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Kanonheilige sind Heilige deren Namen im romischen Ritus im ersten Hochgebet der heiligen Messe dem Canon Missae und im Hochgebet des ambrosianischen Ritus genannt werden Auch in der Anaphora im Byzantinischen Ritus werden Namen von Heiligen erwahnt Inhaltsverzeichnis 1 Aufbau und theologische Aussage der beiden Heiligenreihen im Canon missae 1 1 Communicantes 1 2 Nobis quoque peccatoribus 2 Entstehung und Struktur der Namenreihen 2 1 Communicantes 2 2 Nobis quoque peccatoribus 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseAufbau und theologische Aussage der beiden Heiligenreihen im Canon missae BearbeitenZwei Teile des Canon Missae enthalten Listen mit Namen von Heiligen der nach seinen Anfangsworten Communicantes In Gemeinschaft genannte Abschnitt vor der Wandlung und der Abschnitt Nobis quoque peccatoribus Auch uns deinen sundigen Dienern nach der Wandlung Beide Gebete richten sich mit einer Bitte an Gott Die Heiligen werden in erinnerndem Anruf an Gott genannt der ihre Fursprache Interzession annehmen moge Blicke auf ihr heiliges Leben und Sterben und gewahre uns auf ihre Fursprache in allem deine Hilfe und deinen Schutz Communicantes Bearbeiten Das Gebet Communicantes im ersten Teil des Canon missae schliesst an an das Gebet Memento Domine famulorum famularumque tuarum et omnium circumstantium Gedenke deiner Diener und Dienerinnen und aller die hier versammelt sind In der Verbindung der beiden Gebete kommt der Gedanke der Gemeinschaft der Heiligen zum Ausdruck die Einheit der Eucharistie feiernden Gemeinde ja der gesamten irdischen Kirche im Memento Domine und der himmlischen Kirche der vollendeten Heiligen im Communicantes 1 Die opfernde Gemeinde der heute Lebenden steht nicht allein sondern gehort zum grossen Volk der Erlosten der bereits Verstorbenen 2 Im Communicantes werden 26 Heilige genannt die Eltern Jesu und zweimal zwolf Namen Die Nennung der Heiligen beginnt mit Communicantes et memoriam venerantes Virginis Mariae et beati Ioseph die Reihe der Heiligen wird im Genitiv angeschlossen wortlich Indem wir Gemeinschaft haben und das Gedachtnis der Jungfrau Maria und des heiligen Josef verehren Die heutige deutsche Fassung In Gemeinschaft mit der ganzen Kirche gedenken wir sieht in der ganzen Kirche die irdische und die himmlische Kirche Communicantes et memoriam venerantes in primis gloriosae semper Virginis Mariae Genitricis Dei et Domini nostri Jesu Christi sed et beati Joseph eiusdem Virginis Sponsi et beatorum Apostolorum ac Martyrum tuorum Petri et Pauli Andreae Jacobi Joannis Thomae Jacobi Philippi Bartholomaei Matthaei Simonis et Thaddaei Lini Cleti Clementis Xysti Cornelii Cypriani Laurentii Chrysogoni Joannis et Pauli Cosmae et Damiani et omnium Sanctorum tuorum quorum meritis precibusque concedas ut in omnibus protectionis tuae muniamur auxilio Per eundem Christum Dominum nostrum Amen In Gemeinschaft mit der ganzen Kirche gedenken wir deiner Heiligen Wir ehren vor allem Maria die glorreiche allzeit jungfrauliche Mutter unseres Herrn und Gottes Jesus Christus Wir ehren ihren Brautigam den heiligen Josef deine heiligen Apostel und Martyrer Petrus und Paulus Andreas Jakobus Johannes Thomas Jakobus Philippus Bartholomaus Matthaus Simon und Thaddaus Linus Kletus Klemens Xystus Kornelius Cyprianus Laurentius Chrysogonus Johannes und Paulus Kosmas und Damianus und alle deine Heiligen blicke auf ihr heiliges Leben und Sterben und gewahre uns auf ihre Fursprache in allem deine Hilfe und deinen Schutz Nobis quoque peccatoribus Bearbeiten Nach der Wandlung folgen am Ende des Canon missae 15 Namen in dem Gebet Nobis quoque peccatoribus Johannes der Taufer und zweimal sieben Namen ausserdem werden abschliessend alle deine Heiligen genannt An die Bitte an Gott um partem aliquam et societatem Anteil und Gemeinschaft schliessen sich die Namen mit cum mit mit Ablativ an Anteil und Gemeinschaft mit deinen heiligen Aposteln und Martyrern Dem Gebet geht das Memento voran das Gebet fur die Verstorbenen die uns mit dem Zeichen des Glaubens vorangegangen und im Frieden entschlafen sind Die Eucharistie feiernde Gemeinde erbittet fur sie von Gott den Ort der Erquickung des Lichtes und des Friedens und nun anschliessend im Nobis quoque peccatoribus auch fur die Lebenden einen Anteil mit den Heiligen im Himmel Nach ostkirchlichen Vorlagen kommt die biblische Verbindung von Eucharistie und ewigem Leben zum Ausdruck siehe Joh 6 48 51 EU 3 Nobis quoque peccatoribus famulis tuis de multitudine miserationum tuarum sperantibus partem aliquam et societatem donare digneris cum tuis sanctis Apostolis et Martyribus cum Joanne Stephano Matthia Barnaba Ignatio Alexandro Marcellino Petro Felicitate Perpetua Agatha Lucia Agnete Caecilia Anastasia et omnibus Sanctis tuis intra quorum nos consortium non aestimator meriti sed veniae quaesumus largitor admitte Per Christum Dominum nostrum Auch uns deinen sundigen Dienern die auf deine reiche Barmherzigkeit hoffen gib Anteil und Gemeinschaft mit deinen heiligen Aposteln und Martyrern Johannes Stephanus Matthias Barnabas Ignatius Alexander Marcellinus Petrus Felicitas Perpetua Agatha Luzia Agnes Cacilia Anastasia und mit allen deinen Heiligen wage nicht unser Verdienst sondern schenke gnadig Verzeihung und gib uns mit ihnen das Erbe des Himmels Darum bitten wir durch unseren Herrn Jesus Christus Entstehung und Struktur der Namenreihen BearbeitenAls Vorbild fur die jeweils zweiteiligen Namenslisten gelten die seit dem 4 Jahrhundert vor allem im ostkirchlichen Raum entstehenden Diptychen Namenslisten von Verstorbenen und Lebenden auf Klapptafeln die im Gottesdienst verlesen wurden In manchen Messriten etwa im Ostsyrischen Ritus umfassten sie mehrere hundert Namen die Aufnahme in ein Diptychon entsprach der spateren westkirchlichen Heiligsprechung die Streichung konnte Exkommunikation bedeuten Im westkirchlichen Ritus war die Namensnennung Verstorbener zu dem Zeitpunkt noch nicht ublich lediglich Namenslisten lebender Spender wurden verlesen 4 Communicantes Bearbeiten Die Namensreihe des Communicantes hat die zweifache Zwolfzahl angefuhrt von der Gottesmutter Maria der erst von Papst Johannes XXIII der hl Joseph hinzugefugt wurde Es sind zwolf Apostel und zwolf Martyrer die Zahl der Altesten in der Offenbarung des Johannes Offb 4 10 EU 5 8 EU Als erste durften Maria Petrus und Paulus Xystus und Laurentius Cornelius und Cyprian in das Communicantes aufgenommen worden sein die um 500 in Rom besonders verehrt wurden Im Lauf des 6 Jahrhunderts kamen die anderen Apostel und weitere Martyrer hinzu die Verehrung von Bekennern war zu der Zeit im Christentum noch nicht ublich Die Erganzung und Formung der beiden Zwolferlisten ist wohl auf Papst Gregor den Grossen 590 604 zuruckzufuhren Die Liste der zwolf Apostel enthalt auch Paulus nicht jedoch Judas Iskariot und auch nicht dessen Ersatz Matthias der im Nobis quoque peccatoribus genannt wird Die Reihenfolge der Apostel weicht von den biblischen Mt 10 2 4 EU Mk 3 16 19 EU Lk 6 13 16 EU und anderen Apostellisten ab dass Paulus gleich nach Petrus genannt wird entspricht dem sonst ublichen im Ubrigen sind im Wesentlichen die Apostel Thomas und Jakobus der Jungere vorgezogen und folgen gleich auf Jakobus und Johannes Die Liste der Martyrer ist hierarchisch gegliedert Auf funf Papste folgen ein Bischof dann zwei Kleriker und vier Laien 5 Ausser Kosmas und Damian stammten die Martyrer aus dem Westen insbesondere handelt es sich bei dem ausser Rom genannten Bischofssitz um den seinerzeit wohl zweitbedeutendsten westlichen namlich Karthago nebenbei die alte Feindin Roms In der Folgezeit wurde die Namensliste des Communicantes im romischen Messkanon mancherorts nicht als abgeschlossen betrachtet sondern etwa im frankischen Raum zum Teil betrachtlich erweitert etwa um die Namen von Heiligen wie Augustinus Benedikt oder Martin von Tours oder Patrone der Region oder der Diozese Spatestens seit dem Missale Romanum von Papst Pius V 1570 gilt die Liste des Canon missae mit 25 Namen 6 ab 1962 mit dem hl Joseph sind es 26 Nobis quoque peccatoribus Bearbeiten Das Nobis quoque peccatoribus enthielt anfangs nur einzelne Namen die ersten beiden Johannes und Stephanus wurden im 4 Jahrhundert auch im alexandrinischen Hochgebet genannt und konnen als alter Grundstock des gemeinsamen Gebetsgutes der romischen und alexandrinischen Kirche 7 angesehen werden Die einleitende Nennung der heiligen Apostel und Martyrer ist romische Pragung und entspricht dem Communicantes Die ersten Namen durften bereits im Lauf des 5 Jahrhunderts wegen ihrer hohen Verehrung in Rom Eingang in das Gebet gefunden haben und zwar neben dem Taufer Johannes und dem Erzmartyrer Stephanus der noch ubrige Apostel Matthias der ebenfalls fur gewohnlich als Apostel titulierte Barnabas und der bedeutendste unmittelbar nachapostolische ostkirchliche Kirchenvater Ignatius sowie die aus Rom stammenden Heiligen Petrus Marcellinus Agnes Cacilia und Felicitas Nicht alle Heiligen sind eindeutig einer bestimmten Person zuzuordnen der Name Alexander kam in romischen Martyrerlisten des 4 Jahrhunderts mindestens dreimal vor Vermutlich bekam wie im Communicantes die Namenreihe ihre abschliessende Ausformung durch Papst Gregor den Grossen gegen Ende des 6 Jahrhunderts Wie dort die biblische Zwolfzahl war nun die heilige Zahl Sieben das Gestaltungsprinzip An der Spitze steht mit Johannes dem Taufer eine uberragende Person und es folgend sieben mannliche und sieben weibliche Heilige Die hierarchische Ordnung wird im Gegensatz zu der Liste vor der Wandlung nur noch mehr oder weniger durchgehalten Unter den Mannern werden zuerst der Erzmartyrer genannt dann erst die als Apostel verehrten dann Bischof Ignatius dann Alexander der Uberlieferung nach Bischof oder Priester der bisweilen jedoch auch mit dem gleichnamigen Papst der Tradition zufolge immerhin ein Martyrer assoziiert wird und dann auf einen Bischof folgen wurde es folgen die Kleriker Die Aufzahlung der weiblichen Heiligen ausnahmslos Martyrinnen und von Perpetua abgesehen Jungfrauen beginnt mit zwei Afrikanerinnen von denen die Sklavin zuerst genannt wird es folgen zwei Sizilianerinnen die beiden Romerinnen und Anastasia aus dem Osten Im Mittelalter gab es vorubergehend Erweiterungen der Liste aber nicht in dem Umfang wie beim Communicantes 8 Die Gesamtzahl der Heiligen summierte sich bis zur Einfugung des hl Josephs zur heiligen Zahl Vierzig Literatur BearbeitenJosef Andreas Jungmann SJ Missarum Sollemnia eine genetische Erklarung der romischen Messe Band 2 Herder Verlag Wien Freiburg Basel 5 Auflage 1962 S 213 225 309 322Weblinks BearbeitenKanonheilige Okumenisches HeiligenlexikonEinzelnachweise Bearbeiten Hans Bernhard Meyer Eucharistie Geschichte Theologie Pastoral Regensburg 1989 Gottesdienst der Kirche Handbuch der Liturgiewissenschaft Teil 4 S 348 Josef Andreas Jungmann SJ Missarum Sollemnia Band 2 Wien Freiburg Basel 5 Aufl 1962 S 213 Josef Andreas Jungmann SJ Missarum Sollemnia Band 2 Wien Freiburg Basel 5 Aufl 1962 S 309 Josef Andreas Jungmann SJ Missarum Sollemnia Band 2 Wien Freiburg Basel 5 Aufl 1962 S 200f und S 201 Anm 7 Rainer Warland Diptychen In Walter Kasper Hrsg Lexikon fur Theologie und Kirche 3 Auflage Band 3 Herder Freiburg im Breisgau 1995 Sp 256 f Josef Andreas Jungmann SJ Missarum Sollemnia Band 2 Wien Freiburg Basel 5 Aufl 1962 S 218ff Josef Andreas Jungmann SJ Missarum Sollemnia Band 2 Wien Freiburg Basel 5 Aufl 1962 S 220ff Josef Andreas Jungmann SJ Missarum Sollemnia Band 2 Wien Freiburg Basel 5 Aufl 1962 S 315 Josef Andreas Jungmann SJ Missarum Sollemnia Band 2 Wien Freiburg Basel 5 Aufl 1962 S 314 319 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kanonheiliger amp oldid 228413875