www.wikidata.de-de.nina.az
Karl Heinrich Carius 20 Juni 1902 in Koblenz 18 Januar 1980 in Wiesbaden Biebrich war ein deutscher Politiker NSDAP Er war 1933 von Marz bis November im Deutschen Reichstag Spater stand er nochmal auf der Liste der Vorgeschlagenen zog aber nicht erneut ein In den weiteren Jahren bis 1945 war er Funktionar der Deutschen Arbeitsfront DAF Karl Carius Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Literatur 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenCarius besuchte die Volksschule in Koblenz Anschliessend begann er eine Schlosserlehre die er 1918 abbrechen musste nachdem er bei einem Arbeitsunfall seinen linken Arm verlor Anstelle des Schlosserhandwerkes erlernte er nun den Beruf des kaufmannischen Angestellten und besuchte von 1918 bis 1922 die Handelsschule in Koblenz Wahrend der Besetzung des Rheinlandes durch die Franzosen wurde Carius der von 1919 bis 1928 in der volkischen Jugendbewegung aktiv war von den franzosischen Besatzungsbehorden fur vierzehn Monate aus seiner Heimat ausgewiesen da er sich gegen die Besatzungstruppen engagiert hatte Carius heiratete 1930 Aenne Keuser die eine Buchhandlerlehre in Koblenz absolviert hatte Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor Zum 1 April 1929 trat Carius in die NSDAP ein Mitgliedsnummer 123 224 1 Von 1929 bis 1933 war er Mitglied der Stadtverordnetenversammlung von Koblenz Im Rahmen der Machtergreifung wurden wie uberall in Deutschland auch in Koblenz die Gewerkschaften aufgelost und die Verwaltungen gleichgeschaltet Somit wurde auch der Koblenzer Oberburgermeister Dr Hugo Rosendahl seines Amtes enthoben In diesem Zusammenhang wurde Carius vorgeworfen anlasslich der Flaggenhissung in Koblenz im Marz 1933 gegen Rosendahl eine gehassige Haltung erwiesen zu haben Rosendahl teilte in einem Schreiben vom 29 August 1947 an das Hessische Staatsministerium Minister fur politische Befreiung Spruchkammer Darmstadt Lager mit dass er als damaliger Oberburgermeister der Stadt Koblenz im Marz 1933 anlasslich der Flaggenhissung auf dem Koblenzer Rathaus seitens der NSDAP zu dieser Veranstaltung von einer SA Rotte zwangsweise an das geoffnete Fenster des Koblenzer Sitzungssaales gefuhrt wurde und dass dann der damalige Stadtverordnete der NSDAP Carius von dem Balkon eines gegenuberliegenden Hauses gegen mich in unflatiger Weise polemisierte Carius war von 7 oder 8 Stadtverordneten der NSDAP die schon vor 1933 Mitglied der Stadtvertretung waren einer der wenig bedeutenden Meines Wissens hatte ich mit ihm vorher uberhaupt keine Auseinandersetzungen wohl lehnte er wie auch die ubrigen Stadtverordneten seiner Fraktion wohl begrundete Antrage der Verwaltung in standiger Ubung grundsatzlich ab 2 Bei der Reichstagswahl vom Marz 1933 wurde Carius als Kandidat der NSDAP fur den Wahlkreis 21 Koblenz Trier in den Reichstag gewahlt dem er bis zum November desselben Jahres angehorte Im Juni 1933 ubernahm Carius in Hannover zunachst die Aufgabe als Bezirksleiter der Deutschen Arbeitsfront DAF Arbeitsverbande Niedersachsen Hannover und 1934 das Amt des Gauwalters der DAF fur den Gau Sudhannover Braunschweig Zugleich war er Ratsherr der Stadt Hannover Bei der Reichstagswahl 1938 befand er sich auf der Vorschlagsliste erhielt jedoch kein Mandat Von 1937 bis 1945 war Carius Reichsfachamtsleiter fur Chemie bei der DAF Reichsleitung in Berlin und Hauptabteilungsleiter im Einsatzstab Rhein Ruhr 1943 1945 Er erhielt die Ehrenzeichen der NSDAP in Bronze und Silber In der Klageschrift des Hessischen Staatsministeriums vom 14 Januar 1948 sollte Carius aufgrund seiner innegehabten Funktionen insbesondere der als Mitglied des deutschen Reichstages zunachst der Gruppe I der Hauptschuldigen des Nationalsozialismus zugeordnet werden Die Spruchkammer Darmstadt Lager hatte den Betroffenen am 6 Marz 1948 jedoch in die Gruppe II der Aktivisten eingereiht Dieser Spruch wurde am 24 Marz 1948 von der Berufungskammer Wiesbaden aufgehoben und sie ordnete Carius schliesslich in die Gruppe III der Minderbelasteten ein Karl Carius war vom 16 Mai 1945 bis zum 9 August 1948 in Darmstadt und Wiesbaden in Internierungshaft Trotz seiner Funktionen und wesentlichen Unterstutzung und Forderung des Nationalsozialismus bescheinigten Entlastungszeugen Carius eine humane Grundhaltung der eine anstandige Gesinnung bewiesen Hilfsbereitschaft an den Tag gelegt und Angestellte wie fremde Personen ohne Rucksicht auf Parteizugehorigkeit wohlwollend behandelt hat Bei Luftschutzangriffen hart er sich restlos fur andere eingesetzt Er hat auch einen uberparteilichen Standpunkt eingenommen und z B den Funktionar der KPD Max Krause aus der Gestapo Haft befreit Er hat sich auch gegen die Judenhetze und die antikirchlichen Tendenzen der Partei ausgesprochen 3 Nachdem er aus der Haft entlassen worden war kamen er und seine Familie zunachst bei einer Nichte seiner Frau in Wiesbaden Biebrich in deren Mansardenwohnung in der Frankfurter Strasse heute Breslauer Strasse unter In den 1950er Jahren arbeitete Carius zunachst in zwei Automobilunternehmen der Adam Opel AG in Wiesbaden als kaufmannischer Angestellter Hilfe erhielt er dabei von seinem Schwager Willi Schwarz der zu der Zeit Vertriebsleiter bei der Adam Opel AG in Russelsheim war Mit ihm engagierte er sich im Turnverein Biebrich und gehorte dem Vorstand des Vereins an Carius war ausserdem Herausgeber des Turn und Sport Echos und grundete 1952 die Versehrtensportabteilung dieses Vereins Carius war massgeblich am Aufbau des Behindertensports sowie des Hessischen Versehrtensportverbandes beteiligt Spater wurde er Ehrenvorsitzender der umbenannten Behinderten Sportgemeinschaft Er galt im Behindertensport als Pionier und Vater der Versehrten 4 Im Jahr 1957 ubernahm er als Gastronom das Turnhallen Restaurant mit Saalbetrieb in Wiesbaden Biebrich Die Biebricher Vereine fuhrte er 1969 zum Vereinsring zusammen und wurde dessen Vorsitzender Ausserdem war Carius als ehrenamtlicher Schoffe am Arbeitsgericht in Wiesbaden tatig Er verstarb am 18 Januar 1980 in Wiesbaden Biebrich Nach ihm wurde 1986 das Behinderten Bezirkssportfest erstmals unter dem Namen Karl Carius Gedachtnisspiele veranstaltet Die Ereignisse um die Absetzung des Koblenzer Oberburgermeisters Hugo Rosendahl fuhrten am 7 Marz 2003 zu einem Treffen zwischen dem Enkel von Karl Carius und dem CDU Fraktionsvorsitzenden im Koblenzer Stadtrat Michael Horter Achim Carius uberreichte der Stadt Koblenz ein Entschuldigungsschreiben fur die Taten seines Grossvaters Er schrieb dort Die Stadt und ihr Oberhaupt wurden nicht nur gedemutigt die Massnahmen stellten auch den Beginn einer zwolfjahrigen Diktatur dieser Stadt dar Auch wenn ich personlich eine Erblichkeit von Schuld der Vorfahren ablehne bitte ich als altester Enkel meines Grossvaters die Stadt und die Nachfahren von Dr Rosendahl um Entschuldigung 5 Literatur BearbeitenJoachim Lilla Martin Doring Andreas Schulz Statisten in Uniform Die Mitglieder des Reichstags 1933 1945 Ein biographisches Handbuch Unter Einbeziehung der volkischen und nationalsozialistischen Reichstagsabgeordneten ab Mai 1924 Droste Dusseldorf 2004 ISBN 3 7700 5254 4 Weblinks BearbeitenKarl Carius in der Datenbank der ReichstagsabgeordnetenEinzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 19320271 Dokument aus Hauptstaatsarchiv Hessen Zitat der Spruchkammer Wiesbaden vom 30 Marz 1949 Wiesbadener Kurier und Tagblatt 21 Januar 1980 Stadtchronik 2003 Memento des Originals vom 29 Dezember 2009 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www koblenz de in Stadtarchiv Koblenz PDF 612 kB Normdaten Person GND 130410764 lobid OGND AKS VIAF 62654966 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Carius KarlALTERNATIVNAMEN Carius Karl Heinrich vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker NSDAP MdRGEBURTSDATUM 20 Juni 1902GEBURTSORT KoblenzSTERBEDATUM 18 Januar 1980STERBEORT Wiesbaden Biebrich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Carius amp oldid 230791610