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Kizlarkayasi ist eine Felsformation auf dem Gebiet der hethitischen Hauptstadt Ḫattusa Die gesamte Oberflache des Felsens wurde in hethitischer Zeit geglattet und bearbeitet Nach einer lokalen Uberlieferung soll der Block fruher das Bild eines Madchens getragen haben was ihm den turkischen Namen Madchenfelsen verlieh Kizlarkayasi von Sudwesten im Hintergrund Kesikkaya Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Beschreibung 4 Interpretation 5 Literatur 6 Anmerkungen 7 WeblinksLage BearbeitenDas Areal von Ḫattusa liegt im nordlichen Zentralanatolien in der Turkei beim Ort Bogazkale fruher und in der archaologischen Literatur Bogazkoy Im Nordwesten des ausgegrabenen Bereiches liegt der Felsblock Kizlarkayasi sudlich des Grossen Tempels 100 Meter nordlich liegt der ebenfalls bearbeitete und fruher wohl bebaute Felsen Kesikkaya etwa 300 Meter nordostlich das sogenannte Haus am Hang Forschungsgeschichte Bearbeiten1985 begann der damalige Grabungsleiter von Ḫattusa Peter Neve aufgrund von Raubgrabungen den Hugel von Schutt zu befreien zu vermessen und einen Plan zu erstellen Wegen schlechten Wetters musste dieses Vorhaben aufgegeben werden und wurde nie fertiggestellt Erst ab 2007 begann ein Team unter der Leitung des vorderasiatischen Archaologen Reinhard Dittmann im Rahmen der von Andreas Schachner geleiteten Ausgrabungen des Deutschen Archaologischen Instituts erneut den Felsen zu reinigen und erstellte darauf eine 1 50 Aufnahme des Gelandes Beschreibung Bearbeiten nbsp Plan von KizlarkayasiDer Felsblock hat in Ost West Richtung eine Ausdehnung von 29 Metern und von Norden nach Sudwesten 32 Meter Im Osten erhebt er sich 7 5 bis 8 Meter uber das umgebende Gelande im Suden 4 Meter Die Oberflache ist fast vollstandig in hethitischer Zeit geglattet worden was abgesehen von Erosionsspuren auch heute noch zu sehen ist Im Norden liegen verstreute Felsstucke im Gelande die durch die erkennbare Oberflachenglattung als Abbruche von Kizlarkayasi angesehen werden konnen Das lasst vermuten dass die Struktur des Felsens in antiker Zeit noch wesentlich komplexer war als es heute zu erkennen ist Die von anderen Felsen im Stadtgebiet beispielsweise vom benachbarten Kesikkaya bekannten Dubellocher in der Oberflache die der Befestigung von Balken Saulen oder Pfeilern dienten treten hier nicht auf Daraus lasst sich schliessen dass der Felsen keine aufgemauerten Gebaude trug Allerdings ist er durch Bearbeitungen stark gegliedert An der Sudwestseite ist eine Nische Nische 0 in den Felsen gearbeitet Ihre Breite betragt 5 5 Meter und die erhaltene Tiefe 2 25 Meter Der Zugang zum Felsblock befand sich rechts daneben wo sich um einen einzeln stehenden Felspfeiler wahrscheinlich eine Treppenspindel wand Uber einen gestuften Absatz gelangt man in einen 15 Meter langen nach Nordosten fuhrenden Gang mit einer Breite von 1 75 Metern und einer Tiefe von knapp einem Meter Von diesem gehen mehrere Nischen nach Nordwesten ab Nische 1 misst 3 2 Meter Nische 2 ist 2 Meter breit und 4 5 Meter lang ebenso der Teil 3a von Nische 3 Deren zweiter Teil 3b schliesst daran an und misst 2 5 2 Meter Zwei weitere Nischen die keine Verbindung zum Gang haben liegen erhoht und nordostlich davon Die gestufte Nische 4 hat Masse von 4 5 2 5 Meter die am nordostlichen Rand des Felsens liegende Nische 5 ist nur zu 2 1 Meter erhalten Uber die Funktion des Gangs und der Nischen ist noch keine Aussage moglich Auf der westlichen Oberflache befinden sich zwei runde sogenannte Pfeilerbasen Sie haben eine Hohe von einem Meter Ihr oberer Durchmesser betragt 1 50 Meter Ausserdem lasst sich eine Anzahl von Vertiefungen feststellen Neve spricht von Schalensteinen oder Schalenfelsen die sich ahnlich im gesamten Mittelmeerraum nachweisen lassen Ihre Bedeutung ist ebenso ungeklart wie die von uber den Fels verteilten runden bossenartigen Erhebungen von 30 Zentimetern Durchmesser und 1 3 Zentimetern Hohe Das erwahnte Fehlen von Bohrlochern an der Oberflache deutet darauf hin dass es sich bei Kizlarkayasi nicht um den Sockel eines Gebaudes sondern um eine Kultplattform handelt Bei den neuesten Arbeiten im Umfeld von Kizlarkayasi stellte sich heraus dass der dort fruher verlaufende Bach Kizlarkayasi Deresi in antiker Zeit mittels Bachsperren und gemauerten Wandungen reguliert wurde Eine Datierung dieser Arbeiten ist nicht moglich die Nahe zu Kizlarkayasi lasst aber die hethitische Zeit vermuten Interpretation BearbeitenSibilla Pierallini und Maciej Popko sehen in dem Felsen eine Stelen Kultanlage der Sonnengottin von Arinna und ihrer Begleiterin Mezulla 1 Nach hethitischen Texten passierte der Grosskonig auf seinem Weg zur Residenz auf Buyukkale taglich diese Kultstelle Vorher musste er an einer sogenannten tarnu Anlage Reinigungsrituale vollziehen Das bei jungsten Ausgrabungen bei Kesikkaya gefundene Tor in der Poternenmauer konnte darauf hindeuten dass diese Anlage im Umfeld von Kizlarkayasi und Kesikkaya zu finden ist Ob es sich bei Kizlarkayasi um dieses tarnu und bei Kesikkaya um den Tempel handelt oder umgekehrt oder ob die Anlage weiter entfernt im Bereich des heutigen Dorfes Bogazkale liegt lasst sich beim gegenwartigen Forschungsstand nicht klaren Literatur BearbeitenAndreas Schachner Die Arbeiten in Bogazkoy Ḫattusa 2009 In Archaologischer Anzeiger 2010 Ausgabe 1 S 183 188 Digitalisat Reinhard Dittmann Auf der Suche nach der verlorenen Architektur von Hattusa eine Spurensicherung Oberflachenerfassungen seit 2007 Westfalische Wilhelms Universitat Munster S 45 54 Digitalisat Anmerkungen Bearbeiten Sibilla Pierallini Maciej Popko Zur Topographie von Ḫattusa Wege zur Burg In Stefano de Martino Fiorella Imparati Hrsg Studi e testi I Eothen 9 Florenz 1998 S 117 129 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kizlarkayasi Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 40 017111111111 34 613611111111 Koordinaten 40 1 1 6 N 34 36 49 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kizlarkayasi amp oldid 233499256