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Karl Klein 1901 in Bexbach 1993 ebenda war ein saarlandischer Kommunist Burgermeister von Bexbach und Morder des Polizisten Johann Kerner Klein sass 24 Jahre im Gefangnis 1969 gelang ihm in einer Mulltonne sitzend eine spektakulare Flucht aus der Haftanstalt Lerchesflur 1974 wurde die lebenslange Haftstrafe gegen Klein in einem Wiederaufnahmeverfahren bestatigt Inhaltsverzeichnis 1 Leben bis 1945 2 Ermordung Johann Kerners 3 Flucht 4 Wiederaufnahmeverfahren 5 Literatur 6 EinzelnachweiseLeben bis 1945 BearbeitenKarl Klein entstammt einer Bexbacher Burgerfamilie Der Vater war Metzger 1923 wurde Klein wegen Diebstahls erstmals verurteilt Ende der 1920er Jahre liess Klein sich vom Vater seinen Erbteil auszahlen und ging vorubergehend nach Kanada Anfang der 1930er Jahre kehrte er nach Bexbach zuruck und eroffnete eine Metzgerei 1936 ein Jahr nach der Ruckgliederung des Saargebietes ins Deutsche Reich musste Klein wegen Krankheit sein Geschaft aufgeben Wegen einer Beinverletzung die er sich in den 1920er Jahren zugezogen hatte wurde Klein wahrend des Zweiten Weltkrieges nicht zum Militar eingezogen Vorubergehend arbeitete er bei den JunkersWerken in Dessau im Flugzeugbau Zuruck in Bexbach eroffnete er kurz vor Kriegsbeginn die Gaststatte Goldener Stern 1943 wurde der Goldene Stern geschlossen Klein trat als Landarbeiter in den Dienst seines Vaters In dieser Zeit soll Klein mit dem spateren Mordopfer Johann Kerner wegen illegaler Schlachtungen die Klein in grossem Ausmass vornahm aneinandergeraten sein Einige Zeugen gaben an der Polizist Kerner habe gegen Ende des Krieges ein Verfahren gegen Klein anstrengen wollen 1943 begab sich Klein mit anderen in die Ukraine und verdiente mit Schmuggel von grossen Mengen Streichholzern grossere Geldbetrage Der Bexbacher Kommunist Rudi Buschlinger bezeugte als Haftling der Konzentrationslager Dachau und Buchenwald von 1941 bis 1943 von Karl Klein Lebensmittelpakete erhalten zu haben Als die Amerikaner am 21 Marz 1945 Bexbach besetzten hisste Klein an seinem Gasthof sowohl die US Flagge als auch die sowjetische Fahne mit Hammer und Sichel Die amerikanischen Besatzungstruppen betrachteten Klein als Antifaschisten und unbelasteten Deutschen Trotzdem wurde zunachst der Polizist Johann Kerner der Mitglied der NSDAP gewesen war zum kommissarischen Burgermeister ernannt Auf Intervention Kleins wurde diese Entscheidung jedoch revidiert und Klein wurde nun selbst Burgermeister Ermordung Johann Kerners BearbeitenAm 20 April 1945 wurde der Polizeimeister Johann Kerner in der Bexbacher Susannastrasse durch zwei Pistolenschusse ermordet Nach einem nicht todlichen Schuss in den Unterleib wurde er durch einen zweiten Schuss in den Hals getotet Der amtierende Burgermeister Karl Klein wurde gerufen und erschien 20 Minuten nach der Tat am Tatort und nahm Befragungen von Zeugen vor Es stellte sich heraus dass der Hausmeister Edmund Neufang fur die Nacht kein Alibi hatte Daraufhin lud Klein den Tatverdachtigen am nachsten Tag zur Befragung Drei Tage spater geriet der Burgermeister selbst in Verdacht Anfang 1946 wurden Neufang und Klein von den amerikanischen Besatzungstruppen verhaftet aber nach kurzer Zeit freigesprochen Klein verlor jedoch sein Burgermeisteramt Nach 1946 wurde Klein von den nunmehr franzosischen Besatzungstruppen erneut verhaftet und am 1 August 1947 an das jetzt autonome Saarland und somit deutsche Behorden ubergeben 1948 kam es zu einem erneuten Verfahren das 1949 mit einem Schuldspruch und dem Todesurteil fur Karl Klein endete Neufang raumte in diesem Verfahren ein mit Klein einen Mordanschlag auf Kerner geplant und ausgefuhrt zu haben Kerner habe zu viele belastende Informationen uber Klein und Neufang gehabt Neufang gab zu den ersten nicht todlichen Schuss auf das Opfer abgegeben zu haben und wurde zu 14 Jahren Zuchthaus wegen versuchten Mordes verurteilt Neufang gab an nach dem ersten Schuss die Pistole fallen gelassen zu haben und weggelaufen zu sein Das Gericht kam zu der Uberzeugung dass nur Karl Klein den zweiten todlichen Schuss abgegeben haben kann Klein bestritt zeitlebens die Tat und gab an mit Frau und Tochter die dies bestatigten zu Hause gewesen zu sein 1949 wurde das Todesurteil in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt Klein stellte in den folgenden 20 Jahren mit Hilfe von 16 Rechtsanwalten uber 50 Wiederaufnahmeantrage die alle abgewiesen wurden Flucht Bearbeiten1969 gelang Karl Klein eine der spektakularsten Fluchten aus einem deutschen Gefangnis Zu Kleins Aufgaben als Kuchenhilfe im Gefangnis gehorte das Sammeln von Brotresten die in einem Olfass aufbewahrt und spater abgeholt wurden Klein stellte eine Attrappe aus Brotresten her die er sich uber den Kopf stulpte und konnte sich so in hockender Stellung in dem Olfass verstecken Ein Landwirt holte das Fass ab und verliess die Haftanstalt Erst uber eine Stunde spater wurde Kleins Ausbruch in der Haftanstalt bemerkt Klein sprang vom Auto konnte fliehen und blieb zunachst unentdeckt Einige Tage darauf tauchte Klein in der Lokalredaktion der Bildzeitung in Frankfurt am Main auf und berichtete er sei unschuldig und verlange ein Wiederaufnahmeverfahren Das Boulevardblatt berichtete grossflachig Klein kam wieder in Haft erreichte aber dass der Fall 1973 neu verhandelt wurde Ein Angebot Erich Honeckers der ein Jugendfreund Kleins war ihn in die DDR einreisen zu lassen lehnte er ab 1 Wiederaufnahmeverfahren BearbeitenIm Jahre 1971 wurde Karl Kleins lebenslange Haftstrafe nach 24 Jahren zur Bewahrung ausgesetzt und er kam auf freien Fuss und kehrte nach Bexbach zuruck 1973 wurde der Fall vor dem Schwurgericht Saarbrucken unter grosser offentlicher Anteilnahme neu verhandelt Die Angaben einer noch lebenden angeblichen Tatzeugin auf die Klein grosse Hoffnungen gesetzt hatte wurden als unglaubwurdig eingestuft Neufang und andere belasteten Klein erneut Am 18 Januar 1974 bestatigte das Schwurgericht den Schuldspruch von 1949 Nach seiner Haft lebte Karl Klein noch 19 Jahre in Bexbach und verstarb 1993 in einem Seniorenheim Literatur BearbeitenHelfried Spitra Hrsg Die grossen Kriminalfalle Der Morder aus der Mulltonne Campus Verlag 2004 ISBN 3 593 37438 2 Kerstin Rech Spektakulare Kriminalfalle im Saarland Geistkirch Verlag 2015 ISBN 978 3 946036 43 2 Einzelnachweise Bearbeiten Unten klopft s In Der Spiegel Ausgabe 48 1973Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 7 Januar 2023 PersonendatenNAME Klein KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher Morder und Burgermeister von BexbachGEBURTSDATUM 1901GEBURTSORT BexbachSTERBEDATUM 1993STERBEORT Bexbach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Klein Morder amp oldid 229584450