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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Julius Lott Begriffsklarung aufgefuhrt Julius Lott 25 Marz 1836 in Wien 24 Marz 1883 ebenda 1 war ein osterreichischer Eisenbahnpionier und Baubeamter Neben der Planung und Ausfuhrung verschiedener Eisenbahnstrecken machte sich Lott als Erbauer der Arlbergbahn einen Namen Deren Fertigstellung erlebte Lott nicht mehr weshalb sich um seinen fruhen Tod lange Zeit Legenden rankten die heute widerlegt sind Julius Lott Erbauer der Arlbergbahn Fotografie von Julius GertingerInhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Tod 3 Lotts Mythos 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer in Wien geborene Julius Lott erfuhr seine erste Schulbildung in Gottingen wo sein Vater Franz Carl Lott an der dortigen Universitat lehrte 2 Nach der Berufung seines Vaters an die Wiener Universitat besuchte Julius Lott das k k Akademische Gymnasium und die Technische Universitat in Wien Julius Lott schloss im Jahr 1858 seine technischen Studien an der Universitat Karlsruhe ab Wahrend seines Studiums in Karlsruhe wurde er dort 1857 Mitglied des Corps Saxonia 3 In Karlsruhe fand Julius Lott nach kurzer Tatigkeit als Supplent Hilfslehrer beim Baudienst der Badischen Staatseisenbahnen seine erste Anstellung Im Jahr 1861 ereilte Julius Lott der Ruf von Carl von Etzel dem Erbauer der Brennerbahn Etzel ubertrug ihm vorerst Projektierungsarbeiten und spater die Bauausfuhrung des Abschnitts Patsch Matrei den schwierigsten Teil der gesamten Strecke Lott erledigte diese Aufgabe mit Bravour und schuf sich damit erstmals einen Namen als Eisenbahntechniker Der Baudirektor der Brennerbahn Achilles Thommen der nach Fertigstellung dieses Projekts als Baudirektor zu den Ungarischen Staatsbahnen wechselte war von den Leistungen Lotts so beeindruckt dass er ihn 1867 1868 mit der Leitung von Trassierungsarbeiten bei den ungarischen Bahnen betraute Insbesondere hatte Lott die Leitung der Trassierung der Strecken Karlstadt Karlovac Fiume Rijeka 1867 und Grosswardein Oradea Klausenburg Cluj Napoca 1868 4 Sein erfolgreiches Wirken bescherte Lott 1869 die Beforderung zum Oberinspektor in der Direktion der Ungarischen Staatsbahnen wo er bei den Staatsbahnbauten und bei der Bauuberwachung tatig war Seine grosste Bewahrungsprobe musste Lott 1871 bestehen Wegen Vertragsbruchs der Bauunternehmer musste der Bau der Ungarischen Ostbahn durch die Bahngesellschaft selbst fortgefuhrt und fertiggestellt werden Lott wurde zum Baudirektor dieses Projektes ernannt und wusste mit allen Schwierigkeiten fertigzuwerden Dadurch gewann Lott vor allem die Wertschatzung von Wilhelm von Nordling dem Generaldirektor des osterreichischen Eisenbahnwesens Nordling hatte die Aufgabe ubernommen den Baudienst der Staatsbahnen neu zu organisieren und machte 1875 Lott zum Vorstand der k k Direktion fur Staats Eisenbahnbauten In diesem neuen Tatigkeitsgebiet sah sich Lott mit dem Problem konfrontiert der damals auftretenden Tendenz zum Durchbruch zu verhelfen beim Bau von Nebenbahnen aus Grunden der Wirtschaftlichkeit von der bis dahin geubten Gepflogenheit abzugehen die Normalien der Hauptbahnen also die fur Hauptbahnen anzuwendenden bautechnischen Vorschriften anzuwenden Die von Lott dahingehend ausgearbeiteten Projekte und die von ihm aufgestellten Regeln und Vorschriften waren so sorgfaltig durchdacht dass bei strikter Beachtung der neuen Richtlinien trotz geringeren Aufwandes an Arbeit und Material die Gediegenheit der Bauausfuhrung nicht beeintrachtigt wurde Diese Grundsatze fanden bei den spater von Privatunternehmern ausgefuhrten Bauten von Lokal und Nebenbahnen Anwendung 2 In das Wirken von Julius Lott fiel zudem die schwierige Planung der k k Staatsbahn Tarvis Pontafel durch das Kanaltal 5 Die Planung der Donauuferbahn und der Lokalbahn Murzzuschlag Neuberg gehorten ebenfalls zum Schaffenswerk von Julius Lott Im Mai 1880 erreichte das Wirken von Julius Lott seinen Hohepunkt als er zum Baudirektor der Arlbergbahn ernannt wurde Unter seiner Leitung erfolgte durch die k k Direktion fur Staats Eisenbahnbauten die Ausarbeitung des endgultigen Projektes der Arlbergbahn und nachfolgend die Bauausfuhrung dieses auf Staatskosten durchgefuhrten Vorhabens Lott widmete sich mit all seiner schopferischen Kraft der schnellstmoglichen Umsetzung dieses Projekts Da Lott dabei selbst seine physische Leistungsfahigkeit ausser Acht liess erkrankte er schliesslich schwer und erlebte die Vollendung dieses schwierigsten aller seiner Vorhaben nicht mehr Bereits am Krankenbett wurde Julius Lott der 1882 neben seiner Tatigkeit noch die Projektierung und Bauvergebung der Galizischen Transversalbahn vornahm der Orden der Eisernen Krone als Auszeichnung verliehen Tod BearbeitenVon einer schweren Krankheit befallen musste Julius Lott die Bauleitung der Arlbergbahn kurz vor deren Fertigstellung an Oberinspektor Johann Poschacher ubergeben der Lotts Werk erfolgreich zu Ende fuhrte Im Alter von nur 47 Jahren starb Julius Lott am 24 Mai 1883 in Wien I Lugeck 3 an Miliartuberkulose 6 Julius Lott wurde am Evangelischen Friedhof Matzleinsdorf Triester Strasse 1 bestattet Die Osterreichischen Bundesbahnen ubernahmen in Wurdigung seiner Verdienste sowohl die Pflege der Grabstatte in Wien als auch des Denkmals in St Anton In Wurdigung seines Schaffens errichteten Lotts Freunde am Ostportal des Arlbergtunnels in St Anton am Arlberg ein Denkmal in Form eines Obelisken das anlasslich der Eroffnung der Arlbergbahn am 20 September 1884 durch Kaiser Franz Joseph I feierlich enthullt wurde Nachdem die eingeflossenen Beitrage die Kosten der Herstellung des Denkmals uberschritten wurde mit dem Rest der Mittel eine den Namen Lotts tragende Stiftung fur hilfsbedurftige Witwen und Waisen von Beamten der k k Staatsbahnen geschaffen 6 Im Jahr 1913 wurde in Wien Floridsdorf 21 Bezirk die Lottgasse nach ihm benannt Lotts Mythos Bearbeiten nbsp Denkmal fur Julius Lott in St Anton ArlbergUm Lotts Tod rankten sich lange Zeit mythische Erzahlungen Sein fruher Tod fuhrte zu dem Gerucht Lott habe den Freitod gewahlt weil er befurchtet habe dass die von Osten und Westen vorangetriebenen Richtstollen des Arlbergtunnels nicht aufeinandertreffen wurden Im Dezember 1960 griff der Burgermeister von Bludenz die Legende vom Suizid auf weil er feststellen musste dass in den offentlichen Schulen des Landes Vorarlberg ebenfalls die Behauptung gelehrt wurde dass Lott Suizid begangen hatte Der Burgermeister forderte das Unterrichtsministerium in Wien auf die Lehrerschaft von der unrichtigen Behauptung uber den Tod Lotts zu unterweisen Der Bayerische Rundfunk strahlte am 17 November 1960 ebenfalls die Geschichtsluge uber den Suizid des Erbauers der Arlbergbahn aus und behauptete dass Lott wegen einer Liebesaffare in St Anton zum Zeitpunkt des Tunneldurchstichs vor seinen Arbeitern Suizid begangen hatte 6 Die damals schon eindeutig widerlegte Behauptung fand dennoch Eingang in das Werk Tirol Lexikon von Gertrud Pfaundler herausgegeben im Jahr 1983 Dort heisst es unter anderem Beim Eingang des 10 24 km langen Eisenbahntunnels steht ein Denkmal des Erbauers Julius Lott der kurz vor der Fertigstellung des Tunnels Selbstmord verubt hat Sogar das Verkehrsministerium in Wien nahm sich des Todes von Julius Lott an und verschaffte der Wahrheit Platz Mit eingehenden Nachforschungen wurde bewiesen dass alle Behauptungen uber den Suizid Lotts frei erfunden waren Es wurde zudem nachgewiesen dass Lotts Berechnungen fur den Durchstich des Arlbergtunnels richtig waren und daher gar kein Anlass bestand den Erfolg seiner Planung anzuzweifeln Letztlich bestatigte das evangelische Pfarramt Innere Stadt Wien unter in einer Sterbeurkunde mit der Zahl 1881 134 die erwahnten Daten uber den Tod Lotts Als Todesursache wird darin ebenfalls Miliartuberkulose angegeben 6 Literatur BearbeitenJuliane Mikoletzky Lott Julius In Neue Deutsche Biographie NDB Band 15 Duncker amp Humblot Berlin 1987 ISBN 3 428 00196 6 S 243 f Digitalisat V A Wien Lott Julius In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 5 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1972 S 331 Hermann Strach amp Autorenteam Geschichte der Eisenbahnen der osterreichisch ungarischen Monarchie k u k Hofbuchdruckerei Karl Prochaska Wien Teschen Leipzig 1898 ohne ISBN Victor Freiherr von Roll Enzyklopadie des Eisenbahnwesens Verlagsbuchhandlung Urban amp Schwarzenberg 1912 1923 ohne ISBN Digitalausgabe auf DVD bei bahnmedien at Die OBB in Wort und Bild Heft Marz 1973 ohne ISBN Josef Dultinger 100 Jahre Arlbergbahn 1884 1984 Verlag Dr Rudolf Erhard Rum 1984 ohne ISBN Josef Dultinger 150 Jahre Lokomotiv Eisenbahnen in Osterreich Beitrage zur osterreichischen Eisenbahngeschichte Verlag Dr Rudolf Erhard Rum 1987 ohne ISBN Josef Dultinger Leben und Werk grosser Personlichkeiten der osterreichischen Eisenbahngeschichte Wort und Welt Verlag Thaur Tirol 1993 ISBN 3 85373 164 3Weblinks BearbeitenDer Bau des ArlbergtunnelsEinzelnachweise Bearbeiten Nachruf Centralblatt der Bauverwaltung 31 Marz 1883 S 118 abgerufen am 17 Dezember 2012 a b Die OBB in Wort und Bild Marz 1973 S 58 Corps Liste des Weinheimer SC von 1821 bis 1906 Dresden 1906 S 41 Hermann Strach amp Autorenteam Geschichte der Eisenbahnen der osterreichisch ungarischen Monarchie Wien Teschen Leipzig 1898 Band 1 Teil 2 S 315 Victor Freiherr von Roll Enzyklopadie des Eisenbahnwesens Berlin Wien 1915 Band 7 S 233 a b c d Josef Dultinger 150 Jahre Lokomotiv Eisenbahnen in Osterreich Beitrage zur osterreichischen Eisenbahngeschichte Rum 1987 S 213 214 Normdaten Person GND 127615458 lobid OGND AKS VIAF 15798102 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lott JuliusKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Eisenbahnpionier Erbauer der Arlbergbahn von Landeck bis BludenzGEBURTSDATUM 25 Marz 1836GEBURTSORT WienSTERBEDATUM 24 Marz 1883STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julius Lott amp oldid 239310291