossen Wagenfabrik eine Anstellung ehe er im August 1862 ohne Sprachkenntnisse nach Paris kam Nach einigen Jahren in verschiedenen Firmen wurde Trutz erster Kastenschreiner in der angesehenen Pariser Wagenfabrik Rothschild amp Sohn Wahrend dieser Zeit wurden zwei von ihm entworfene Wagen 1867 auf der Weltausstellung in Paris ausgezeichnet Die angestrebte Selbststandigkeit in Paris verhinderte der Deutsch Franzosische Krieg der dazu fuhrte dass Trutz im August 1870 ausgewiesen wurde Wohn und Verwaltungsgebaude am Sonntagsanger 1963 aufgestockt Nach einer langeren Suche erwarb Nikolaus Trutz schliesslich am 1 Juni 1871 die kleine Kutschenwerkstatt des Andreas Muller im Steinweg 10 in der damaligen Residenzstadt Coburg 3 Nach zwei Jahren wurde der Betrieb in die Webergasse 33 35 verlegt Es dauerte etwa acht Jahre bis das Unternehmen sich durch seine Qualitatsarbeit und Luxuswagen zu einer der fuhrenden deutschen Wagenfabriken entwickelt hatte und Trutz zum Hoflieferanten in Weimar und Coburg ernannt worden war Neben einer Vielzahl deutscher Furstenhauser wurden auch das deutsche Kaiserhaus beliefert und Kutschen ins Ausland exportiert Verkaufshalle am SonntagsangerMAN MP mit Niederrahmen und Aufbau von Trutz 1930er Jahre Die Geschaftsexpansion fuhrte Ende der 1890er Jahre zum Bau neuer Werkstatten mit einem zweigeschossigen Wohn und Verwaltungsgebaude auf einem 5000 Quadratmeter grossen Grundstuck auf dem Sonntagsanger in Coburg 1901 folgte die Erweiterung um eine zweigeschossige reprasentative Verkaufs und Ausstellungshalle Ausserdem erwarb Nikolaus Trutz am 1 Januar 1898 in Berlin fur seinen altesten Sohn Karl die Hofwagenfabrik Josef Neuss Im Zeitraum zwischen 1899 und 1909 wurden 1068 Auftrage abgewickelt pro Monat verliessen im Jahr 1906 durchschnittlich 15 Kutschen die Fabrik Die Produktion umfasste 20 Prozent Nutzfahrzeuge wie beispielsweise Milch und Bierwagen Krankentransport und Leichenwagen sowie Pferdeomnibusse Hauptkunde war seit einem Liefervertrag fur Postwagen von 1879 die Oberpostdirektion Erfurt mit 170 Wagen meist waren es Landbrieftragerwagen Die restlichen 80 Prozent der Produktion waren Luxuskutschen insbesondere der Typen Landauer und Mylord aber auch Pferdeschlitten 70 Wagen wurden nach Mexiko und 19 nach Ecuador exportiert 200 Gefahrte an die Hofwagenfabrik Josef Neuss ausgeliefert 81 Fahrzeuge blieben in den Herzogtumern Sachsen Coburg und Sachsen Gotha Nikolaus Trutz bekam zum 25 jahrigen Betriebsjubilaum am 6 August 1896 das Ritterkreuz II Klasse des Ernestinischen Hausordens verliehen 4 und beim 30 jahrigen Jubilaum folgte die Ernennung zum Kommerzienrat 5 Im Jahr 1909 verkaufte Trutz dessen zuvor verstorbener jungerer Sohn Joseph das Unternehmen hatte eigentlich ubernehmen sollen die Erste und Alteste Coburger Wagenfabrik N Trutz 6 mit damals 40 Mitarbeitern an den Ingenieur Alexander Glasow 1879 1949 den Schwiegersohn eines Jugendfreundes Bis zu dem Zeitpunkt waren uber 3000 Fahrzeuge gebaut worden Trutz zog nach Erfurt zu seinen Tochtern und starb 1916 Am 13 Oktober 1903 lieferte das Unternehmen ihre erste Automobilkarosserie an die Nurnberger Motorfahrzeuge Fabrik Maurer Union GmbH der vereinzelt bis 1909 weitere folgten Unter Alexander Glasow kam es schliesslich zum endgultigen Einstieg in den Karosseriebau fur Kraftfahrzeuge Ein Hauptkunde fur die holzernen Omnibusaufbauten auf Fahrgestellen von Lastkraftwagen war ab 1910 wieder die Oberpostdirektion Erfurt 1911 zeigte das Unternehmen seine Produkte auf der Berliner Automobilausstellung Die Konzentration auf Omnibusaufbauten folgte im Jahr 1925 Mitte der 1920er Jahre stellte Trutz unter anderem im Rahmen einer Studienausfuhrung die Karosserien fur Omnibusprototypen mit einem niedrigen Fussboden und Turen fur jede Sitzreihe her 7 1928 stellte die Gesellschaft auf der Internationalen Automobilausstellung in Berlin ihre erste Omnibuskarosserie in nietenloser Stahlbauweise vor Omnibusaufbauten erhielten unter anderem Fahrzeuge von MAN Bussing und Henschel Zu dem Zeitpunkt waren etwa 175 Mitarbeiter bei Trutz beschaftigt zehn Jahre spater waren es fur Militarauftrage 400 Menschen Zwischen 1909 und 1931 wurden etwa 2500 Auftrage abgewickelt Eine letzte Blute erlebte das Unternehmen das bis 1958 existierte noch in den 1950er Jahren 1950 wurde die Herstellung von Doppeldeckaufbauten auf Vorkriegs Fahrgestell wieder aufgenommen die Lubeck Travemunder Verkehrsgesellschaft LVG erhielt solch ein Fahrzeug Im ubrigen umfasste die Fertigung Omnibusaufbauten fur den kommunalen und privaten Linien und Reiseverkehr Luxusomnibusse Kuhlfahrzeuge Ausstellungswagen und andere Sonderkonstruktionen Bis zu 450 Mitarbeiter hatte Trutz damals 8 Literatur BearbeitenErnst Eckerlein Vom einfachen Handwerker zum Grunder einer Weltfirma in Coburg In Coborger Blattla Coburg 1983 Nikolaus Trutz Vom Wanderstab zum Automobil Bonifacius Druckerei Paderborn 1914 Digitalisat der SLUB Dresden Peter Wolf Die Wirtschaft in Coburg und Gotha In Ein Herzogtum und viele Kronen Coburg in Bayern und Europa Katalog der Landesausstellung 1997 Hrsg Michael Henke Haus der Bayerischen Geschichte Augsburg 1997 ISBN 3 927233 56 0 Einzelnachweise Bearbeiten Peter Wolf Die Wirtschaft in Coburg und Gotha In Ein Herzogtum und viele Kronen Coburg in Bayern und Europa Katalog der Landesausstellung 1997 S 334 Jan Meskank Truc Miklaws In Nowy biografiski slownik k stawiznam a kulturje Serbow Budysin 1984 S 574 Regierungsblatt fur das Herzogthum Coburg 16 August 1871 Regierungsblatt fur das Herzogthum Coburg 8 August 1896 Regierungsblatt fur das Herzogthum Coburg 6 Juni 1901 Regierungsblatt fur das Herzogthum Coburg 3 November 1909 Wolfgang H Gebhardt Deutsche Omnibusse seit 1895 Motorbuch Verlag Stuttgart 1996 ISBN 3 613 01555 2 S 11 Werner Nahrlich Stadtgeographie von Coburg Raumbeziehung und Gefugewandlung der frankisch thuringischen Grenzstadt Palm amp Enke Erlangen 1961 S 161 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karosseriefabrik N Trutz amp oldid 220915110