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Die Julius Riemer Sammlung ist ein naturkundlicher und ethnologischer Sammlungsbestand in der Obhut der stadtischen Sammlungen von Lutherstadt Wittenberg Inhaltsverzeichnis 1 Allgemeiner historischer Uberblick 2 Positionierung in der regionalen und uberregionalen Museumslandschaft 3 Entstehung der Sammlung 4 Zusammensetzung der Sammlung 5 Forderverein der Sammlung 5 1 Ziele 5 2 Hintergrunde 5 3 Veranstaltungen 6 Literatur 7 WeblinksAllgemeiner historischer Uberblick BearbeitenJulius Riemer war ein Fabrikant aus Berlin der sich zeitlebens fur verschiedene geisteswissenschaftliche und naturwissenschaftliche Disziplinen interessierte mit zahlreichen Fachleuten Kontakt pflegte und eine seinen Interessen entsprechende umfangreiche Privatsammlung anlegte Nach dem Zweiten Weltkrieg verbrachte er diese Sammlung nach Lutherstadt Wittenberg Hier wurden Teile der Sammlung Jahrzehnte lang als Privatbesitz Riemers und seiner Frau im Schloss Wittenberg ausgestellt Gleichzeitig wurde das Museum von Seiten der Stadt gefordert Mit dem Tod von Riemers Witwe 2002 wurde die Sammlung stadtisches Eigentum Im Jahre 2011 wurde die Sammlung magaziniert da das Wittenberger Schloss in welchem sie untergebracht war saniert und umgebaut wurde Teilbestande der Sammlung wurden danach in einigen Sonderausstellungen in Wittenberg und Halle ausgestellt insbesondere in der zum Abschluss des Lutherjahres 2017 konzipierten kulturvergleichenden Ausstellung Objekte der Verehrung 2017 18 Diese Ausstellung entstand in Kooperation der Stadt als Eigentumerin der Sammlung mit dem Freundeskreis Julius Riemer Sammlung e V der als Forderverein fur eine Neuprasentation und die wissenschaftliche Bearbeitung der Sammlung eintritt In Kooperation mit der Stadt entstand 2018 die Dauerausstellung Riemers Welt im Museum der stadtischen Sammlungen im Zeughaus auf mehr als 500 Quadratmetern Positionierung in der regionalen und uberregionalen Museumslandschaft BearbeitenDie Verbindung aussereuropaischer Ethnologie und Naturkunde ist in der gegenwartigen deutschen Museumslandschaft ungewohnlich Weitere Beispiele von uberregionaler Bedeutung in Deutschland sind das Uberseemuseum Bremen das Roemer und Pelizaeus Museum Hildesheim das Museum Natur und Mensch Freiburg das Naturkundemuseum Coburg und das durch die Naturhistorische Gesellschaft Nurnberg gepflegte Naturkundemuseum Auch einige Landesmuseen verwirklichen dieses interdisziplinare Konzept in ihren Ausstellungen z B in Hannover Darmstadt oder Wiesbaden Zugleich stellt die ethnologische Sammlung Riemers die einzige mehrere Kontinente umfassende Sammlung aussereuropaischer Objekte in Sachsen Anhalt dar Weitere Sammlungen zur aussereuropaischer Ethnologie sind die Sudseesammlung im Schloss Bernburg die Afrika Sammlung von Hans Schomburgk in der Burg Querfurt und die Sudsee Sammlung von Georg Forster in Worlitz Die Sammlung Riemers ubertrifft die anderen ethnologischen Sammlungen Sachsen Anhalts quantitativ um ein Mehrfaches Entstehung der Sammlung BearbeitenIndem Riemer 1889 als Kind das neu eroffneten Museums fur Naturkunde in Berlin besuchte wurde sein Interesse an Museen und ihren Sammlungen geweckt Seine eigene Sammlung wuchs schon wahrend seiner Kindheit auf einige Hundert Stucke an Minerale Pflanzen Insekten Mollusken und besonders Praparate von Wirbeltieren Spater nutzte Riemer Geschaftsreisen innerhalb Deutschlands regelmassig zur Erweiterung seiner Sammlung Hierzu pflegte er Kontakte mit offentlichen Museen Privatsammlern und Handlern Er kaufte und tauschte Objekte und erweiterte bestandig sein Wissen Seine Sammelobjekte bezog Riemer aus allen Kontinenten Reisen in Lander ausserhalb Europas unternahm er selbst nicht forderte aber Forscher die ihm Objekte uberliessen Ferner kaufte er systematisch ganze Sammlungen auf Besonders hervorzuheben ist die 1939 erworbene und mehr als 1000 ethnologische Objekte aus Afrika und der Sudsee umfassende Sammlung von Eugen Hintz Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges besass Riemer eine der grossten und hochwertigsten natur und volkerkundlichen Privatsammlungen Deutschlands Der Schwerpunkt innerhalb des ethnologischen Sammlungsteiles lag dabei auf Afrika und Ozeanien Unter den Naturalien waren Mineralien Versteinerungen Federn Schadeln sowie Knochen gepressten Pflanzen Mollusken und Insekten Sein Hauptinteresse galt dabei der Zoologie und umfasste einen grossen Bestand von Dermoplastiken von Wirbeltieren Dieser Teil der Sammlung galt den Zeitgenossen als umfangreichster und hochwertigster in einer Privatsammlung in Deutschland Insgesamt umfassten die Sammlungskataloge mehr als 40 000 Objekte wobei bisher nicht geklart werden konnte was davon dauerhaft in der Sammlung verblieb da Riemer auch systematisch tauschte und verkaufte um seine Sammlung zu profilieren Die Einwirkungen des Zweiten Weltkrieges brachten der Sammlung grossere Verluste Nach dem Umzug nach Wittenberg und der dortigen Einrichtung des Museums kam es in staatlichem Interesse zur Konzentration von ethnologischen und naturkundlichen Exponaten aus verschiedenen regionalen Sammlungen der DDR in Wittenberg Dadurch wuchs die Sammlung erneut an und das Museum welches unter Federfuhrung der Witwe Riemer zu einem kulturellen Faktor in Wittenberg und der ganzen Region wurde gewann an wissenschaftlicher und didaktischer Systematik Zusammensetzung der Sammlung BearbeitenZum genauen Umfang der Sammlung liegen gegenwartig nur Schatzungen vor Er durfte mehrere zehntausend Sammlungsstucke umfassen Insbesondere durch wirbellose Tiere werden diese grossen Zahlen erreicht Bezogen auf den ethnologischen Sammlungsteil kann von etwa 10 000 Objekten ausgegangen werden wobei etwa die Halfte der Stucke noch von Riemer selbst gesammelt wurde Hier dominieren Artefakte aus Afrika und Ozeanien Aus anderen Kontinenten sind nur Einzelstucke vorhanden insbesondere aus Sudamerika Bei den aus anderen Museen der ehemaligen DDR als Leihgaben oder Abgaben hinzugekommenen Sammlungsteilen sind dagegen auch grossere Kontingente anderer Erdteile vorhanden Ein fast 2000 Objekte umfassender Bestand ethnologischer Objekte aller Kontinente der als Leihgabe aus dem Museum Mauritianum in Altenburg in Thuringen nach Wittenberg kam wurde 2012 dorthin zuruckgegeben und wird seitdem dort prasentiert und erforscht Die in Wittenberg verbliebenen Sammlungen umfassen sowohl Alltagsgegenstande als auch ausgewiesene Kunstwerke etwa einen Uli aus Neu Irland im heutigen Papua Neuguinea Forderverein der Sammlung BearbeitenDer Freundeskreis Julius Riemer Sammlung e V auch als Forderverein der Julius Riemer Sammlung bezeichnet ist ein gemeinnutziger Verein mit Sitz in Lutherstadt Wittenberg Ziele Bearbeiten Im Zentrum der Vereinsaktivitaten steht die Forderung der Sammlung Riemers Der Verein setzt sich fur die Erhaltung der Sammlung ein strebt deren Erweiterung offentliche Ausstellung und wissenschaftliche Bearbeitung an und unterstutzt die Stadt als Eigentumerin bei der Verwirklichung dieser Ziele Der Verein setzt sich dazu fur eine hauptamtliche wissenschaftliche Betreuung der Sammlung von Seiten der Stadt ein Der Verein halt einmal im Monat eine offentliche Sitzung ab Hintergrunde Bearbeiten Eine noch vor der Schliessung des Museums entstandene Burgerinitiative wendete sich gegen eine dauerhafte Magazinierung oder Abgabe der Sammlung und regte deren Neuprasentation an Im Jahr 2013 wurde der Verein Julius Riemer Sammlung e V offiziell gegrundet Der Verein hatte Mitte 2018 etwa 100 Mitglieder in ganz Deutschland Vorsitzender ist Michael Solf Schirmherr des Vereins ist Carsten Niemitz Veranstaltungen Bearbeiten Vor der Verwirklichung der 2018 eroffneten Dauerausstellung mit Objekten der Julius Riemer Sammlung und da die sammlung bisher uber keine hauptamtliche wissenschaftliche Betreuung verfugt nutzt der Verein die von der Stadt Wittenberg zur Verfugung gestellte Ausstellungsflache im Museum der stadtischen Sammlungen im Zeughaus zu Sonderausstellungen und Vortragen Besondere Aufmerksamkeit erregten die beiden im Zeughaus in Kooperation mit der Stadt ausgerichteten ethnologischen Sonderausstellungen Die Entdeckung des Individuums 2016 und Objekte der Verehrung 2017 18 Die mit den beiden Ausstellungen jeweils einhergehenden privaten Schenkungen aus den Sammlungen des Architekten Rainer Greschik und des Ethnologen Nils Seethaler kamen dem Ziel einer Erweiterung der Sammlung entgegen Literatur BearbeitenKarina Bluthgen Finissage im Zeughaus Seit es Menschen gibt werden Dinge verehrt In Mitteldeutsche Zeitung vom 22 April 2018 Rainer Greschik Nils Seethaler Vorwort Lobi Westafrikanische Skulpturen aus der Sammlung Greschik Herausgegeben anlasslich der Ausstellung Die Entdeckung des Individuums in der Lutherstadt Wittenberg 2016 R Gruber Lieblich Das Museum fur Natur und Volkerkunde Julius Riemer In J Huttemann amp P Pasternack Wissensspuren Bildung und Wissenschaft in Wittenberg nach 1945 Wittenberg 2004 Weblinks BearbeitenRudolf Wasmeier Die Person Riemer Freundeskreis Julius Riemer Sammlungen Wittenberg In riemer museum de 17 Marz 2013 abgerufen am 30 Mai 2018 Irina Steinmann Ausstellung im Zeughaus Lobi bleiben in Wittenberg In mz web de 30 Dezember 2016 abgerufen am 30 Mai 2018 Irina Steinmann Eroffnung in Wittenberg Faszination Afrika In mz web de 14 Juli 2016 abgerufen am 30 Mai 2018 Eroffnung der ersten volkerkundlichen Sonderausstellung Die Entdeckung des Individuums Skulpturen der westafrikanischen Lobi aus der Sammlung Rainer Greschik In wittenberg de 14 Juli 2016 abgerufen am 30 Mai 2018 Stefanie Hommers Sonderausstellung im Zeughaus Mystisches aus aller Welt In mz web de 5 Dezember 2017 abgerufen am 30 Mai 2018 Neue Sonderausstellung im Wittenberger Zeughaus In wittenbergersonntag de 31 Marz 2018 abgerufen am 30 Mai 2018 FOCUS NWMI OFF Lutherstadt Wittenberg Lutherstadt Wittenberg Meldung vom 07 12 2017 In Focus Online 7 Dezember 2017 abgerufen am 30 Mai 2018 Lutherstadt Wittenberg Neue Ausstellung im Zeughaus In rbwonline de 5 Dezember 2017 abgerufen am 30 Mai 2018 Karina Bluthgen Finissage im Zeughaus Seit es Menschen gibt werden Dinge verehrt In mz web de 22 April 2018 abgerufen am 30 Mai 2018 R Gruber Lieblich Das Museum fur Natur und Volkerkunde Julius Riemer In J Huttemann amp P Pasternack Wissensspuren Bildung und Wissenschaft in Wittenberg nach 1945 Wittenberg 2004 Wittenberger Museum Lebenswerk eines Berliners In Neue Zeit 17 Oktober 1951 S 5 http riemer museum de http www wittenberg de staticsite staticsite php menuid 58 amp topmenu https www mz web de wittenberg stadtmuseum wittenberg neue ausstellung im zeughaus oeffnet ende maerz 1019172 http www mauritianum de web ethnologie Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julius Riemer Sammlung amp oldid 233784199