Der Kamow Ka-50 Tschornaja Akula (russisch Чёрная акула für schwarzer Hai, NATO-Codename „Hokum-A“) ist ein einsitziger russischer Kampfhubschrauber. Für den Antrieb wird die für den Hersteller Kamow typische Bauweise mit Koaxialrotor eingesetzt. Die gegenläufig rotierenden Hauptrotoren ermöglichen dabei, auf den Heckrotor zum Drehmomentausgleich zu verzichten. Ein weiteres ungewöhnliches Merkmal des Ka-50 ist der Schleudersitz für den Piloten. Wenn dieser zum Einsatz kommt, werden die Rotoren vorher abgesprengt.
Kamow Ka-50 | |
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Ka-50 der russischen Luftstreitkräfte | |
Typ | Kampfhubschrauber |
Entwurfsland | |
Hersteller | Kamow |
Erstflug | 17. Juni 1982 |
Indienststellung | 28. August 1995 |
Stückzahl | 16 (Stand: 2006) |
Entwicklung Bearbeiten
Ende der 1970er Jahre entwickelten die Konstruktionsbüros von Kamow und Mil die ersten sowjetischen Hubschraubertypen, die speziell für den Einsatz gegen Panzer konstruiert wurden. In Konkurrenz zur Mil Mi-28 entstand der Kamow Ka-50. Seit 1995 wird dieser von der russischen Armee im aktiven Dienst eingesetzt. Die Maschinen wurden von der Firma Progress in Arsenjew, Region Primorje, gebaut. Nach der Produktion von elf Ka-50 für die russischen Streitkräfte wurde diese zu Gunsten des Kamow Ka-52 eingestellt.
Einsätze Bearbeiten
Im Zweiten Tschetschenienkrieg wurden mit dem Muster Kampferfahrungen gesammelt. Entgegen dem ursprünglichen Einsatzzweck, wie die Panzerbekämpfung in klassischer Kriegsführung, wurden diese Einsätze gegen kleine Rebellengruppen in unwegsamem Gelände geführt. Eine Gruppe von zwei Ka-50 operierte zusammen mit umgerüsteten Ka-29, die als Zielzuweiser und Aufklärer dienten. Je nach Gegebenheit wurde die Gruppe noch durch Mi-24 unterstützt. Der erste Einsatz mit scharfen Waffen erfolgte im Januar 2001, als ein Ka-50 und ein Mi-24 mit ungelenkten S-8-Raketen ein Lagerhaus zerstörten, das den tschetschenischen Verteidigern als Munitionslager diente. Im Februar desselben Jahres zeigte sich die Effektivität des Ka-50, als er zusammen mit Ka-29-Aufklärern operierte. Zwei Ka-50 zerstörten ein Lager der Verteidiger mit gelenkten Wichr-Panzerabwehrraketen, nachdem es ein Ka-29 entdeckt hatte. Zu Verlusten kam es dabei nicht. Allerdings wurden die Einsätze auch sehr vorsichtig geführt, um die wenigen Ka-50 möglichst nicht zu gefährden.
Varianten Bearbeiten
Technische Daten Bearbeiten
Kenngrößen | Daten |
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Konstrukteur | Sergej Michejew |
Besatzung | 1 |
Rotordurchmesser | je 14,5 m |
Länge | 14,21 m |
Höhe | 4,93 m |
Leermasse | 7.700 kg |
Startmasse | norm. 9.800 kg, max. 10.800 kg |
Nutzlast | 2.800 kg |
Höchstgeschwindigkeit | 315 km/h (350 km/h im Sinkflug) 80 km/h seitwärts 90 km/h rückwärts |
Marschgeschwindigkeit | 270–310 km/h |
Dienstgipfelhöhe | 5.500 m |
Steigrate | norm. 10 m/s, max. 30 m/s |
Reichweite | 520 km (max. 1.160 km) |
Triebwerke | 2 × Klimow TW3-117WMA-Wellenturbinen bzw. Klimow TW7-117WK |
Leistung | je 1.620 kW (2.203 PS) |
Bewaffnung Bearbeiten
Fest installierte Bewaffnung an Steuerbordseite
- 1 × 30-mm-Maschinenkanone Schipunow 2A42 mit 500 Schuss Munition in zwei Trommelmagazinen. Dies sind panzerbrechende oder Sprengsplittergeschosse; wobei die Munition auf 250 Schuss AP 30 mm und 250 Schuss HE 30 mm aufgeteilt werden kann.
- 2 × APU-62-1M-Startschiene mit je einer Wympel R-73 (AA-11 „Archer“) – infrarotgelenkt für Kurzstrecken
- 16 × KBP 9A4172 / 9K121 „Wichr-1“ an beweglichen UPP-800-Aufhängungen (lasergelenkter SACLOS-Panzerabwehr-Lenkflugkörper)
- 2 × Swesda Ch-25ML (AS-10 „Karen-D“) – überschallschnell, taktisch, semiaktiv lasergesteuert
- 4 × B-8W20A1-Raketen-Rohrstartbehälter für je 20 ungelenkte Luft-Boden-Raketen S-8 im Kaliber 80 mm
- 4 × B-13L5-Raketen-Rohrstartbehälter für je fünf ungelenkte Luft-Boden-Raketen S-13 im Kaliber 122 mm
- 2 × UPK-23-250-Maschinenkanonen-Behälter (doppelläufige 23-mm-Maschinenkanone Grjasew-Schipunow GSch-23 mit 260 Schuss Munition)
- 4 × abwerfbare Zusatz-Treibstofftanks PTB-550 mit 550 Litern (130 US gal) Kerosin
Selbstverteidigungssysteme Bearbeiten
Der Ka-50 hat ein vollintegriertes und automatisches Selbstverteidigungssystem; es besteht aus folgenden Komponenten:
- 8 × UW-26-Täuschkörperwerfer mit je 32 × 26,6-mm-Hitzefackel-Täuschkörpern (OMI-PPI-26 oder Adros PIK-26). Die Werfer sind in zwei aerodynamischen Verkleidungen an den Enden der Stummelflügel angebracht.
- 4 × Asowsky / NTC Reagent L-136 „Mak-UFM“ Infrarotemissionen suchende Raketenanflugwarnsensoren (MAWS)
- 2 × SOMS L-140-„Otklik“-Laserwarnsensoren
- 4 × CKBA Awtomatika SPO-32 / L-150-28-„Pastel“-Radarwarnsensoren
- 2 × Abgaskühldiffusoren (die Triebwerksauslässe können mit Luftmischern versehen werden, welche die Wärmeabstrahlung der Abgase durch Vermischung mit Frischluft stark verringern)
Nutzerluftwaffen Bearbeiten
Siehe auch Bearbeiten
Weblinks Bearbeiten
- Herstellerseite Ka-50 (englisch)
- Videobericht zum Tschetschenieneinsatz (WMV; 106 MB, russisch)
- Ka-50 bei fas.org
- Kamow im Flug auf Airliners.net
Einzelnachweise Bearbeiten
- A. B. Schirokorad: Wooruschenie Sowjetskoj Awiazii 1941–1991. Sostawlenje i Redakzija Serwis, 2004.
- articles.janes.com