www.wikidata.de-de.nina.az
Die Familie der Korbchenmuscheln Cyrenidae syn Corbiculidae umfasst mehrere Gattungen von Muscheln die im Susswasser Brackwasser und kustennahen marinen Lebensraumen wie Mangrovenwaldern leben Die artenreichste Gattung Corbicula siehe Korbchenmuscheln Gattung kommt im Susswasser vor KorbchenmuschelnGrobgerippte Korbchenmuschel Corbicula fluminea SystematikKlasse Muscheln Bivalvia Unterklasse AutolamellibranchiataUberordnung HeterodontaOrdnung VeneridaUberfamilie CyrenoideaFamilie KorbchenmuschelnWissenschaftlicher NameCyrenidaeGray 1840Die altesten Vertreter der Familie stammen aus dem Karnium Obertrias 1 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Okologie 3 Vorkommen in Europa 4 Systematik 5 Quellen 5 1 Einzelnachweise 6 WeblinksMerkmale BearbeitenDas Gehause die Schalen der Korbchenmuscheln erreicht je nach Art Durchmesser zwischen etwa 15 und 150 Millimeter wobei die kleineren Arten vor allem im Susswasser die grosseren in Brack oder Meerwasser leben Sie sind meist dick und fest bei einigen Arten aber auch dunnwandig im Umriss abgerundet dreieckig bis oval nahezu gleichklappig aquivalv mit zwei sehr ahnlichen Schalen diese symmetrisch aquilateral und meist moderat angeschwollen Sie sind von einem dicken oft etwas glanzenden Periostracum eingehullt und meist braun oder olivgrun gefarbt konnen aber manchmal gelb rosa oder purpurn getont sein Sie tragen meist eine Skulptur aus Wachstumsstreifen parallel zur Mundung die von einfachen Linien bis zu markanten Rippen reicht Innen weist sie keinen Perlmuttschimmer auf ist aber bei manchen Arten kraftig gefarbt Die Palliallinie Mantellinie ist meist ganzrandig selten etwas eingebuchtet Die Innenrander der Schalen sind glatt und ganzrandig Die Schlosszahne sind heterodont mit drei oft zweispitzigen Kardinalzahnen unter dem Wirbel und starken glatten oder gezahnten vorderen und hinteren Lateralzahnen Das aussenliegende kurze starke Ligament verlauft langs Die vorderen und hinteren Schliessmuskeln der Schale sind gleich gross oder die vorderen sind wenig grosser Die Siphonen fur einstromendes und ausstromendes Wasser sind kurz und voneinander getrennt die Rander des Mantels nicht miteinander verwachsen der Fuss kraftig und dreieckig Ausgewachsene Muscheln bilden keine Byssusfaden In den Kiemen sind benachbarte Kiemenfilamente durch Gewebebrucken miteinander zu blattartigen Strukturen verwachsen eulamellibranche Kiemen 2 Okologie BearbeitenKorbchenmuscheln leben in Weichsubstrate des Gewassergrunds eingegraben Als Ausnahme gibt es nur eine Art Corbicula anomioides einige Zeit in eine eigene Gattung Posostrea gestellt die sich in Seen Indonesiens frei sichtbar auf Hartsubstraten festzementiert Die Gattungen Corbicula und Cyanocyclas sind relativ klein und leben im Susswasser Die Gattungen Polymesoda Geloina und Batissa haben grossere Schalen und leben wie die ebenfalls kleinschalige Villorita in Brackwasser von Flussmundungen oder in Mangrovensumpfen der tropischen Meereskusten 2 Vorkommen in Europa BearbeitenIm Pleistozan waren Vertreter der Familie der Korbchenmuscheln auch in Mitteleuropa weit verbreitet Schalen aus dieser Zeit kann man im Mainzer Becken und in den Niederlanden finden Mit dem Ende der letzten Eiszeit vor rund 11 000 Jahren starben die Vertreter der Gattung Corbicula in Europa aus Im 20 Jahrhundert wurden jedoch einige Arten darunter die Grobgerippte Korbchenmuschel und die Feingerippte Korbchenmuschel die wegen ihrer schwierigen Unterscheidbarkeit oft beide als Asiatische Korbchenmuschel bezeichnet werden in Europa eingeschleppt Die Gattung Corbicula ist so die einzige rezent in Europa vorkommende Gattung 3 Systematik BearbeitenDie Familie wurde von John Edward Gray zweimal beschrieben 1840 beschrieb er eine Familie Cyrenidae mit der Typusgattung Cyrena Lamarck 1818 diese Gattung gilt heute als synonym zu Corbicula 1847 beschrieb er ursprunglich in der Schreibweise Corbiculadae eine Familie Corbiculidae basierend auf der Typusgattung Corbicula Megerle von Muhlfeld 1811 ohne dabei auf die vorher beschriebene Familie Cyrenidae Bezug zu nehmen 4 Dadurch schuf er eine Konfusion die bis ins 21 Jahrhundert anhalt Lange Zeit wurden beide Namen verwendet aber der Name Corbiculidae fur die Familie meist vorgezogen Der altere Name Cyrenidae ist aber taxonomisch valide und verfugbar auch wenn die zugrunde liegende Typusgattung synonymisiert worden ist Deshalb wird er in moderneren Systematiken wieder verwendet Das System der Korbchenmuscheln beruht traditionell auf Schalenmerkmalen und ist noch nicht mit modernen Methoden getestet nur die Gattung Corbicula wurde wegen der okologischen Auswirkungen der neozoischen Arten intensiv untersucht Da die Arten morphologisch variabel und untereinander sehr ahnlich sind zudem auch Hybride mit intermediaren Merkmalen nachgewiesen sind die moglicherweise sogar einigen Artbeschreibungen zugrunde gelegen haben ist die Anzahl der Arten insbesondere in der artenreichen Gattung Corbicula unsicher und zwischen verschiedenen Forschern umstritten Die Familie gilt als monophyletisch allerdings konnte in einer genetischen Arbeit von 2019 5 die Monophylie nicht bestatigt werden so dass weitere Untersuchungen mit grosserer Taxonabdeckung erforderlich sind Nach den modernen Systematiken bilden die Cyrenidae mit den Glauconomidae und den Cyrenoididae eine Uberfamilie Cyrenioidea ein fruher vermutetes Schwestergruppenverhaltnis mit den Sphaeriidae hat sich nicht bestatigt Derzeit werden meist die folgenden Gattungen anerkannt nach 2 6 7 8 ohne rein fossile Taxa Batissa etwa 15 Arten tropische Meereskusten in Malaysia und Indonesien Corbicula ursprunglich in Zentral und Sudostasien sowie Zentral und Sudafrika heimisch seit dem 20 Jahrhundert als eingeschlepptes Neozoon in Amerika und Europa Cyanocyclas Synonym Neocorbicula etwa sechs bis sieben Arten im Susswasser in der Neotropis Sudamerikas Geloina etwa 15 Arten Meereskusten in Sudasien und Malaysia Polymesoda Synonyme Egetaria Pseudocyrena in Brackwasserhabitaten Golf von Mexiko und Atlantikkuste Nordamerikas Villorita mit der einzigen rezenten Art Villorita cyprinoides Gray 1825 ostliche Teile SudamerikasDie ehemaligen Gattungen Corbiculina Cyrenodonax und Cyrenobatissa gelten nun als Untergattungen von Corbicula Die Gattung Soleilletia wurde in die Familie Mesodesmatidae transferiert 9 Quellen BearbeitenEinzelnachweise Bearbeiten Yasuo Kondo und Shin ichi Sano Origination of extant heteroconch families Ecological and environmental patterns in post Paleozoic bivalve diversification Palaeontological Research 13 39 44 Tokyo 2009 doi 10 2517 1342 8144 13 1 039 a b c Rudiger Bieler und Paula M Mikkelsen Cyrenidae Gray 1840 Chapter 35 in Charles Lydeard Kevin S Cummings editors Freshwater Mollusks of the World A Distribution Atlas Johns Hopkins University Press Baltimore 2019 Rafael Araujo amp Yde de Jong 2015 Fauna Europaea Mollusca Bivalvia Biodiversity Data Journal 2015 3 e5211 doi 10 3897 BDJ 3 e5211 Philippe Bouchet amp Jean Pierre Rocroi Nomenclator of bivalve families with a classification of bivalve families by Rudiger Bieler Malacologia 2010 52 2 1 184 Sarah Lemer Rudiger Bieler Gonzalo Giribet 2019 Resolving the relationships of clams and cockles dense transcriptome sampling drastically improves the bivalve tree of life Proceedings of the Royal Society B 286 20182684 doi 10 1098 rspb 2018 2684 Daniel L Graf 2013 Patterns of freshwater bivalve global diversity and the state of phylogenetic studies on the Unionoida Sphaeriidae and Cyrenidae American Malacological Bulletin 31 1 135 153 Cyrenidae Gray 1840 MolluscaBase Database abgerufen am 6 September 2022 Family Cyrenidae Musselpdb The Freshwater Mussels Unionoida of the World and other less consequential bivalves Database abgerufen am 6 September 2022 Dirk Van Damme and Achilles Gautier 1994 A malacological mini mystery almost solved the genus Soleilletia Bourguignat 1885 Bivalvia Journal of Molluscan Studies 60 4 425 429 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Corbiculidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien ITIS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Korbchenmuscheln Familie amp oldid 226117816