www.wikidata.de-de.nina.az
Die Kapverdenschwelle ist eine submarine Schwellenregion im ostlichen Nordatlantik Ihre Entstehung durfte mit aufwallender Mantelkonvektion im Zusammenhang stehen Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Bruchzonen 3 Magnetische Anomalien 4 Geoidanomalie 5 Warmefluss 6 Seismik 7 Tiefseebohrungen 8 Geologie 9 Ursachen 10 EinzelnachweiseGeographie Bearbeiten nbsp Die Position der Kapverdenschwelle im Nordostatlantik gelb umrandetDie Kapverdenschwelle engl Cape Verde Rise ist eine ausgepragte bathymetrische Anomalie des ostlichen Nordatlantiks Ausgehend vom afrikanischen Kontinentalrand Mauretaniens und Senegals bei 17 West zieht sie in generell westlicher Richtung auf den Mittelatlantischen Rucken zu Hierdurch trennt sie das nordlich gelegene Kanarische Becken vom Kapverdischen Becken im Suden Ihre Ausdehnung in Nord Sud Richtung betragt zwischen 14 und 22 nordlicher Breite rund 900 Kilometer Im Bereich der Kapverdischen Inseln und den dazugehorigen Seamounts wie beispielsweise der Cabo Verde Seamount Cadamosto Seamount Nola Seamount Senghor Seamount u a die alle der gleichnamigen Schwelle aufsitzen erreicht die Tiefenanomalie einen Maximalwert von 2200 Meter weltweit einer der grossten bekannten Werte fur Tiefseeschwellen Die Anomalie setzt sich dann in abgeschwachter Form bis zirka 36 West weiter fort Bruchzonen BearbeitenDie Schwelle wird in etwa von zwei grossen Ostsudost streichenden N 105 Bruchzonen begrenzt im Norden von der Kane Bruchzone und im Suden von der Fifteen Twenty Bruchzone bzw der Jacksonville Bruchzone Insgesamt konnten bisher 13 Bruchzonen im Zentralteil der Kapverdenschwelle ausgemacht werden 1 Ein unmittelbarer Zusammenhang in der Ausrichtung der Bruchzonen mit der Anordnung der einzelnen Inseln ist jedoch nicht ersichtlich Magnetische Anomalien BearbeitenIm Bereich der Kapverdischen Inseln konnen auf der Schwelle die Polaritatszonen M 0 bis M 16 weiter in Richtung Kontinent noch bis M 25 identifiziert werden Die Anomalien verlaufen in etwa senkrecht zu den Bruchzonen N 015 Dies bedeutet dass die Inseln von 142 bis 124 Millionen Jahre BP alter unterkretazischer ozeanischer Kruste unterlagert werden Zeitraum Berriasium bis Aptium In Richtung Festland schliesst sich dann oberjurassische Kruste an welche bis ins Kimmeridgium vor 155 Millionen Jahren BP zuruckreicht Die durchschnittliche Spreizungsrate war mit rund 1 Zentimeter Jahr relativ gering Geoidanomalie BearbeitenAuf der Kapverdenschwelle konnte ferner eine positive Anomalie des Geoids festgestellt werden Die Abweichung hat ein Maximum von 8 Meter zwischen den hufeisenformig angeordneten Inseln auf der restlichen Schwelle werden meist nur Werte von 2 bis 4 Meter erreicht 2 Warmefluss BearbeitenVon RRS Discovery vorgenommene Warmeflussmessungen an der Kapverdenschwelle erbrachten mit 61 mW m erhohte Werte ozeanische Kruste vergleichbaren Alters besitzt normalerweise nur 45 mW m 3 Seismik BearbeitenRefraktionsseismische Untersuchungen an Bord der Meteor im Zentralbereich der Kapverdischen Inseln lieferten folgende Ergebnisse 4 Die ozeanische Kruste weist mit 7160 Meter eine normale Dicke auf Auf ihrer sehr rauen Oberflache haben sich 2000 bis 1000 Meter dicke Sedimente abgelagert die ozeanwarts an Machtigkeit verlieren Eine Unterkruste erhohter Dichte bzw ein oberer Mantel mit verringerter Dichte konnten nicht festgestellt werden Die elastische effektive Krustendicke Te betragt 30 Kilometer Die Mohorovicic Diskontinuitat und damit die Kruste Mantel Grenze liegt bei durchschnittlich 12 Kilometer Tiefe Die auf der Kapverdenschwelle ruhende Sedimenthulle innerhalb des Kapverdenarchipels konnte von Ali u a in vier Einheiten unterteilt werden 5 Die Einheiten I und II wurden zwischen der Oberkreide und dem Untermiozan noch vor dem Einsetzen des Inselvulkanismus abgelagert Die Sedimente stammen vom afrikanischen Kontinentalrand und dunnen in Richtung Beckeninneres aus Durch ihre Auflast erfuhr der Kontinentalrand eine leichte Flexur Die Einheiten III und IV hingegen sind untermiozanen bis rezenten Alters und sind auf den neogenen Vulkanismus der Kapverden zuruckzufuhren Sie wurden in einer konzentrisch um die Inseln angeordneten Flexur abgelagert wobei ihre Machtigkeit inselwarts zunimmt Die Flexur ist ihrerseits auf die Auflast der vulkanischen Inseln zuruckzufuhren Die Sedimente sind uberdies in Inselnahe aufgebogen was auf ein tektonisch bedingtes Herausheben der Inseln schliessen lasst Tiefseebohrungen Bearbeiten nbsp Schematisiertes stark uberhohtes Profil entlang der KapverdenschwelleAuf die Kapverdenschwelle wurden im Rahmen des Deep Sea Drilling Project bzw des Ocean Drilling Program bisher zwei Forschungsbohrungen niedergebracht DSDP 368 und ODP 659 DSDP 368 erreichte die Kapverdenschwelle in 3367 Meter Wassertiefe und durchfuhr 985 Meter an Sediment ODP 659 in 3071 Meter Wassertiefe und erbohrte 275 Meter an Sediment Es ergab sich folgende Stratigraphie von jung nach alt 132 5 Meter an Foraminiferen fuhrenden Nannomergeln und schlammen Holozan bis Unterpliozan 133 Meter Nannoschlamme und mergel Tiefseetone und drei vulkanische Aschenlagen Miozan 685 5 Meter an zyklisch wechsellagernden turbiditischen grungefarbten siltigen Tonen und Tonsteinen Untermiozan bis Unterkreide 34 5 Meter Schwarzschiefer mit basaltischen Lagergangen Unterkreide bis Turonium AlbiumGeologie BearbeitenAlteste aufgeschlossene Gesteine auf der Kapverdenschwelle sind 131 bis 128 Millionen Jahre BP alte Kissenlaven im Innern Maios und im Norden Santiagos 6 Die Laven sind bis zu 4000 Meter angehoben und teilweise tektonisch verstellt worden Auf Maio werden Laven des submarinen Unterbaus konkordant von einer pelagischen Karbonatserie uberlagert die zumindest bis ins Valanginium zuruckreicht Der eigentliche neogene Vulkanismus begann im Osten des Archipels im Burdigalium vor 20 Millionen Jahren Er erreichte dann im Zeitraum 15 bis 7 Millionen Jahren im Mittel und Obermiozan seinen Hohepunkt die Inseln erfuhren in dieser Zeitspanne ihren bedeutendsten Wachstumsschub Nach einer starken Einebnungsphase wahrend des Pliozans die bis zu 2000 Meter an Sediment konzentrisch um die Inseln anhaufte beschranken sich die vulkanischen Tatigkeiten aktuell nur noch auf Fogo Seismisch aktiv sind zurzeit Fogo Brava und der Cadamosto Seamount 7 Ursachen BearbeitenDer erhohte Warmefluss und die positive Geoidanomalie im Bereich der Kapverdenschwelle sowie der neogene Vulkanismus der Kapverdischen Inseln und der Seamounts lassen auf dynamisch aufwallendes Mantelgestein als Mantelplume Manteldiapir oder Konvektionszelle unterhalb der Schwelle schliessen und deuten moglicherweise einen Hotspot an 8 Ein so genanntes Underplating Unterschieben eines Krusten Mantelsegments mit anomaler Dichte 9 und thermisches Wiederaufheizen der Lithosphare 10 als alternative Erklarungsmechanismen durften aufgrund der normalen Krustenstruktur recht unwahrscheinlich sein Einzelnachweise Bearbeiten Williams C A U a Fracture zones across the Cape Verde Rise NE Atlantic In Journal of the Geological Society Band 147 London 1990 S 851 857 Monnereau M und Cazenave A Depth and geoid anomalies over oceanic hot spot swells a global survey In J Geophys Res Band 95 2000 S 15429 15438 Courtney C und White R S Anomalous heat flow and geoid across the Cape Verde Rise evidence for dynamic support from a thermal plume in the mantle In Geophysical Journal of the Royal Astronomical Society Band 87 1986 S 815 867 Pim J u a Crustal structure and origin of the Cape Verde Rise In Earth and Planetary Science Letters Band 272 2008 S 422 428 Ali M Y Watts A B und Hill I A seismic reflection profile study of lithospheric flexure in the vicinity of the Cape Verde islands In J Geophys Res Band 108 2003 S 2239 doi 10 1029 2002JB002155 Mitchell J G Le Bas M J Zielonka J und Furnes H On dating the magmatism of Maio Cape Verde Islands In Earth Planet Sci Lett Band 64 1983 S 61 76 Heleno S I N und Fonseca J F B D A seismological investigation of the Fogo volcano Cape Verde Islands Preliminary results In Volcanol Seismol Band 20 1999 S 199 217 Sleep N H Geophysics a wayward plume In Nature Band 378 1995 S 19 20 Phipps Morgan J Morgan W J und Price E Hot spot melting generates both hot spot volcanism and a hot spot swell In J Geophys Res Band 100 1995 S 8045 8062 Detrick R S und Crough S T Island subsidence hot spots and lithospheric thinning In J Geophys Res Band 83 1978 S 1236 1244 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kapverdenschwelle amp oldid 216808752