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Jutta Bohnke Kollwitz 29 Mai 1923 in Berlin 6 Oktober 2021 in Koln 1 war eine deutsche Germanistin Sie baute ab 1960 die Spezialbibliothek Germania Judaica auf und war als Enkelin von Kathe Kollwitz die Grundungsdirektorin des Kathe Kollwitz Museums in Koln Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Publikationen 2 1 Als Verfasserin 2 2 Als Herausgeberin Auswahl 3 Weblinks 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJutta Kollwitz und ihre Zwillingsschwester Jordis wurden als mittlere Tochter der Kunstlerin Ottilie Ehlers Kollwitz und ihres Ehemanns Hans Kollwitz 1923 in Berlin geboren Hans Kollwitz war Arzt und der einzige uberlebende Sohn der Kunstlerin Kathe Kollwitz Sie wuchs in bildungsburgerlichem Umfeld in der Abendrot Siedlung in Berlin Lichtenrade auf wo ihre Eltern ein gastoffenes Haus fuhrten 2 Wie ihr Vater wurde sie Mitglied in der Wandervogel Bewegung nach deren Gleichschaltung 1933 dann im Bund Deutscher Madel 2 Vom Lyzeum wechselte sie auf die anthroposophisch gepragte Loheland Schule in der Rhon um Handweben zu erlernen Nach Ableistung eines Pflichtjahrs und aus gesundheitlichen Grunden verkurztem Reichsarbeitsdienst die bereits in den Zweiten Weltkrieg fielen kehrte sie nach Hause zuruck In Berlin und spater Frankfurt an der Oder holte sie ihr Abitur nach und nahm anschliessend in Konigsberg ein Studium der Germanistik auf 2 Im Sommer 1944 entging sie einer kriegsbedingten Dienstverpflichtung um ihre Grossmutter Kathe Kollwitz im sachsischen Moritzburg bis zu deren Tod im April 1945 zu pflegen Gemeinsam mit ihrer Schwester sowie Kollwitz Zeichnungen im Gepack fluchtete sie zum Kriegsende aus Moritzburg und setzte nach einigen Zwischenstationen schliesslich ihr Studium in Tubingen fort Dort heiratete sie 1948 3 den Pianisten Robert Alexander Bohnke einen direkten Nachfahren von Fromet Guggenheim und Moses Mendelsohn und wurde 1950 an der Eberhard Karls Universitat Tubingen mit der Dissertation Thomas Manns Romantechnik promoviert 4 Beruflich orientierte sich Jutta Bohnke Kollwitz zunachst in die Verlagsbranche nach Frankfurt am Main wohin sie mit ihren beiden Kindern nach der Scheidung von Bohnke in den 1950ern umsiedelte Kurz nach der Grundung der von Heinrich Boll und anderen initiierten Spezialbibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums Germania Judaica in Koln ubernahm sie 1960 nach einer Initiativbewerbung die Geschaftsfuhrung der Bibliothek Diese hatte sie bis 1984 inne Von einer reinen Burgerinitiative entwickelte Jutta Bohnke Kollwitz die Institution durch die anfanglich langen finanziellen Durststrecken 5 zu einer angesehenen wissenschaftlichen Spezialbibliothek Sie grundete beispielsweise die Arbeitsgemeinschaft judischer Sammlungen und knupfte internationale Netzwerke etwa mit dem Leo Baeck Institut und nach Israel 1 Unter anderem war sie Mitherausgeberin der Festschrift Germania Judaica 1959 1984 die als bedeutendes Standardwerk gilt 1 1984 schied sie aus Altersgrunden als Geschaftsfuhrerin aus der Germania Judaica aus ihre Nachfolgerin wurde die Historikerin Monika Richarz 6 In der Folgezeit wollte sie sich der Herausgabe der Tagebucher und Briefe ihrer Grossmutter Kathe Kollwitz widmen 2 Mit dem Aufbau einer Kollwitz Sammlung durch die Kreissparkasse Koln ubernahm sie 1985 bis 1990 die Aufgabe einer Grundungsdirektorin des neuen Kathe Kollwitz Museums bevor sie diese an Hannelore Fischer ubergab 2 7 Im Namen der Kollwitz Familienmitglieder ubertrug sie zahlreiche Werke aus Familienbesitz an das neue Museum und organisierte weitere Ankaufe Das Museum gilt inzwischen als weltweit umfangreichste Kollwitz Sammlung 7 Auch in ihrem Ruhestand blieb Jutta Bohnke Kollwitz aktiv 2005 sprach sie etwa anlasslich des 20 jahrigen Jubilaums des Kolner Kollwitz Museums Im Jahr 2017 war sie rund um die Feierlichkeiten zum 150 jahrigen Geburtstag ihrer Grossmutter prasent unter anderem war sie gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester als Zeitzeugin an dem Dokumentarfilm Kollwitz Ein Leben in Leidenschaft beteiligt 8 Jutta Bohnke Kollwitz starb am 6 Oktober 2021 im Alter von 98 Jahren in Koln 1 und wurde auf dem dortigen Melaten Friedhof beigesetzt 9 Publikationen BearbeitenAls Verfasserin Bearbeiten Thomas Manns Romantechnik Dissertation vom 24 Juli 1950 Tubingen 1950 mit Peter Freimark Martin Seiler Judische Sammlungen in deutschen Bibliotheken ein Fuhrer zu Judaica und Hebraica Bestanden in Bibliotheken der Bundesrepublik Deutschland und Westberlin hrsg von im Auftr d Arbeitsgemeinschaft Jud Sammlungen in d Bundesrepublik Deutschland u Westberlin Hrsg Jutta Bohnke Kollwitz Koln 1981 Kreissparkasse Koln Hrsg Kathe Kollwitz und Koln Kathe Kollwitz Sammlung der Kreissparkasse Koln Koln 1985 mit Carola Stern Die Weiber in Merten In Dorothee Bottges Papendorf Hrsg Erinnerung an den Schriftsteller Heinrich Boll Ehrenburger der Stadt Bornheim Rhein Mosel Verlag Zell Mosel 2017 ISBN 978 3 89801 353 6 Der Text der fruher entstand ist eine Erinnerung an Heinrich Bolls Zeit in Bornheim Merten ab 1982 Als Herausgeberin Auswahl Bearbeiten Koln und das rheinische Judentum Festschrift Germania Judaica 1959 1984 J P Bachem Koln 1984 ISBN 3 7616 0719 9 Kathe Kollwitz Briefe an den Sohn 1904 bis 1945 Siedler Berlin 1992 ISBN 3 88680 250 7 Kathe Kollwitz Die Tagebucher 1908 1943 Munchen 1999 ISBN 978 3 442 75543 1 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Jutta Bohnke Kollwitz im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Rede Jutta Bohnke Kollwitz anlasslich des 20jahrigen Jubilaums des Kathe Kollwitz Museums Koln Biografisches und Fotos zu Jutta Bohnke Kollwitz auf uschi ben de Private Website Ein Besuch in der Bibliothek Germania Judaica in Koln In ardmediathek de WDR Fernsehen 28 August 1965 abgerufen am 30 Oktober 2021 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Hannelore Vogt Dr Jutta Bohnke Kollwitz Todesanzeige In Kolner Stadt Anzeiger Beilage Trauern amp Gedenken Nr 248 Koln 23 Oktober 2021 S 7 a b c d e WDR Erlebte Geschichten mit Jutta Bohnke Kollwitz 1 November 2008 abgerufen am 24 Oktober 2021 Uschi und Ben Jutta Bohnke Kollwitz Abgerufen am 30 Oktober 2021 deutsch Jutta Bohnke Kollwitz Thomas Manns Romantechnik o O 1950 d nb info abgerufen am 24 Oktober 2021 Alwin Muller Jerina Germania Judaica Kolner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums Die Entwicklung und Bedeutung einer wissenschaftlichen Spezialbibliothek Kolner Arbeiten zum Bibliotheks und Dokumentationswesen Heft 8 Greven Verlag Koln 1968 S 62 Alwin Muller Jerina Germania Judaica Kolner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums Die Entwicklung und Bedeutung einer wissenschaftlichen Spezialbibliothek Kolner Arbeiten zum Bibliotheks und Dokumentationswesen Heft 8 Greven Verlag Koln 1968 S 71 a b Das Kathe Kollwitz Museum Koln Geschichte In kollwitz de Abgerufen am 24 Oktober 2021 Heidrun Wirth Ein typisches Kollwitz Gesicht Enkelin Jutta Bohnke besucht zum 150 Geburtstag ihrer beruhmten Grossmutter das Kolner Museum In General Anzeiger Bonn 7 Juli 2017 S 11 Grabstatte in der Datenbank Find a Grave abgerufen am 1 Mai 2023 englisch Normdaten Person GND 189429941 lobid OGND AKS LCCN n84120075 VIAF 2464592 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bohnke Kollwitz JuttaKURZBESCHREIBUNG deutsche GermanistinGEBURTSDATUM 29 Mai 1923GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 6 Oktober 2021STERBEORT Koln Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jutta Bohnke Kollwitz amp oldid 233355318