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Karl H Pawek 27 August 1906 in Wien 1 24 September 1983 in St Peter bei Freiburg war Mitbegrunder verschiedener Zeitschriften darunter Die Pause 1935 und magnum Die Zeitschrift fur das moderne Leben 1954 Mittels Strohperson soll er bereits auch an der Zeitschrift Austria International Das osterreichische Journal fur Wirtschaft und Kultur federfuhrend beteiligt gewesen sein 2 aus deren Verlag Austria International GmbH 1954 magnum hervorging 3 Seit 1962 war er Redakteur bei der Zeitschrift Stern Bekannt wurde Pawek vor allem als Fototheoretiker und als Kurator der Ausstellungsreihe Weltausstellung der Photographie 1964 1968 1973 und 1977 die ein Millionenpublikum erreichte Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 1 1 Soldat 1 2 Verurteilung 1 3 Nachkriegskarriere 1 4 Ehrungen 2 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Quellen 5 WeblinksBiographie BearbeitenPawek besuchte das Gymnasium im fursterzbischoflichen Knabenseminar in Hollabrunn und schloss mit der Matura ab Nach einem abgebrochenen Theologie Studium promovierte Pawek 1931 in Innsbruck mit der Dissertation Die Kategorienlehre von Othmar Spann Versuch einer Verstandigung zwischen ganzheitlichem und aristotelisch scholastischem Verfahren Durch die Auseinandersetzung mit Othmar Spann einem Theoretiker des Standestaates wurde Paweks Denken nachhaltig gepragt 4 Im Anschluss arbeitete Pawek als Kulturreferent in der Katholischen Aktion und wurde zum Generalsekretar der Katholischen Kulturwochen bestellt 1935 grundete er im Rahmen des Volksbildungswerks des Wiener Burgermeisters die Zeitschrift Die Pause und wurde dort Hauptschriftleiter Nach dem deutschen Einmarsch in Osterreich Anschluss Osterreich verlor er diesen Posten und wurde stellvertretender Hauptschriftleiter Eine von ihm beantragte Mitgliedschaft in der NSDAP wurde ihm verweigert obwohl er freiwillig Mitgliedsbeitrage bezahlte 2 und in seiner Zeitschrift regimefreundliche Artikel erschienen Soldat Bearbeiten 1942 wurde Pawek als Soldat nach Eisenstadt eingezogen dann aber wegen schwerer Nervenzustande nicht an die Front kommandiert Aufgrund einer Denunziation Paweks wurden die Offiziere Major Karl Biedermann Hauptmann Alfred Huth und Oberleutnant Rudolf Raschke am 8 April 1945 hingerichtet weil sie eine kampflose Ubergabe der Stadt Wien an die Rote Armee vorbereitet hatten Operation Radetzky wovon Pawek zufallig erfahren hatte Pawek wurde wegen dieser Denunziation zum Unteroffizier befordert kurz bevor die Stadt Wien am 13 April durch sowjetische Truppen besetzt wurde Pawek floh nach St Gilgen und arbeitete fur die amerikanische Militarregierung beim Salzburger Radiosender Verurteilung Bearbeiten Nach seiner Verhaftung am 16 Juli 1945 verurteilte ihn das so genannte Volksgericht am 21 Juli Pawek wurde wegen der Denunziation der Operation Radetzky mit den Worten zur Strafe des schweren Kerkers in der Dauer von 3 drei Jahren verscharft durch ein hartes Lager vierteljahrlich sowie eine Dunkelhaft an jedem 5 April des Jahres zum Ersatze der Kosten des Strafverfahrens verurteilt Auf diese Strafe ist die Haft vom 16 Juli 1945 22 Uhr bis 21 November 1947 12 Uhr anzurechnen Die vergleichsweise milde Bestrafung resultierte aus einem Gutachten eines psychiatrischen Sachverstandigen Pawek musste die gesamte Strafe absitzen obwohl sich Minister Felix Hurdes fur ihn eingesetzt hatte Nachkriegskarriere Bearbeiten Weil Belastete bis zu den Amnestien 1955 und 1957 5 nicht in Osterreich publizistisch tatig werden durften 6 vermuten Biographen dass sich Pawek fur eine Mitarbeit an der Zeitschrift Austria International einer im Sinne des Pressegesetzes verantwortlichen Ersatzperson Klotilde Maria Gassner bedient hat Pawek tauchte erst in der Nr 6 der Zeitschrift magnum auf nachdem diese von Wien nach Frankfurt am Main ubersiedelt war Ehemalige Koautoren der Zeitschrift Die Pause welche Leumundszeugnisse fur Pawek wahrend dessen Haftzeit ausgestellt hatten schrieben unter der Leitung Paweks auch in magnum darunter der Kunsthistoriker und das NSDAP Mitglied Bruno Grimschitz der Haus der Wehrmacht Architekt Josef Hoffmann der umstrittene Karntner Schriftsteller Josef Friedrich Perkonig und andere Prominente mehr 2 Seit 1962 war Pawek Redakteur und Leiter des Ausstellungsressorts bei der Zeitschrift Stern 7 Pawek wurde bekannt durch seine Schriften zur Fototheorie sowie die Organisation der Ausstellungsreihe Weltausstellung der Photographie in Zusammenarbeit mit dem Magazin Stern 1964 Was ist der Mensch 1968 Die Frau 1973 Unterwegs zum Paradies 1977 Kinder dieser Welt Sowohl in den Schriften als auch in den Ausstellungen verfolgte er ein Konzept der ungeschonten Life Photographie welche im Gegensatz zur kunstlerischen Fotografie die Realitat wie einen Skandal wirken lasse 8 So verstanden sei die Fotografie eine neue Kontaktstelle unseres Geistes zur Wirklichkeit Er braucht sich nicht unbedingt vom Guten und Schonen einer Darstellung bestrahlen zu lassen um einen Fortschritt seiner selbst zu erzielen er kann auch einen Dialog mit dem Vorhandenen mit dem was er vorfindet fuhren und auf diese Weise in Bewegung geraten In der Photographie wirkt der Gegenstand nicht auf Grund seiner Perfektion seiner Idealitat Moralitat oder Asthetik erbaulich auf den Geist Der Gegenstand soll den Geist vielmehr in die Dialektik der Konfrontation verstricken und auf diese Weise in Bewegung bringen 9 Bereits die erste Weltausstellung der Photographie wurde kontrovers diskutiert und u a kritisch mit Steichens Ausstellung The Family of Man 1955 Museum of Modern Art New York verglichen 10 Ehrungen Bearbeiten Die Deutsche Gesellschaft fur Photographie verlieh Pawek posthum ihren Kulturpreis Karl Steinorth wurdigte in der Laudatio 11 Paweks religiose Uberzeugung Andere Preistrager dieser Gesellschaft waren Hilmar Pabel 1961 Fritz Kempe 1964 und Wolf Strache 1979 Veroffentlichungen BearbeitenTotale Photographie Die Optik des neuen Realismus Walter Verlag Olten Freiburg im Breisgau 1960 Das optische Zeitalter Grundzuge einer neuen Epoche Walter Verlag Olten Freiburg im Breisgau 1963 Weltausstellung der Photographie 555 Photos von 264 Photographen aus 30 Landern zu dem Thema Was ist der Mensch mit einem Geleitwort von Heinrich Boll Die humane Kamera und einer Einleitung von Karl Pawek Gruner Jahr Hamburg 1964 Panoptikum oder Wirklichkeit Der Streit um die Photographie Gruner Jahr Hamburg 1965 Das Bild aus der Maschine Skandal und Triumph der Photographie Walter Verlag Olten Freiburg im Breisgau 1968 2 Weltausstellung der Photographie Die Frau 522 Photos aus 85 Landern von 236 Photographen Gruner Jahr Hamburg 1968 3 Weltausstellung der Photographie Unterwegs zum Paradies 434 Photos aus 86 Landern von 170 Photographen Gruner Jahr C Bertelsmann Hamburg Munchen 1973 4 Weltausstellung der Photographie Die Kinder dieser Welt 515 Photos aus 94 Landern von 238 Photographen Gruner Jahr C Bertelsmann Hamburg Munchen 1977 Literatur BearbeitenUngezeichneter Nachruf in der Zeitschrift Camera Austria Nr 14 1984 S 82 Magnum Grunder Karl Pawek gestorben Jorn Glasenapp Die deutsche Nachkriegsfotografie Eine Mentalitatsgeschichte in Bildern Kap 4 1 Ein Plagiat des Dagewesenen Karl Paweks Weltausstellungen der Photographie Fink Paderborn 2008 S 213 257 Reinhard Muller Karl Pawek biografische und bibliografische Daten im Archiv fur die Geschichte der Soziologie in Osterreich Karl Franzens Universitat Graz 2013 Timm Starl Vortrag Die Imagination der Photographie ist eine offene Angelegenheit Karl Pawek und die Weltausstellung der Photographie am 13 Oktober 2000 auf der Tagung The Family of Man 1955 2000 Humanismus und Postmoderne eine Revision von Edward Steichens legendarer Fotoausstellung veranstaltet von der Universitat Trier und des Centre national de l audiovisuel CNA Luxemburg in der Europaischen Akademie fur Bildende Kunste Trier 12 14 Oktober 2000 Jonas Verlag Margarethe Szeless Die Kulturzeitschrift magnum Photographische Befunde der Moderne Jonas Marburg 2007Quellen Bearbeiten Gerichtsakten des Volksgerichts aus den Jahren 1945 bis 1948 Ziffer VG 4 f Vr 2785 Die Akten liegen als Kopien im Dokumentationsarchiv des osterreichischen Widerstands in Wien Signaturen 6384 A und 19890 1 3 a b c Timm Starl Die Kehrseite der Geschichte Karl Pawek Priesterzogling Zeitschriftengrunder NSDAP Anwarter Kriegsverbrecher Psychopath Ausstellungsmacher Kulturpreistrager Aufsatz in Fotogeschichte Beitrage zur Geschichte und Asthetik der Fotografie Periodikum Heft 87 2003 Jonas Verlag Seite 65 ff mit Foto Paweks Reinhard Muller Karl Pawek Website des Archivs fur die Geschichte der Soziologie in Osterreich Universitat Graz Margarethe Szeless Die Kulturzeitschrift magnum Kap Die Vorbildfunktion von Othmar Spanns Kategorienlehre fur Paweks Kulturtheorie S 148 154 Das Urteil gegen Pawek vom 21 November 1947 tragt den Stempel Getilgt Amnestie 1957 26 Juli 1957 Bundesverfassungsgesetz vom 6 Februar 1947 uber die Behandlung der Nationalsozialisten Nationalsozialistengesetz StGB1 25 1947 18 Belastete Personen haben die nachstehende Suhne zu tragen h Sie konnen sich nicht an der Gestaltung des Inhaltes einer Zeitung einer Zeitungskorrespondenz oder eines Sammelwerkes sei es durch regelmassige Beitrage sei es durch unregelmassige Mitarbeit oder in irgendeiner anderen Weise beteiligen sie konnen ferner nicht ein Werk der Literatur dessen Urheber sie sind der Offentlichkeit zuganglich machen Reinhard Muller Karl Pawek Website des Archivs fur die Geschichte der Soziologie in Osterreich Universitat Graz Karl Pawek Totale Photograohie Kap Der Schock des Life Bildes S 130 Karl Pawek Wozu eine Weltausstellung der Photographie Vorwort im Katalog 2 Weltausstellung der Photographie o S Jorn Glasenapp Die deutsche Nachkriegsfotografie Kap 4 1 Ein Plagiat des Dagewesenen Karl Paweks Weltausstellungen der Photographie S 213 257 Karl Steinorth Laudatio Dr Karl Pawek in DGPh Intern Nr 4 1984 S 169 171 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Pawek im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 130562114 lobid OGND AKS LCCN n82004804 VIAF 102087551 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pawek KarlALTERNATIVNAMEN Pawek Karl H KURZBESCHREIBUNG osterreichischer Herausgeber verschiedener ZeitschriftenGEBURTSDATUM 27 August 1906GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 24 September 1983STERBEORT St Peter Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Pawek amp oldid 219649646