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Julius Oppermann 9 Juni 1825 in Diez 1 Januar 1880 in Wiesbaden war ein demokratischer Redakteur zur Zeit der Deutschen Revolution 1848 in Nassau Julius OppermannLeben BearbeitenJulius Oppermann besuchte 1839 1843 das Gymnasium Philippinum Weilburg Er begann an der Philipps Universitat Marburg Rechtswissenschaft zu studieren Am 10 Januar 1844 wurde er im Corps Hasso Nassovia recipiert 1 Als Inaktiver wechselte er an die Rheinische Friedrich Wilhelms Universitat Bonn und die Ruprecht Karls Universitat Heidelberg Seine Studien schloss er in Wiesbaden am 11 August 1847 mit dem ersten Staatsexamen ab Danach engagierte er sich in der demokratischen Bewegung in Nassau Das erste politische Dokument mit seinem Namen war ein Flugblatt des Sicherheits Comites in Diez vom 8 Marz 1848 An die Bewohner des Amt s Diez in dem die Ereignisse vom 2 bis 4 Marz als Herzog Adolf von Nassau die Neun Forderungen der Nassauer bewilligte geschildert wurden Er gehorte zum Vorstand des Turnvereins und leitete im Fruhjahr 1848 die Demokratische Bewegung in Diez an der Lahn Am 28 April 1848 tadelte er in einer grossen Volksversammlung den Marzminister August Hergenhahn dafur dass dieser die Volkssouveranitat bekampfte und forderte den sofortigen Ruckzug nassauischer Truppen aus Baden wo sie gegen die Republikaner kampften siehe Badische Revolution Das trug ihm den Vorwurf ein dem Anarchismus anzuhangen 2 Er wurde ohne Bezuge an das Amt Selters versetzt Er quittierte daraufhin den Dienst und trat im August 1848 in Wiesbaden die Nachfolge von Ferdinand Moller an der hatte im Marz die Freie Zeitung die nachmalige Wiesbadener Zeitung gegrundet In der Folgezeit wandte er sich der Arbeiterbewegung zu ohne das Eigentum antasten zu wollen Er veroffentlichte in der Freien Zeitung auch einen Aufruf der in Frankfurt versammelten Marzvereine vom 6 Mai 1849 an die Soldaten sie sollten die beschlossene Paulskirchenverfassung notfalls mit der Waffe verteidigen Am 10 Juni kamen in Idstein 400 Deputierte aus ganz Nassau zum Idsteiner Demokratenkongress zusammen und forderten von der Regierung die Nationalversammlung zu akzeptieren die Beziehungen zur provisorischen Zentralgewalt und zu den reichsverfassungsfeindlichen Staaten abzubrechen die Truppen aus der Pfalz und aus Baden abzuziehen und fur Nassau eine verfassunggebende Versammlung einzuberufen Oppermann gehorte zu den fuhrenden Personen des Kongresses Damals war er antipreussisch eingestellt Wegen dieser Veroffentlichung sowie anderer Flugschriften und Zeitungsartikel in der Zeit zwischen dem 8 und dem 27 Mai 1849 wurde Oppermann wegen Hochverrats und Beleidigung des Konigs von Preussen angeklagt Doch die Geschworenen die alle aus Nassau stammten sprachen ihn im Schwurgerichtsprozess vom 23 und 24 Oktober 1849 in Wiesbaden frei Oppermann liess die Verhandlung mitstenographieren und veroffentlichte die Mitschrift spater Ein weiterer Hochverratsprozess fand vom 8 bis 15 Februar 1850 in Wiesbaden statt Er richtete sich diesmal nicht nur gegen ihn sondern gegen zehn fuhrende Teilnehmer des Idsteiner Kongresses Auch dabei wurden die Angeklagten von den Geschworenen freigesprochen Diese Verhandlung wurde ebenfalls mitstenographiert und veroffentlicht Obgleich in seiner Freien Zeitung regelmassig Anzeigen geschaltet waren die die Auswanderung nach Amerika empfahlen und das Land in bestem Licht schilderten und auch sein Halbbruder Ludwig Holzhauser dorthin ausgewandert war entschied Oppermann selbst sich dagegen Er meinte Amerika stehe sehr niedrig in der sozialen Entwicklung weil man eine Klasse von Menschen die Sklaven den Tieren gleich achte Ausserdem glaubte er dass in Amerika das Kapital die Menschen herzlos mache und man sich nach der Bruderlichkeit der alten Heimat zurucksehnen werde 3 Am 20 Juli 1850 legte er die Schriftleitung der Freien Zeitung aus Gesundheitsgrunden nieder Er wollte nun Advokat werden Die dafur erforderliche Zweite Juristische Staatsprufung wurde ihm aber verweigert weil er die fur die Zulassung zur Prufung erforderlichen zwei Jahre im Staatsdienst nicht absolviert habe Er musste in Limburg und Diez seinen Lebensunterhalt als Anwaltsgehilfe und Rechtsberater verdienen In Diez gehorte er auch dem Gemeinderat an Daneben verfasste er eine Reihe Artikel fur die Rhein Lahn Zeitung eine 1859 gegrundete liberale Zeitung So setzte er sich publizistisch fur die Niederlassungsfreiheit der Arzte in Nassau ein 4 1863 ubernahm er zeitweise die Schriftleitung der Elberfelder Zeitung bevor er anschliessend nach Berlin ging Seine Einstellung zu Preussen anderte sich immer mehr Oppermann setzte sich schliesslich fur die Einpreussung Nassaus ein und wurde entschiedener Gegner der Kleinstaaterei Schon vor 1866 war Oppermann Anhanger Otto von Bismarcks und von der Notwendigkeit der Reorganisation des Militars uberzeugt Die Sache Preussens war ihm die Sache Deutschlands geworden Gleichwohl fand er in der preussischen Verwaltung keine Anstellung und verdiente seinen Lebensunterhalt schliesslich als Sekretar der Industrie und Handelskammer Wiesbaden Nachdem sein Gesundheitszustand bereits langere Zeit schlecht gewesen war erlag Oppermann am 1 Januar 1880 in Wiesbaden einer kurzen schweren Krankheit Eine Halbschwester hatte den Unverheirateten am Ende gepflegt Literatur BearbeitenRenate Lenz Fuchs Julius Oppermann aus Diez Ein Revolutionar des Jahres 1848 Rhein Lahn Kreis Heimatjahrbuch 1988 S 195 203 Wolfgang Heino Struck Julius Oppermann aus Diez 1825 1880 Zur Geschichte eines nassauischen Achtundvierzigers Nassauische Annalen 78 1967 S 216 277 Einzelnachweise Bearbeiten Kosener Korpslisten 1910 161 70 Struck S 218 Lenz Fuchs S 201 Ein Wort fur die Freiheit der Arzte in Nassau Abgedruckt in Deutsche Zeitschrift fur Staatsarzneikunde Band 19 1862 S 3 8 Normdaten Person GND 1051147387 lobid OGND AKS VIAF 308710659 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Oppermann JuliusKURZBESCHREIBUNG deutscher JournalistGEBURTSDATUM 9 Juni 1825GEBURTSORT DiezSTERBEDATUM 1 Januar 1880STERBEORT Wiesbaden Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julius Oppermann amp oldid 221697533