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Der Kapgeier oder Fahlgeier Gyps coprotheres ist ein Greifvogel aus der Unterfamilie der Altweltgeier Aegypiinae Das Verbreitungsgebiet der Art umfasst Teile des sudlichen Afrikas Die Tiere ernahren sich von Aas grosserer Saugetiere Kapgeier bruten in Kolonien in Felsen Aufgrund des kleinen Gesamtbestandes und des anhaltenden Bestandsruckganges stuft die IUCN den Kapgeier als gefahrdet vulnerable ein KapgeierKapgeier Gyps coprotheres SystematikOrdnung Greifvogel Accipitriformes Familie Habichtartige Accipitridae Unterfamilie Altweltgeier Aegypiinae Gattung GypsArt KapgeierWissenschaftlicher NameGyps coprotheres Forster 1798 Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Lautausserungen 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Systematik 5 Nahrungssuche und Ernahrung 6 Fortpflanzung 7 Bestand und Gefahrdung 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseBeschreibung BearbeitenKapgeier sind grosse und sehr kraftig gebaute Altweltgeier mit langen und breiten Flugeln und einem recht kurzen und nur leicht gerundeten Schwanz Die Handschwingen sind tief gefingert Die Armschwingen sind langer als die inneren Handschwingen so dass der Flugelhinterrand geschwungen ist und nicht gerade Die Art zeigt einen minimalen Geschlechtsdimorphismus bei Grosse und Gewicht Mannchen erreichen im Mittel 98 der Masse der Weibchen Bezuglich der Farbung unterscheiden sich die Geschlechter wie bei allen Arten der Gattung Gyps nicht Die Korperlange betragt 95 105 cm die Flugelspannweite 228 250 cm das Gewicht 7 1 10 9 kg und die Flugellange 650 702 mm 1 Dieser Geier ist insgesamt recht einfarbig und sehr hell beige Der grosste Teil des Rumpfes die Beinbefiederung sowie die Ober und Unterflugeldecken sind bei adulten Vogeln sehr hell einfarbig rotlich hellbeige auf der Unterseite sogar eher cremeweiss Die grossen Ober und Unterflugeldecken zeigen auf diesem Grund dunkle Flecken Dazu kontrastierend sind die Schwingen und die Steuerfedern einfarbig schwarzbraun bis graubraun Die unbefiederte Haut von Gesicht und Hals sowie ein kleiner unbefiederter Bereich jeweils an der Basis der Halsseiten sind blau der ebenfalls unbefiederte Kropf ist braun Oberkopf und Nacken sind kurz und locker weisslich bedunt Die lockere dicht flaumige Halskrause ist braunlich weiss Der grosse und kraftige Schnabel ist ebenso wie die unbefiederten Teile der Beine und die Zehen schwarzlich grau die Wachshaut blaugrau Die Iris ist gelb bis elfenbeinfarben nbsp Kapgeier im JugendkleidJungvogel sind deutlich dunkler als adulte Tiere Im Jugendkleid sind der gesamte Rumpf einschliesslich Burzel sowie die kleinen und mittleren Ober und Unterflugeldecken blassbraun mit hellen Federrandern auf der Oberseite und schmalen hellbeigen Stricheln auf der Unterseite Die unordentliche Halskrause besteht aus schmal lanzettlichen hellbraun und dunkelbraun gestrichelten Federn Kopf und Hals sind dichter bedunt die nackte Gesichtshaut und der nackte untere Hals sowie die Halsseitenflecke sind rotlich die Iris ist braun Kapgeier sind im Alter von 6 bis 7 Jahren ausgefarbt Lautausserungen BearbeitenIn den Kolonien und am Aas ist die Art recht stimmfreudig Bei Auseinandersetzungen mit Artgenossen geben die Tiere wie viele Arten der Gattung Gyps zischende oder fauchende Laute von sich Daneben sind fur den Kapgeier langgezogen bellende schnatternde und grunzende Laute sowie ein keuchendes Kreischen beschrieben Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDas ursprungliche Verbreitungsgebiet der Art umfasste weite Teile des sudlichen Afrikas etwa zwischen 18 S und 35 S Heute ist die Verbreitung der Art auf drei disjunkte Teilareale beschrankt Das grosste reicht vom Suden Simbabwes uber den Sudosten Botswanas den Nordosten Sudafrikas und den aussersten Westen von Mosambik bis in das mittlere und sudostliche Sudafrika Zwei kleine Verbreitungsinseln befinden sich am Waterberg in Namibia 2 wohl seit 2014 ausgestorben 3 und an der Sudspitze Sudafrikas Zur Brut und zur Rast werden senkrechte oder steile Felsklippen Schluchten und ahnlich nutzbare Felsformationen benutzt auch isolierte und von Niederungen umgebene Berge Die Nahrungssuche findet uber offenen Landschaften jeder Art einschliesslich Wusten statt die Tiere meiden nur die dichte Baumsavanne und geschlossenen Wald Die Art kommt in Hohen von 0 bis 3000 m vor Systematik BearbeitenDie innerartliche Variabilitat ist sehr gering und es werden keine Unterarten anerkannt 4 Nach molekulargenetischen Untersuchungen sind die nachsten Verwandten des Kapgeiers der Indische Geier Gyps indicus und der Schmalschnabelgeier Gyps tenuirostris Die Artbildung innerhalb der Gattung Gyps begann offenbar vor weniger als 5 7 Mio Jahren und geschah dann sehr rasch Die rezenten Arten unterscheiden sich daher genetisch vergleichsweise wenig und auch im Falle des Kapgeiers waren die Schwestergruppenverhaltnisse nicht eindeutig zu bestimmen 5 Nahrungssuche und Ernahrung Bearbeiten nbsp Kapgeier im FlugKapgeier fliegen wie viele Vertreter der Gattung Gyps meist ein bis zwei Stunden nach Sonnenaufgang aus der Kolonie ab und kreisen dann in der Thermik auf Die Nahrungssuche erfolgt sowohl im niedrigen Suchflug in Hohen um 50 m als auch hoch uber der offenen Landschaft kreisend in Hohen uber 500 m Die Tiere suchen dabei direkt nach Aas auf dem Boden aber auch indirekt durch die Beobachtung bodenlebender Raubtiere und vor allem durch die Beobachtung anderer aasfressender Vogel im Luftraum Auf diese Weise sammeln sich an einem einmal entdeckten Kadaver immer mehr Geier die jeweils das Niedergehen anderer Aasfresser beobachtet haben Am Aas sind Kapgeier oft mit Weissruckengeiern zusammen anzutreffen diesen gegenuber jedoch dominant Die Nahrung besteht ausschliesslich aus frischem oder bereits verwesendem Aas dabei werden vor allem die inneren Organe das Muskelfleisch sowie Knochensplitter von mittelgrossen bis grossen Saugetieren gefressen In weiten Teilen des Verbreitungsgebietes sind Kapgeier heute auf tote Haustiere wie Schafe Ziegen und Rinder angewiesen Die Tiere konnen mit ihrem kraftigen Schnabel manchmal die Haut grosserer Sauger aufreissen der lange und uberwiegend nackte Hals stellt jedoch vor allem eine gute Anpassung dar um durch Wunden oder die naturlichen Korperoffnungen das Korperinnere zu erreichen Der Kropf fasst bis uber ein Kilogramm Fleisch Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Ei des KapgeiersKapgeier sind sehr gesellig und bruten selten einzeln meist aber in kleinen bis mittelgrossen Kolonien mit 5 bis maximal 900 Brutpaaren Die Paare verteidigen gegen Artgenossen nur den unmittelbaren Nestbereich Die Balz besteht aus gemeinsamem Kreisen und Tandemflugen bei denen ein Partner jede Flugbewegung des anderen Vogels kopiert Die Nester werden in Felswanden auf Bandern offen oder unter Uberhangen gebaut Sie sind mit einem Durchmesser von 45 100 cm und einer Hohe von 20 30 cm fur einen Vogel dieser Grosse reicht klein bestehen aus Stocken und Zweigen und werden mit Gras Heidekraut Farn und anderem Pflanzenmaterial ausgelegt Der Legebeginn fallt im gesamten Verbreitungsgebiet recht einheitlich in den Zeitraum April bis Januar das Gelege besteht im Normalfall aus einem selten aus zwei Eiern Die Brutzeit dauert 53 bis 59 Tage Der Jungvogel verlasst das Nest nach etwa 140 Tagen Bestand und Gefahrdung Bearbeiten nbsp Kapgeier im De Wildt Cheetah and Wildlife Centre Erhaltungszuchtprojekt in Sudafrika Der Bestand der Art ist seit Anfang der 1960er Jahre stark rucklaufig entsprechend hat sich auch das Verbreitungsgebiet seitdem erheblich verkleinert Im Jahr 2006 wurde der Weltbestand auf noch 8000 bis 10 000 Individuen geschatzt 6 Den grossten Teil des Weltbestandes beherbergt heute Sudafrika in Botswana gibt es noch etwa 600 Paare in Lesotho etwa 552 Paare und in Mosambik 10 bis 15 Paare Die Art ist in Eswatini vollig ausgestorben und in Simbabwe existiert nur noch ein Schlafplatz mit bis zu 150 nichtbrutenden Individuen In Namibia gab es in den 1950er Jahren noch etwa 2000 Kapgeier im Jahr 2000 nur noch 10 15 Individuen die ebenfalls nicht mehr bruten 6 Die Art ist in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet einem ganzen Bundel von Gefahrdungen ausgesetzt Hauptruckgangsursachen sind unabsichtliche Vergiftungen mit Giftkodern Stromschlage an Strommasten Kollisionen mit Stromleitungen und Autos Nahrungsmangel insbesondere wahrend der Jungenaufzucht durch die Reduktion des Bestandes grosser Sauger menschliche Verfolgung und Storungen durch Menschen in den Brutkolonien Die IUCN stuft den Kapgeier aufgrund des kleinen Gesamtbestandes und des anhaltenden Bestandsruckganges als gefahrdet vulnerable ein Literatur BearbeitenJames Ferguson Lees David A Christie Raptors of the World Christopher Helm London 2001 ISBN 0 7136 8026 1 S 122 123 und 435 437 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kapgeier Album mit Bildern Videos und Audiodateien Kapgeier Gyps coprotheres auf eBird org Gyps coprotheres in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2008 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 24 August 2010 Einzelnachweise Bearbeiten J Ferguson Lees D A Christie Raptors of the World Christopher Helm London 2001 S 122 und 436 Some findings from tracking Cape Vultures in Namibia John Mendelson Maria Diekmann Abgerufen am 2 Marz 2017 Population of vulture species under threat New Era 7 Oktober 2014 J Ferguson Lees D A Christie Raptors of the World Christopher Helm London 2001 S 436 Jeff A Johnson Heather R L Lerner Pamela C Rasmussen David P Mindell Systematics within Gyps vultures a clade at risk BMC Evolutionary Biology Band 6 2006 S 65ff doi 10 1186 1471 2148 6 65 online als pdf a b Factsheet auf BirdLife International Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kapgeier amp oldid 239593379