www.wikidata.de-de.nina.az
Karl August Weinhold 6 Oktober 1782 in Meissen 29 September 1829 in Halle Saale war ein deutscher Mediziner Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Schriften und Werke 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenWeinhold besuchte zunachst die Stadtschule seiner Heimatstadt 1796 kam er in das Kollegium medico chirurgicum in Dresden und begab sich in das Prager Militarhospital um sich praktisch fortzubilden 1798 bestand er in Dresden seine militarchirurgische Prufung war Kompaniechirurg beim sachsischen Infanterieregiment Prinz Anton und kehrte 1802 an das Kollegium in Dresden zur Weiterbildung zuruck Weinhold liess sich 1803 aus dem Militardienst entlassen und begann ein Studium an der Universitat Wittenberg Hier horte er unter anderem bei Johann Christian August Grohmann Philosophie bei Johann Matthias Schrockh Geschichte bei Christian August Langguth Experimentalphysik bei Traugott Karl August Vogt Pathologie bei Burkhard Wilhelm Seiler Therapie und bei Johann Friedrich Erdmann Botanik 1804 war er pro canditatura examiniert worauf hin er eine Bildungsreise nach Berlin Paris Wurzburg Wien Norddeutschland Danemark und dem sudlichen Schweden unternahm Zuruckgekehrt nach Wittenberg promovierte er am 28 Dezember 1805 unter Vogt mit de paresos et methodi pareticae dignitate tentamen ad contradictiones tollendas super inflammationi inprimis pnevmoniae a debilitate ortae methodo medendi ortas zum Doktor der Medizin Er entschloss sich weitere Reisen zu verschiedenen Bildungsanstalten zu unternehmen und eroffnete 1806 eine Praxis in seiner Vaterstadt Nachdem ihm vom Konig Friedrich Wilhelm III von Preussen den Titel eines Hofrats verliehen wurde lehnte er 1809 eine Professur in Dorpat ab und bereiste danach Italien Uber Munchen gelangte er 1810 wieder nach Wittenberg wo er sich am 30 April den hochsten philosophischen Grad erwarb Als Weinhold weitere Reisen absolviert hatte wurde er 1811 Arzt in Dresden wurde dort als Lehrer der neugegrundeten chirurgisch medizinischen Akademie angestellt und ubernahm 1816 in Merseburg die Stelle eines koniglich preussischen Regierungs und Medizinalrats 1817 nimmt er die ihm angebotene Stelle eines Professors fur Chirurgie an der neu vereinigten Universitat Halle Wittenberg an absolvierte wahrend seiner Zeit Reisen nach London und Kopenhagen Weinhold war in Halle Direktor des augenarztlichen Instituts gewesen Vor allem ist er mit seiner kleinen veroffentlichten Schrift von 1827 von der Ubervolkerung in Erinnerung geblieben In dieser dem Koniglich Preussischen hohen Staatsministerium ehrfurchtsvoll uberreichten Abhandlung empfiehlt Weinhold als Mittel zur Verhinderung der Ubervolkerung folgendes Ich schlage demnach als eine allgemein und dringend notwendige Massregel eine Art von unaufloslicher Infibulation mit Verlotung und metallischer Versiegelung vor welche nicht anders als nur gewaltsam geoffnet werden kann ganz geeignet den Zeugungsakt bis zum Eintritt in die Ehe zu verhindern Diese Art von unaufloslicher Infibulation hat mir schon bei mehreren Individuen welche sich durch Selbstbefleckung in eine fast unheilbare Nervenschwache versetzt halten die treffliebsten Dienste geleistet Sie werde vom vierzehnten Lebensjahre an und sofort bis zum Eintritt in die Ehe bei solchen Individuen angewandt welche erweisbar nicht so viel Vermogen besitzen um die ausserehelich erzeugten Wesen bis zur gesetzmassigen Selbstfindigkeit ernahren und erziehen zu konnen Sie verbleibt bei denen zeitlebens welche niemals in die Logo kommen eine Familie ernahren und erhalten zu konnen Das Verfahren dabei ist so einfach und so leicht ausfuhrbar als es die Impfung der Schutzblattern ist Dann wird die Operation selbst beschrieben Die Operation selbst ist leicht und beinahe ganz unschmerzhaft ebenso die Verlotnng und metallische Versiegelung welch letztere meine Erfindung ist Die Vorhaut wird namlich vorgezogen und zwischen ein Paar durchbohrter Metallplatten sanft eingeklemmt damit das Durchstochen einer hohlen Nadel in welcher sich ein vier bis funf Zoll langer Bleidraht befindet kaum gefuhlt werden kann Ist der Draht durchgezogen so wird er so gebogen dass er die naheliegenden Teile nicht drucken kann beide Eiidspitzen werden vorn einander genahert und mittelst eines kleineu Lotkolbens zusammengeschmolzen Sobald nun die verlothete Stelle welche die Grosse einer Linse bekommt erkaltet ist wird unter Gegenhaltung eines festen Korpers ein kleiner Metallstempel aufgedruckt und dieser in Verwahrung genommen Es wird hierdurch ganz unmoglich die Infibulation zu eroffnen und ohne Stempel heimlich wieder zu schliessen ohne dass es nicht bei der nachsten Untersuchung entdeckt werden sollte Die Kontrolle uber die gesetzliche und ungesetzliche Eroffnung derselben gebuhrt einer gerichtlich arztlichen Behorde ebenso die Bestrafung der gewaltsamen und heimlichen Eroffnung dieser metallischen Versiegelung einer solchen Behorde in erster Instanz Die heimliche und gewaltsame Eroffnung welche von Individuen von 14 bis 17 Jahren vorgenommen werden durfte wird ohne Ansehen der Person mit Ruthen bestraft Diejenige aber welche vom 18 bis 24 Lebensjahre vorfiel mit der Tretmuhle welche am besten geeignet sein durfte den Uberschuss wollustiger Kraft aus den Zeugungswerkzeugen in die arbeitsscheuen Arme und Beine zu ziehen und diejenige welche von 25 bis 30 Jahren sofort vorgenommen werde besonders im Wiederholungsfalle mit solcher Gefangnisstrafe bei Wasser und Brot dass die Gesellschaft fur immer gesichert ware durch die gesetzwidrige Begierde leichtsinniger und liederlicher Menschen in Verarmung zu versinken Welche Verbrechen wurden hierdurch verhutet werden Weinhold verlangt daher dass infibuliert werden sollen alle Bettler und alle anderen ausser der Ehe lebenden verarmten Menschen alle arbeitsunfahigen an langwierigen Krankheiten leidenden Menschen welche bereits Almosen von den Kommune erhalten samtliche mannliche Dienstboten Gesellen und Lehrlinge in den Stadten und auf dem Lande alle unverheirateten Militarpersonen in den unteren Graden da im freien Staate Gleichheit aller Staatsburger vor dem Gesetz stattfinden muss so kann die vornehme und oft sehr ausgelassene Jugend der Eximierten insofern sie die Grenzen der Sittlichkeit uberschreitet nicht befreit bleiben sondern wird sich mit einigen Modifikationen dem gleichen Gesetze unterworfen mussen Mit seinem staatswissenschaftlichen Vorschlag hat er viel Unmut hervorgerufen Bereits in seiner Zeit kritisierte man ihn fur seine Ideen Dennoch hat er als Chirurg und Augenarzt einen hervorragenden Ruf genossen Neben seinen Buchern erschienen von ihm in diversen Fachjournalen Fachaufsatze Ehrungen Bearbeiten1819 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewahlt 1 Er war Mitglied mehrerer weiterer Gelehrtengesellschaften und Ritter des roten Adlerordens Schriften und Werke BearbeitenDie Kunst veraltete Hautgeschwure zu heilen Dresden 1807 Das Graphit als neu entdecktes Heilmittel gegen Flechten Leipzig 1808 1812 Anleitung den verdunkelten Krystallkorper im Auge des Menschen jederzeit bestimmt mit seiner Kapsel umzulegen Meissen 1809 Uber die abnormen Methamorphosen der Hyghmorshohle Leipzig 1810 Physikalischer Versuch uber den Magnetismus Meissen 1812 Uber die Heilung eines durch aussere Gewalt fast ganzlich zerstorten Auges und eine neue Anwendung des Galvanismus 1813 Die Elbbrucke zu Dresden historisch und malerisch dargestellt Dresden 1813 Dresden und seine Schicksale im Jahre 1813 1813 Kritische Blicke auf das Wesen des Nervenfiebers 1814 Kosmopolitische Beleuchtung jenes Worts uber das Verhaltniss des sachsischen Kabinetts zu den verbundeten Machten 1813 Arndt und Kotzebue als politische Schrift 1814 Napoleon und das franzosische Volk 1814 Uber eine heftige der egypt Ophthalmie ahnliche epidemische Augenkrankheit Dresden 1815 Denkmal des 18 Oktober und Stiftung eines deutschen Hauses zu Merseburg fur verwaiste Kinder deutscher Krieger Halle 1815 Uber die Wiederherstellung des alten Merseburger Bieres und dessen Heilkraft gegen Nervenschwache und Abzehrung Leipzig 1816 Ehrenrettung Loders und einige Bemerkungen uber Rasoris Contrastimulus 1817 Versuche uber das Leben und seine Grundkrafte auf dem Wege der Experimentalphysiologie Magdeburg 1817 Von den Krankheiten des Gesichtsknochen usw Halle 1818 Ermunterung zum Kampf im Geist der Zeit gegen den Geist der Finsternis 1819 De luxatione ossis humeri in universum 1819 Eyclus ein Versuch uber die endliche Kultur des Menschengeschlechtes in den Wissenschaften und Kunsten Leipzig 1822 De artionlatione spuria et nova eam curandi methodo Halle 1822 Beleuchtung einer Schmahschrift des Leibchirurgen Hedenus Halle 1822 Noch ein Wort uber die Verfolgungssucht des Hedenus und seiner Consorten 1822 Von der uberwiegenden Reproduktion des Menschenkapitals gegen das Betriebskapital und der Arbeit in den zivilisierten europaischen Landern nebst enigen medizinal polizeilichen Vorschlagen zur Herstellung des Gleichgewichts zwischen Wohlstand und Armut Leipzig 1828 Uber die Population und die Industrie oder kritischer Beweis dass die Bevolkerung in hochkultivierten Landern den Gewerbefleiss stets ubereile 1828 Uber das menschliche Elend welches durch den Missbrauch der Zeugung herbeigefuhrt wird 1828 Das Gleichgewicht der Bevolkerung als Grundlage der Wohlfahrt der Gesellschaft und der Familien 1829Literatur BearbeitenNeuer Nekrolog der Deutschen 7 Jahrgang 1829 2 Teil Ilmenau 1831 S 677 Nr 323 Online Julius Pagel Weinhold Karl August In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 41 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 504 f Johann Christian Poggendorff Biographisch literarisches Handworterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften Band 2 Verlag Johann Ambrosius Barth Leipzig 1863 S 1285 Online Ludwig Stieda Anatomisch archaologische Studien 1901 1902 J F Bergmann Verlag Wiesbaden 1901 Band 15 16 S 26 28 Neues Wittenberger Wochenblatt 1806 S 35 Matrikel der Universitat Wittenberg Weblinks BearbeitenEintrag zu Karl August Weinhold im Catalogus Professorum HalensisEinzelnachweise Bearbeiten Mitgliedseintrag von Karl August Weinhold bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina abgerufen am 22 September 2022 Chirurgie Ordinarien der Universitat Halle Karl Heinrich Dzondi 1811 1813 Karl August Weinhold 1817 1829 Carl Wilhelm Wutzer 1830 1831 Ernst Blasius 1834 1867 Richard von Volkmann 1867 1889 Fritz Gustav von Bramann 1889 1913 Victor Schmieden 1913 1919 Friedrich Voelcker 1919 1937 Wilhelm Wagner 1937 1945 Werner Budde 1945 1956 Franz Morl 1956 1965 Karl Ludwig Schober 1966 1977 Joachim Reichmann 1977 1983 Albrecht Glaser 1983 1992 Henning Dralle 1994 2016 Jorg Kleeff seit 2017 Normdaten Person GND 11726931X lobid OGND AKS VIAF 191395425 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Weinhold Karl AugustKURZBESCHREIBUNG deutscher MedizinerGEBURTSDATUM 6 Oktober 1782GEBURTSORT MeissenSTERBEDATUM 29 September 1829STERBEORT Halle Saale Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl August Weinhold amp oldid 226388053