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Die Entdeckung des Individuums war der Titel einer zweisprachig deutsch und englisch angelegten Sonderausstellung mit afrikanischen Kunstwerken im Museum der stadtischen Sammlungen im Zeughaus in der Lutherstadt Wittenberg in den Jahren 2016 17 Inhaltsverzeichnis 1 Thema der Ausstellung 2 Hintergrunde 3 Ethnologischer Kontext 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseThema der Ausstellung BearbeitenGegenstand der Ausstellung war die Ethnie der Lobi in Westafrika Uber eine Darstellung ihrer historischen und gegenwartigen Lebensweise hinaus wurden ihre charakteristischen Skulpturen als Kunstwerke prasentiert Zentrales Thema war jedoch die Individualitat der Kunstler der Lobi Insbesondere wurden Bezuge zur wachsenden Bedeutung der Individualitat des Kunstlers seit der fruhen Neuzeit der Zeit von Martin Luther hergestellt welche seitdem als massgeblich fur die westliche Kunst als Ganzes angesehen werden kann 1 Der Kreis der Bewertung afrikanischer Kunst uber die Asthetik der Klassischen Moderne und der Fokussierung auf die Provenienz des Sammlers als Ersatz fur den anonymen Kunstler schloss sich in dieser Lesart mit der Entdeckung der Individualitat des indigenen Kunstlers 2 Umgekehrt wurde festgestellt wie sehr auch gerade das Verstandnis zeitgenossischer westlicher Kunst von der Intentionalitat ihrer Entstehung abhangt was wiederum an die ethnologische Betonung der kulturellen Kontexte aussereuropaischer Kunstwerke anknupft Insofern leistete die Ausstellung einen Beitrag zur Rezeption aussereuropaischer Kunstwerke in westlichen Museen der Gegenwart Die Ausstellung umfasste 120 Skulpturen unterschiedlicher Grosse auf 150 Quadratmetern 3 Hintergrunde BearbeitenAlle Ausstellungsobjekte stammten aus der Privatsammlung des Berliner Architekten Rainer Greschik woraus sich der Untertitel Skulpturen der westafrikanischen Lobi aus der Sammlung Greschik ableitete In Kooperation mit den stadtischen Sammlungen in der Lutherstadt Wittenberg erarbeitete der Ethnologe Nils Seethaler gemeinsam mit dem Leihgeber und unterstutzt durch den Freundeskreis der Julius Riemer Sammlung das Konzept der Ausstellung 4 Grundlage der Prasentation afrikanischer Objekte in Lutherstadt Wittenberg ist die durch den aus Berlin stammenden Handschuhfabrikanten Sammler und Mazen Julius Riemer angestossene museale Tradition ethnologischer Sammlungen Die Sonderausstellung stellte ausdrucklich einen Schritt auf dem Weg zur Neukonzeption der vorubergehend magazinierten Julius Riemer Sammlung dar In diese Tradition fugt sich auch die umfangreiche Schenkung von Objekten der Lobi durch den Sammler Rainer Greschik an die Stadt im Anschluss an die Ausstellung ein 5 Der stadtische Bestand wurde somit durch eine in der Julius Riemer Sammlung kaum vertretene Ethnie wesentlich erweitert Somit wurde der Ruf der Lutherstadt Wittenberg als Zentrum der Rezeption afrikanischer Kunst in Sachsen Anhalt erneuert Aufgrund des auch uberregionalen und internationalen Interesses wurde die Ausstellung bis in das Jahr 2017 verlangert 6 Ethnologischer Kontext BearbeitenEin Merkmal der Kultur der Lobi ist ihre akephale Sozialstruktur ohne ubergeordnete Herrscher oder Anfuhrer Die grosste soziale Einheit ist dadurch der eigene Weiler Diese Individualitat kommt somit auch in der Siedlungsweise und in der individualistischen Bildhauerei der Lobi zum Ausdruck 7 Die Vielfalt dieser Skulpturen hinsichtlich Grosse Stil Gestik und kultischer Patina lassen einen Kosmos an kulturellen Kontexten erahnen In den traditionellen Glaubensvorstellungen der Lobi bestehen verschiedene Klassen ubersinnlicher Wesen Neben gutigen und strafenden Gottern als Schopfern bestehen auch Vermittler zwischen ihnen und den Menschen Diese als thila bezeichneten Wesen sind es die in der uberwiegenden Zahl der Skulpturen dargestellt werden und in besonderen Raumen der Hauser Aufstellung finden 8 Dabei ergaben sich fur den Besucher der Ausstellung grundlegende Erkenntnisse zum Umgang des Menschen mit der Schopfung und den dahinter vermuteten Machten So wurden Bezuge etwa zur Verehrung von Heiligen als Vermittler oder zur volksreligiosen Vorstellung von Schutzengeln greifbar Die Asthetik der Skulpturen diente in der Ausstellung somit als didaktisches Medium bei der Vermittlung dieser komplexen kulturellen Hintergrunde 9 Literatur BearbeitenRainer Greschik Nils Seethaler Vorwort Lobi Westafrikanische Skulpturen aus der Sammlung Greschik Herausgegeben anlasslich der Ausstellung Die Entdeckung des Individuums in der Lutherstadt Wittenberg 2016 Stephan Herkenhoff Petra Herkenhoff Schnitzer der Lobi 2013 Weblinks Bearbeitenhttp www wittenberg de magazin artikel php artikel 1912 amp type amp menuid 40 amp topmenu 1076Einzelnachweise Bearbeiten https www mz web de wittenberg zeughaus berliner zeigt erstmals seltene holzfiguren von westafrikanischem volk 24366596 Stephan Herkenhoff Petra Herkenhoff Schnitzer der Lobi 2013 http www mz web de wittenberg eroeffnung in wittenberg faszination afrika 24394200 Nils Seethaler Die Sammlung Greschik In Lobi Westafrikanische Skulpturen aus der Sammlung Greschik Herausgegeben anlasslich der Ausstellung Die Entdeckung des Individuums in der Lutherstadt Wittenberg 2016 6f http www mz web de wittenberg ausstellung im zeughaus lobi bleiben in wittenberg 25393402 https www about africa de auktion messe galerie ausstellung 722 ausstellung die entdeckung des individuums ueber die lobi in wittenberg Hans Himmelheber Figuren und Schnitztechnik bei den Lobi Elfenbeinkuste In Tribus Nr 15 1966 S 70ff Klaus Schneider Handwerk und materielle Kultur der Lobi in Burkina Faso Studien zur Kulturkunde 1990 https www wochenspiegel web de wisl scms wochenspiegel 7459 Wittenberg 50313 Lobi ist drei Monate zu Gast im Zeughaus html 1 2 Vorlage Toter Link www wochenspiegel web de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen 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